Die drei Pagoden in Dali. Foto: CAISSA Touristic

Chinareise: Mythos und Tradition

Mit seinen 6000 Jahren Geschichte gilt China als das älteste Land der Erde und die Kulturnation, die am längsten auf dem selben Gebiet regierte. Dass China nicht gleich China ist, sondern sich vor allem durch seine Heterogenität auszeichnet, ist den meisten jedoch neu. So ist auch die chinesische Bezeichnung für den Begriff “Chinese” im Chinesischen zweideutig. Der Ausdruck Zhongguoren, was so viel bedeutet wie “Mensch aus den Mittellanden” bezieht sich auf die Staatsangehörigkeit des Betreffenden wohingegen Hanzuren“ethnischer Chinese” oder auch “Mensch des Volks der Han” bedeutet und sich somit eher die ethnische Zugehörigkeit einer Person anzeigt. Insgesamt zählt man zu den Völkern Chinas 90 ethnische Gruppen, von denen 70 offiziell als Nationalitäten anerkannt sind. 92 Prozent der Chinesen gehören der Han-Nationalität an, weitere 55 sind in der VR China und 14 in der Republik China anerkannt.

Küchenmuseum in Pixian. Foto: CAISSA Touristic

Die als nationale oder ethnische Minderheiten bezeichneten Volksgruppen, sind erst seit der Gründung der VR China im Jahr 1949 verfassungsrechtlich geschützt. Zweisprachiger Unterricht ist heute weitverbreitet und Angehörige einer nationalen Minderheit sind generell von der Ein-Kind-Politik ausgenommen und dürfen in jedem Fall zwei Kinder bekommen. In dünn besiedelten Regionen und bei quantitativ kleinen Nationalitäten, gibt es sogar Familien, die mehr als zwei Kinder bekommen dürfen. Die Geschichte der “Minderheiten-Politik” geht bereits auf den chinesischen Kaiser Qin Shihuang (259-210 v.Chr.) zurück, der es zum ersten Mal schaffte, die unterschiedlichen Reiche und Staatsgebiete mit den verschiedenen Sprachen und Völkern zu einen.

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Altstadt in Chengdu. Foto: CAISSA Touristic

Mit der Reichseinigung hing des Weiteren die Vereinheitlichung der chinesischen Schrift und der Beginn der Entwicklung der Han-Ethnie, des heute noch größten Volkes der Chinesen einher. Nicht alle Bevölkerungsgruppen jedoch wurden Teil des Prozesses der han-chinesischen Ethnogenese und so gab es sowohl an den Rändern des großen chinesischen Reiches als auch im Inneren Völker, die sich gänzlich unabhängig von den Han-Chinesen entwickeln konnten. Zu ihnen zählten beispielsweise die Tabgatsch, die später die Nördliche Wei-Dynastie (385–535) regierten und die Ruzhen, die späteren Herrscher der Jin-Dynastie (1125–1234). Auch das gesamtchinesische Reich wurde zweimal in seiner Geschichte von nicht-han-chinesischen Herrschern geführt. Die Yuan-Dynastie der Mongolen (1279-1368) konnte sich fast ein gesamtes Jahrhundert halten, die letzte aller Dynastien, die Qing-Dynastie dauerte von 1644 bis zum Sturz des Kaiserhofs im Jahr 1911.

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Hakka-Rundbauten in Yongding. Foto: CAISSA Touristic

Als eine der größten han-chinesischen Volksgruppen, sind die Hakka auch heute noch in den südlichen Provinzen Guandong und Fujian vertreten. Als der große Kaiser Qin Shihuang die chinesischen Königreiche einte, wurden die Hakka darin kulturell isoliert und konnten sich weitestgehend autochthon entwickeln. Heute gelten sie als einer der wichtigsten Hauptstämme der Chinesen. Von China aus, siedelten die Hakka sich in Malaysia, Thailand, Taiwan und anderen asiatischen Ländern an. Die  chinesische Bezeichnung für die Hakka Kejiaren, bedeutet zu Deutsch so viel wie “Gäste”. Besonders bekannt sind die traditionellen Rundbauten der Hakka, die man vor allem in der Provinz Fujian auffinden kann. Die kreisrunden aus Lehm gefertigten Bauten haben nur wenige Fenster nach außen und nur einen Eingang, um sie gut vor Feinden und Eindringlingen zu schützen. Die Räume sind alle um einen großen Innenhof herum gebaut und bieten mehr als 800 Menschen Wohnraum – eines der einzigartigsten Wohnprojekte der Welt. Einige der Rundbauten in der Provinz Fujian gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

