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Litauen: Städte-Trip nach Vilnius und Kaunas

(Dieser Beitrag enthält Werbelinks, die mit einem Sternchen (*) versehen sind. Wir finanzieren unsere Arbeit auch über sogenannte Affiliate-Links. Hier erfährst Du mehr.)

Das Wetter Anfang Dezember in Vilnius meint es nicht gut mit uns. Kein schönes Winterwetter, sondern ein Schnee-Niesel-Regen, der zum Überfrieren neigt. Einige Tage später – wir sind schon abgereist – ist die Stadt völlig verschneit und sieht aus wie ein Wintermärchen.

Rom des Ostens

Aber auch bei miesem Wetter hat die Hauptstadt Litauens viel zu bieten. Die Altstadt von Vilnius zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie ist das am besten erhaltene mittelalterliche Stadtzentrum Europas. Es wurde im Laufe der Jahrhunderte in einer Fülle von Baustilen von der Gotik bis zur Renaissance geschaffen und konzentriert sich auf die neoklassizistische Kathedrale und ihre luftige umliegende Piazza. Also es gibt viel zu entdecken.

Vilnius ist Mitte Dezember tief verschneit
Vilnius ist Mitte Dezember tief verschneit / Foto: Daine Juodiskiene

Wilna (=Vilnius) wird wegen der zahlreichen Kirchen auch als “Rom des Ostens” bezeichnet. Mehr als 50 Sakralbauten sollen es in der Innenstadt sein. Das wird jedenfalls auf vielen Reiseseiten behauptet, allerdings habe ich selbst nach intensiver Recherche keine Auflistung dieser 50 Kirchen gefunden. In einem älteren Beitrag online las ich die Zahl von über 20 Kirchen. Und siehe da im gedruckten “Vilnius Mini-Reiseführer”, herausgegeben vom Vilnius Tourism Information Center, sind 24 Gebetshäuser aufgelistet. Was aber nicht heißen soll, dass es eventuell doch 50 Sakralbauten in Vilnius gibt. Wer sich mehr für diese Fragen interessiert: Durch Vilnius werden auch spezielle Pilgertouren angeboten.

Übrigens feiert Vilnius in diesem Jahr seinen 700. Geburtstag und legt dazu eine Reihe von Feierlichkeiten auf. Mehr dazu findest Du hier.

Hier findest Du thematische Führungen durch Vilnius*

Falls Du noch Anregungen für Deinen Vilnius-Besuch brauchst, sind die beiden Büros von Vilnius Tourist Information eine gute Anlaufstelle. Sie verfügen auch über zahlreiche deutschsprachige Informationsbroschüren. Eine Touristeninformationen befindet sich im Flughafen Vilnius, die andere in der City: Pilies 2. https://www.govilnius.lt/tourist-information-centres

Der Mittelpunkt Europas

Vilnius war früher die Hauptstadt eines Großreiches, das als Polen-Litauen um 1618 zeitweise von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichte. Vilnius galt als eine der liberalsten Städte Europas, die u.a. verfolgten Juden aus Mitteleuropa und Russland Schutz bot. Damals sprach man von Vilnius als das “Jerusalem des Nordens”. Um 1900 wohnten in erster Linie Juden (40 Prozent), Polen (30 Prozent) und Russen (20 Prozent) in Vilnius. Litauer machten lediglich zwei Prozent der Bevölkerung aus. Während des Zweiten Weltkrieges wurden 90 Prozent der jüdischen Bewohner während des Holocaust ermordet und die polnischen Bewohner vertrieben. Nach dem Krieg erfolgte eine Art Neubesiedlung mit Litauern und Russen.

Viele Eingänge von Läden oder Cafés sind mit (Kunst-) Pflanzen geschmückt / Foto: Ingo Paszkowsky

Heute ist Vilnius die größte Stadt im Baltikum und fast der Mittelpunkt Europas. Der Laie staunt und fragt sich vielleicht, ist die Gegend nicht tiefstes Osteuropa? Politisch mag sein, aber geografisch nicht, könnte man sagen. Französische Wissenschaftler haben im Jahr 1989 berechnet, dass sich der Mittelpunkt Europas im Dorf Purnuškės befindet. Der Ort gehört zur Rajongemeinde Vilnius. Wenn Deine Urlaubsplanung es zulässt, dann besuche den Mittelpunkt Europas.

