Mit dem Hausboot ins Schiffshebewerk von Saint-Louis-Arzviller

Frankreich und Amsterdam: Routen-Empfehlungen für Hausboot-Reisen

Weinliebhaber kommen auf einer Hausboot-Fahrt durch Frankreich auf ihre Kosten. Auf unzähligen Wasserwegen steht ihnen eine große Auswahl an Routen durch verschiedene Regionen zur Verfügung. Das Burgund kann beispielsweise mit einigen bekannten Tropfen aufwarten, die gleich vor Ort in den dazugehörigen Weinbergen probiert werden können. Nur das Boot sollte nach einer Weinverkostung mit Blick auf das schöne Burgund vertaut bleiben, denn Alkohol ist am Steuer eines Hausbootes nicht erlaubt.

Aber auch das Elsass steckt voller Überraschungen (siehe unten). Hier erwartet die Freizeitkapitäne das Schiffshebewerk Saint-Louis-Arzviller, welches eine Schleusentreppe mit 17 Schleusen ersetzt – sicherlich eine Herausforderung, bei der die Hausbootfahrer alles geben können. Und auch ein etwa zwei Kilometer langer Tunnel auf der Strecke ist nichts für schwache Gemüter. Durch Frankreich sind abwechslungs- und actionreiche Etappen garantiert.

Amsterdam ist ein weiteres spannendes Ziel für einen abwechslungsreichen Trip. Die Stadt gehört zu den beliebtesten Reisezielen für Kurzreisen in Europa. Die zahlreichen Kanäle sind für einen Hausbooturlaub mit Locaboat Holidays geradezu prädestiniert. Überhaupt scheint die Kombination aus idyllischem Landleben auf den Wasserwegen in den Niederlanden sowie das aufregende Stadtleben Amsterdams die richtige Mischung für einen Trip zu sein. Von den Liegehäfen Alphen an den Rijn oder Loosdrecht können Freizeitkapitäne problemlos Richtung Hauptstadt starten. In Amsterdam angekommen, warten in den Häfen Liegeplätze für die Boote und in der Stadt Sehenswürdigkeiten und Attraktionen, die es zu entdecken gilt.

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Der Anbieter Locaboat empfiehlt für große und kleine Gruppen das Hausboot Pénichette. Hier haben an Bord – je nach Modell – bis zu zwölf Personen Platz. Die vier Kabinen lassen sich jeweils mit drei Betten bestücken, aber dann wird es auch ganz schön eng. Ein Wochenende Hausbooturlaub mit Locaboat in Frankreich und Holland ist auf der Pénichette Flying Bridge (P.1500FB) ab 1.251 Euro buchbar (bis 12 Personen). Lies unsere Reportage über einen kurzen Hausboottrip.

Nun zu den detaillierten Routen durch Frankreich:

Eine Woche von St. Léger nach Montceau-les-Mines und zurück
(82 km / 62 Schleusen)

1. Tag: St. Leger-sur-Dheune

Die Formalitäten beginnen ab 14 Uhr. Im Anschluss daran wird Sie ein Techniker in die Navigation und in das Boot einweisen. Die Einschiffung erfolgt, sobald das Boot fertig ist. St. Leger-sur-Dheune ist ein kleiner Ort mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten. Dienstags ist Markt, Restaurant vor Ort.

2. Tag: St. Leger-sur-Dheune nach St. Julien-sur-Dheune (10 km / 11 Schleusen)

Durch das grüne hügelige Land führt Sie der Kanal vorbei an St.-Bérain-sur-Dheune. Neben Einkaufsmöglichkeiten und zwei Restaurants können Sie die Friedhofskapelle aus dem 14. Jahrhundert besichtigen. Als  nächstes gelangen Sie nach St-Julien-sur-Dheune. Hier finden Sie gute Anlegemöglichkeiten und Restaurants vor. An heißen Tagen kann man sich in dem ganz  in der Nähe liegenden See Montaubry erfrischen,  auf dem auch Wassersport erlaubt  ist.

