Die Aurora - wissenschaftlich Aurora australis - über Lake Tekapo. Foto: Tourism New Zealand

Neuseeland ist ein Paradies für Sternengucker

Ein klarer Nachthimmel mit unzähligen Sternen ist ein beeindruckendes Erlebnis – doch aufgrund der Lichtverschmutzung gibt es immer weniger Orte, an denen dies möglich ist.

Inhaltsverzeichnis:

Aotearoa Neuseeland ist ein Paradies für Sternengucker. (Aotearoa ist eine Māori-Bezeichnung für Neuseeland.) Der dunkle, klare Himmel, die einzigartigen Naturphänomene und die Landschaften machen das Sternengucken in Neuseeland zu einem unvergesslichen Ereignis. Vom Gipfel von Te Ika-a-Māui (Nordinsel) bis zum Ende von Te Waipounamu (Südinsel) und darüber hinaus bietet Aotearoa Neuseeland das ganze Jahr über eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Sterne zu bestaunen. Reisende können den Nachthimmel auf beiden Inseln bewundern und dabei auch mehr über die Kultur des Landes erfahren, da dieser für die Māori eine bedeutende Rolle spielt.

Es gibt viele Möglichkeiten, in Neuseeland den Sternenhimmel zu genießen. Wir stellen einige vor.

Tātai Aroraki mit Māori-Astronomie

Der Nachthimmel ist für das Weltbild der Māori von zentraler Bedeutung. Wenn die Māori in diesen blicken, betrachten sie mehr als nur Sterne und Planeten – sie sehen eine Verbindung, die sie mit ihren Vorfahren verknüpft. Die indigene Bevölkerung wandte sich schon immer aus verschiedenen Gründen dem Himmel zu: Sie lasen ihn wie eine Landkarte, um nicht nur Orte zu markieren und zu verstehen, wo sie sich befanden, sondern auch um Zeit und Jahreszeiten zu bestimmen. Sie beobachteten den Himmel, um Wettervorhersagen zu treffen, den Zeitpunkt für den Fischfang zu bestimmen, herauszufinden, wann Vögel groß und wohlgenährt sein würden und wann der Boden fruchtbar und bereit für die Aussaat wäre.

In Tekapō erweckt die Dark Sky Experience-Tour (https://www.darkskyproject.co.nz/choose-your-experience/dark-sky-experience/) des Māori-geführten Dark Sky Project’s die Geschichten des Universums zum Leben. Sie verbindet Māori-Astronomie mit moderner Wissenschaft und richtet sich an diejenigen, die ihr Verständnis von Tātai Aroraki vertiefen möchten. Das Dark Sky Project befindet sich im zertifizierten International Dark Sky Reserve in Aoraki Mackenzie.

Ein weiteres Sternbeobachtungserlebnis mit Bezug zu Tātai Aroraki ermöglicht Horizon Tours in Ōtepoti, Dunedin. Die Küste der Otago-Halbinsel bietet einen klaren und atemberaubenden Blick auf den Nachthimmel, begleitet von einem magischen Hintergrund aus den Rufen der Küstenvögel, die über die Hoopers Inlet hallen. Unter den richtigen Bedingungen ist dieses ländliche Küstengebiet ein erstklassiger Ort zur Beobachtung der Südlichter, die Aurora Australis. Horizon Tours bietet die Southern Skies Stargazing-Tour (https://www.horizontours.co.nz/southern-skies-stargazing) an, die Reisende auf eine Entdeckungsreise zu den einzigartigen Himmelserscheinungen des südlichen Himmels mitnimmt. Dabei werden auch Geschichten und Waiata (Lieder) geteilt, die zeigen, wie die Māori den Nachthimmel betrachteten. Besucher hören Geschichten über die Schöpfungsmythen der Māori, darüber, wie Te Ao Marama – die Welt des Lichts, die Welt, wie wir sie kennen – entstanden ist. Außerdem erfahren die Besucher auf der Tour, wie die Māori sich auf Tātai Aroraki verließen, um den Ozean zu befahren, Pflanzen anzubauen und Kaimoana (Meeresfrüchte) zu ernten.