Bummeln wir nun durch Vilnius.

Zur Zeit der deutschen Besetzung gab es zwei jüdische Ghettos, deren Bewohner fast alle ermordet wurden. / Foto: Ingo Paszkowsky
Winterliches Litauen / Foto: Ingo Paszkowsky

Das jüdische Viertel war einer der lebendigsten Orte der Stadt

Mehr als 600 Jahre lang war das jüdische Viertel, das einst den größten Teil der heutigen Altstadt einnahm, ein Ort mit Goldschmieden, Glasbläsern, Handwerkern und Finanziers. Hier wurde 1495 die Goldschmiedegilde gegründet, gefolgt von der ersten Glasmanufaktur des Großherzogtums Litauen im Jahr 1547.

Dieses historische Viertel, das innerhalb der Straßen Straßen Stiklių, M. Antokolskio, Gaono und Žydų liegt, wurde im Oktober 2018 von der Interessengemeinschaft Glaserviertel als solches gegründet.  Der Name ist der Tatsache geschuldet, dass es einstmals drei Glasstraßen in diesem Viertel gab.

Vilnius, abends im Glasviertel / Foto: Ingo Paszkowsky

In den engen Gassen herrscht heute ein besonderer Charme, der durch urige Restaurants und Boutiquen unterstrichen wird. Wie versteckt zwischen den größeren Straßen der Stadt beherbergt das Viertel heute (wieder) Juweliere, Künstler, Kunsthandwerker und Werkstätten, gemütliche Restaurants, Kunstgalerien und das Stikliai Hotel*, eines der ältesten Hotels der Stadt. Sieh Dir auch die teilweise gut versteckten Höfe an, sie weisen ausgefallene Holzarbeiten und Balkone auf.

Eine Mitarbeiterin von der Litauischen Tourismusförderung erzählte, dass nicht nur das jüdische Leben langsam zurückkommt in die Stadt, sondern dass es auch zunehmend Touristen aus Israel gibt, die jüdische Spuren erkunden wollen.

Vilius am Abend – schlendern druch die Altstadt / Foto: Ingo Paszkowsky
Bummel durch Vilnius am Abend / Foto: Ingo Paszkowsky

Litauens bekannteste Love Story

Wenn Du nun erst einmal eine Pause machen willst, dann geh ins Augustas & Barbora Love Story Café in der Stiklių Str. 7. Täglich geöffnet von 10 bis 22 Uhr, am Samstag bis 23 Uhr. Das ist ein bezauberndes Café mit einer freundlichen Bedienung, tollen Kaffee-Getränken und schmackhaften Sandwiches. Auffällig ist die aufwändige und gelungene Ausgestaltung mit zahlreichen (Kunst-) Blumen, innerhalb und außerhalb des Cafés, wie sie in Vilnius gelegentlich anzutreffen ist.

Augustas & Barbara Love Story Café in der Stiklių Str. 7 / Foto: Ingo Paszkowsky

Aber was bedeutet dieser Name des Cafés? Was hat es mit August & Barbara auf sich?

Barbara Radziwill, sie galt als eine der schönsten Frauen damals und war für kurze Zeit Königin und Großfürstin. Eine Gemälde von Lucas Cranach dem Jüngeren. / Foto: BurgererSF / Wikipedia / Gemeinfrei

Sie waren das bedeutendste Liebespaar Litauens. Die Legenden über eine außergewöhnliche Liebe auf dem ersten Blick zwischen Barbara Radziwill und Sigismund II. August verbreiteten sich bereits vor fünfhundert Jahren. Skandal, Skandal – Sigismund II. August besuchte Barbara Radziwill schon vor ihrer Hochzeit durch einen geheimen Tunnel. Gegen diese Heirat gab es erheblichen Widerstand, weil Barbara Radziwill für einen König nicht standesgemäß war. Dennoch Sigismund August verteidigte seine Liebe und hätte die Zukunft des Königreichs für die Heirat mit dieser Frau geopfert, deren Schönheit noch heute legendär ist. Sein Königreich musste er nicht aufgeben. Seine Beharrlichkeit hatte Erfolg. Leider dauerte die Ehe nicht lange, denn bereits fünf Monate nach der Krönung zur Königin starb Barbara. Dennoch oder gerade deswegen lebt die Liebeslegende weiter.