3. Tag: St. Julien-sur-Dheune nach Océan / Montchanin (10 km / 8 Schleusen)

Nun geht es in Richtung Scheitelpunkt des Kanals. Besuchen Sie an Schleuse 6 das „Maison du Canal”, wo Sie etwas über die Geschichte des Kanals erfahren können. Ecuisses ist ein netter Ort, wo noch heute die bunten, typisch burgundischen Dachziegel fabriziert werden. Halten Sie für die Nacht in Montchanin, einem lebhaften Ort am Kanal, wo Sie mehrere Restaurants vorfinden. Montchanin ist von mehreren Teichen (etangs) umgeben, die den Kanal mit Wasser speisen.

4. Tag: Montchanin nach Montceau-les-Mines (12 km / 7 Schleusen)

Langsam wird die Landschaft flacher und man gleitet geruhsam durch das Becken von Blanzy-Montceau. Blanzy ist ein Ort, der durch den Bergbau geprägt ist. Im ehemaligen Bergschacht entstand ein Museum, in dem man sich über das Leben der Bergarbeiter informieren kann. Jetzt ist es nicht mehr weit bis nach Montceau-les-Mines. Dies ist eine hübsche Stadt, ebenfalls geprägt durch den Bergbau, mit zahlreichen Geschäften und Restaurants. Besuchen Sie das geologische Ausstellungszentrum, in dem Fossilien aus dem Kohlerevier gezeigt werden.

5. Tag: Montceau-les-Mines nach l’Abbaye/ Schleuse Nr. 8 (18 km / 17 Schleusen)

Zurück führt der Kanal wieder durch die zunehmend hügelige Landschaft mit ihren weiten grünen Weiden, auf denen die berühmten Charolais-Rinder grasen. Bei Montchanin kommen Sie wieder zum Scheitelpunkt des Kanals, der von Bäumen umsäumt ist. Über die Schleusentreppe gelangen Sie in das Tal der Keramik und halten an Schleuse 8 (l’Abbaye), wo Sie ein Restaurant vorfinden. Auch Ecuisses ist nicht weit, falls noch etwas eingekauft werden muss.

6. Tag: L’Abbaye nach Santenay / Chagny (22 km / 15 Schleusen)

Sie fahren nun wieder langsam in die Gegend des Weines und streifen die C6te de Beaune. Vorbei an St-Berain-sur­ Dheune und dem Abgabehafen St. Leger kommen Sie an Santenay vorbei. Dieser Weinort ist bekannt für seine Rot­ und Weißweine. Wer noch etwas weiter fahren möchte, für den empfiehlt sich 3 km weiter der Besuch von Chagny, einer hübschen kleinen Stadt inmitten von Weinbergen gelegen, die für ihre guten Restaurants bekannt ist, wie z. B. das „Lameloise” – ausgezeichnet mit drei Michelin-Sternen.

7. Tag: Chagny nach St. Léger-sur-Dheune (11 km / 4 Schleusen)

Noch einmal streifen Sie den südlichen Rand der Côte d’Or und kommen an den Weinorten Remigny und Santenay vorbei. Remigny ist bekannt für seine Rot- und Weißweine,  die als  Cote de  Beaune  und Cote Chalonnaise klassifiziert werden. Auch Cheilly-les-Marranges ist ein Weinort, der  den  Halt für  eine Weinprobe  lohnt.  Dennevy ist  der letzte Ort vor St.Leger, und ist gleichzeitig ein nettes kleines Dorf mit Bar und Cafe.  In St. Léger endet Ihre Fahrt auf dem Canal du Centré.

8. Tag: St. Léger-sur-Dheune

Rückgabe des Bootes zwischen 8 Uhr und 9 Uhr  morgens.

Das Maison Lameloise (im Hintegrund) ist Hotel und Restaurant. Das Restaurant wurde seit seinem Bestehen mit zahlreichen Michelin-Sternen ausgezeichnet
Das Maison Lameloise (im Hintegrund) ist Hotel und Restaurant. Das Restaurant wurde seit seinem Bestehen mit zahlreichen Michelin-Sternen ausgezeichnet

Eine Woche von St. Léger nach Tournus und zurück (121 km / 34 Schleusen)

1. Tag: St. Léger-sur-Dheune

Die Formalitäten beginnen ab 14 Uhr. Im Anschluss daran wird Sie ein Techniker in die Navigation und in das Boot einweisen. Die Einschiffung erfolgt, sobald das Boot fertig ist. St. Léger-sur-Dheune ist ein kleiner Ort mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten. Dienstags ist Markt, es gibt ein Restaurant.

