Kork wird aus der Rinde der Korkeiche (http://de.wikipedia.org/wiki/Korkeiche) gewonnen. Heute wachsen die meisten Korkeichen in der Montado-Region Portugals. Beachtliche 736.000 Hektar nimmt dieses Gebiet ein. Zwischen den Korkeichen fühlen sich auch andere Pflanzen und Tiere äußerst wohl. Die Wälder sind Heimat einer einzigartigen Flora und Fauna, darunter einige bedrohte Spezies. Prominentes Beispiel ist der vom Aussterben bedrohte Pardelluchs (Lynx pardinus), auch Iberischer Luchs genannt. Er ist eine der am stärksten bedrohten Katzenarten weltweit. Durch spezielle Erhaltungsprogramme versuchen Spanien und Portugal diese Art vom Aussterben zu bewahren. Übrigens: Die mediterranen Korkeichen binden pro Jahr 14 Millionen Tonnen CO2 – das entspricht dem jährlichen Ausstoß von etwa 4,2 Millionen Pkw.
Für die Ernte muss es warm und trocken sein
Ab Juni wird die Rinde von der Korkeiche geerntet. Denn es muss warm und trocken sein, damit sich die Rinde einfach lösen lässt. Das Schälen erfordert viel Erfahrung und Geschick vom Korkbauern, der Stamm darf nicht beschädigt werden. Meist wird die Rinde mit einer Axt vorsichtig gelöst, neuerdings kommen dazu auch speziell entwickelte Sägen zum Einsatz, mit denen die Rinde aufgeschnitten wird. Das ist dann noch schonender, als die – zwar gekonnt ausgeführten – Schläge mit einer Axt. Die Korkbauern entfernen die Rinde der Korkeichen zum ersten Mal, wenn der Baum mindestens 20 Jahre alt ist und auch danach nur etwa alle neun Jahre. Nur so hat die Korkeiche genug Zeit, eine neue, qualitativ hochwertige Rinde zu entwickeln.
Kork ist leicht und elastisch
Korkrinde ist sozusagen Hightech aus der Natur mit vielen außergewöhnlichen Eigenschaften. Auf einem einzelnen Kubikzentimeter versammeln sich bis zu 40 Millionen Zellen. Diese bestehen zu 90 Prozent aus einem Gemisch von Luft und Gas. Deshalb ist Kork in Relation zu seinem Volumen so leicht. Erstaunlich an Kork ist auch, dass er trotz seiner robusten und langlebigen Natur sehr elastisch ist. Dank seiner Zellmembranen kann Kork sein Volumen unter Druck bis zu 40 Prozent verringern und bei Entlastung wieder in die Ausgangsform zurückkehren. Die wabenförmige Struktur und die darin eingeschlossenen Gase verleihen Korkrinde die Fähigkeit zu isolieren und Schall sowie Vibrationen zu dämmen. Auch Nässe und Feuer können Kork nicht so leicht etwas anhaben. Das liegt an der harzähnlichen Substanz namens Suberin, aus der die Zellwände vorwiegend bestehen.
Nach der Ernte wird die Rinde sechs Monate bei Wind und Wetter getrocknet. Erst danach kommt sie in die Fabrik, wo sie im ersten Verarbeitungsschritt gekocht wird. Das entzieht ihr die Gerbstoffe und macht sie geschmeidiger. Die Öfen werden häufig mit dem Staub beheizt, der beim späteren Schleifen der Rinde anfällt: direktes Recycling vor Ort also. Wieder folgen mehrere Wochen des Trocknens und Reifens, diesmal jedoch in dunklen Räumen und bei einer bestimmten Luftfeuchtigkeit.
Kork ist vielseitig einsetzbar
In Portugal ist die Korkindustrie ein wichtiger Industriezweig und großer Arbeitgeber. Demzufolge kreieren die Portugiesen immer neue Einsatzgebiete. Korkboden, Korksohle, Korkverschluss – sind nur einige Beispiele für den Einsatz von Kork. Aber Kork wird auch als Rohstoff für gelungenes Interieur, in der Modewelt und als hervorragendes Dämmmaterial sogar in der Hightech-Branche eingesetzt. Designer aus Portugal und der ganzen Welt sind sehr kreativ, wenn es gilt neue Einsatzgebiete zu finden. Oder hätten Sie gedacht, dass sogar Waschbecken aus Kork sein können?
Neben dem traditionellen Flaschenverschluss ist Korkboden ein großes Einsatzgebiet. Da sind die Deutschen sogar die weltweit größten Fans: 5,5 Millionen Quadratmeter davon werden hierzulande jedes Jahr verlegt. Zum Vergleich: Das ergibt eine Fläche von etwa 770 Fußballfeldern.
Ingo Paszkowsky
Titelfoto: Ingo Paszkowsky
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