Ältester Platz in Vilnius

Der Kathedralenplatz in Vilnius ist der bekannteste und älteste Platz in Litauens Hauptstadt. Er liegt in der Altstadt. Dominierender Gebäudekomplex ist die römisch-katholische Kathedrale St. Stanislaus und St. Ladislaus, an der Stelle eines ehemaligen “heidnischen” Tempels errichtet.

Die Kathedrale von Vilnius wurde wegen häufiger Brände, Kriegsgeschehen und instabilem Fundament mehrmals wieder aufgebaut. Viele prominente ausländische und lokale Architekten und Künstler leiteten die Wiederaufbauprojekte. Das Gebäude ist im klassizistischen Stil gehalten, aber seine Wände weisen Spuren von Gotik, Renaissance und Barock auf. Der 57 Meter hohe Glockenturm steht direkt neben der Kathedrale und ist eines der Wahrzeichen von Vilnius. Auf dem Kathedralenplatz finden zahlreiche Großveranstaltungen statt.

Vom Kathedralenplatz ist es nicht weit zum Szene-Viertel von Wilna. Užupis ist ein Stadtteil am Rand der Altstadt von Vilnius und das Touristenviertel der baltischen Stadt schlechthin. Der Name ist abgeleitet „jenseits des Flusses“ (už = hinter, upė = Fluss). Es handelt sich dabei um die Vilnia oder Vilnelė, die der Stadt Vilnius ihren Namen gibt. Užupis ist mit weniger als einem Quadratkilometer ein kleiner und in sich abgeschlossener Stadtteil.

Užupis – Künstlerviertel und Republik mit eigener Verfassung

Früher wohnten mehrheitlich Juden in dem Viertel. Fast die gesamte ursprüngliche Bevölkerung wurde während des Holocausts ermordet, außerdem der jüdische Friedhof später von den Sowjets zerstört. Die leerstehenden Häuser besetzten Kriminelle und Obdachlose. Vor der litauischen Unabhängigkeitserklärung 1990 wurde der Stadtteil völlig vernachlässigt, viele Häuser hatten weder Strom noch sanitäre Anlagen.

In den 1990er Jahren veränderte sich das Viertel grundlegend. Mittlerweile ist es ein begehrtes Wohnquartier für die städtischen Künstler und ihre Bohème. Uzupis verfügt über einige der lebhaftesten Straßen in Vilnius, mit Fassaden voller Graffiti, Straßencafés, verrückten Kunstgalerien, lebhaften Bars und tollen Restaurants. Die schönste Ecke dürfte, die am Fluss sein, wo man auf einer Sitzbank über der Vilnele schaukeln kann.

Infolge des Aufkaufs vieler Häuser durch Investoren und des Zuzugs von Geschäftsleuten und Künstlern wurden die Bewohner von Užupis, darunter viele Arbeiter, Inhaber kleiner Läden und andere Geringverdiener, aus ihrem Viertel verdrängt. Vielen erscheint Užupis schon zu 100 Prozent gentrifiziert. Als Berliner kann ich sagen, Leute habt acht, da geht noch mehr in Sachen Gentrifizierung. So entdeckt man beim Schlendern durch den Bezirk noch die ein oder andere Ruine (wirst Du in Berlin-Mitte oder Prenzlauer Berg kaum noch finden).  Auf diesen Umstand angesprochen, sagt unsere Reiseführerin Daine Juodiskiene, dass die Eigentümer auf (noch) höhere Grundstückspreise für den Verkauf oder die Sanierung warten.

Am 1. April, dem Unabhängigkeitstag von Užupis, dürfte es so richtig voll werden. Du hast richtig gelesen. Das Viertel hat – ähnlich der Freistadt Christiana in Kopenhagen – seine Unabhängigkeit erklärt. Seit 1997 gibt es die Republik von Užupis mit Präsidenten, Regierungschef, Minister, Botschafter, Armee und eigenen Feiertagen. Standesgemäß verfügt die Republik sogar über eine eigene Verfassung mit 41 Paragrafen. Diese hängt in 26 Sprachen übersetzt an einer Mauer in der Paupio Straße aus. Ich glaube, die Bewohner von Užupis sehen ihren Unabhängigkeitsstatus nicht so verbissen, wie die Einwohner von Christiana in Kopenhagen.

