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Lufthansa Airbus A350-900 Erfurt. Foto: Lufthansa

Lufthansa startete mit einem A350-900 zu ihrem längsten Passagierflug

Am 1. Februar 2021 startete Lufthansa den längsten Passagierflug in ihrer Geschichte. Zugleich ist es einer der ungewöhnlichsten Flüge, die die Airline jemals durchgeführt hat. Im Auftrag des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven, fliegt das nachhaltigste Flugzeug der Lufthansa-Gruppe, ein Airbus A350-900, nonstop 13.700 Kilometer von Hamburg nach Mount Pleasant auf den Falklandinseln. Die Flugzeit wird mit rund 15 Stunden berechnet.

Die VIP-Variante des A350, die ACJ350-900 ULR, die als Regierungsflieger bei der Flugbereitschaft zum Einsatz kommt, schafft es dagegen mit 25 Passagieren an Bord sogar bis zu 20.557 Kilometer oder mehr als 22 Stunden Nonstop-Flug.

Crew mit den Passagieren vorbereitend zeitgleich in Quarantäne

An Bord des Charterflugs LH2574 werden sich 92 Passagiere befinden, von denen gut die Hälfte wissenschaftliche Fahrtteilnehmende sind und die andere Hälfte die Schiffsbesatzung für die kommende Expedition mit dem Forschungsschiff Polarstern. „Wir freuen uns, in diesen schwierigen Zeiten eine Polarforschungsexpedition unterstützen zu können. Das Engagement für die Klimaforschung ist uns sehr wichtig. Wir sind auf diesem Gebiet bereits seit mehr als 25 Jahren aktiv und haben ausgewählte Flugzeuge mit Messinstrumenten ausgestattet. Mit den im Reiseflug gesammelten Daten präzisieren Wissenschaftler aus der ganzen Welt Klimamodelle und verbessern die Wettervorhersage“, sagt Thomas Jahn, Flottenkapitän und Projektleiter Falkland. Da die Hygieneanforderungen rund um diesen Flug extrem hoch sind, ist Kapitän Rolf Uzat und seine 17-köpfige Crew am vergangenen Samstag zeitgleich mit den Passagieren in eine 14-tätige Quarantäne gegangen. „Trotz der Einschränkungen für die Crew haben sich allein 600 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter um diesen Flug beworben“, sagt Rolf Uzat.

Die Vorbereitungen für den Sonderflug sind enorm

Das beginnt mit zusätzlichen Trainings für die Piloten, über spezielle elektronische Flug- und Landekarten, bis zu der Frage, dass auf der Militärbasis Mount Pleasant geeignetes Kerosin für den Rückflug zur Verfügung steht. Der Airbus A350-900 ist in München stationiert und wird hier für den Flug vorbereitet. In Hamburg wird das Flugzeug mit weiterer Fracht und Gepäck beladen, umfassend desinfiziert und bis zum Abflug versiegelt. An Bord befinden sich dann neben dem Catering auch zusätzliche Container für den Restmüll, denn dieser kann erst nach der Ankunft in Deutschland entsorgt werden.

Da die Hygieneanforderungen rund um diesen Flug extrem hoch sind, ist Kapitän Rolf Uzat und seine 17-köpfige Crew am vergangenen Samstag zeitgleich mit den Passagieren in eine 14-tätige Quarantäne gegangen / Foto: Lufthansa

Zur Lufthansa-Mannschaft gehören neben der Crew auch Techniker und Bodenpersonal für die Abfertigung und Wartung vor Ort. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben auf den Falklandinseln werden sie sich nach der Landung erneut in Quarantäne begeben. Der Rückflug startet am 3. Februar unter der Flugnummer LH2575 mit Ziel München. An Bord ist dann die Crew der Polarstern, die am 20. Dezember in Bremerhaven aufgebrochen waren, um die Neumayer-Station III in der Antarktis zu versorgen und die jetzt abgelöst wird.


