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Laderaum der Iro Maru.

Ozeanien: Palaus Geheimnisse unter Wasser während der “Secret Season” entdecken

Geschichtsbewussten wird Palau vielleicht etwas sagen. Den meisten sicher nicht, denn bisher verirren sich kaum Touristen aus Deutschland auf den relativ kleinen Inselstaat im Pazifischen Ozean. Von 1899 und 1914 stand die Inselgruppe unter deutscher Kolonialverwaltung und war Teil Deutsch-Neuguineas. Heute sind die Beziehungen zwischen Deutschland freundschaftlich und gut, teilt das Auswärtige Amt auf seiner Homeage mit. Anknüpfungspunkt ist die deutsche Kolonialverwaltung. Aus dieser Zeit sind jedoch so gut wie gar keine Zeugnisse übrig geblieben, außer einigen baulichen Überresten von Phosphatförderanlagen auf der Insel Angaur und dem Namen einer Wasserstraße: German Channel.

Schutz großer Gebiete im Wasser und an Land

Die Republik Palau ist wie andere Inselstaaten besonders vom Klimawandel betroffen. 2006 unterzeichneten daher die Präsidenten von Palau, den Marshallinseln und den Förderierten Staaten von Mikronesien sowie der Regierungschefs der mikronesischen US-Territorien die Micronesia Challenge. Deren Ziel: Bis zum Jahr 2020 sollen 30 Prozent der küstennahen Meeres- und 20 Prozent der Landressourcen geschützt werden.

Ein interessantes Detail über Palau ist vielleicht noch, dass es bis in späte 19. Jahrhundert keine geschriebene Sprache gab. Alles Wissen wurde durch Erzählen “konserviert”. Noch heute ist dieser Brauch verbreitet, indem am Ende des Tages die Geschichten mündlich weitergegeben werden.

Vor diesem Hintergrund sind die sogenannten “Krämer”-Bände der deutschen Südsee-Expedition (1907-1910) des deutschen Marinearztes, Anthropologen und Ethnologen August Krämer (1864-1941) nach Aussagen des Auswärtigen Amts weiterhin von aktueller Bedeutung. Die in fünf Bänden enthaltenen Aufzeichnungen werden noch heute von palauischen Gerichten als einzige authentische Quelle bei Grundstücks-/Stammesstreitigkeiten anerkannt. Mangels eigener oder anderer schriftlicher Aufzeichnungen sind die “Krämer”-Aufzeichnungen das kodifizierte Gedächtnis der durch moderne Lebensart bedrohten palauischen Kultur und Identität.

Palau war auch im 2. Weltkrieg Schauplatz heftiger Kämpfe. Die Schlacht um die Palau-Inseln – Codename Operation Stalemate II – von September bis November 1944 zwischen den US- und den Truppen Japans forderte zahlreiche Todesopfer und Verluste an Kriegsmaterial. Einige Wracks sind heute Ziel von Tauchern.

Interessante Tauchplätze während der “Secret Season” entdecken

Die Palau-Inseln sind in der Regel nur etwas für erfahrene Taucher. Seit vielen Jahren wurden die Monate zwischen November und Mai als die beste Tauchzeit für Palau vermarktet. Für die exponierten Außenriffe, an denen sich Hochseefische und Haie tummeln, gilt das prinzipiell nach wie vor. Durch den Klimawandel werden die Wetterbedingungen zunehmend unvorhersehbarer und sowohl in den Sommer- als auch frühen Herbstmonaten können selbst an den weltberühmten Tauchplätzen Palaus durchaus perfekte Tauchbedingungen herrschen. Nichtsdestotrotz befinden sich zahlreiche Wracktauchplätze in den inneren Lagunen nahe Koror und bieten sichere, wetterunabhängige Bedingungen von Wellen und Wind.

Während der „Secret Season“ von August bis Oktober bietet Veranstalter Sam’s Tours einwöchige Tauchpakete an, die den Schwerpunkt auf die geschützten Bereiche der Rock Islands legen. Dazu gehören Wrack- und Makrotauchgänge sowie eine entspannte Kajaktour durch die inneren Lagunen. Diese dienen mit ihrer unberührten Natur als Kinderstube für zahlreiche Riff-Fische und Haie.

Präsentationen und Briefings über die Geschichte der Wracks und ihrem Schicksal während des Zweiten Weltkrieges tragen zu einem besseren Verständnis des jeweiligen Tauchplatzes bei. Darüber hinaus liefern sie Unterwasserfotografen vor ihrem Sprung ins Wasser wertvolle Tipps, wie sie am besten das jeweilige Wrack optimal in Szene setzen. Historische Fotos ergänzen die Briefings.

