Eiskaltes Wasser und schlechte Sicht – das ist Haitauchen in Südafrika – spektakulär aber beinhart. Dieses unvergessliche Erlebnis ist auch in 28 Grad warmem Wasser mit bester Unterwassersicht möglich. Nichts kann diesen einzigartigen Moment und Nervenkitzel beschreiben, wenn Du das erste Mal in die Augen des für die meisten Menschen gefährlichsten Raubtieres der Meere blickst – in die Augen eines Weißen Hai.
Du kannst mit Weißen Haien vor Guadalupe, einer zu Mexiko gehörenden Insel in der Nähe der Baja California, tauchen. Die 30 Kilometer lange und nur sechs Kilometer breite Insel “Isla de Guadalupe” – ein riesiger und zugleich atemberaubender Felsen – ist unbewohnt und scheinbar am Ende der Welt gelegen. An ihren Steilküsten und Buchten tummelt sich eine Vielzahl von Robben und Seelöwen – die Lieblingsspeisen der Weißen Haie. Dieses üppige Buffet lädt die Haie zum Verweilen im warmen Pazifik ein.
Guadalupe hat eine der weltweit größten Populationen der atemberaubenden Weißen Haie. Und ist damit ein Paradies für jeden Hobbytaucher und Unterwasserfotografen. Von einem speziellen Tauchschiff können Taucher zu ihrem Schutz in einen Unterwasserkäfig tauchen, den sie auf Wunsch nach einer sorgfältigen Einweisung sogar verlassen können.
Meeresbiologen beobachten, katalogisieren und markieren die Weißen Haie, von denen es vor Guadalupe bis zu zweihundert geben soll. Ziel ist es, die akut vom Aussterben bedrohte Rasse zu erforschen. Menschen, die unabhängig von einer wissenschaftlichen Tätigkeit besondere Erlebnisse mit Weißen Haien suchen, können sich bei einem deutschen Erlebnisgeschenke-Anbieter wie Fun4You (www.fun4you.de) informieren.
Wie gefährlich sind Haie wirklich?
Immer wieder geistern Berichte von blutige Hai-Attacken auf Surfer oder Badende durch die Medien. Doch was ist eigentlich wirklich dran an den zahlreichen Mythen, die Haie umgeben?
Insbesondere weiße Haie kämpfen spätestens seit dem sehr erfolgreichen Kinofilms “Der weiße Hai” von Steven Spielberg mit hartnäckigen Vorurteilen: blutrünstig, Menschenfresser etc.
Das Verhalten des Hais wird von Vorsicht und Neugier geleitet. Der Mensch steht nicht auf seinem Speiseplan, denn Haie haben nie eine Präferenz für den Menschen als Beute entwickelt. Hinsichtlich der Todesursachen durch Tier-Angriffe steht er erst an 10. Stelle. Diese Liste wird übrigens von der Stechmücke angeführt.
Die Angst, mit offenen Wunden im Meer zu baden, hält hartnäckig. Abgesehen davon, dass Meereswasser und offene Wunden vermutlich keine gute Kombination sind, wird der Hai davon nicht angezogen, weil es menschliches Blut und der Mensch kein Beutetier ist, sagen Wissenschaftler. Riechen können Haie unser Blut schon.
Surfer zählen oftmals zu den Opfern von Hai-Angriffen. Allgemein gängige Meinung: Haie würden die Surfer mit einer Robbe verwechseln, einer Lieblingsspeise dieser Raubfische. Einige Wissenschaftler vertreten dagegen die Meinung, dass es zum Angriff komme, weil Surfer sich meist weiter entfernt vom Strand aufhalten und für Haie interessante Töne erzeugen.
Allerdings gibt es auch Berichte über Angriffe auf Taucher. Teilweise berichteten diese, dass potenzielle Beutetiere der Haie – wie Schildkröten – in der Nähe waren, als sie angegriffen wurden. Der angreifende Hai wollte die Nahrungskonkurrenz wegbeißen, nimmt man an.
Viele Probleme im Umgang mit dem Hai sind menschengemacht. Denn wir breiten unsere Urlaubsorte immer weiter aus und nutzen dabei mittlerweile auch Gebiete, die schon sehr lange das Zuhause der Tiere sind. Außerdem nutzen viele Haiarten gerade küstennahe Gebiete für ihre Jungtiere, damit sie dort weniger von Fressfeinden bedroht werden. Entlang der Küstenregionen gibt es immer weniger Strände, die vom Menschen nicht genutzt werden. Durch die starke Zunahme der Fischerei müssen Haie ihre Routen ändern und in andere Gebiete ausweichen.
WERBUNG
Spannende Tour-Anregungen für Dich
Nicht die richtige Sehenswürdigkeit dabei? Dann schau hier
Die Herrscher der Ozeane sind selbst bedroht
Bis heute weiß man wenig über das Paarungsverhalten der Weißen Haie, was ihre Angriffslust oder Beißreflexe auslöst. Der Weiße Hai steht neben 10 weiteren Arten seit mehreren Jahren auf der Roten Liste, weitere 69 Arten sind stark gefährdet. Spezies wie der Tiger- und der Hammerhai sind im Haiflossenhandel besonders begehrt und haben daher in vielen Regionen einen Rückgang von über 90 Prozent zu verbuchen. Jährlich werden über 600.000 Haie getötet. Das zusätzlich Makabere daran: Mehr als 50 Prozent sind Abfall, denn nur wenige Teile des Haies sind tatsächlich für Menschen profitabel, dazu zählen z.B. Flossen, welche teuer nach Asien für Haiflossensuppe verkauft werden oder Haifischzähne für Schmuck oder die Haut, die für Schleifmittel verwendet wird. Der Rest wird nicht verwertet und rücksichtslos entsorgt. In den seltensten Fällen wird das Fleisch des Haies für Steak oder ähnliches verwendet.
Besonders brutal ist das sogenannte Finning, bei dem der Hai auf das Schiff gezogen wird, seine Flossen abgeschnitten werden und der Hai lebendig zurück ins Meer geworfen wird und dort gefressen wird oder elendig erstickt. Erste Schritte, um den Hai zu schützen, wurden bereits unternommen: Das brutale Finning ist in vielen Gebieten, wie z.B. Europa verboten. Hier dürfen Haie nur noch im Ganzen gefangen werden und verschifft werden. In der momentanen Ausrottungsgeschwindigkeit hat die Population kaum eine Chance sich zu erholen: Mit der Kenntnis das der Hai eine Lebensspanne von 70 Jahren hat, lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, dass der Hai sehr langsam wächst und erst sehr spät Geschlechtsreif wird, dadurch dauert es viel länger durch Nachwuchs die Population und somit seine Art zu erhalten. Diese bedrohliche Entwicklung zerstört die Balance der Natur, denn ein wesentlicher Bestandteil der ozeanischen Nahrungskette fehlt. Mehr zum Thema Aussterben der Haie finden Sie hier: www.nationalgeographic.de/aktuelles/der-handel-mit-dem-hai
Auf Tuchfühlung mit dem Weißen Hai oder Höllenritt nach Guadalupe
Startpunkt San Diego: Noch im Hafen sollte eine Tablette gegen Seekrankheit eingenommen werden. Spätestens, wenn Du die Bucht verlassen hast, rollen Wellen mit bis zu fünf Metern Höhe heran. Der Höllenritt über den Pazifik dauert 216 Seemeilen oder anders ausgedrückt 22 lange Stunden – aber dieses Erlebnisgeschenk lohnt sich: Vor Guadalupe werden die Käfige zu Wasser gelassen und die Tauchsafari kann beginnen. Es ist ein unfassbares Erlebnis, den bis zu sechs Meter langen und perfekten Jägern aus nächster Nähe in seinem natürlichen Revier zu begegnen.
Auf dieser Reise tauchst Du drei bis vier Tage im Haikäfig. Die gesamte Safari dauert 6 Tage.
Zwei Tiefenkäfige auf zwölf Metern Tiefe, sowie zwei Oberflächenkäfige stehen bei dieser Tauchsafari schon morgens ab 6:30 Uhr für die ersten Tauchgänge zur Verfügung.