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“Wir haben uns akribisch auf diese seit Jahren geplante Expedition vorbereit, die wir trotz der Pandemie nun doch antreten können. Im Südpolarmeer sammeln wir seit Jahrzehnten elementare Daten zu Ozeanströmungen, Meereis und Kohlenstoffkreislauf. Da diese Langzeitmessungen die Grundlage für unser Verständnis der polaren Prozesse und die dringend benötigten Klimavorhersagen bilden, ist es wichtig, dass die Forschung in der Antarktis in diesen schwierigen Zeiten fortgeführt wird. Wir dürfen keine großen Datenlücken in der Klimaforschung zulassen. In dem jüngst veröffentlichten Weltrisikobericht des Weltwirtschaftsforums zählt ein Versagen im Kampf gegen den Klimawandel weiterhin zu den größten Gefahren für die Menschheit”, sagt Dr. Hartmut Hellmer, physikalischer Ozeanograph am AWI und wissenschaftlicher Leiter der kommenden Polarstern-Expedition. „Unser Dank gilt auch den Kolleginnen und Kollegen in der AWI-Logistik. Deren umfangreiches Konzept zu Transport und Hygiene erlaubt es uns, mit einem internationalen Wissenschaftsteam die Antarktis zu erforschen – in einer Zeit, in der andere große Expeditionen dorthin abgesagt werden mussten“, berichtet Hellmer.

CO2-Kompensation

Um die Forschung so klimafreundlich wie möglich zu gestalten, kompensiert das Alfred-Wegener-Institut CO2-Emissionen dienstlicher Flugreisen über die gemeinnützige Klimaschutzorganisation atmosfair – so auch bei diesem besonderen Flug. Für jede Flugmeile stellt das Institut finanzielle Mittel für Biogasanlagen in Nepal bereit. CO2-Emissionen werden dadurch in gleicher Menge an anderer Stelle eingespart. Denn unabhängig davon, wo in der Welt CO2 eingespart wird, entlastet es die CO2-Bilanz immer gleich. Dabei werden neben den reinen CO2-Emissionen auch andere Schadstoffe wie Stickoxide oder Rußpartikel einbezogen.

Die Vorbereitungen für den Sonderflug begannen gemeinsam mit dem Alfred-Wegener-Institut im Sommer 2020. Der übliche Weg über Kapstadt war wegen der dortigen Infektionslage in Südafrika nicht durchführbar, damit blieb nur der Weg über die Falklandinseln. Wissenschaftliches Personal und Besatzungsmitglieder werden nach der Landung auf den Falklandinseln mit dem Forschungsschiff Polarstern ihre Weiterreise in die Antarktis antreten.

Crew des Lufthansa Rekordflugs auf die Falklandinseln wieder in München gelandet

Am 4. Februar 2021 um 13:24 Uhr hieß es „Welcome back“ für die Crew des Lufthansa Rekordfluges. Der Airbus A350-900 wurde nach der Landung am Münchner Flughafen von der Feuerwehr mit einer Wassertaufe begrüßt. Empfangen wurde die Lufthansa Crew zudem von Stefan Kreuzpaintner, Lufthansa Chief Commercial Officer & Hub Manager München, sowie dem Flughafenchef Jost Lammers.

Der Airbus A350-900 wurde nach der Landung am Münchner Flughafen von der Feuerwehr mit einer Wassertaufe begrüßt. / Foto: Lufthansa / Alex Tino Friedel - ATF Pictures
Der Airbus A350-900 wurde nach der Landung am Münchner Flughafen von der Feuerwehr mit einer Wassertaufe begrüßt. / Foto: Lufthansa / Alex Tino Friedel – ATF Pictures

Am vergangenen Sonntag, 31. Januar, war die 16-köpfige Crew um Kapitän Rolf Uzat zum längsten Flug in der Geschichte der Lufthansa gestartet. Von Hamburg zur Militärbasis Mount Pleasant benötigte sie für die 13.700 Kilometer lange Strecke insgesamt 15:26 Stunden.

Auch dieser Flug ist rekordverdächtig: Der Airbus A350-900 „Braunschweig“ bewältigte die 13.400 Kilometer lange Flugstrecke in 14:03 Stunden. In der Historie des Münchner Flughafens ist bisher kein Flugzeug gelandet, das eine derart lange Flugstrecke ohne Zwischenlandung zurückgelegt hat. An Bord des Sonderfluges waren 40 Passagiere der Besatzung des Forschungsschiffes „Polarstern“, die im Auftrag des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven, zurück in die Heimat flogen.

Da die Hygieneanforderungen rund um diesen Flug extrem hoch waren, geht der Hin- und Rückflug auch aus einem anderen Grund in die Geschichte der Lufthansa ein: Bereits zwei Wochen vor Abflug ist die Lufthansa Crew zeitgleich mit den Passagieren in einem Bremerhavener Hotel in Quarantäne gegangen. Die gesamte Dienstreise dauerte für die Crew insgesamt 20 Tage, keine Crew hatte in jüngerer Zeit durchgängig mehr Diensttage absolviert.

Titelfoto / Lufthansa Airbus A350-900 Erfurt (Symbolbild) / Foto: Lufthansa


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