2. Tag: St. Léger-sur-Dheune nach Chagny (14 km / 4 Schleusen)

Nach einigen Kilometern Fahrt erreichen Sie die ersten Weinberge der Côte de Beaune und der Côte Chalonnaise. Lohnenswert ist in jedem Fall eine Pause im Ort Santenay, probieren Sie die weltberühmten Lagenweine direkt beim Winzer. Wieder an Bord gelangen Sie nach nur wenigen Kilometern Fahrt nach Chagny, einem hübschen Ort der nicht nur für seine Weinberge, sondern auch für seine guten Restaurants (u. a. 3 Sterne-Michelin-Restaurant ,,Lameloise”) überregional bekannt ist.

3. Tag: Chagny nach Chalon-sur-Saône (14 km / 12 Schleusen)

Die heutige Fahrt führt Sie abwärts zur Saône. Rully, Wiege des burgundischen Cremants und Sitz mehrerer Kellereien, liegt umgeben von Weinbergen der Côte Chalonnaise. Besichtigen Sie das Schloss von Rully, erbaut im 12. und 14. Jahrhundert. Weitere nette Orte wie Fontaines  mit seinen  Brunnen  sowie der  bekannte Weinort Mercurey liegen einige Kilometer abseits des Kanals. Chalon-sur-Saône, die Geburtsstadt von Nicephore Niepce, dem Erfinder der Fotografie, ist schon seit der Antike ein wichtiger Ort für die Schifffahrt. Die geschichtsträchtige Stadt verfügt über einige Museen (Archäologisches Museum Denon, Museum der Fotografie), und Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale St. Vincent mit dem wunderschönen Kreuzgang, dem Hospiz aus dem 16. und einer Apotheke aus dem 18. Jahrhundert. Zudem laden die Gassen der Altstadt zum Bummeln  ein.

Hausboot-Trip in Burgund
Auf unserem Trip kam es selten vor, dass eine Schleuse, wie in diesem Fall, belegt war. Foto: Ingo Paszkowsky

4. Tag: Chalon-sur-Saône nach Tournus (32 km / 1 Schleuse)

Nun fahren Sie auf der Saône, die zunehmend breiter wird und in deren Biegungen sich breite Sandbänke ausgebildet haben. Am Wochenende sind viele Badende am Fluss, bitte halten Sie genügend Abstand. Auf dieser Fahrtetappe befinden sich nur wenige Orte direkt am Fluss. Bei PK 126 bietet sich die Gelegenheit anzulegen. Genießen Sie die weite Landschaft der Saône. Das Ende der heutigen Etappe ist Tournus. Ab Tournus beginnt das Weinanbaugebiet der berühmten Weine des Maconnais, die Sie in zahlreichen guten Restaurants in der Stadt zum Essen kosten können. Empfehlenswert ist zudem ein Rundgang durch die Stadt, deren Architektur sich vom Burgund abhebt. Die Klosterkirche St. Phililbert, das Greuze-Museum und das Museum Puycoussin (Folklore aus Tournus und Bresse) können besichtigt werden.

Mönchen aus Noirmoutier, die mit den Reliquien ihres Klostergründers Philibert vor den Überfällen der Wikinger geflüchtet waren, schenkte Karl der Kahle 875 ein Heiligtum am Ufer der Saône. Damit begann der Aufstieg von Kloster und Stadt Tournus. Die Abteikirche Saint-Philibert, eine der ältesten unter den großen romanischen Bauten, stammt überwiegend aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Aus dem Halbdunkel der wuchtigen Vorkirche tritt man in das außergewöhnlich helle Langhaus und steigt dann in die weitläufige Krypta mit Brunnen und Chorumgang hinab. Im Chor erzeugen zeitgenössische Kirchenfenster ein vielfältiges Licht- und Schattenspiel auf den romanischen Mosaiken.