Möchtest Du die Verfassung in deutscher Sprache lesen, dann klick auf das Dreieck rechts.

Republik Uzupis – Verfassung

1. Jeder Mensch hat das Recht, am Fluss Vilnelé zu wohnen, und der Vilnelé hat das Recht, an jedem vorbei zu fließen.

2. Jeder Mensch hat das Recht auf warmes Wasser, Heizung im Winter und auf ein Ziegeldach.

3. Jeder Mensch hat das Recht zu sterben, jedoch ist dies keine Pflicht.

4. Jeder Mensch hat das Recht sich zu irren.

5. Jeder Mensch hat das Recht, einzigartig zu sein.

6. Jeder Mensch hat das Recht zu lieben.

7. Jeder Mensch hat das Recht, nicht geliebt zu werden, aber nicht unbedingt.

8. Jeder Mensch hat das Recht, nicht berühmt oder bekannt zu sein.

9. Jeder Mensch hat das Recht, zu faulenzen oder untätig zu sein.

10. Jeder Mensch hat das Recht, eine Katze zu lieben und sie zu versorgen.

11. Jeder Mensch hat das Recht, für seinen Hund zu sorgen bis einer von beiden stirbt.

12. Ein Hund hat das Recht, Hund zu sein.

13. Eine Katze ist nicht verpflichtet, ihren Hausherren zu lieben, aber in schweren Momenten muss sie ihm beistehen.

14. Jeder Mensch hat das Recht, manchmal nicht zu wissen, ob er Verpflichtungen hat.

15. Jeder Mensch hat das Recht zu zweifeln, jedoch ist dies keine Pflicht.

16. Jeder Mensch hat das Recht, glücklich zu sein.

17. Jeder Mensch hat das Recht, unglücklich zu sein.

18. Jeder Mensch hat das Recht zu schweigen.

19. Jeder Mensch hat das Recht zu glauben.

20. Kein Mensch hat das Recht, Gewalt auszuüben.

21. Jeder Mensch hat das Recht, seine Nichtigkeit und seine Größe zu begreifen.

22. Kein Mensch hat das Recht, nach Ewigkeit zu streben.

23. Jeder Mensch hat das Recht zu verstehen.

24. Jeder Mensch hat das Recht, nichts zu verstehen.

25. Jeder Mensch hat das Recht, verschiedene Nationalitäten zu besitzen.

26. Jeder Mensch hat das Recht, seinen Geburtstag zu feiern oder nicht zu feiern.

27. Jeder Mensch ist verpflichtet, sich an seinen Vornamen zu erinnern.

28. Jeder Mensch kann sein Eigentum mit anderen teilen.

29. Kein Mensch kann mit anderen teilen, was ihm nicht gehört.

30. Jeder Mensch hat das Recht auf Geschwister und Eltern.

31. Jeder Mensch kann frei sein.

32. Jeder Mensch ist für seine Freiheit verantwortlich.

33. Jeder Mensch hat das Recht zu weinen.

34. Jeder Mensch hat das Recht, unverstanden zu sein.

35. Kein Mensch hat das Recht, einem anderen Schuld zuzuweisen.

36. Jeder Mensch hat das Recht auf Persönlichkeit.

37. Jeder Mensch hat das Recht, keine Rechte zu besitzen.

38. Jeder Mensch hat das Recht, keine Angst zu haben.

39. Besiege nicht.

40. Schlag nicht zurück.

41. Gib dich nicht geschlagen.

Quelle: http://babylonia.ch/fileadmin/user_upload/documents/2015-2/Uzupis_Deutsch.

Paupys ist der neueste Stadtteil in Vilnius

“Moderner Stadteil mit sehr teuren Wohnungen”, sagt unsere Reiseführerin Daine Juodiskiene, als wir den neusten Stadtteil der Altstadt von Wilna besichtigen. Neuer Stadtteil in der Altstadt – hört sich nach einem Widerspruch an. Paupys ist eine Interaktion zwischen der historischen Altstadt von Vilnius und der Natur, heißt es auf der Webseite der Stadtteilentwickler https://paupys.lt/. Die Harmonie von Natur und Urbanität sollte bei der Entwicklung des Viertels bewahrt bleiben.