Über der Südinsel liegt einer der größten internationalen Himmelparks für Sternenbeobachter

Das Mackenzie-Becken bildet mit dem Aoraki/Mount Cook National Park das Aoraki Mackenzie International Dark Sky Reserve – das weltweit größte geschützte Himmelsgebiet. Dazu gehören ebenfalls die Städte Tekapo, Mount Cook Village, Twizel und die höchste Spitze der südlichen neuseeländischen Alpen. Das Gebiet zeichnet sich auch durch seine Größe von 4.300 Quadratkilometern und durch die hervorragenden Sichtmöglichkeiten aus. Der Himmel über dem Reservat ist völlig klar und erreicht als erster Sternenpark in der südlichen Hemisphäre den goldenen Status in dieser Kategorie.

Polarlichter gibt es nicht nur im Norden, sondern auch auf der Südhalbkugel. Foto: Tourism New Zealand
Polarlichter gibt es nicht nur im Norden, sondern auch auf der Südhalbkugel. Foto: Tourism New Zealand

Die Mackenzie-Region ist für ihre sternenklaren Nächte bekannt. In der Tekapo-Gegend gibt es schon seit 1981 strenge Regulierungen bezüglich der Lichtnutzung. Durch eine effiziente Lichtverwendung konnte der „Park im Himmel“ bewahrt werden.

Der Astro-Tourismus ist fester Bestandteil der Region Mackenzie Mount Cook und zieht jährlich rund eine Millionen Besucher an. Das dortige Observatorium besitzt außerdem das größte Teleskop Neuseelands mit 1,8 m Länge. Besucher können hier sowohl nachts als auch tagsüber über 50 Millionen Sterne beobachten.

Mondbeobachtung

Der Mond leuchtet etwa eine Woche im Monat hell und bietet hervorragende Möglichkeiten zur Mondbeobachtung. Good Heavens auf der Aotea Great Barrier Island (einem zertifizierten Dark Sky Sanctuary) ermöglicht ein Erlebnis zur Mond- und Sternbeobachtung. (https://goodheavens.co.nz/tours/moon-and-stargazing-group-experience/) Reisende treffen ihren Guide an einem wunderschönen, weißen Sandstrand, und wenn die Gezeiten es zulassen, können die Teilnehmer einen Spaziergang am mondbeschienenen Strand unternehmen. Während sie das Mondlicht auf den Wellen schimmern sehen und die Merkmale des Mondes betrachten, hören sie Geschichten darüber. Zudem können Besucher durch das acht Zoll große Dobson-Teleskop auf der Sanddüne einen Blick auf die hellsten Sterne und Himmelsobjekte werfen – viele davon lassen sich nur von der Südhalbkugel aus sehen.

Spa-Gazing: Sternenbeobachtung im Spa

In den Wintermonaten ist der Nachthimmel in Aotearoa Neuseeland in der Regel klarer, was ideale Bedingungen für die Sternenbeobachtung schafft. Außerdem bedeutet die längere Nacht, dass die Sterne bereits früher am Abend hell leuchten.

Um sich beim Sternenbeobachten im Winter warm zu halten, ist Spa-Gazing gut geeignet. Aotearoa Neuseeland bietet zahlreiche Hot-Tub- und Spa-Erlebnisse, viele davon mit dem zusätzlichen Bonus einer hervorragenden Sternenbeobachtung dank atemberaubender Aussichten. Für diejenigen, die bei ihrem Spa-Gazing-Erlebnis auch Bergblicke genießen möchten, ist LandEscape in Wānaka ein guter Ort. Dort gibt es das Angebot „Spagazers“: Reisende können den Nachthimmel bewundern, während sie in einem wohlig warmen, holzbefeuerten Hot Tub entspannen, umgeben von majestätischen Bergen, Farmen und Tälern, soweit das Auge reicht.

