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Highlights in Sachsen-Anhalt, die Du gesehen haben solltest

(Dieser Beitrag enthält Werbelinks, die mit einem Sternchen (*) versehen sind. Wir finanzieren unsere Arbeit auch über sogenannte Affiliate-Links. Hier erfährst Du mehr.)

Wir haben Sachsen-Anhalt für Dich besucht und überaus interessante Orte entdeckt:

Wittenberg:

  • Dort wirkte wahrscheinlich einer der meist gehassten und zugleich geschätzten Personen des 16. Jahrhunderts

Gartenreich Wörlitz:

  • Ein Minivulkan auf einer Miniinsel, der manchmal noch aktiv ist

Halle:

  • Eine beachtliche Scheibe, die sehr alt und mittlerweile auch sehr berühmt ist
  • Eine rätselhafte Schamanin, die viele Jahrhunderte über ihren Tod hinaus und auch heute eine enorme Ausstrahlung besitzt
  • Ein Ballett, das für einen gemeinnützigen Zweck unter Wasser tanzt
  • Eine kompetente und unterhaltsame Stadtführerin, die ein zweites, sprechendes Ich besitzt
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Marktplatz Wittenberg / Foto: Ingo Paszkowsky

Lutherstadt Wittenberg – Wirken des Reformators

Der Reihe nach. Martin Luther ist wohl jedem Europäer ein Begriff und auch weltweit wissen viele Menschen, dass Lutter einen Teil der damaligen Kirche reformierte, gegen große Widerstand, versteht sich.

Wittenberg ist eng mit dem Wirken von Luther verbunden, soll er doch an der Kirche  seine Thesen angeschlagen haben. Den Mönch störte so einiges an der etablierten Kirche. Die Predigten wurden in Lateinisch gehalten und damit war das sogenannte gemeine Volk von den Gottesdiensten ausgeschlossen, denn dieser Personenkreis war dieser Sprache nicht mächtig. Vor allen Dingen der Ablasshandel ging Luther mächtig auf den Senkel, hatte es doch mit seinem Verständnis von Gott wenig zu tun, dass man sich von seinen Sünden freikaufen konnte. Manche windigen Ablassverkäufer versprachen sogar den Freikauf von künftigen Sünden.

Bei der Bedeutung Luthers wundert nicht, dass Wittenberg den Zusatz Lutherstadt trägt.

Natürlich gibt es ein sehr sehenswertes Luthermuseum um Luthers Wohnhaus.

Sehr sehenswertes Luther-Museum

Das Lutherhaus in Wittenberg ist das größte reformationsgeschichtliche Museum der Welt. Das einstige Augustinerkloster war über 35 Jahre Wohnhaus der Familie Luther und Hauptwirkungsstätte Martin Luthers. Hier verfasste er seine 95 Thesen, hier fanden sowohl Vorlesungen für Studenten aus ganz Europa als auch seine legendären Tischreden statt. Besucher lernen Martin Luther nicht nur als großen Reformator und Gelehrten kennen, sondern auch als Ehemann und Familienvater. Herzstück des Hauses ist die Lutherstube. Sie ist seit dem Tod des Reformators im Jahr 1546 der zentrale Ort für die Erinnerung an ihn. Zudem können Gäste aus aller Welt zahlreiche Gemälde der Meister Lucas Cranach d. Ä. und Lucas Cranach d. J. sehen.

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Im Luther-Museum in Wittenberg / Foto: Ingo Paszkowsky

Das Lutherhaus wurde schon immer regelmäßig besucht. Und viele Leute konnten es schon damals nicht lassen, bei ihrem Besuch irgendwo ihren Namen hinzukritzeln. Darunter waren auch Promis, der bekannteste von ihnen – Zar Peter der Große. Über seine Signatur in Kreide ist man nicht unfroh, sie wird immer wieder nachgebessert.

Wenn du dich über Lutters Wirken informieren willst, dann mache es jetzt oder demnächst, denn Ende 2023 schließt das Museum für eine Renovierung und öffnet erst wieder 2025 – das ist der Plan. Aber du weißt selbst, wie es mit der Termintreue von Bauvorhaben der öffentlichen Hand bestellt ist.