Paupys ist der neueste Distrikt in Vilnius / Foto: Ingo Paszkowsky

Besuche unbedingt den Paupys-Markt, auch wenn Du kein Feinschmecker bist. Du kannst aus einem großen Angebot von 16 interessanten, internationaler Restaurants dein Essen wählen. Außerdem beherbergt die moderne Halle noch drei Bars und drei Einkaufsmöglichkeiten. Bei schönem Wetter sitzt Du vermutlich an der frischen Luft, ansonsten ist auch die Halle an sich ein Erlebnis mit ihren 1300 Grünpflanzen.

Paupys ist der neueste Distrikt in Vilnius. 16 Restaurants sind in dieser Halle untergebracht / Foto: Ingo Paszkowsky

Ältester Markt in Vilnius

Apropos Halle – der bekannteste und älteste Markt der Stadt ist die heutige Markthalle. Sie wurde 1906 auf dem Platz eines ehemaligen Getreidemarktes gebaut. Einige Jahre später, 1914, erhielt sie ihren jetzigen Namen „Halés Turgus” (Markthalle). Wie viele andere damalige öffentliche Bauwerke auch, entstanden das Dach und die (damals) moderne Form der Markthalle 1906 im Zuge der zu dieser Zeit populären Stahlkonstruktionen. Die Markthalle ist eine Verwandte der berühmten Märkte von Krakau und Budapest und im gleichen Alter wie diese. Sie beruht auf einer ähnlichen Metallkonstruktion wie der Eiffelturm.

Die (alte) Markhalle – eine der größten und der ältesten Markt in Vilnius / Foto: Ingo Paszkowsky

Wenn Du die Markthalle besuchst, wirst Du merken, dass das Fleischangebot dominiert. Aber es gibt natürlich zahlreiche andere Angebote, wie die Saftbar. Dort gibt es leckere Obst- und Gemüsecocktails, wie eine Saftmischung aus Milchdistelsamen, Sanddornbeeren, Petersilie, Sellerieknolle und Kürbis.

Die Bagels vom Beigelistai sind sehr beliebt. Frisch gebacken schmecken sie natürlich am besten. Es sind auch Bagel-Sandwiches im Angebot – mit Frischkäse und Lachs, vegan mit Humus oder Bohnenaufstrich, mit kleingehacktem Rindfleisch oder mit gebratenem Speck und Ei oder mit süßen Sachen.

Der Verkostungsladen ROOTS präsentiert in Litauen die größte Auswahl an handgemachten Käsen der litauischen Bauern. Alle Produkte werden in Übereinstimmung mit authentischen, von den litauischen Bauern gepflegten Rezepten und Geschmacksnoten entwickelt. Die gastronomischen Meisterwerke können vor Ort genossen werden, wo das Shop-Team die besten Kombinationen aus Speisen und Trinkens wählt oder zum Mitnehmen gekauft werden.

Alte Markthalle in Vilnius / Foto: Ingo Paszkowsky

Markthalle „HALĖS TURGUS“

Anschrift: Pylimo g. 58

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 7 bis 18 Uhr, Sonntag 7 bis 15 Uhr

Lukiškės-Gefängnis 2.0

Lust auf einen Gefängnisaufenthalt? Keine Panik, Du kannst diesen Knast jederzeit wieder verlassen. Verpassen solltest Du das Lukiškės-Gefängnis aber nicht. Nach über 115 Jahren wurde das historische Zuchthaus 2019 geschlossen.  Heute ist es Heimat von über 250 Kreativen und Künstlern. Unter dem Namen „Lukiškių kalėjimas 2.0“ (Lukiškės-Gefängnis 2.0) finden hier regelmäßig Events, Konzerte, Theateraufführungen und Exkursionen statt, bei denen Du mehr über die Historie und den harten Knast-Alltag erfahren kannst.

So ein waschechter Knast zieht natürlich Filmemacher an. Erst kürzlich wurde hier die 4. Staffel der populären Netflix-Serie Stranger Things abgedreht.

