Das Paradies für flauschige Vierpfoten-Liebhaber ist die kleine, zwei Kilometer lange „Kaninchen–Insel“ Okunoshima, die noch zur Stadt Takehara und der Präfektur Hiroshima gehört und im ruhigen Seto-Inland Sea liegt. So erfreut sich diese, wie alle Regionen, die nahe dem Seto-Inland Sea angesiedelt sind, einer üppigen und reichhaltigen Flora und Fauna – dank des milden mediterranen Klimas. Gerade jetzt, im Frühling, verströmen die Kirschblüten ihren betörenden Duft überall in der Region. Das rosige Blütenmeer verwandelt die Landschaft in ein pittoreskes, schon fast kitschiges Postkartenmotiv aus einer anderen Zeit.

Auf Okunoshima findet man inmitten des rosigen Blütenmeers aber auch einzelne bunte, flauschige Fellbällchen – in den unterschiedlichsten Farben, Formen und Größen. Denn die Insel beheimatet rund 400 wild lebende Kaninchen, daher auch der Name „Kaninchen – Insel“, da dort weder giftige Schlagen noch andere Fressfeinde leben, können sie in Ruhe wachsen und sich vermehren.
Entspannte Anreise zu den Gemüseliebhabern
Von Hiroshima aus lässt es sich gemütlich mit dem Zug nach Tadanoumi fahren (etwa 1 Stunde) und von dort, nach einem kurzen Fußmarsch mit der Fähre auf die Insel übersetzen (etwa 15 Minuten). Auf der Fähre merken die Besucher sehr schnell, dass sie in Kürze flauschigen Gemüseliebhabern ausgeliefert sein werden, da in Hülle und Fülle Salatblätter und Karotten angeboten werden, die es auf der Insel selbst nicht zu kaufen gibt. Wer früh am Tag anreist, trifft auf aktive Kaninchen in freudiger Erwartung, weniger auf die Besucher als auf die von ihnen mitgebrachten Speisen. Doch auch im späteren Verlauf des Tages sind viele plüschige Vertreter ihrer Art anzutreffen, wohl eher faul und satt in der Sonne liegend.

Die Insel und ihre Geschichte erforschen
Um die Insel entspannt zu entdecken, lohnt es sich gegen einen kleinen Aufpreis ein Fahrrad auszuleihen und die Insel damit zu erforschen. Wichtig dabei ist, immer achtsam und langsam zu fahren, um die Einwohner der Insel nicht zu gefährden. Ein kleiner Berg in der Mitte der Insel belohnt für den 30 Minuten langen Anstieg mit einer hervorragende Aussicht über die Seto-Inland Sea sowie die komplette Insel. Überragt wird die Insel von zwei Masten einer 220-kV-Hochspannungsleitung, die die Inseln verbindet. Diese beiden 1962 errichteten Masten sind mit 226 Metern Höhe die höchsten Freileitungsmasten in Japan und waren zum Zeitpunkt ihrer Errichtung die zweithöchsten der Welt.
Giftgasproduktion bis zum Ende des zweiten Weltkrieges
Die niedlichen Kaninchen sind die Erben einer düsteren Vergangenheit. Während der Zeit von 1926 bis 1945 wurde auf der Insel an Giftgasen geforscht. 1938 wurde die Insel zum militärischen Sperrgebiet erklärt, man strich sie aus allen Registern, Seekarten, Geschichtsbüchern und Atlanten. 1945 beschloss man schließlich die Sprengung der Giftgasproduktionsanlagen, alle Akten wurden vernichtet, das Militär verließ die Insel und die Kaninchen wurden in die Freiheit entlassen, obwohl offizielle Stellen ihre Tötung angewiesen hatten. Ein kleines Museum auf der Insel, in dem die Geschichte aufgearbeitet wurde, ist garantiert einen Besuch wert.

Das Land des schönen Wetters
Die Region Setouchi liegt am Seto-Binnenmeer im Südwesten Japans und umfasst sieben Präfekturen (Hyogo, Okayama, Tokushima, Kagawa, Hiroshima, Ehime, Yamaguchi). Rund dreitausend grüne Inseln erheben sich aus dem 450 Kilometer langen Binnenmeer und verleihen der Landschaft karibisches Flair und den Beinamen „Ägäis des Orients“. In Japan nennt man die Region wegen ihres milden und regenarmen Klimas „Hare-no-kuni – das Land des schönen Wetters“.
Drei UNESCO-Weltkulturerbestätten sind hier beheimatet, die Burg Himeji, der Atomic Bomb Dome in Hiroshima und der Itsukushima Schrein in Miyajima. Der Korakuen Garten in Setouchi wird zu den drei schönsten Gärten Japans gezählt. Traditionelle Handwerkskünste wie das Schmieden von Samurai Schwertern, das Aziome genannte Färben mit Indigo oder die Produktion der Kumano Pinsel werden hier immer noch ausgeübt. Setouchi gilt auch als Sake-Hochburg Japans, außerdem weiden hier die von Feinschmeckern hoch geschätzten Kobe Rinder und Fugu gilt als lokale Delikatesse. Ein beeindruckendes Naturschauspiel ist der Naruto Strudel, der durch starke Gezeiten-Strömungen entsteht. Auf „Whirlpool-Tours“ per Schiff kann dieser größte Wasserstrudel der Welt aus nächster Nähe erlebt werden.
Für schwindelfreie Architekturfans sind Brückentouren über die längste Hängebrücke der Welt ein Highlight. Wer den zauberhaften Archipel von oben bewundern will, kann eine Tour mit einem Wasserflugzeug unternehmen. Alle drei Jahre findet in Setouchi die Art Triennale statt, das nächste Mal im Jahr 2019. Jährlich auf dem Festkalender stehen das Hiroshima Oyster Festival von Januar bis März, das Hiroshima Blumen Festival im Mai, das Miyajima Wasser Feuerwerk Festival und das Kobe Jazz Festival im Oktober sowie das Reis Festival im November.
Weitere Informationen:
Webseite zur Kaninchen-Insel (in englischer Sprache)
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Fahrpläne der Fähren (in japanischer Sprache)
Hotel Kyukamura auf der Insel – für Essen und Übernachtungen (in englischer Sprache)
Quelle: Setouchi Tourism Authority
Titelfoto / Im Frühling verströmen die Kirschblüten ihren betörenden Duft überall in der Region. / Foto: Setouchi Tourism Authority
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Weitere Fotos von WeltReisender Ingo Paszkowsky findest Du hinter diesem Link.