Bei all meinen Besuchen des Roten Kontinents war für mich neben der Tierwelt und Landschaft gerade die Begegnung mit den Einheimischen immer eines der nachhaltigsten Urlaubserlebnisse – insbesondere, wenn ich dabei die hartgesottenen Bewohner des Outbacks kennen lernen durfte. Auf der aktiven Schaffarm Rawnsley Park Station im Herzen der uralten Flinders Ranges Bergregion begegnete ich nicht nur einer der schönsten Landschaftsszenerien Australiens, sondern auch einem Ehepaar, die mich mit ihrer ökologischen Einstellung und der Liebe zu ihren Gästen zutiefst beeindruckt haben.

Vielen Besuchern ist der Weg ins Outback Australiens ja oft ein wenig zu beschwerlich, denn gerade dort sind die Wege weit – und staubig. Abgesehen vom berühmten Uluru (Ayers Rock), den jeder mal gesehen haben will, werden die vielen anderen Wüstenlandschaften leider oft links liegen gelassen, denn sie erschließen sich mit ihrer rauhen Natur nur sehr schwer. Zum Glück gibt es Landschaften wie die Flinders Ranges im Norden von Südaustralien, denn diese Region – eine der ältesten Bergregionen der Welt – ist eine perfekte Mischung aus grüner Buschlandschaft mit riesigen Eukalyptus- und Mallee-Bäumen und der roten staubigen Outback-Szenerie. Nicht umsonst spricht man in dieser Gegend gern vom „Tor zum Outback“.

Tony und Julie Smith führen in vierter Generation die Schaffarm, die bereits seit 1851 am Rande des Wilpena Pound existiert und haben über die Jahre aus einem reinen Farmbetrieb einen der wohl renommiertesten Gastbetriebe Australiens erschaffen – und das, obwohl sie immer noch jeden Tag nicht nur das Wohl ihrer circa 3.000 Schafe, sondern auch das ihrer vielen internationalen Gäste im Auge behalten.
Als ich das erste Mal ihre Farm besuchte, war ich begeistert, zu sehen, wie aus einfachen Strohballen einige der schönsten Ferienhäuser entstanden, die man sich vorstellen konnte. Sie beeindrucken nicht nur durch die ökologische Bauweise, die auch in der Wasseraufbereitung und solargestützten Energiegewinnung fortgesetzt wird. Sie bieten zur gleichen Zeit auch hohen Komfort und eine der bequemsten und romantischsten Arten, unter dem australischen Sternenhimmel zu schlafen: bei Nacht kann man den Vorhang des im Dach befindlichen Panoramafensters zurück fahren und so unter tausendfachen Sternen träumen.
Wer es rustikaler mag, kann auch einfach auf dem farmeigenen Campingplatz oder in den einfacheren aber tip-top Motelzimmern übernachten. Die liegen übrigens unmittelbar beim gemütlichen Restaurant – dem ‚Woolshed‘. Der Name ist Programm, denn man speist lecker in einem ehemaligen Schafstall – für die Kost sorgt ein Koch, der lange Jahre mit Jamie Oliver kochte.
Damit man diese Leckereien abends auch mit gutem Gewissen genießen kann, sollte man den Tag auf jeden Fall für die vielen Möglichkeiten nutzen, aktiv diese wunderbare Landschaft zu erkunden: Wandertouren (geführt oder auf eigene Faust), Radtouren mit den farmeigenen Mountainbikes, Geländewagenausflüge (geführt oder selbst organisiert) – für jeden Geschmack bietet diese Region etwas. Ein ganz besonderes Erlebnis war für mich aber der mehrstündige „Station Run“, bei dem ich Tony auf seiner täglichen Farmarbeit begleiten durfte – ein toller Einblick in typisch australisches Farmleben!

Mich hat die Begegnung mit den beiden liebenswerten Besitzern dieser einsamen und doch gut erreichbaren Outback-Farm sehr beeindruckt – und ich schmunzle heute noch über Julies Versuche, Deutsch zu sprechen. Schließlich kommen ihre Vorfahren aus Deutschland und dort leben auch immer noch Verwandte. Kein Wunder, das sie sich gerade über deutschsprachige Gäste besonders freut.
Die Farm liegt circa fünf Autostunden nördlich von Adelaide (Hauptstadt Südaustraliens) im Herzen des Flinders Ranges Nationalparks und ist problemlos über asphaltierte Straßen erreichbar. Die Station ist ganzjährig geöffnet. Rawnsley Park Station ist über die meisten deutschsprachigen Veranstalter und Australienspezialisten buchbar. Preisbeispiel: 1 Ü/F ab 111€ / Villa bei Meiers Weltreisen
Angelika Wegner
Titelfoto / Panoramalage – rund ums Haus. / Foto: Rawnsley Park Station
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