Die Giraffen leben im Tierpark Berlin mit anderen Arten zusammen

Tierpark Berlin auf dem Weg zum naturnahen Geozoo

Wer schon lange nicht mehr den Tierpark Berlin besuchte, wird sein grünes Wunder erleben. Vielleicht liegt es auch am Wetter der vergangenen Tage. Sonnenschein und Regen wechseln sich bei relativ hohen Temperaturen ab, befördern das Wachstum der Flora und sorgen für ein intensives Grün im gesamten Tierpark-Gelände.

Der Tierpark in Friedrichsfelde hat sich in den letzten Jahren mächtig verändert. Klar, die grundlegenden Strukturen des mit 160 Hektar größten Tierparks Europas sind erhalten geblieben: die einzelnen Anlagen (aber nicht alle), die Wege, Schloss, Terrassencafé, Restaurant und Alfred-Brehm-Haus. Aber überall zu sehen und zu spüren, ist der Umbau zu einem naturnahen Geozoo. In einem Geozoo werden die Tiere nicht nach systematischen, sondern nach geographischen Gesichtspunkten gehalten.

Tierpark Berlin
Roter Panda / Copyright Tierpark Berlin / Frederic Schweizer

Apropos Alfred-Brehm-Haus, das diese Bezeichnung nur noch als Untertitel trägt und jetzt das Regenwaldhaus ist. Hier lässt sich der neue Tierpark am Besten erkennen. Vorbei ist die Zeit, wo edle Raubtiere in kleinen Käfiganlagen ihr Dasein fristeten. Oder in der Regenwaldhalle die Spatzen unter dem Glasdach pfiffen.

Eingehüllt in einem Grünpflanzengürtel kann man sich die exotischen Tieren in geräumigen Anlagen betrachten. Oder auch nicht, denn die wilden Regenwaldhausbewohner werden nicht mehr auf Präsentiertellern dem Publikum serviert, sondern haben Rückzugsorte, an denen sie sich neugierigen Blicken entziehen können. So kann es schon mal sein, dass bei einem Tierparkbesuch kaum Tiere im Regenwaldhaus zu sehen sind.

Nebelparder-Schwestern

Aber am vergangenen Sonntag war es einfach perfekt. Viele Tiere zeigten sich. Allen voran die gefährdeten Malaienbären. Sie präsentierten sich entspannt außerhalb ihrer Höhle.

Auch ein Nebelparder ließ sich ausführlich bewundern, als er unmittelbar vor dem Schaufenster auf einem Ast schlief. Die Begeisterungsrufe der Besucher schienen ihn bzw. sie nicht zu tangieren. Bei den Nebelpardern handelt es sich die Schwestern Indira und Kanha. Erst als Schwester und Mitbewohnerin ins Gesichtsfeld kam, wachte die schlafende Nebelparder-Dame auf.

Drei entspannte Geparden-Männchen

Bisher konnte ich selten einen Blick auf die Sudan-Geparden erhaschen. An den Spuren vor dem ersten großen Schaufenster konnte ich erkennen, dass sie natürlich ab und zu ihr Versteck verließen. Aber dieses mal sonnten sich die drei Sudan-Geparden-Männchen Rufaa, Gambela und Manova direkt vor einem großen Fenster, präsentierten sich den begeisterten Bewunderern.

Geparden sind übrigens die schnellsten Landtiere der Welt. Die Angaben darüber, wie schnell sie sein können, schwanken etwas. Ich habe schon gelesen, dass sie über 110 Stundenkilometer schnell sein können. Der Tierparkt Berlin gibt auf seiner Webseite 102 Kilometer pro Stunde in der Spitze an. So können wir hier seriös sagen, dass Geparden mit bis zu 100 „Sachen“ durch die Savanne jagen. Allerdings nicht lange, denn Geparden sind Sprinter und keine Ausdauerläufer. Die Katzen können auch bei hohen Geschwindigkeit aufgrund ihrer Gelenkigkeit leicht die Richtung wechseln.

Geparden werden in ihrem Bestand als gefährdet eingestuft. Manche Unterarten gelten als stark gefährdet, zwei sogar als vom Aussterben bedroht.