Neuerdings kannst Du auch Schlittschuhlaufen in dem ehemaligen Gefängnis. Diesen Winter wird es eine große Eisbahn im Haupthof des Komplexes beherbergen.

Essen und Trinken in Wilna

In Vilnius findest Du wirklich für jeden Geschmack zahlreiche Restaurants, ob moderne internationale oder traditionelle litauische Küche. 

Džiaugsmas wurde mehrfach zum besten Restaurant Litauens gekürt und wird ständig in den Bestenlisten litauischer Restaurant geführt. Nach dem Konzept des litauischen Küchenchefs Martynas Praškevičius ist das Džiaugsmas kein feiner Speisesaal, sondern ein Bistro und eine Weinbar. Praškevičius glaubt an Einfachheit und kreiert Gerichte, die aus den hochwertigsten litauischen Produkten hergestellt werden. Džiaugsmas bedeutet übrigens Freude.

Anschrift: Vilniaus g. 28

https://www.facebook.com/dziaugsmas.restoranas/

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 17 bis 23 Uhr

Essen im Restaurant Mykolo 4 / Foto: Ingo Paszkowsky

Das Bistro Mykolo 4 ist ein echtes Familienrestaurant. Hier gedeiht vor allem die bürgerliche Küche der Hauptstadt, die im 19. Jahrhundert unter dem Einfluss der französischen Kochkunst und der Wissenschaft der Haute Cuisine entstand. Die Gerichte werden nach authentischen Rezepten zubereitet, die in den Notizbüchern vornehmer Damen aus dieser Zeit entdeckt wurden oder aus alten Kochbüchern stammen.

Anschrift: Šv. Mykolo g. 4

https://www.mykolo4.lt/

Öffnungszeiten: Dienstags bis Samstag, 12 bis 23 Uhr

Essen im Restaurant Mykolo 4 / Foto: Ingo Paszkowsky

Etno Dvaras pflegt seit 15 Jahren konsequent litauische ethno-kulinarische Traditionen. Es gibt mehrere Restaurants in Vlinius und anderen Orten. Diese Restaurants sind die ersten in Litauen, deren Gerichte von der litauischen Stiftung für kulinarisches Erbe zertifiziert wurden.

Anschrift: Piliesstr. 16 (und weitere)

https://etnodvaras.lt/en/

Öffnungszeiten: Jeden Tag 11 bis 24 Uhr

Übernachten in Vilnius

Vilnius verfügt über zahlreiche Hotels in allen Klassen. Das 5-Sterne-Hotel Stikliai Hotel* habe ich oben schon erwähnt. Ein sehr schönes Hotel in der Altstadt ist das Hotel Pacai* in der Didzioji Str. 7. Das beeindruckende Barockschloss, die ehemalige Residenz der litauischen Adelsfamilie Pacai, ist ein Fünf-Sterne-Hotel mit tollem Service.

Preiswerte Hotelzimmer und andere Unterkünfte in Litauen findest Du bei booking.com*.

Sparen mit dem Vilnius-Pass

Mit dem Vilnius-Pass kannst Du beim Besuch von Sehenswürdigkeiten sparen. Hier findest Du, was mit dem Pass inklusiv ist und welche Rabatte Du erhältst.

Den Vilnius Pass gibt es für 24 Stunden (39€), 48 Stunden (49€), 72 Stunden (59€) und 72 Stunden, inklusive Ticket für den ÖPNV (69€). Wenn Du ihn online kaufst oder über die Vilnius-App, dann sparst Du 2€ bei den beiden ersten Pässen oder 3€ bei den beiden anderen Pässen.

In Vilnius gilt eine Kurtaxe von 1€ pro Person je Tag.

Eine der schönsten Barockkirchen in Litauen

Kaunas ist die zweitgrößte Stadt in Litauen und hat ebenfalls viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie das katholische Kloster Pažaislis. Es liegt am südöstlichen Stadtrand von Kaunas, an der zum Kaunasser Meer aufgestauten Memel in Litauen. 1664 von Kamaldulenser-Mönchen erbaut und besitzt es eine der schönsten Barockkirchen des Landes, ein Prunkstück litauischen Barocks. Der Bau geht auf Wunsch der wohlhabenden und tief religiösen Pac-Familie zurück.