Zu den Tauchplätzen, die während des einwöchigen Tauchpaketes betaucht werden, zählen unter anderem:

Die Amatsu Maru

Das größte Schiffswrack Mikronesiens ist gleichzeitig das tiefst gelegene japanische Wrack in Palau. Der 10.000 Tonnen schwere Öltanker sank während der Operation „Desecrate One“ am 30./31. März 1944 und wurde teilweise nach dem Krieg im Jahr 1950 geborgen.

Unter den Artefakten, die an dem Tauchplatz entdeckt werden können, gehören Rohre, Schlauchstücke und große Ventile, die zum Be- und Entladen des Öls verwendet wurden und sich in der Nähe der Brücke befinden. Das Deck unterhalb des Steuerhauses enthält noch Teile der Radioausrüstung, Kabel, Lampen und elektrische Schaltplatten. Verdrehte Überreste der runden Gewehrplattform am Heck sind stumme Zeugen des Schiffumbaus für den Einsatz im Krieg.


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Die Chuyo Maru

Der mittelgroße japanische Küstenfrachter wurde während der Operation „Desecrate One“ am 31. März 1944 bombardiert. Nach einem weiteren Angriff sank das Schiff am 1. April 1944 und sitzt jetzt aufrecht auf dem Meeresboden.

Die Chuyo Maru punktet mit Meereslebewesen in Hülle und Fülle, wie beispielsweise junge Harlekin-Süsslippenfische, Sechsbinden-Kaiserfische, Halsband-Anemonenfische und eine weitere große Vielfalt an tropischen Fischen und Garnelen. Auf der Brücke befinden sich noch Überreste des Kompasses aus Messing sowie der Telegraf des Schiffes.

Die Iro Maru

Der japanische Marine-Versorgungstanker ist ein altmodisches Flottenversorgungsboot und wurde durch eine U-Boot-Torpedoattacke der USA auf ihrem Weg von den Philippinen nach Palau beschädigt. Am Bug hat der Torpedo beim Einschlag ein großes sichelförmiges Loch hinterlassen. Das Schiff sank am 31. März 1944 während der Operation „Desecrate One“.

Neben dem interessanten Meeresleben, das sich am Wrack angesiedelt hat, ist der Tauchplatz berühmt für die reichhaltigen Korallenformationen aus Geweih-, Gehirn und Salatblatt- Korallen. Im Inneren des Schiffes bieten Ölfässer und Maschinen in den Laderäumen tolle Fotomotive.

Die Ryuko Maru

Das mittelgroße japanische Frachtschiff ist ein Schwesterschiff der Teshio Maru und der Raizan Maru, die auch beide in Palau gesunken sind. Die Ryoko Maru wurde erst 1942 erbaut, brannte in der Lagune von Truk Lagoon im Februar 1944 ab und wurde anschließend nach Palau überführt. Hier sank sie während der Luftangriffe Ende März 1944.

Das Maschinengewehr liegt auf dem Boden der Brücke, von einigen Zentimetern Schlammschicht verhüllt und in den seichten Gewässern rund um das Schiff befinden sich noch Bomben. Heute ist das Wrack neues Zuhause für Kraken, Riffbarsche, blau-grüne Mönchsfische und zahlreiche wirbellose Arten.

Chandelier Cave

Dieses Höhlensystem besteht aus fünf separaten miteinander verbundenen Kammern mit Lufttaschen, in denen man auftauchen kann. Über Jahrtausende hinweg sickerte der Regen durch den Kalkstein hindurch und erodierte das Innere der Inseln, wodurch große Höhlensysteme entstanden.

Einst war Chandelier Cave eine offene Höhle, in der sich Stalaktiten und Stalagmiten allmählich zu Formationen heranbildeten, die an glitzernde Kerzenleuchter erinnern. Nach der letzten Eiszeit stieg allmählich der Wasserspiegel und verschloss komplett den Eingang zur Höhle. Eine Halokline im Inneren der Höhle, die Salz- und Frischwasser vermischt, erzeugt einen interessanten Schichteffekt.

Sam’s Wall

Der beliebte Tauchgang direkt am Tauchcenter ist bekannt für die dort heimische Kolonie von bunten Mandarinfischen, die oft während der Dämmerung bei der Paarung beobachtet werden können. Tagsüber sieht man an dem Tauchplatz eine große Bandbreite verschiedener Falterfische sowie Makrolebewesen, die von den erfahrenen Tauchguides von Sam’s Tours für die Gäste aufgespürt werden.

Preise beginnen ab 1.340 US$ pro Person und beinhalten sieben Übernachtungen, vier Tage Tauchen mit Sam’s Tours, eine Kajaktour, alle Transfers sowie Mittagessen an den Tauch- und Ausflugstagen. Buddy-Teams profitieren während der Wrackwochen von einem Rabatt in Höhe von 35 Prozent für den zweiten Taucher auf das Tauchen.

Titelbild / Laderaum der Iro Maru. / Foto: Sams Tours / Udo Kefrig / www.oceanpics.de


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