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Kurztrip nach Portugal: Lissabon und Alentejo im Herbst entdecken
Ein Blick aus meinem Fenster in Berlin im vergangenen Oktober zeigt mir, dass der Herbst in vollem Gange ist sich zu entfalten: trübes Wetter, kein Sonnenstrahl, die Blätter färben sich und geben sich der Schwerkraft hin. Ich gebe zu, letzteres mit den Farben hat auch seinen Reiz. Aber ich sehne mich nach Sommer und Wärme.
Warme Temperaturen (fast) garantiert
Wo gibt es das in Europa im Oktober? Zum Beispiel in Portugal. Garantiert ist gutes Wetter nicht, aber doch sehr wahrscheinlich. Also Portugal im Herbst.
Vom Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) fliegen derzeit die Airlines easyJet, Ryanair und TAP Air Portugal direkt nach Lissabon, Flugzeit rund 3,5 Stunden.
Während der easyJet-Flieger in Schönefeld vom BER, Terminal 1, zu einer angenehmen Reisezeit um 11:30 Uhr abhebt, ist die Startzeit des Rückflugs dagegen die Härte. Denn bereits um 6:15 Uhr startet EJU7651. Das bedeutet, wer mit Aufgabegepäck reist, muss um 4:15 Uhr am Flughafen sein.
In Lissabon ist Terminal 2 das Abflugterminal für Billigflieger. Formal kommen wir mit unserem Flug auch dort an, die Gepäckausgabe ist aber im Terminal 1. Wir werden von unserer Maschine mit Bussen also direkt zum Terminal 1 gefahren, das größer, komfortabler und ansehnlicher ist.
Am Ausgabeband wird die Zeit angezeigt, wann das Gepäck voraussichtlich auf dem Laufband erscheint. Fast auf die Minute genau läuft das Laufband mit den Koffern unseres Fluges an.
Gut organisiert ist der Taxistand am Terminal 1. Es gibt genug Taxis, immer vier Taxis fahren gleichzeitig vor, ein Einweiser sorgt zudem dafür, dass es keine Drängeleien gibt. Und so ist die Riesenschlange innerhalb weniger Minuten abgebaut.
Die Abfahrt vom Flughafen mit dem Taxi ist teurer als die umgekehrte Strecke zurück, aber für Berliner Verhältnisse vergleichsweise trotzdem preiswert. Warum für die Strecke vom Flughafen mehr zahlen muss? Weiß ich auch nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass die Taxiunternehmen für den Start am Flughafen eine Gebühr entrichten müssen.
Bad im Atlantik im Herbst
Lissabon erstrahlt im Sonnenschein, Mitte Oktober laufen die Leute im T-Shirt durch die warme Stadt. Der Strand Praia dos Gémeos in Carcavelos in unmittelbarer Nähe Lissabons ist gut besucht. Leute baden. Ich war leider nicht mal mit den Füßen drin, um die Temperatur zu erkunden. Irgendwie vergessen. Sorry. Oder auf Portugiesisch: Lamento muito. (Laut leo.org).
Gegen Abend kommen immer mehr Surfer. Viele deutsche Stimmen sind zu hören. Studenten der nahegelegenen Nova School of Business & Economics. Vom Hörsaal direkt an den Strand, einfach toll.
Zur Fotostrecke Strand Praia dos Gémeos in Carcavelos
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Weitere Fotos von WeltReisender Ingo Paszkowsky findest Du hinter diesem Link.
Lissabon – Stadt des Lichts
Selbst wer nicht romantisch angehaucht ist, wird es entdecken, dieses besondere Licht, auch als goldenes Licht bezeichnet.
Nicht nur bei den Werbe- und Produktionsfirmen ist Lissabon beliebt, sondern vor allen Dingen bei Touristen, die den Flair und das Ursprüngliche lieben. Dabei kehrten früher viele Einwohner der Stadt am Tejo den Rücken. Wohnten in der Metropole 1980 noch 800.000 Einwohner, waren es 2017 lediglich noch 500.000. Grund für den massiven Einwohnerrückgang waren strukturelle Probleme wie die marode Bausubstanz und der überbordende Straßenverkehr. Seitdem wurde viel saniert und zahlreiche Neubauten errichtet. Mittlerweile soll die Einwohnerzahl wieder 600.000 betragen. Im gesamten Distrikt Lissabon leben knapp drei Millionen Menschen.