Auf Tuchfühlung mit den Greifvögeln

Bei unserem Umqueren des Regenwaldhauses kommen wir an der Greifvogelvoliere vorbei. Dort kann man sich über eine Schleuse quasi in die Voliere begeben. Der Bereich ist ein kleiner Beobachtungsposten, ohne trennendes Gitter. Das ist schon sehr spannend. Nein, die großen Greifvögel machten keine Anstalten, uns in unserem Unterstand zu besuchen.

Beim Verlassen der Voliere schauen uns die Hartman-Bergzebras auf anderen Seite zu. Publikumsgerecht präsentieren sie sich direkt am Weg.

Süßer Tiger-Nachwuchs

weltreisendernet sumatra tiger3 tierpark berlin 20240809
Sumatra-Tiger mit Nachwuchs / Copyright Tierpark Berlin / Karl Broeseke

Von links kommen Rufe: „Ach ist der süß“. Wir gehen zum Menschenauflauf und sehen die Sumatra-Tiger-Mama Mayang mit Nachwuchs Ede oder Kuno, direkt hinter dem großen Schaufenster. Die beiden Kleinen wurden am 25. Februar 2024 im Tierpark geboren. Auch die Sumatra-Tiger sind vom Aussterben bedroht und stehen auf der Roten Liste der IUCN mit dem entsprechenden Vermerk.

Tiger-Mama Mayang wird das Interesse der Besucher zu viel und zieht von dannen. Der kleine Jungtiger springt munter hinterher. Am 29. Juli eines jeden Jahres ist übrigens der internationale Tag des Tigers.

Woran lag es, dass wir bei diesem Besuch, so viele Tierbegegnungen hatten? Vielleicht, weil sich die Regenwaldhausbewohner mittlerweile an ihr neues Domizil gewöhnt haben und nun nicht mehr so scheu sind? Oder weil es vorher so stark regnete und nun die pure Sonne schien, welche die Tiere ins Freie lockte? Oder weil wir einfach Glück hatten?!

Eindrucksvolle Savannenlandschaft

Verpasse nicht die Savannenlandschaft. Seit Mai vergangenen Jahres leben in der rund 45.000 Quadratmeter großen Afrikanischen Savannenlandschaft Rothschild-Giraffen, Grevyzebras, Weißbart-Gnus, Thomson-Gazellen, Rothalsstrauße und weitere Tiere in einer Anlage. Ein Höhepunkt der Tierpark-Savanne ist der 120 Meter lange Giraffenpfad. Die Gäste können den bis zu fünf Meter hohen Giraffen der Savanne auf Augenhöhe begegnen.

Streichelzoo und Spielplatz

Wenn Du mit Kind und Kegel unterwegs bist, ist der Streichelzoo eine wichtige Anlaufstelle. Für 2 Euro kannst Du ein kleines Paket Trockenfutter aus den beiden Automaten ziehen und die Schafe beglücken. Ohne zu zwacken, schlecken sie gierig das Futter von den Handflächen. Dabei musst Du gut auf Deine Futterpackung aufpassen, sonst wird sie dir von einem dreisten Schaf geklaut. Für die Kids ist es ein Riesenvergnügen, dass sie von einer Gruppe drängelnder Schafe umringt werden.

Tipp: Sollte der Streichelzoo bei euch auf dem Programm stehen, geht lieber früher als später dorthin. Ist das Futter aus den Automaten verfüttert, gibt es an diesem Tag keinen Nachschub, denn die Tiere sollen sich nicht überfressen.

Gleich nebenan ist der Kinderspielplatz. Auch er hat in den vergangenen Jahren einige Verjüngungen erfahren. Zum Spielplatz gehört einer der schönsten Wasserspielplätze Berlins.

Zum neuen Tierpark gehört auch, dass viele neue Banken und auch Liegen aufgestellt wurden, auf den man die besondere Atmosphäre des Parks auf sich wirken lassen kann. Außerdem sind die modernen Toilettenanlagen sauber und in einem sehr guten Zustand.

