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Otago – das südlichste Weinanbaugebiet der Welt

„Nomen est omen“ möchte man meinen: 1300 Meter ist der kahle Berg hoch. Er ist nicht besonders felsig. Trotzdem ist er nur schwer zu bezwingen. Das mussten auch die Siedler feststellen, die in den 1860er Jahren in diesen Zipfel der Südinsel Neuseelands einfielen, nachdem dort Gold gefunden worden war. Grandios scheiterten sie mit ihrem Versuch, über den Bergkamm mit ihrem Treck zu ziehen, und mussten sich eine um vielfach längere Route um den Berg suchen. So kam diese braune Erhebung in Otago zu ihrem Namen „Mount Difficulty“ (http://www.mtdifficulty.co.nz).

Otago ist das südlichste Weinanbaugebiet auf unserem Planeten. Und „Mount Difficulty“ ist auch der Name des Anfang der 1990er Jahre im Schatten des Berges gegründeten Weinguts, zu dem sich damals fünf kleinere Betriebe in der Gegend rund um Bannockburn zusammen getan hatten. Einer der Teilhaber ist Michael Herrick, und er erzählt sehr gerne die Geschichte, die hinter dem Namen steckt. Sie steht durchaus symbolhaft für das wagemutige Unternehmen vor gut 20 Jahren in dieser trockenen Gegend den Weinanbau voranzutreiben: Im Mittelpunkt steht der Pinot Noir, der zu 85 Prozent angebaut wird. Die übrigen Weine sind Riesling, Chardonnay, Sauvignon Blanc, Pinot Gris und Gewürztraminer.

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Das Gut beeindruckt aber nicht nur mit seinen Weinen, die der Gast in der Vinothek kosten kann, sondern auch mit einer schönen Gutsschänke. Foto: Mt. Difficulty Wines

Der Pinot Noir indes ist eine eher schwierig anzubauende und zu kultivierende Rebsorte, die auf der Erde nur an wenigen Plätzen gut gedeihen kann – doch „Mount Difficulty“ ist es gelungen. Die Pinot Noirs aus der Weinregion Central Otago haben weltweit wegen ihres reichhaltigen Geschmacks und vollen Körpers einen ausgezeichneten Ruf. „Im Gegensatz zu den übrigen Weinanbaugebieten Neuseelands, die von einem mediterranen Klima geprägt sind, haben wir hier in Otago ein eher kontinentales Klima. Tagsüber wird es sehr warm mit wenig Regen. Nachts ist es sehr kühl“, umreißt Harrick die Bedingungen, unter denen diese anspruchsvolle und im Geschmack vollmundige Traube gedeiht. Schon im 19. Jahrhundert hatte der Franzose John Desire Feraud, den es wegen des Goldrauschs nach Central Otago verschlagen hatte, das Potenzial des Bodens für den Weinanbau erkannt.


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Für den 43-jährigen Herrick ist der Weinanbau „eine Leidenschaft“. Doch war ihm diese nicht in die Wiege gelegt. Der Vater war Buchhalter, die Mutter Grundschullehrerin. Als junger Mann ging er nach Europa, arbeitete in Frankreich als Helfer bei der Weinlese. So entdeckte er seine Passion, die er schließlich als Marketingexperte in der Weinindustrie zum Beruf machte. Seit 2003 ist er bei „Mount Difficulty“. Geschäftsführer ist Matt Dicey, der wiederum aus einer australischen Winzerfamilie stammt und die Idee zur Fusion mehrerer Weingüter zum „Mount Difficulty“ in die Tat umsetzte.

Das Gut beeindruckt aber nicht nur mit seinen Weinen, die der Gast in der Vinothek kosten kann, sondern auch mit einer schönen Gutsschänke: Deren Küche kredenzt  Gerichte, die der Gast bei einem sensationellen Panoramablick genießen kann.

Sonja Thelen

Titelfoto / Im Mittelpunkt steht der Pinot Noir, der zu 85 Prozent von Mt. Difficulty Wines angebaut wird. / Foto: Mt. Difficulty Wines

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