Die Stadt selbst wird internationaler. Immer Ausländer ziehen in die schöne Stadt am Tejo mit ihrem kunstvollen Pflaster, ihren beeindruckenden Fliesen und der überall im Stadtbild zu bewundernden Street-Art.
In Campo de Ourique, einem sehr ursprünglichen Bezirk, sind die Veränderungen deswegen gerade gut zu sehen. Straße um Straße werden die Gebäude saniert. Neue Cafés und Restaurants wie das Amelia werden eröffnet. Vor einigen Jahren wurde die alte, zentrale Markthalle, Mercado de Campo de Ourique, in einen Erlebnisbereich Essen umgebaut. Markstände gibt es immer noch, aber auch viele Gelegenheiten preiswert zu essen oder etwas zu trinken.
Mercado de Campo de Ourique, R. Coelho da Rocha 104, 1350-075 Lissabon, Öffnungszeiten: Montag und Dienstag von 7 bis 23 Uhr, Mittwoch, Donnerstag und Sonntag von 10 bis 24 Uhr, Freitag und Samstag von 7 bis 1 Uhr
Facebook https://www.facebook.com/mercadodecampodeourique
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Anfahrt: Vom Zentrum nimmt man die Straßenbahn 28, bleibt bis zur Endhaltestelle Campo de Ourique sitzen und muss noch einige Schritte laufen. Von der Endhaltestelle gesehen befindet sich Markt hinter der Kirche Igreja do Santo Condestável.
Übrigens befindet sich an der Straßenbahnhaltestelle eine andere berühmte Sehenswürdigkeit, der Cemitério das Prazeres, der Friedhof der Vergnügen.
Geheimtipp: Vitor Vac, Inhaber des traditionellen kleinen Restaurants Segredos de Goa in Campo de Ourique, reagiert auf die veränderten Essgewohnheiten durch die internationalen Gäste, indem er zusätzlich zu seinen traditionellen Gerichten der Küche aus Goa und Mosambik, auch eine Vielzahl veganer Gerichte anbietet. Im Segredos de Goa werden keine Fertigprodukte verwendet, alles werde selbst zubereitet. Und es schmeckt.
Historische Straßenlaternen in Lissabon
Lissabon ist für sein besonderes, ja einmaliges (Tages-) Licht bekannt. Aber auch das Licht der Straßenlaternen ist eine Besonderheit. Die alten, an Wänden befestigten Laternen aus Metall und die modernen Straßenlampen in Säulenform erzählen die Geschichte der öffentlichen Beleuchtung der Stadt.
Die von Königin Maria (1734 bis 1816) installierten Olivenöl-Lampen wurden durch Gaslaternen und ab 1878 durch die ersten elektrischen Lampen ersetzt. Nach und nach hielten schmiedeeiserne Laternen – Vertreter der Romantik und der Moderne – Einzug.
Oft sind sie mit dem Symbol für Lissabon verziert: einer Karavelle mit zwei Raben. Man findet sie in den historischen Stadtvierteln.
Ein britischer Militärführer in Lissabon
Abends wartete ich auf einem kleinen Platz in Campo de Ourique auf eine Freundin. Während des Wartens bin ich auf eine Büste mit einem Abbild vom Duque de Wellington aufmerksam geworden.
Mit stellte sich die Frage, warum wird hier ein Brite gewürdigt? Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington, war Feldmarschall und laut Wikipedia der hervorragendste britische Militärführer der napoleonischen Zeit. Truppen, die er gemeinsam mit seinem preußischen Kollegen Feldmarschall Blücher befehligte, besiegten Napoleon in der Schlacht bei Waterloo. Wellesley war außerdem britischer Außen- und Premierminister. Aber vermutlich nicht nur wegen dieser Verdienste wird Wellesley dort geehrt.
Das kleine Portugal musste sich seit Bestehen gegen seinen größeren iberischen Nachbar Spanien wehren, aber auch die Franzosen hatten es auf das schöne Land abgesehen, sogar im Verbund mit Spanien. Den Eroberungszügen Frankreichs schob Wellesley im August 1808 mit seinen Truppen einen Riegel vor. Er besiegte die französischen Truppen in der Schlacht bei Vimeiro. Allerdings handelten seine Vorgesetzten mit den Franzosen einen unvorteilhaften Vertrag über das Ende des Kampfhandlungen aus. Dafür landeten die drei vor einem Militärgericht in Großbritannien. Wellesley wurde im Gegensatz zu seinen beiden Chefs entlastet. So konnte er auch den zweiten Versuch der Franzosen, Portugal im Frühjahr 1809 zu erobern, abwehren. Mit der verlorenen Schlacht bei Talavera Ende Juli 1809 mussten die Franzosen ihre Portugal-Ambitionen endgültig aufgeben.
Parque das Nações
Der Parque das Nações (Park der Nationen) umfasst das ehemalige EXPO-Gelände, das am Fluss Tejo entlang liegt. Die Gegend wird ständig weiterentwickelt. Es entstehen mehr Grünanlagen, aber auch gelungene, nachhaltige Neubauten mit Büroflächen und Wohnungen.
In den ehemaligen Expo-Hallen sind auch viele Restaurants mit portugiesischer und internationaler Küche untergebracht. Das Gelände lässt sich gut zu Fuß und mit dem Rad erkunden.
Zur Fotostrecke Parque das Nações
Ein Teil des Parks lässt sich über eine Länge von 1.230 Metern mit einer Gondel überqueren. Telecabine Lisboa heißt die Gondelbahn vom Parque das Nações. Unweit der Station Norte der Seilbahn befindet sich der Vasco-da-Gama-Turm, ein 145 Meter hoher Aussichtsturm, der 1998 für die Weltausstellung Expo 98 errichtet wurde. Seit Ende 2012 ist in einem zusätzlichen “Anbau” das Hotel Myriad der Sana Hotels-Gruppe untergebracht, mit Zimmern mit grandioser Aussicht.
Zu den bekanntesten Bauwerken im Parque das Nações gehört zudem das Ozeanarium, in dem viele Meerestiere bewundert werden können.
Der Bahnhof Oriente prägt das Stadtbild am Parque das Nações. Auch wenn Du nicht mit dem Zug fahren solltest, dieses architektonische Highlight ist einen Besuch wert.
Ingo Paszkowsky
Hinweis: Der Beitrag wurde erstmals im März 2022 veröffentlich und wird seitdem ergänzt.
Titelfoto / Im Hintergrund Praia do Moinho. Nachmittagssonnenstrahlen am Strand Carcavelos im Großraum Lissabon / Foto: Ingo Paszkowsky
Reisehinweise für Portugal
Das milde Klima, 3.000 Sonnenstunden pro Jahr, 1.860 Kilometer Küstenlinie mit über 200 Surfspots, 850 Kilometer Strände an der Atlantikküste und 25 UNESCO-Welterbestätten machen Portugal fast ganzjährig zum idealen Reiseziel.
In dem Land mit den ältesten Grenzen Europas findest Du auf relativ kleinem Raum sehr abwechslungsreiche Landschaften, viele Freizeitmöglichkeiten und ein einzigartiges Kulturerbe, in dem Tradition und Moderne eine harmonische Verbindung eingehen. Die schmackhafte Küche, die guten Weine und die gastfreundlichen Menschen sind weitere Gründe, das Land zu besuchen.
Portugal besteht aus fünf Regionen auf der iberischen Halbinsel: Porto und der Norden, Centro, Alentejo, Lissabon und Umgebung sowie Algarve. Außerdem gehören zu Portugal die Azoren und Madeira.
Lies auch unseren Länder-Steckbrief über Portugal und weitere Artikel über das Reiseland Portugal.
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