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Reist man heute nach China, wundert man sich vielleicht teilweise über das Mischmasch aus alten historischen Gebäuden und kleinen Gässchen und den futuristisch anmutenden Wolkenkratzern. Dieser Kontrast spiegelt die unruhige Geschichte Chinas der letzten 100 Jahre wieder, die gekennzeichnet ist durch starke Brüche und vielfältige Einflüsse aus verschiedenen Regionen und Ländern der Welt.
Bis 1911 war China das Land des Kaisers. Dieser regierte im Zentrum des Machtgebietes und galt als die personifizierte Verbindung zwischen Himmel und Erde. Seine Aufgabe war es, den Staat nach den moralischen Regeln des Konfuzianismus harmonisch zu regieren, sich um das Volk zu kümmern und das geistige und kulturelle Erbe seiner und der vorhergehenden Dynastien zu pflegen. Damals war das gesellschaftliche Leben durch die Philosophie des Konfuzianismus geprägt, der eine streng reglementierte soziale Struktur vorsah, die auf den fünf Beziehungen basierte.
Das chinesische Bewusstsein ist meist nach innen gerichtet
Das Verhalten eines jeden hatte sich an diesen zu orientieren und auch heute noch ist das hierarchische Denken der Chinesen stark von den konfuzianischen Beziehungen beeinflusst. Mann und Sohn, Frau und Mann, Kaiser und Untertan etc. – der Konfuzianismus sah für jeden eine Rolle in der Gesellschaft vor, die dieser zu erfüllen hatte. Nicht das Individuum stand hier im Vordergrund, sondern die Gemeinschaft, in der das Individuum einen bestimmten Platz hatte. Wollte man ein „Ehrwürdiger“ werden, begann man nach den konfuzianischen Regeln, erst mal vor seiner eigenen Haustür zu kehren und in seiner Familie alles richtig auszurichten. Danach kamen die Nachbarn dran, dann das Dorf usw. bis man auf der Ebene des Staates angekommen war.
Dieses Prinzip währte all die Jahrhunderte der verschiedenen Dynastien bis 1911 der Umbruch kam. Versteht China den Westen häufig als “extrovertiert” und “nach außen hin gewandt”, ist das chinesische Bewusstsein meist nach innen hin gerichtet. Die “Land-Familie”, die wörtliche chinesische Bezeichnung für “Land” oder “Nation”, ist ein Symbol des Zusammengehörigkeitsgefühls der Chinesen und ihres Verständnisses von “Gemeinschaft”, die immer im Vordergrund stand und die es zu beschützen galt. Auch architektonisch manifestierte sich dieser Schutzmechanismus: Im Kleinen durch die Siheyuans, die Vier-Seiten-Häuser der Hutongs in Peking und die Shikumen-Bauten in Shanghai, die vor bösen Geistern und fremden Eindringlingen schützen sollten; Im Großen durch die Große Mauer, die zur Abwehr der nomadischen Reiterdörfer im Norden diente. Betritt man die engen Hutong-Gässchen in Peking heute, die übrigens durch eine Mauer abgeschlossen sind, offenbart sich ein eigener Mikrokosmos, der völlig von der Außenwelt getrennt zu sein scheint.
Nach dem Ausruf der Volksrepublik China im Jahr 1949 stand der Schutz der nun “sozialistischen Land-Familie” auch weiterhin im Vordergrund der neuen Regierung und das Land wurde weitestgehend von fremdländischen Ideen und dem großen Feind “Kapitalismus” abgeschirmt. Erst das Ende der Kulturrevolution und der Tod Mao Zedongs im Jahr 1976 setzten dieser Ära ein Ende. Endlich konnten neue Ideen und Gedanken wieder das Land erreichen und führten nicht nur zu der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung, wie sie im Westen bekannt ist, sondern auch zum Überdenken der eigenen Vergangenheit und dem, was man in der jüngeren Geschichte eingetrichtert bekommen hatte.