Spannendes Escape-Spiel zur Luther-Bibel

Bei einem zeitnahen Besuch kannst Du auch die Bibelgeschichte hautnah erleben. Die Mitmachausstellung „Tatort 1522 – Das Escapespiel zur Lutherbibel“ als Escape-Room angelegt, ist eine interessante und spaßige Angelegenheit. Im Sommer des Jahres 1522 war man in Wittenberg neugierig auf das geheimnisvolle Buch, das Martin Luther in seinem Versteck auf der Wartburg begonnen und nach seiner Heimkehr vollendet haben soll, heißt es in der Beschreibung. Darauf baut die elegant verzweigte Story auf. Die Gäste setzen sich dabei spielerisch mit dem Thema auseinander und lösen im Escape-Raum-Format viele Rätsel. Sie begegnen prominenten Zeitgenossen von Martin Luther wie Philipp Melanchthon oder dem Kurfürsten Friedrich dem Weisen.

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Tatort 1522 – Das Escapespiel zur Lutherbibel

Selbst, wenn du kein Fan von Escape-Rooms bist, die Detektiv-Geschichten auf Luthers Spuren werden dir gefallen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten legte unser Team eine beachtliche Performance hin. Wir ermittelten alle Zahlencodes in der vorgegebenen Zeit und konnten damit die Zahlenschlösser. Unser Kollegen-Wettbewerberteam konnte in der gleichen Zeit gerade mal zwei Schlösser öffnen.

Bis zum Sommer 2023 ist im Augusteum die Schau zum 500-jährigen Jubiläum von Luthers Bibelübersetzung und dem Druck des sogenannten Septembertestaments zu erleben.

Luther hatte auch eine sprachprägende Wirkung. Von ihm stammen beispielsweise die Ausdrücke „Sündenbock“, „Lückenbüßer“, „Lockvogel“ oder „Dachrinne” und Redewendungen wie „Perlen vor die Säue werfen“.

Nicht von Luther, aber auch spannend ist die Sammlung moderner Bibelsongs im Augusteum.

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Asisi Panorama “Luther 2017” / Foto: Ingo Paszkowsky

Der Ausflug zu Luthers Wirken in Wittenberg wäre nicht perfekt, wenn Du dir nicht das 360-Grad-Panorama Wittenberg von Yadegar Asisis ansehen würdest.

Das Panorama widmet sich den Ereig­nissen vor 500 Jahren, als Martin Luther 95 Thesen zur Kirchenreform veröffentlichte. Seit 2003 realisiert Yadegar Asisi die größten Panoramen der Welt.

Wittenberg hat an Sehenswürdigkeiten natürlich noch mehr zu bieten. Zu den vier UNESCO-Weltkulturerbestätten in einer Straße – das Lutherhaus, die Stadtkirche, das Melanchthonhaus und die Schlosskirche – kommen in der “historischen Meile” das Schloss, die Cranachhöfe, die Universität Leucorea, das Rathaus mit seiner Renaissance-Fassade, die zahlreichen Bürgerhäuser und viele andere kunsthistorische Denkmäler.

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Genießt immer noch große Anziehungskraft, die alte Universität LEUCOREA / Foto: Ingo Paszkowsky

An der Leucorea lehrten große Reformer

Die Wittenberger Universität Leucorea, die bereits 1502 gegründet wurde, an der nicht nur Martin Luther sondern auch Philipp Melanchthon lehrte, ein anderer wichtiger Akteur der Reformation. “Die Preußen verlegten schließlich die Universität nach Halle”, erzählt Stadtführer Erhard Grodnick – wie es scheint etwas wehmütig. “Heute kommen noch gelegentlich Dozenten mit ihren Studenten aus den USA zu Besuch, die in den historischen Räumen Vorlesungen halten.”

Historische Wasserversorgung von 1556 funktioniert noch

Erhard Grodnick führt uns auch zum Holzmarktbrunnen. Im Jahr 1556 schlossen sich sieben wohlhabende Wittenberger zu einer Röhrwassergewerkschaft zusammen und ließen ein Wasserversorgungssystem bauen. Das „Alte Jungfernröhrwasser” bestand aus Holzrohrleitungen, die Wasser im freien Gefälle aus einer 2,7 Kilometer nordöstlich von Wittenberg gelegenen Quelle zu den Brunnen der Mitglieder leitete. Drei Jahre später entstand ein zweites System, das „Neue Jungfernröhrwasser”. Die technischen Denkmale aus dem 16. Jahrhundert funktionieren bis heute.

