Portugal ist auch ein Land der Festungen, Burgen und Schlösser. Sicher ist es etwas übertrieben zu behaupten, dass in Portugal auf jedem Hügel eine Burg steht. Aber im Süden ist es zumindest gefühlt so.
Eine Festungsruine in der Nähe des schönen Städtchens Elvas unweit der spanischen Grenze wartet gleich mit zwei Überraschungen auf. Das Fort Nossa Senhora da Graça ließ Graf Wilhelm Friedrich Ernst zu Schaumburg-Lippe anlegen, der ein bedeutender Militärtheoretiker, Herrführer im Siebenjährigen Krieg und Souverän der reichsunmittelbaren Grafschaft Schaumburg-Lippe war.
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Nach dem Angriff Frankreichs und Spaniens auf Portugal (1761) trug der leitende Minister Portugals, der Reformer Marquês de Pombal, Wilhelm den Oberbefehl der verbündeten britischen und portugiesischen Truppen an. Wilhelm folgte dem Ruf 1762 und wehrte im noch heute in Portugal so genannten “Fantastischen Krieg” (Guerra Fantástica) einen spanischen Invasionsversuch ab und bewahrte damit die portugiesische Unabhängigkeit. Er gründete eine Kriegs- und Artillerieschule und reformierte das portugiesische Heer. Das Fort Nossa Senhora da Graça nannte der portugiesische König ihm zu Ehren „Fort Lippe“. Vorbild war die Festung Wilhelmstein im Steinhuder Meer. Als Dank für seine Hilfe erhielt er mehrere goldene Miniatur-Kanonen, von denen noch heute Exemplare auf dem Wilhelmstein und auf Schloss Bückeburg ausgestellt werden.
Bis vor einiger Zeit wurde die Burg noch militärisch genutzt, aber jetzt steht sie leer und wird nur von Tauben bevölkert. Am Eingang weist ein verwittertes Schild auf das militärische Sperrgebiet hin. Wer dennoch einen Besuch im Innern wagt (ich fordere keinesfalls dazu auf, denn der Zutritt ist nicht gestattet und manche Bereiche sind baufällig), wird mit interessanten Malereien und einem tollen Blick über die Gegend belohnt.
Ingo Paszkowsky
Titlelfoto: Ingo Paszkowsky
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