Das war ein unterhaltsamer, informativer und schöner Sonntag. Am Abend auf dem Weg zum Ausgang Bärenschaufenster kommen wir wieder an dem Softeiskiosk in der Nähe des Spielplatzes vorbei (ein kleines Softeis kostet 3,80€, eine „normale“ Portion 4,50€ – ja, das ist happig). Wir erhalten vom Eismann des Hinweis, dass wir uns beeilen sollen, die Veranstaltung in der Kiekemal Waldbühne liefe bereits. Ohne zu wissen, worum es geht, wendeten wir und erlebten gerade noch die Ansprache von Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem, in der er den Förderern und Mitarbeitern für ihre tatkräftige Unterstützung und Arbeit bei der Entwicklung des Tierparks dankt. Wir waren unverdient in eine Veranstaltung für Förderer des Tierparks Berlin geraten. Und konnten die anschließende Flugshow erleben.

Flugshow mit Adler und Co

Auf einer Fläche von insgesamt 3.300 Quadratmetern wurde die Schautribüne mit ca. 1.000 Plätzen vor einige Zeit modernisiert. Hinter der Bühne entstanden Vogelvolieren für die tierischen Stars der Show.

Die Flugshow ist wirklich eine Sensation. Schon die Einweisung hat es in sich. Alle müssen sich hinsetzen, Hunde sind ganz kurz an der Leine zu halten. Und auf keine Fall während der Vorführung die Arme heben. Auch nicht vor Schreck, wenn der Greifvogel auf einen zuzufliegen scheint. Das kann zu schweren Verletzungen führen, falls er sich auf dem ungeschützten Arm festkrallt. Die Falknerin zeigt zum Beweis ihren dicken Lederhandschuh, auf dem die Vögel landen.

Das Publikum ist jetzt überaus gespannt. Geier, Bussarde, Adler und Uhu sind die Stars der Show. Je nach Standort der Falkner ziehen die Greifvögel ihre Bahn. Und manchmal recht energiesparend, will heißen, sie fliegen nur wenige Zentimeter über die Köpfe der Besucher hinweg. Je nach Flughöhe und Temperament der Gäste führt dies zu lauten Erregungsrufen und/oder „Ausweichmanövern“ der Tierpark-Besucher, die dann von der Menge mit Freudenrufen quittiert werden.

Tipp: Unbedingt besuchen. Üblicherweise findet die Flugshow um 13:30 Uhr von Dienstag bis Sonntag statt.

Organisatorisches

Anreise

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Eingang Bärenschaufenster:

U5, Station Tierpark

Tram: M17, 27, 37

Bus: 296, 396

Eingang Schloss:

Tram: M17, 27, 37

Bus: 194

Anfahrt mit dem Auto

Für eine Tagesgebühr von 5,00 € stehen an beiden Tierpark-Eingängen Besucherparkplätze zur Verfügung. An den Parkplatz-Automaten wird nur Kartenzahlung akzeptiert. Der Parkplatz am Eingang Schloss hat eine höhere Kapazität. An Wochenenden kann die Kapazität der Parkplätze nicht ausreichen.

Öffnungszeiten

Der Tierpark Berlin hat das ganze Jahr geöffnet. Vom 25. März bis 22. September sind die Öffnungszeiten von 9 bis 18:30 Uhr (letzter Einlass ist 17 Uhr). In der anderen Zeit wird früher geschlossen.

Eintrittspreise

Ticket für Erwachsene zwischen 14,50€ und 22,50€

Ticket für Kinder zwischen 7€ und 11€

Online-Tickets sind generell preiswerter als an den Kassen vor Ort

Jahres-Tickets ab 63€

Übrigens

Am 1. August 2024 feierte der Zoo Berlin seinen 180. Geburtstag.

Der Tierpark Berlin wird im nächsten Jahr 70.

Für die Fertigstellung von Europas modernster Elefanten-Anlage gibt es noch keinen Termin.

Ingo Paszkowsky

Titelfoto: Ingo Paszkowsky


WERBUNG

Spannende Tour-Anregungen für Dich

Nicht die richtige Sehenswürdigkeit dabei? Dann schau hier


Auch interessant

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen