Ich musste erst überlegen, ist denn heute der 1. April, als ich die Pressemitteilung „Schweden will Verwechselung mit der Schweiz beenden“ von Visit Sweden las. Also wie man Schweden mit der Schweiz verwechseln kann, ist mir schleierhaft. Gut, die Namen beider Länder beginnt mit „Schwe“. Beide Staaten sind Demokratien und liegen in Europa. Es gibt sicher noch mehr Gemeinsamkeiten, aber eine Verwechselung? Da ist dann doch schlüssiger, dass Australien (Australia) mit Österreich (Austria) verwechselt werden könnten.
Während für die Deutschen klar ist, was beide Länder voneinander unterscheidet, scheint dies im Ausland nicht unbedingt der Fall zu sein. Jedes Jahr googeln 120.000 Menschen laut Visit Sweden sogar die Frage: „Sind Schweden und die Schweiz dasselbe?“. Entschlossen, die Verwirrung ein für alle Mal zu beenden, schlägt Schweden nun konkrete Maßnahmen vor.
Nach Jahrzehnten der Verwirrung ist Schweden es leid, mit der Schweiz verwechselt zu werden, heißt es weiter in der Mitteilung. Und die Schweiz ist wahrscheinlich genauso müde, mit Schweden verwechselt zu werden. Auch wenn im Laufe der Jahre mehrere Versuche unternommen wurden, die beiden Länder auseinanderzuhalten, war keiner erfolgreich genug, um die Verwirrung endgültig zu beenden. Vor rund 10 Jahren gab es mal eine gemeinsame Initiative in China von Schweden und der Schweiz, um die Verwechselung zu beenden. Du merkst sicher schon, so ganz ernst gemeint, ist die ganze Geschichte nicht.
Dass die Chinesen die beiden Länder leicht verwechseln können, liegt wohl an der ähnlichen Aussprache: Ruidian steht im Chinesischen für Schweden und Ruishi für die Schweiz.
Schwerwiegende Verwechselungen
Eine kürzlich von Visit Sweden in Auftrag gegebene Studie ergab, dass 50 Prozent der US-amerikanischen Befragten nicht sicher sind, Unterschiede in der schwedischen und schweizerischen Kultur erkennen zu können. Die Schweizer Zeitung 20 Minuten bat New Yorker, beiden Flaggen zu betrachten und zu sagen, welches die richtige Flagge der Schweiz ist. Die meisten Passanten entschieden sich für die schwedische Fahne.
Seltsame Dinge können passieren, wenn man die beiden Länder verwechselt. Weltreisende, internationale Popstars, die New Yorker Börse und Veranstaltungsorganisatoren haben dies alle erlebt. Einige Verwechslungen waren sogar lebensverändernd. Eine der Geschichten handelt von der Schwedin Anna, deren Mutter aus Aruba in den späten 60er Jahren geplant hatte, die Schweiz zu besuchen. Stattdessen landete sie in Schweden und erhielt Hilfe von einer der wenigen Personen, die zu der Zeit Englisch sprachen – die später Annas Vater wurde.
“Jedes Mal, wenn ich an die Geschichte von meiner Mutter und meinem Vater denke, bekomme ich Gänsehaut. In unserem Fall war die Verwirrung etwas Gutes. Aber ich kann mir nur vorstellen, dass die Folgen manchmal sehr belastend sein können”, sagt die Schwedin Anna.
Schweden schlägt konkrete Maßnahmen vor
Um das Problem zu lösen, bringt Visit Sweden, die nationale Tourismusorganisation, dies nun auf offizielle Ebene, und wendet sich an ihren europäischen Freund. Die Ambition besteht darin, eine klare Unterscheidung zwischen den beiden Ländern zu schaffen, indem festgelegt wird, wer worüber spricht. Der erste Entwurf der offiziellen Vereinbarung zwischen Schweden und der Schweiz wurde vorgelegt, und Visit Sweden hofft, dass diese unterzeichnet wird. Aber man ist offen für Diskussionen.
Das Video auf Youtube mit dem Vorschlag aus Schweden an die Schweiz
Traditioneller Luxus vs. Luxus der anderen Art
Mit einer guten Portion Humor hebt Schweden Aspekte hervor, die bekanntermaßen Reisende anziehen. Es soll zeigen, dass Schweden Luxus der anderen Art bietet.
“Wenn die Leute Schweden und die Schweiz nicht auseinanderhalten können, müssen wir ihnen helfen. Wir können die Namen unserer Nationen nicht ändern, aber wir können deutlicher werden. Schweden bietet Luxus einer anderen Art, deshalb denken wir, es ist an der Zeit zu entscheiden, wer was bewirbt, und hoffentlich können wir eine Einigung erzielen”, sagt Susanne Andersson, Geschäftsführerin von Visit Sweden.
Schwedens Appell ist einfach: “Wir werden Dinge wie Sandbänke, Rooftop-Bars und Stille kommunizieren.“ In der Zwischenzeit wird sich die Schweiz auf Banken, Berggipfel und laute Geräusche wie Jodeln konzentrieren. „Wir warten immer noch auf eine offizielle Antwort, hoffen aber, dass die Schweiz in dieser wichtigen Angelegenheit zu Verhandlungen mit uns bereit ist“, fährt Andersson fort.
Den vollständigen Vorschlag kannst Du auf https://visitsweden.de/schweden-nicht-schweiz/ lesen und unterzeichnen.
Mehr über Schweden und dem Luxus anderer Art gibt es zu entdecken:
- Natürlich vorkommendes Gold, der anderen Art eben
- Lange Strände und Sandbänke
- Rooftop-Bars, Gipfelstürmer der anderen Art
- Nordlichter, eine surreale Erfahrung der anderen Art
- Stille Klänge, die beim Entspannen und in Kontakt mit der Natur sein helfen, ohne Jodeln.
Titelfoto / Das Nordlicht gibt es in der Schweiz wahrscheinlich nicht zu sehen / Photographer / Credits: Jann Lipka/imagbeank.sweden.se
Weitere Informationen zum Reiseland Schweden
Webseite von Visit Sweden in deutscher Sprache
Reisehinweise des Auswärtigen Amts zu Schweden