Der Mt Ngongotahā in Rotorua zählt zu den besten Orten in Aotearoa für Sternenbeobachtungen. Das Wai Ariki Hot Springs & Spa (https://www.wai-ariki.co.nz/about/our-story/) bietet ein Becken names Tirotiro Whetū, welches ideal ist. Von dort aus können Besucher auf den Mt Ngongotahā blicken und die darüber liegenden Sterne beobachten. Beim Baden im Wai Ariki können die Gäste das Kreuz des Südens, den Matariki-Sternhaufen sowie andere bedeutende Sterne sehen, die die Ngāti Whakaue Tipuna (Vorfahren) zur Navigation nutzten, als sie vor Hunderten von Jahren in Aotearoa ankamen. Wai Ariki ist tief in der Te Ao Māori (Māori-Weltanschauung) und den Heilpraktiken der Ngāti Whakaue verwurzelt, sodass sich Besucher gleichzeitig mit der Geschichte der indigenen Kultur Aotearoas verbunden fühlen.

Sternenhimmel und Michelin-Sterne

Aotearoa Neuseeland präsentiert Pou-o-Kai: das Restaurant “mit den meisten Sternen” in einer eindrucksvollen kulinarischen Darbietung unter dem sternenübersäten Himmel von Kura Tawhiti (Castle Hill) am Fuße der Südalpen, nur eine kurze Fahrt von Christchurch auf der Südinsel entfernt.

Mehr als 50 internationale Gourmets erlebten unter dem eindrucksvollen dunklen Himmel des Reiseziels das kuratierte Sechs-Gänge-Degustationsmenü des renommierten Kiwi-Kochs Ben Bayly. Das Menü, das sorgfältig aus den besten Produkten des neuseeländischen Winters sowie einheimischen Zutaten zusammengestellt wurde, feierte die Vielfalt der Zutaten, die den Manuhiri (Besuchern) in ganz Neuseeland zur Verfügung stehen.

Die Destination veranstaltete das Event mit dem Versprechen “einzigartige Küche, die eine Reise wert ist”, als freundliche Anspielung auf das berühmte “Sterne”-System des Guide Michelin, welcher Neuseeland bisher noch nicht berücksichtigt hat.

René de Monchy, Chief Executive von Tourism New Zealand, kommentierte: “Wir sind es gewohnt, dass Neuseeland unter dem Radar läuft. Zuerst waren es die Weltkarten und jetzt der Guide Michelin, daher freuen wir uns, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Unser Nachthimmel ist weltberühmt, und dass zu Recht – aber auch unsere Küche ist einen oder drei Sterne wert.”

Die Definition eines 3-Sterne-Restaurants im Guide Michelin bedeutet “einzigartige Küche, die eine Reise wert ist”, erklärt Chefkoch Ben Bayly. “Wir sind der Meinung, dass die neuseeländische Küche in einer eigenen Kategorie liegt – wir nennen sie herausragende Küche, die eine Reise bis ans Ende der Welt wert ist.”

Der Name des Restaurants, Pou-o-Kai, stammt von den Ngai Tuahuriri, den lokalen Tangata Whenua (Menschen des Landes), und ist eine Hommage an den Adler, der einst durch die unberührten Himmel der Region Kura Tawhiti (Castle Hill, Südinsel) flog. Es lässt sich frei als eine Verbindung zu Ort (Pou) und Essen (Kai) übersetzen.

Die Veranstaltung wurde so terminiert, dass sie im neuseeländischen Winter stattfindet, um den unvergleichlichen Nachthimmel bestmöglich zu präsentieren, darunter Naturphänomene wie die Südlichter (Aurora Australis) und die Milchstraße. Für begeisterte Sterngucker gelten die längeren Herbst- und Winternächte oft als die beste Zeit, um die eindrucksvollen klaren Nachthimmel Neuseelands zu beobachten.

Die individuellen Gerichte, die im Pou-o-Kai serviert werden, werden bis Juli 2025 abwechselnd in Ben Baylys neuseeländischen Restaurants (Ahi, Aosta, Origine, Little Aosta, The Bathhouse) in Auckland, Queenstown und Arrowtown angeboten.

Tief verwurzelt in Kaitiakitanga (Vormundschaft über das Land) und Manaakitanga (Gastfreundschaft) ehrt die kulinarische Identität Aotearoa Neuseelands sowohl Menschen als auch den Ort. Dies führt zu einer ausgeprägten landwirtschaftlichen Fülle und einer lebendigen kulinarischen Kultur.