Im Laufe der Zeit litt das Kloster unter zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen, überlebte aber diese schwierigen Zeiten. Und hat es zudem geschafft, die Schönheit der Werke der italienischen Künstler Giovanni Battista Frediani, der Brüder Pietro und Carlo Puttini, Joano Meri, Giuseppe Rossi und des florentinischen Malers Michelangelo Palloni, zu erhalten.

Seit 1992 wird das Kloster Pažaislis vom Orden der Schwestern des heiligen Kasimir betreut.

Im Klosterkomplex befindet sich das historische 4-Sterne-Hotel Monte Pacis* und das vorzügliche Restaurant Monte Pacis. Das Restaurant ist Donnerstag bis Samstag von 12 bis 22 Uhr geöffnet und am Sonntag von 12 bis 17 Uhr.

Die Werke eines Stars in Virtual Reality

Der Künstler Mikalojus Konstantinas Čiurlionis ist in Litauen ein Star. Ihm ist sogar ein Museum gewidmet. Er war das älteste von neun Kindern einer polnisch sprechenden Familie. Seine Mutter Adelė hatte deutsche Vorfahren. Weil sein Vater Konstantinas Organist war, kam er früh mit Musik in Berührung.

Das Mikalojus Konstantinas Čiurlionis Museum in Kaunas ist das älteste und größte Kunstmuseum Litauens. / Foto: Ingo Paszkowsky

Čiurlionis Schaffen hat seine Wurzeln in der Spätromantik. Üppige Harmonik und schwärmerische Klangbilder kennzeichnen schon seine ersten Werke. Auch die Volksmusik seines Landes hatte für ihn eine große Bedeutung; er sammelte zahlreiche Lieder und harmonisierte sie. Čiurlionis unternahm erstaunliche kompositorische Experimente.

Der Künstler Mikalojus Konstantinas Čiurlionis ist in Litauen ein Star. Er schuf zahlreiche Gemälde, Grafiken und Musikwerke. / Foto: Ingo Paszkowsky

Nun gibt es in dem erwähnten Museum einen preisgekrönten VR-Film über sein Schaffen – einen VR-Tauchgang in die Welt des Pioniers der abstrakten Kunst. Der Virtual-Reality-Film Angelų Takais (Auf dem Weg der Engel) feiert das Werk des Musik-Innovators. Der sehenswerte Film lädt Dich dazu ein, 60 Werke des Malers in VR zu erkunden, begleitet von einem Soundtrack, der von Čiurlionis und dem Komponisten Mindaugas Urbaitis geschaffen wurde. Eine 25-minütige Reise auf den Spuren der Engel.

Nach Čiurlionis ist in Kaunas eine Stahlbrücke benannt. Diese verbindet die Stadteile Freda und Aleksotas. Sogar ein Asteroid (2420) trägt seinen Namen.

Der Künstler Mikalojus Konstantinas Čiurlionis ist in Litauen ein Star. Der Virtual-Reality-Film Angelų Takais (Auf dem Weg der Engel) feiert das Werk des Musik-Innovators. / Foto: Ingo Paszkowsky

Mit der Standseilbahn von 1935 fahren

Ein Kulturdenkmal ist die Standseilbahn Aleksotas, die als zweite Standseilbahn in Kaunas 1935 eröffnet wurde und damit eine der ältesten Standseilbahnen Europas ist.

Die Standseilbahn hat ein Gleis, auf dem zwei Wagen gegenläufig verkehren. Diese begegnen sich in einer Ausweiche genannten Stelle in der Mitte der Strecke, die eine Länge von rund 133 Metern und einen Neigungswinkel von 18 Grad hat. Die Wagen sind aus Holz gefertigt, jeder kann 25 Fahrgäste befördern, sie stellte damals das Unternehmen Amlit aus Kaunas her. Die Maschinenanlage ist im Keller der oberen Station untergebracht. Die elektrische Anlage wurde von AEG, Berlin, geliefert und Bau und Montage übernahm das Schweizer Unternehmen Theodor Bell & Cie. AG Kriens, ein Spezialist für Seilbahnen. Während die beteiligten Unternehmen heute nicht mehr existieren, versieht die Standseilbahn ihren Dienst reibungslos.

Die Fahrt ist ein tolles Erlebnis.