Fotoimpressionen aus Lutherstadt Wittenberg

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Fotoimpressionen aus Lutherstadt Wittenberg / Foto: Ingo Paszkowsky

Hier geht es zu den Fotoimpressionen aus Lutherstadt Wittenberg

Wörlitz: Ein manchmal aktiver Minivulkan auf einer Miniinsel

Im Gartenreich Wörlitz sind Kunst, Kultur und Natur in einzigartiger Weise auf einer Fläche  von 142 Quadratkilometern harmonisch miteinander verbunden.

Los ging es in Wörlitz. Dort entstanden ab 1765 der erste Landschaftsgarten englischen Stils auf dem europäischen Kontinent und von 1769 bis 1773 das Schloss Wörlitz als Gründungsbau des Klassizismus in Deutschland.

Begründer des Gartenreiches war Leopold III. Friedrich Franz Fürst von Anhalt-Dessau (1740—1817), der fast das gesamte Territorium seines Fürstentums durch ein umfassendes Programm verschönerte. Charakteristisch für seine visionäre Landschaftsgestaltung war die Vielfalt der Stilepochen: Kunstvoll wurden die älteren Anlagen wie das barocke Schloss und der Schlosspark Oranienbaum und das Rokoko-Ensemble Mosigkau in das entstehende Gartenreich einbezogen, so dass Kulturgeschichte vom Barock, dem Rokoko und dem Klassizismus bis zur Neugotik auf engstem Raum erlebbar ist.

Besonders spektakulär ist noch immer der Wörlitzer Park mit seinen Bauwerken und gepflanzten „Stimmungsbildern”.

Das wohl außergewöhnlichste Wörlitzer Gartenbauwerk ist die künstliche Felseninsel „Stein”. Auf ihr befinden sich ein antikes Theater, etliche Gänge und Grotten mit einem „Tempel der Nacht” und einem „Tempel des Tages”, ein Kolumbarium, die sogenannten Römischen Bäder und die „Villa Hamilton”. Die gesamte Anlage gipfelt in einem künstlichen Vulkan. Anregungen für dieses Bauwerk empfing Fürst Franz bei seinem Besuch in Neapel und Pompeji im Jahr 1766. Seit 2005 bricht der „Vesuv von Wörlitz” zu besonderen Anlässen aus.

Mehr Informationen zum UNESCO-Welterbe und zu Vulkan & Co.

Fotoimpressionen vom Wörlitzer Park

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Die Villa Hamilton zu den reizvollsten klassizistischen Bauwerken in Deutschland / Foto: Ingo Paszkowsky

Hier geht es zu den Fotoimpressionen von der Insel Stein

Halle mit sieben Kulturhäuptlingen

Das Bundesland Sachsen-Anhalt bewirbt mit der Initiative “6 Staunenswerte” seine sechs UNESCO-Welterbe: Bauhaus und seine Stätten in Dessau, Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg, Gartenreich Dessau-Wörlitz, Naumburger Dom, Stiftskirche, das Schloss und die Altstadt von Quedlinburg. Die Himmelsscheibe von Nebra wurde in das Register des Weltdokumentenerbes aufgenommen.

Die Stadt Halle wartet mit sieben Kulturhäuptlingen auf – Markenzeichen der Händelstadt Halle. Sie adeln die Kulturhauptstadt Sachsen-Anhalts: Dazu zählen die Stiftung Händel-Haus, das Kunstmuseum Moritzburg, das Landesmuseum für Vorgeschichte (mit dem UNESCO-Dokumentenerbe “Memory of the World” der „Himmelsscheibe zu Nebra“), die Franckeschen Stiftungen, die Kunsthochschule Burg Giebichenstein, die über 500 Jahre alte Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie die Bühnen Halle (mit Ballett, Oper, Staatskapelle, Neuem Theater und Puppentheater).

Moritzburg Halle. Foto: Ingo Paszkowsky
Kunstmuseum Moritzburg Halle. Foto: Ingo Paszkowsky

Die mehr als 1.200 Jahre alte und historische Altstadt wartet mit ihren restaurierten Bürgerhäusern, alten Gotteshäusern, Parks, bunten Kneipenmeilen und vielen malerischen Flecken entlang der Saale auf. 240.000 Hallenser leben in eine der grünsten Städte Deutschlands mit zwei Drittel städtischen Park- und Grünanlagen (Quelle: Städtereport Deutschland).