Land der Superlative und Gegensätze
In Shanghai entstand das IT- und Hightech-Viertel Pudong mit riesigen Wolkenkratzern und futuristischen Hochhäusern, für die die Stadt auch heute noch bekannt ist und die auch heute noch als das Symbol des chinesischen Wirtschaftsaufschwungs gilt. Es wurden Sonderwirtschaftszonen eingerichtet, die den schnellen Anschluss an das wirtschaftliche Leben des Westens erlauben sollten und die Küstenregionen wurden für die Wirtschaft fit gemacht. Um das „Schneller-höher-weiter“ lebbar zu machen, wurde begonnen, die urtümlichen Wohngebäude durch in den Himmel ragende Hochhäuser zu ersetzen, die all den Menschen Heim bieten sollten, die vom Land in die großen Zentren zogen, um Teil am ökonomischen Erfolg und Überfluss zu haben.
Ganze neue Städte entstanden, wie die an Hongkong angrenzende Stadt Shenzhen, Verkehrswege wurden erschlossen und aus- und inländische Investoren erkannten den Vorteil der kostengünstigen Produktionsmöglichkeiten. Nach der Zeit der Abschottung und Gleichschaltung konnten endlich wieder ausländische Theorien und Ideen rezipiert werden. Der Hunger nach Neuem war nach der Zeit der Gleichschaltung so groß, dass manch einer sich schon fast „überaß“. Nach der langen Phase der Leere, war die Fülle des Angebots kaum zu ertragen! Die allgemeine, bis heute andauernde Suche nach der chinesischen Identität begann. Man wollte das seit langem entstandene Werte-Vakuum wieder füllen.
Neben zahlreichen neuen Ideen von außen, gewann auch der Konfuzianismus im Inland wieder an Macht und wurde von der KPCh salonfähig gemacht. Gleichzeitig breitete sich in China aber auch der ehemalige „Feind“ Kapitalismus aus und manifestierte sich in dem Bedürfnis der Chinesen, nun auch „dabei sein“ zu dürfen. Eine neue Schicht chinesischer “Neureicher“ war geboren, die ihren Reichtum aus der Öffnung des Landes zog und die begann ihren neuen Reichtum durch Statussymbole nach außen zu tragen.
Heute findet man in jeder großen chinesischen Stadt prunkvolle Einkaufsstraßen und Läden für Luxusartikel. Alte Wohnviertel mussten blinkenden Gebäuden weichen, Autos bevölkern die Metropolen, in denen vor 30 Jahren nur Fahrräder auf den Straßen zu sehen waren, McDonalds, Burger King und Co. sind aus keinem chinesischen Stadtbild wegzudenken. China ist in der neuen Moderne angekommen.
Heute ist China bekannt als Land der Superlative und der Gegensätze: zukünftige Visionen und vergangene Traditionen, Stadt und Land, reiche Küstenregionen im Osten und karges Bergland im Westen, Subtropisches Klima im Süden und Wüstenähnliche Einöde im Norden. Auch die Verschiedenheit seiner inländischen Völker, von denen 56 in China beheimatet sind, sind Ausdruck seiner nationalen Dichotomien . Moslemische Uiguren im Autonomen Gebiet Xinjiang im Nordwesten des Landes treffen auf die buddhistischen Dai im Süden; Han-Chinesische Mehrheit auf das Reitervolk der Manchu in der nördlichen Provinz Liaoning, die die letzte Dynastie in China regierten.
Die wichtigsten Zeugnisse des chinesischen Buddhismus
Diese regierte in der heutigen Hauptstadt Chinas, in Peking, seit dem Jahr 1644 und hielt sich dort fast drei Jahrhunderte bis sie 1911 gestürzt wurde. Auch heute noch ist Peking als eine der wohl berühmtesten Städte Chinas in aller Munde – nicht zuletzt, weil sich hier auch der Regierungssitz der KPCh befindet.