Anschrift: Amerikos Lietuvių g. 6

https://visit.kaunas.lt/de/erleben/sehenswuerdigkeiten/zwischenkriegs-architektur/seilbahn-aleksotas/

Betriebszeiten: Die ganze Woche über außer an Feiertagen von 7 bis 19 Uhr. Mittagspause von 12 bis 13 Uhr. Die Bahn fährt alle 10 Minuten.

Kosten: 1,20 EUR (einfache Fahrkarte), 2,00 EUR (Hin- und Rückfahrt); Familienticket 3,00 EUR (einfache Fahrkarte), 4,00 EUR (Hin- und Rückfahrt). Fahrräder können kostenlos mitgenommen werden.

Weihnachtliche Stimmung in Kaunas – alles ist wunderschön beleuchtet / Foto: Ingo Paszkowsky

Essen und Trinken in Kaunas

Auch in Kaunas findest Du Restaurants und Bars für jeden Geschmack. Wenn Du Anregungen brauchst, kannst Du dir die entsprechende Webseite von Visit Kaunas anschauen.

Auf jeden Fall kann ich Dir das Uoksas empfehlen. Kein preiswertes, aber ein sehr feines Restaurant und häufig ausgezeichnetes Restaurant. “Bei uoksas entwickeln wir eine Vision einer neuen litauischen Küche”, erzählt Küchenchef Arturas Naidenko. Das uoksas-Menü spiegele die Saison wider. Für die Gerichte verwenden er und sein Team regionale Produkte aus Ostsee-Region. Bei der Zubereitung werden moderne Techniken eingesetzt und eine nordische Ästhetik angestrebt. Der traditionelle Geschmack soll in neuartigen Kombinationen vermittelt werden.

Anschrift: Maironio 28

Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag, 18 bis 22 Uhr; Freitag 18 bis 23 Uhr; Samstag 15 bis 23 Uhr.

Finde eine tolle Untekunft in Kaunas*

Link-Empfehlungen und Hinweise für Deinen Litauen-Besuch

Die Seite von Lithuania Travel – das “offizielle Reiseportal für Litauen”

Die Tourismus-Seite von Vilnius

Die Seite von Visit Kaunas

Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts zu Litauen

Falls Du eine Reiseführerin in Litauen brauchst, Daine Juodiskiene weiß alles über Litauen und spricht perfekt Deutsch: j.daine@gmail.com

Lesetipp: Eine sehr kompetente und umfassende Webpräsenz über Litauen ist Litauen – (fast) alles über Litauen!

Planst Du eine Wohnmobil-Tour durch Litauen, dann kann ich Dir diese informative Webseite empfehlen.

Anreise

Aus Deutschland ist Anreise per Flugzeug* vermutlich die beste Wahl. Verbindungen aus Deutschland nach Vilnius bietet nicht nur Air Baltic. In den Wintermonaten ist die Anzahl der Direktverbindungen geringer. Je nach gewählter Airline und Abflughafen muss man einen Zwischenstopp in Riga, Warschau, Kopenhagen oder woanders einlegen.

Kostengünstige Flüge nach Vilnius findest Du auf dem Portal Skyscanner*

Natürlich kannst Du auch mit dem Auto von Deutschland nach Litauen fahren. Reine Fahrzeit beispielsweise von Berlin nach Vilnius dauert laut Google Maps knapp 12 Stunden.

Der Flixbus von Berlin nach Vilnius braucht rund 18 Stunden. Ein Ticket kostet ab 60 Euro. An anderer Stelle habe ich auch einen Preis von 40€ gefunden.

Natürlich ist auch die Fahrt mit dem Zug möglich.

Ingo Paszkowsky

Titelfoto / Courtyard Gallery in Kaunas ist Privatgelände. Dort wohnen 36 Mietparteinen. Für Besucher ist das Gelände geöffnet von 9 bis 17 Uhr / Foto: Ingo Paszkowsky


Transparenz-Mitteilung

Die Recherchereise für diesen Beitrag wurde zum Teil unterstützt von Veranstaltern, Hotels, Fluglinien, PR-Agenturen und bzw. oder Tourismus-Behörden.
Unsere Berichterstattung ist davon unabhängig. Die Unterstützung hat keinen Einfluss auf Inhalt, Ausrichtung oder Tonalität unserer Artikel.


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