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Das Gebäude des Landgerichtes wurde 1903 bis 1905 errichtet. Es ist eines der repräsentativsten Bauwerke der Stadt im typischen, historistischen Stil wilhelminischer Justizbauten. / Foto: Ingo Paszkowsky

Mit der Burg Giebichenstein und dem Kunstmuseum Moritzburg stehen in Halle zugleich die älteste und die jüngste Burg an der Saale. Die 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe zu Nebra, die erste konkrete Himmelsdarstellung der Menschheit, ist in Halle zuhause. Außerdem ist die Händelstadt Sitz der traditionsreichen, über 500 Jahre alten Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Bundeskulturstiftung sowie der Leopoldina – der Nationalen Akademie der Wissenschaften.

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Die Ausstellung “Macht der Emotionen” in den Franckeschen Stiftungen läuft noch bis Anfang Februar 2023 / Foto: Ingo Paszkowsky

In der Marktkirche sind die Original-Totenmaske des Reformators Martin Luther und die Abdrücke seiner Hände ausgestellt. Die benachbarte Marienbibliothek gilt als die älteste evangelische Kirchenbibliothek Deutschlands und beherbergt wertvolle Unikate und Handschriften aus der Reformation.

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Franckesche Stiftungen mit Ausstellung “Die Macht der Emotionen” / Foto: Ingo Paszkowsky

Die ehemalige Waisen- und Schulanstalt der Franckeschen Stiftungen bildet einen Kultur- und Wissenschaftskosmos europäischen Ranges. Als größtes Fachwerksensemble Europas beherbergen die Stiftungen eine einmalige Kunst- und Naturalienkammer sowie eine barocken Kulissenbibliothek und sind u.a. Heimstätte für den ältesten weltlichen Knabenchor Deutschlands – den „Stadtsingechor zu Halle“. Das Ensemble steht auf der deutschen Vorschlagliste für das UNESCO-Welterbe.

Die Macht der Emotionen

Die Ausstellung in den Franckeschen Stiftungen lädt noch bis zum 5. Februar 2023 zu einem einmaligen Emotionsparcours ein. Dafür bündelt sie grundlegendes Emotionswissen und verknüpft es mit Alltagserfahrungen. Der interaktive Parcours öffnet überraschende Spiel- und Gedankenräume. 

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Lindenallee in den Franckesche Stiftungen / Foto: Ingo Paszkowsky

Das im Jahr 1700 durch den Theologen und Pädagogen August Hermann Francke geründete Waisenhaus ist ein außergewöhnliches Kulturdenkmal europäischen Ranges. Auf dem Gelände der historischen Schulstadt befinden sich heute mehr als 40 Bildungs- und Sozialeinrichtungen. Die rekonstruierte Kunst- und Naturalienkammer aus dem Jahr 1741 ist die heute einzig erhaltene Wunderkammer Deutschlands.

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Freylinghausen-Saal in den Franckesche Stiftungen / Foto: Ingo Paszkowsky

3.000 Wunder der Welt – die Kunst- und Naturalienkammer

Im ehemaligen Schlafsaal der Waisenknaben befindet sich die Kunst- und Naturalienkammer, die geheimnisvolle Wunderkammer der Stiftungen. Ursprünglich für den Realienunterricht angelegt, gilt sie heute als das einzige vollständig erhaltene barocke Kuriositätenkabinett in Deutschland. Mit ihren über 3.000 Objekten und dem kunstvollen Mobiliar ist sie nach dem originalen Museumskonzept des 18. Jahrhunderts gestaltet. Anders als moderne Museen soll die Kammer eine universale Weitsicht veranschaulichen, nach der alle Bereiche des Lebens und alle Wissensgebiete in einem Zusammenhang betrachtet werden und so einen Eindruck von der “unerschöpflichen Vielfalt der göttlichen Schöpfung” vermitteln sollen.

Dabei gibt es viele Merkwürdigkeiten zu entdecken: einen tätowierten Fisch, einen versteinerten ungarischen Käse ebenso wie ein mächtiges Nil-Krokodil, ausgestopft mit Stroh, wie das früher üblich war.