International anerkannte Dark Sky Places

Aotearoa Neuseeland beherbergt mehrerer Orte, die als Dark Sky Sanctuaries, Dark Sky Reserves und Dark Sky Parks anerkannt sind. Diese sind besondere Kategorien der International Dark Sky Association, sie zertifiziert Dark Sky Places nach einem strengen Bewerbungsverfahren. Die Bewerber müssen nachweisen, dass sie die den dunklen Himmel schützen sowie die spezifischen Anforderungen dokumentieren.

Aotearoa Neuseeland strebt an, eine zertifizierte „Dark Sky Nation“ zu werden, und damit wäre Neuseeland die erste Nation in dieser neuen Kategorie. Diese Initiative zum Schutz der Nacht dient nicht nur dem Erhalt der Biodiversität und der Tierwelt, sondern auch der Bewahrung des kulturellen Erbes der Māori.

Folgende Dark Sky Places gibt es in Aotearoa Neuseeland:

  • Zwei Dark Sky Sanctuaries – Aotea/Great Barrier und Rakiura/Stewart Island
  • Zwei Dark Sky Reserves – Aoraki Mackenzie und Wairarapa
  • Drei Dark Sky Parks – Wai Iti, Oxford Forest Conservation Area und Kawarau Gibbston

Kawarau Gibbston ist Neuseelands neuester Dark Sky Reserve, das im Mai 2024 anerkannt wurde. Der Antrag auf Zertifizierung wurde von der Gibbston Community Association (GCA) entwickelt. GCA’s Dark Sky Lead, Professor Brian Boyle, ist ein pensionierter Astrophysiker und Nobelpreisträger, der Astronomie-Touren in der Mt Rosa Lodge & Vineyard in der Gibbston-Weinregion nahe Tāhuna, Queenstown, leitet. (https://www.mtrosalodge.co.nz/astronomy) Brian hat Australiens zwei größte professionelle Observatorien geleitet und war eine Schlüsselfigur im Team, das die bahnbrechende Entdeckung der Dunklen Energie gemacht hat. Das qualifiziert ihn mehr denn je, eine Astro-Tour zu führen.

Reisende können Brian auf einer spannenden Reise durch den beindruckenden Nachthimmel über Gibbston begleiten. Die abgelegene Lage des Tals und die geringe Lichtverschmutzung schaffen die perfekte Kulisse, das faszinierende Schauspiel von Sternen und Himmelswundern zu genießen. Die Astronomie-Pakete von Mt Rosa können individuell angepasst werden und umfassen eine geführte visuelle und binokulare Tour, einfache Astrofotografie, Deep-Sky-Astrofotografie, einen Besuch der Sternwarte sowie einen besonderen Abend voller besonderer Erkundungen und kulinarischer Highlights.

Weitere Informationen für Sternenbeobachter in Neuseeland.

Das Mt. John Observatorium bei Nacht... Foto: Tourism New Zealand
Das Mt. John Observatorium bei Nacht… Foto: Tourism New Zealand
...und am Tag. Foto: Tourism New Zealand
…und am Tag. Foto: Tourism New Zealand
Das Mackenzie-Becken bildet mit dem Aoraki/Mount Cook National Park das Aoraki Mackenzie International Dark Sky Reserve – das weltweit größte geschützte Himmelsgebiet. Grafik: Tourism New Zealand
Das Mackenzie-Becken bildet mit dem Aoraki/Mount Cook National Park das Aoraki Mackenzie International Dark Sky Reserve – das weltweit größte geschützte Himmelsgebiet. Grafik: Tourism New Zealand

Titelfoto / Die Aurora – wissenschaftlich Aurora australis – über Lake Tekapo. / Foto: Tourism New Zealand

Quelle: Tourism New Zealand

Es gibt übrigens derzeit weltweit bereits über 200 von der IDA zertifizierte Dark Sky Reserves.

(Hinweis: Der Beitrag wurde erstmals im Juni 2012 veröffentlicht. Wir haben ihn seitdem überarbeitet.)


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