5. Tag: Tournus nach Port d’Ouroux (18 km / 1 Schleuse)

Wer noch Zeit hat, kann noch einige Kilometer bis zur Mündung der Seille fahren, um dann wieder in Richtung Chalon-sur-Saône umzukehren. Von der Auswahl der Gastronomie her empfiehlt sich wieder eine Übernachtung in Chalon-sur-Saône, ansonsten zuvor in Port d’Ouroux, einem kleinen Ort mit dem Restaurant „Chez Chaussard”.

6. Tag: Port d’Ouroux nach Chagny (28 km / 12 Schleusen)

Chalon-sur-Saône ist das Tor zum Canal du Centre und zu den berühmten Weinbergen der Côte de Beaune und Côte Chalonnaise. Die Landschaft wird wieder hügeliger und daher müssen einige Schleusen  passiert werden. Wenn Sie auf der Hinfahrt noch keine Weinprobe gemacht haben, so sollten Sie dies unbedingt jetzt tun. Übrigens ist Chagny der einzige Ort in den Weinbergen des Burgunds, der per Boot erreicht werden kann.

7. Tag: Chagny nach St. Léger (14 km / 4 Schleusen)

Die letzten Kilometer Ihrer Hausbootfahrt führen Sie wieder aus den berühmten burgundischen Weingegenden heraus. Besuchen Sie den malerischen Ort Couches. Dieser Ort mit seinen alten burgundischen Häusern liegt etwas abseits vom Kanal und thront über dem kleinen Tal der Creuse. Ganz in der Nähe liegt das Schloss von Marguerite von Burgund, erbaut im 13. Jahrhundert.

8. Tag: Abgabe in St. Léger-sur-Dheune

Rückgabe des Bootes zwischen 8 und 9 Uhr morgens.

Sicht von Schloss Lutzelbourg
Sicht von Schloss Lutzelbourg. Die Boote liegen im Hafen von Amont de Lutzelbourg im Marne-Rhein-Kanal. / Foto: © Locaboat Holidays / Elise Rebiffé

Elsass: Mit dem Hausboot ins Schiffshebewerk von Saint-Louis-Arzviller

Im Mai feierte das Schiffshebewerk von Saint-Louis-Arzviller sein 50-jähriges Jubiläum. Freizeitkapitäne, die mit einem Hausboot im Elsass unterwegs sind, sollten sich generell eine Fahrt mit dem Schiffshebewerk nicht entgehen lassen. Denn das Hebewerk ersetzt insgesamt 17 Schleusen in dem sogenannten „Tal der Schleusenwärter“. Früher hat die Fahrt durch die Schleusentreppe einen ganzen Tag in Anspruch genommen. Heute dauert der Übergang mit dem Schiffshebewerk etwa fünf Minuten. Das Tal wurde seither zu einem rund acht Kilometer langen Radweg umgewandelt.

Von Lutzelbourg werden die Boote in eine Art Wanne gefahren, die mit Wasser gefüllt ist und circa 900 Tonnen wiegt. Bis zu drei Boote gleichzeitig können in dem Schiffshebewerk befördert werden. Über elektrisch angetriebene Winden, wird die Wanne über einen Schrägaufzug mit einem Gefälle von 41 Prozent nach oben gezogen. Diese Querförderung ist einzigartig in Europa. Das Schiffshebewerk wurde 1969 erstmals geöffnet. Der Bau dauerte ganze vier Jahre.

Ist das Schiffshebewerk bewältigt, geht es auf dem Wasser weiter Richtung Nancy. Auf dem Weg dorthin wartet das nächste Highlight der Strecke – ein zwei Kilometer langer Tunnel. Dieser ist so schmal, dass nur Einwegfahrten möglich sind und er über ein Ampelsystem gesteuert wird. Haben die Boote auch den zweiten kürzeren Tunnel passiert, warten erst einmal ein paar Kilometer ohne Schleusen oder Tunnel. Der actionreiche Teil der Strecke ist dann erst einmal geschafft.

Quelle: Locaboat

Sieh unser Video “Mit dem Hausboot durch Burgund” auf Youtube

Lies unseren Erfahrungsbericht “Im Burgund mit dem Hausboot unterwegs”

Tipps für Urlaub mit dem Hausboot

Titelfoto: / Mit dem Hausboot ins Schiffshebewerk von Saint-Louis-Arzviller. / Foto: © Locaboat Holiday / Brigitte Merz


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