Besucherinformationen

Franckesche Stiftungen

Franckeplatz 1

06110 Halle

Tickets, Führungsbuchung und Museumsshop

Informationszentrum im Francke-Wohnhaus

Tel 0345-212 74 50, infozentrum@francke-halle.de

Öffnungszeiten, Eintritt und Führungen

Di bis So, feiertags 10 bis 17 Uhr

Eintritt Museum 6€, ermäßigt 4€

Führungen jeden Sa, 11 Uhr, 2 € zzgl. Eintritt

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Ballett Halle. Im vergangen Herbst ging Vaclav Kunes’ »Evolution« zur Uraufführung. / Foto: Ingo Paszkowsky

Schneekönig und Unterwasser-Ballett

“Ich freue mich wie ein Schneekönig, dass ich die nächsten fünf Jahre unser – Ihr Ballett Halle leiten darf. Das ist ein großes Geschenk. Besonders unter der neuen Theaterleitung”, so Ballettdirektor Michael Sedlácek in einer Presseinformation der BÜHNEN HALLE.

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“Evolution”: Der tschechische Choreograf hatte den Abend speziell für und mit den Tänzerinnen und Tänzern geschaffen und dazu eine eigene Musikcollage zusammengestellt. / Foto: Ingo Paszkowsky

Sedlácek, der seine Karriere am Ballett Halle als Tänzer begann, sprüht nur so vor Ideen und Schaffenskraft. So initiierte gemeinsam mit dem Förderverein Stadtbad Halle einen denkwürdigen Kalender bei dem das Ballett unter Wasser im Stadtbad “tanzt” und dabei genial von dem Fotografen Yan Revazov abgelichtet wurde. Der Kalender ist exklusiv in der Theater- und Konzertkasse, Große Ulrichstraße 51, 06108 Halle, erhältlich. Von dem Erlös wird ein Teil für Ballett-Eintrittskarten für Kinder sozial schwacher Familien verwendet.

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Michael Sedlácek, Balletdirektor des Balletts Halle (links) / Foto: Ingo Paszkowsky

Es herrscht große Freude, dass nun endlich wieder nach der Corona-Zwangspause der Theater- und Ballett-Betrieb wieder möglich ist. Im vergangen Herbst ging Vaclav Kunes’ »Evolution« zur Uraufführung. Der tschechische Choreograf hatte den Abend speziell für und mit den Tänzerinnen und Tänzern geschaffen und dazu eine eigene Musikcollage zusammengestellt.

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Requsite Ballett Halle. Perücken über Perücken / Foto: Ingo Paszkowsky

Im Frühjahr kreiert Michael Sedlácek für die Tänzerinnen, Tänzer und natürlich vor allem für die Zuschauer ein brandneues Handlungsballett: »Körperwelten«.  “Wir beschäftigen uns tanzend mit den Grundfragen unseres Lebens und haben schon jetzt jede Menge Spaß beim Suchen, Finden und Erfinden mit Körper, Augen und Geist.”

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Requsite Ballett Halle. Kopfbedeckung für “Gott” / Foto: Ingo Paszkowsky

Die BÜHNEN HALLE (amtlich: Theater, Oper und Orchester GmbH Halle) sind ein Fünfspartenhaus, das in der traditionsreichen Kultur- und Kunststadt Halle ein vielfältiges Theater- und Konzertangebot bietet. Zu den fünf Sparten gehören Oper, Ballett, Staatskapelle, Schauspiel (mit dem neuen Theater und Thalia Theater), sowie das Puppentheater. Die Theater, Oper und Orchester GmbH Halle beschäftigt rund 460 Mitarbeiter*innen und zählt zu den großen Mehrspartenhäusern Sachsen-Anhalts. Mit über 1.000 Vorstellungen in den Sparten werden pro Saison über 220.000 Besucher erreicht.

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In der Requsite gibt es viel zu tun. / Foto: Ingo Paszkowsky

Spannende Ausstellungen im Museum für Vorgeschichte

Die originale Himmelsscheibe von Nebra ist ein Besuchermagnet im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale). Die weltweit älteste konkrete Himmelsdarstellung wird in ihrer Dauerausstellung in Szene gesetzt. Eintauchen können Besucher dort auch in die Welt der Frühbronzezeit, die die Himmelsscheibe hervorbrachte, darüber hinaus gibt es spannende Einblicke in weitere Epochen von der Steinzeit bis ins Frühmittelalter.