Der Regierungssitz der Großen Kaiser der Qing-Dynastie war die Verbotene Stadt, die sich genau im Herzen der Stadt befindet und damit das damalige Macht-Zentrum symbolisierte. Auch heute noch ist die Verbotene Stadt ein ebenso großes China-Muss wie die in der Nähe liegende Große Mauer, die es als längster Grenzzaun der Welt sogar in das Guiness-Buch der Rekorde geschafft hat.
Da es heisst, dass jeder chinesische Mann einmal im Leben die Mauer erklommen haben sollte, um ein “richtiger Kerl” zu sein, ist diese nicht nur unter ausländischen Touristen ein beliebtes Reiseziel. Eine weitere Destination der Erlebnisreise “Faszination China” mit CAISSA Touristic, die die Widersprüche und Gegensätze des chinesischen Reiches zusammenführt, ist die in der Provinz Henan gelegene Stadt Luoyang, die früher die Stadt der Kaiser war und auch heute noch als eine der vier großen alten Hauptstädte Chinas gilt.
Dort ist eines der wichtigsten Zeugnisse des chinesischen Buddhismus beherbergt: Die Longmen-Grotten, die auch als Drachentor-Grotten bekannt sind und deren bis zu 18 Meter große Buddha- und Bodhisatva-Statuen bis heute majestätisch die Gegend bewachen. Nicht weit von Luoyang entfernt, befindet sich Xi’an, welches früher den Namen Chinas, nämlich Sian prägte. Hier einte der große Kaiser Qin Shihuangdi einst das Kaiserreich zum ersten Male und setzte sich ein Denkmal, welches die Nachwelt auch in Jahrzehnten noch beeindrucken wird: Die Terrakotta-Armee.
An dem ehemaligen Ausgangspunkt der Seidenstraße versammelten sich schon damals Händler aus aller Herren Länder und so hatte auch der Islam Einzug in die Stadt, die bereits in der Tang-Dynastie als multikulturelles Zentrum bekannt war. Auch heute noch prägt die große islamische Gemeinde das Stadtbild und das rege Leben in Xi’an. Doch China wäre nicht China, wenn es nicht auch noch ein bisschen Moderne für uns bereithalten würde. Shanghai, das Symbol des chinesischen Wirtschaftswachstums, und die ehemalige Britische Kronkolonie Hongkong faszinieren mit futuristischen Skylines und mondänem Großstadtflair. Blinkende Hochhäuser und funkelnde Lichtshows treffen auf reges Leb en und bunte Märkte in engen Gässchen.
Jenseits von städtischem Treiben und der Geschwindigkeit der rasanten ökonomischen Aufholjagd der vergangenen drei Jahrzehnte, gibt es auch in China noch Flecken, die kaum von Menschenhand berührt wurden und in denen sich das Leben nach seiner ganz eigenen Geschwindigkeit parallel zu dem ökonomischen Wirrwarr fortentwickelt. Eine dieser kleinen landschaftlichen Oasen, ist das in Guangxi befindliche Städtchen Guilin, welches mit seinen Karstkegelbergen und dem Li-Fluss, der sich gleich einem “türkisenen Band durch die Berge” schlängelt, für seine atemberaubende Naturschönheit schon seit Jahrhunderten beliebt ist.
Bei einer Fahrt über den Li-Fluss lässt sich die Geschwindigkeit der heutigen Moderne vergessen und man taucht ein in den trägen Müßiggang der Dichter und Denker, die sich zum sinnieren gerne an diesem besonderen Ort zusammen fanden.
Bettina Herr
CAISSA Touristic (Group) AG, www.caissa.de
Titelfoto / Das Städtchen Guilin mit seinen Karstkegelbergen und dem Li-Fluss ist für seine atemberaubende Naturschönheit schon seit Jahrhunderten beliebt. / Foto: CAISSA Touristic