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Jadedrachen-Schneeberg bei Lijiang. Foto: CAISSA Touristic

Befindet sich die weltweit größte Ansiedlung von Hakkas in der Provinz Guandong, so machen zahlreiche nationale Minderheiten den Süden des Reichs der Mitte zu einem bunten multi-ethnischen Konglomerat. Eine der ethnischen Minderheiten, ist die Bai-Minorität, die in der Provinz Yunnan, um die Stadt Dali herum und in den Provinzen Guizhou und Hunan vorkommt. Da die Farbe weiß eine sehr große Rolle in der traditionellen Kultur des Bai-Volkes einnimmt, bedeutet ihr Name zu Chinesisch selbst “Weißes Volk”.  Die Bai gelten als eine der am besten assimilierten Minderheiten in China. 60% ihrer Sprache ist dem Chinesischen entnommen und hat sich bereits seit der Song-Dynastie (960-1279) eigenständig entwickelt. Wie bereits der Name vermuten lässt, hat die Minderheit eine große Vorliebe für die Farbe Weiß, was man sowohl an der vorwiegend weißen Kleidung und der weißen Dekoration erkennen kann. Wie auch andere ethnische Minoritäten pflegen sie einen ausgeprägten Fest-Kult, der seine Höhepunkte im Dritt-Monats-Markt am Fuße des Berges Changshan und im Fackelfest im sechsten Monat findet, bei dem für gute Ernte und Gesundheit gedankt wird.

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Naxi-Frauen in Lijiang. Foto: CAISSA Touristic

Auch die Minderheit der Dai, die hauptsächlich in Dörfern am Mekong beheimatet ist, findet großen Gefallen an Festivitäten. Das wichtigste unter ihnen ist das Wasserfest, welches auch als “Festival des badenden Buddhas” bekannt ist und auf einer buddhistischen Legende beruht, nach der ein Drache den neugeborenen Buddha mit duftendem Wasser besprüht. Neben wilden Wasser besprühen, welches Glück bringen soll, werden bei dem Fest, Blumen gesammelt, Drachenbootrennen veranstaltet und Tänze aufgeführt.  Die Geschichte der Dai geht auf die frühe Qin- (221-206 v.Chr.) und Han-Dynastie (206 v.Chr. -220 n.Chr.) zurück und die erste Dai-Präfektur wurde 109 v.Chr. vom Kaiser Wu in Südwest China gegründet. Seitdem haben sich die Dai vor allem an den Ausläufern des Mekongs und in Xishuangbanna niedergelassen und wohnen hier in meist zweistöckigen Holzbauten. Wie auch die Bai sind sie Buddhisten, haben den Glauben an andere Götter und Geister jedoch in ihren Glauben integriert.

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Songzanling-Kloster in Shangri La. Foto: CAISSA Touristic

Auf der Reise “Mythos und Tradition” von CAISSA Touristic erkundet man den atemberaubenden Süden Chinas und reist auf den Spuren den zahlreichen Minoritäten und ihrer eigenen traditionellen Kultur. Die Reise beginnt in Chengdu, der Provinzhauptstadt Sichuans, die nicht nur für die knuddeligen Pandabären sondern auch für den besonderen Sichuan-Pfeffer bekannt und berühmt ist. Bei einem Besuch des Küchenmuseums im naheliegenden Pixian und einem Kochkurs können hier die ersten Spezialitäten des Landes versucht und probiert werden. Ein ganz besonderer Genuss! Weiter geht die Reise in die alte Stadt Lijiang, die für ihren noch erhaltenen Stadtkern auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe steht und zu dem mythischen Ort Shangri-la, der seit der Veröffentlichung des Romans “Lost Horizon” von James Hilton die Phantasie vieler Menschen angeregt hat. Kontakt zu den ethnischen Minoritäten wird der Reisende in der Nähe von Dali beim Besuch eines Bai-Dorfes und in Jinghong am Mekong haben, wo die Dai noch nach ihren traditionellen Gepflogenheiten leben. Die Reise in die faszinierende Welt der chinesischen Minderheiten endet bei einem Besuch der legendären Rundbauten der Hakka in der kleinen Stadt Yongding, in der Nähe von  Xiamen.

Bettina Herr, CAISSA Touristic (Group) AG, www.caissa.de

Titelfoto / Die Drei Pagoden in Dali. / Foto: CAISSA Touristic

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