Dieser Jahrhundertfund mit dem dazugehörigen „Fundkrimi”, der faszinierenden astronomischen und mythologischen Symbolik und dem Glanz des Goldes zieht die Betrachter in Bann. 1999 gruben zwei Sondengänger auf dem Mittelberg illegalerweise eine bronzene Scheibe aus und verkauften sie an Hehler. Erst im Jahr 2002, nach mehreren Stationen, konnte die Scheibe einschließlich weiterer Funde in einem Baseler Hotel von der Polizei und dem Landesarchäologen Sachsen-Anhalts sichergestellt werden.

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Die Himmelsscheibe von Nebra im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle / Foto: Ingo Paszkowsky

Die Himmelsscheibe von Nebra zeigt die weltweit älteste bisher bekannte konkrete Darstellung des Kosmos, was sie zu einem einzigartigen Zeugnis der Menschheitsgeschichte macht. Die 3.600 Jahre alte Bronzescheibe misst 32 Zentimeter im Durchmesser und zeigt die Sonne — je nach Deutung auch den Vollmond —, eine Mondsichel sowie insgesamt 32 goldene Sterne. Es gibt nur wenige archäologische Exponate, die sich weltweit solch großer Bekanntheit erfreuen wie die Himmelsscheibe von Nebra. Als Herzstück verschiedener Ausstellungen war sie bereits in Kopenhagen, Wien, Basel, Berlin und London zu sehen. Seit 2008 hat sie ihren festen Platz in der Dauerausstellung des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle (Saale).

Die Himmelsscheibe ist nicht der einzige Star

Ein Besuch lohnt sich aber nicht nur wegen der berühmten Himmelsscheibe. Das Landesmuseum für Vorgeschichte gehört zu den wichtigsten archäologischen Museen Mitteleuropas. Ausstellungen, die hier zu sehen sind, vermitteln aktuelle Forschung in großartigen Bildern, beeindruckenden Geschichten und Objekten von internationaler Bedeutung.

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Das Grab der Schamanin / Foto: Ingo Paszkowsky

Inszenierungen lassen ein realistisches Bild stein-, bronze- und eisenzeitlichen Lebens entstehen — mit wilden Höhlenlöwen  und imposanten Mammuts, nachdenklichen Neandertalern, Schamanen, Totenkammern und goldreichen Fürstengräbern.

Ein 9000 Jahre altes Grab: eine Frau, ein Kind, die Todes­umstände unbekannt. Von den Nazis entdeckt und für ihre Zwecke missbraucht, versank es in Vergessenheit. Ein Jahr­ hundert später macht sich ein Forscherteam daran, einen einzigartigen archäologischen Cold Case neu aufzurollen: den Fall der Schamanin von Bad Dürrenberg.

Die Schamanin von Dürrenberg

Den Forschern gelang es unter Mitwirkung des paläogenetischen Teams des Max-Planck-Instituts in Leipzig, dessen Direktor Svante Pääbo gerade mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurde, die DNA der Schamanin und des Kindes, das sich mit im Grab befand zu analysieren, was zu einigen spektakulären neuen Erkenntnissen führte.

Ganz im Gegensatz zu der Vorstellung der nationalsozialistischen Forscher, die das Grab der Schamanin 1934 entdeckten und postulierten, den Ur-Arier gefunden zu haben, der ihrer Ansicht nach selbstverständlich weiß und männlich war, konnte das Forscherteam anhand der DNA feststellen, dass es sich um eine dunkelhäutige Frau handelte.

Außerdem konnten die Forscher nachweisen, dass die Schamanin aufgrund einer Fehlbildung des Atlas- und des Axiswirbels an einem Nystagmus litt, der zu schnellen, unkontrollierbaren Augenbewegungen führt. Dies könnte die Vorstellung, dass die Schamanin Kontakt zur Geisterwelt aufnehmen konnte, untermauert haben.

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Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. Die Schamanin. Lebensspuren am Skelett. / Foto: Ingo Paszkowsky

Eine Sensation ist auch, dass bei Nachgrabungen das Felsenbein des Kindes gefunden wurde, das winzig ist und eine extrem hohe DNA-Dichte aufweist. So konnte das Forscherteam herausfinden, dass es sich bei dem Kind um einen Jungen handelte, der nur sehr entfernt mit der Schamanin verwandt war.