Wie oben schon erwähnt: Die Tiefenkäfige können verlassen werden. Traust Du dich aus dem Käfig auszusteigen und hautnah den Sog zu spüren, wenn der bis zu sechs Meter lange und bis zu zwei Tonnen schwere weiße Hai an Dir vorbei zieht und den Käfig auf der Suche nach Beute und voller Neugier umkreist?
Die Käfige sind auf die Bedürfnisse von fotografierenden und filmenden Tauchern zugeschnitten: Ideal zugeschnitten für freie Sicht und aus eineinhalb Zoll dicken achtziger Aluminiumrohren geschweißt. Auch vom Boot oder einem Seekayak aus, kannst Du die eleganten Haie beobachten und fotografieren.
Das Tauchdeck selbst bietet ausreichend Stauraum, Frischwasser-Spülbecken, mehrere Kameraablageflächen und Ladestationen.
Die Tour von FUN4You beinhaltet Unterbringung in der Doppelkabine auf der 35 Meter langen Tauchyacht Nautilus Explorer (5 Nächte) mit Vollpension einschließlich Softgetränken, Kaffee und Tee und den Transfer ab Hotel in San Diego nach Ensenada Mexiko und zurück. Die Tauchausrüstung kann bei Bedarf vor Ort geliehen werden
Preis: ab 2.848€ (Stand: 19.1.24)
Wer noch nicht sicher ist, ob er mit Haien tauchen soll oder lieber Wale streicheln will – auch über Wasser, ohne zu tauchen, sollte sich die äußerst beeindruckenden Bilder und Videos auf der Webseite des Veranstalters Nautilus Adventures ansehen.
Wo Du noch mit Haien tauchen kannst
Azoren, Portugal; Cocos Island, Costa Rica; Fidschi, Südpazifik; Fuvahmulah, Malediven; Galápagos-Inseln, Ecuador; Grand Bahama Island, Bahamas; Guadalupe, Mexiko; Isla Mujeres, Mexiko; Jupiter, Florida, USA; Malapascua, Philippinen; Marsa Alam, Ägypten; Osprey Reef, Queensland, Australien; Placencia, Belize; Rangiroa, Französisch-Polynesien; San Diego, Kalifornien; Westkap, Südafrika
Einige Tipps für Sicherheit in Haigewässern
– Sich nicht in der Nähe von Gewässereinmündungen im Wasser aufhalten
– Nicht an Orten aufhalten, an denen Essensreste in Wasser gelangen, z.B. von lokalen
– Stellen meiden, wo in der Näge geangelt wird
– Selbst keine Haie füttern
– Nicht die Angebote von Touranbietern nutzen, die Haie anfüttern
– Haie nicht versuchen zu berühren und nicht bedrängen. Haie sind wilde Raubtiere.
– Keine glänzenden und reflektierenden Gegenstände für den Tauchgang mitnehmen
– Haie sollen elektrische Spannungen fühlen können. Unter Umständen wollen sie die stromführende Kamera untersuchen. Interessiert sich ein Raubfisch sehr dafür, besser Kamera und Blitzgerät abschalten.
– Bleib in der Nähe Deines Tauchpartners oder Deiner Tauchgruppe
– Beim Tauchgang langsam und ruhig bewegen. Nach Meinung mancher Tauchlehrer sollen Haie unseren Herzschlag spüren können, also ist Ruhe angesagt. Wenn Du im Wasser zappeln solltest, wirst Du für den Hai interessant, denn eine Beute zappelt auch.
– Ist ein Hai in der Nähe, nicht flüchten, sondern sich in eine vertikale Position begeben, und den Hai stets im Blick zu behalten. Dabei Geräusche auf ein Minimum reduzieren.
– Falls der Hai noch näher kommt, sollte man die Kiemen leicht berühren, denn wenn Haie versuchen würden, einander zu vertreiben, beißen sie sich in die Kiemen.
Titelfoto / Südostküste der Insel Guadalupe. / Foto: Captain Albert E. Theberge, NOAA Corps (ret.)
(Der Beitrag wurde erstmals im März 2016 veröffentlicht und wird seitdem gelegentlich aktualisiert.)
“Bild”-Reporter Christian Kemper ist mit und ohne Käfig vor Guadalupe mit weißen Haien getaucht