Darüber, warum das Kind mit der Schamanin begraben wurde – und auch darüber, ob sie zeitgleich begraben oder das Kind später dem Grab hinzugefügt wurde – lässt sich nur spekulieren. Wurde das Kind lebendig als Opfergabe mitgegeben? Das halten die Forscher für eher unwahrscheinlich. Oder war es von der Schamanin behandelt worden und wenig nach ihr gestorben?

Fotoimpressionen Landesmuseum für Vorgeschichte Halle

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Spannende Ausstellungen im Museum für Vorgeschichte / Foto: Ingo Paszkowsky

Landesmuseum für Vorgeschichte Halle – zu den Fotoimpressionen

Noch Jahrhunderte nach ihrem Tod verehrt

Sicher ist hingegen, dass die Schamanin nicht nur Zeit ihres Lebens von herausragender Bedeutung war, sondern weit über ihren Tod hinaus. Denn in der Nähe ihres Grabes wurden Masken aus Hirschgeweih gefunden, die 400, vielleicht auch 800 Jahre nach ihrem Tod dort abgelegt worden sein müssen. Es gab somit im Zusammenhang mit der Schamanin über Jahrhunderte eine Erinnerungskultur, was außergewöhnlich ist.

Geleitet wurden die Ermittlungen dieses Cold Case von einem der profi­liertesten Archäologen Europas: Harald Meiler, der auch die Himmelsscheibe von Nebra für die Öffentlichkeit rettete. Der Bestsellerautor Kai Michel war hautnah dabei – und die Ergebnisse sind sensationell. Über die archäologische Reise zu unseren Anfängen ist das Buch Das Rätsel der Schamanin von Kai Michel und Harald Meller bei Rowohlt erschienen. Das Buch ist zu einem Preis von 28€ im Buchhandel oder hier bei Amazon erhältlich*.

Oder als Hörbuch im Lagato Verlag für 24,90€ im Buchhandel oder direkt beim Verlag

Reiternomaden in Europa

Derzeit läuft außerdem im Landesmuseum für Vorgeschichte die Sonderausstellung „Reiternomaden in Europa – Hunnen, Awaren, Ungarn“. Sie soll in die frühmittelalterlichen Reiche dieser Kulturen führen, ihre Geschichte und ihre archäologischen Hinterlassenschaften beleuchten. Auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und mit herausragenden Exponaten, die von diversen Nationalmuseen und Sammlungen Mittel- und Südosteuropas zur Verfügung gestellt werden, soll auch erstmals eine vergleichende Betrachtung der Kulturen erfolgen.

Weitere Informationen zur Ausstellung Reiternomaden in Europa.

Gästeführerin und Bauchrednerin

Salzig und süß: Ihre Entstehung verdankt die Stadt Halle dem Salz. Der Name stammt vom keltischen „Hall“ ab, was so viel wie „Stätte der Salzbereitung“ bedeutet. Im Mittelalter bildeten die Salzquellen die Grundlage für den Reichtum der Stadt. Die älteste Brüderschaft der Welt, die „Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle“, siedet nach alter Tradition bis heute das Salz auf der ehemaligen „Königlichen Saline“. Dieses und noch viel mehr Wissenswertes über Halle kann Dir Gästeführerin Kati Schumacher erzählen. Beispielsweise über die älteste Schokoladenfabrik Deutschlands Halloren, welche die bekannten Halloren-Kugeln produziert.

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Kati Schumacher & Hallelore Salzig im Team – ein wirklich unterhaltsames Vergnügen / Foto: Ingo Paszkowsky

Richtig spaßig wird es, wenn Kati Schumacher & Hallelore Salzig im Duett äußerst unterhaltsam loslegen. Solltest Du erlebt haben.

E-Mail: katischumacher@yahoo.de

Hallelore Salzig ist auf Facebook unterwegs

Ingo Paszkowsky

Titelfoto / Die Schamanin / Foto: Ingo Paszkowsky


Transparenz-Mitteilung

Die Recherchereise für diesen Beitrag wurde zum Teil unterstützt von Veranstaltern, Hotels, Fluglinien, PR-Agenturen und bzw. oder Tourismus-Behörden.
Unsere Berichterstattung ist davon unabhängig. Die Unterstützung hat keinen Einfluss auf Inhalt, Ausrichtung oder Tonalität unserer Artikel.


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