Wer schon mal in Neuseeland war, weiß es – die Neuseeländer scheinen allesamt Adrenalinjunkies zu sein. Gefühlt auf (nahezu) jeder Brücke springen sie am Gummiseil in die Tiefe. Tagesüber verrichten Kräne ihre Arbet am Bau, abends dienen die Stahlkolosse als Sprungbühne.
Selbst vom Sky Tower, dem Fernsehturm in Neuseeland, das höchste Gebäude in dem kleinen Land am Ende der Welt, gehts am Seil in die Tiefe. Außerdem kann man auch den Sky Walk in 192 Metern wagen, kein Geländer, nur durch ein Seil gesichert. Der Sky Walk soll sogar für Rollstuhlfahrer geeignet sein, wenn wir den entsprechenden Angaben auf der Tourguide-Seite von Getyourguide trauen können. Danach kostet der nervenaufreibende Spaziergang mit Sicht über Auckland und den Hauraki Gulf ab 89,70 Euro pro Person.
Damit nicht genug. Wo auch immer Jet-Ski möglich ist, wird er auch gefahren. Mit den Jetbooten geht es halsbrecherisch über die Wellen, beispielsweise am Ninety Mile Beach in äußersten Norden Neuseelands.
Wer hat Bungeespringen erfunden?
Kommen wir wieder zurück zum Bungeespringen. Manche Neuseeländer behaupten ja, die Sportart mit dem Nervenkitzel wurde in ihrem Land erfunden. Dem ist aber nicht so. Es waren auch nicht die Schweizer, die nicht nur bei Kräuterbonbons ein gutes Händchen haben, sondern auch in vielen Extremsportarten kräftig mitmischen. Laut Wikipedia geht Bungee Jumping auf die Lianenspringer von Pentecoast in Vanuatu zurück.
Aber so ganz unrecht haben die Neuseeländer natürlich nicht, denn sie waren die ersten, die Bungeesprünge kommerziell anboten. Nachdem der Neuseeländer A.J. Hackett mit seinem neu entwickelten elastischen Gummiseil 1987 illegal von der zweiten Ebene des Pariser Eiffelturms sprang und wahrscheinlich mit dem Ergebnis sowie dem Adrenalinkick mehr als zufrieden war, gründete Hackett das Unternehmen AJ Hackett Bungee New Zealand. Später kam Henry van Asch dazu, der mittlweile die Sprung-Company leitet.
Erste Standorte waren die Kawarau-Bridge und die Skippers Canyon Bridge. Seitdem entwickelte sich Neuseeland zum Mekka der Bungeespringer und des Abenteuer-Tourismus schlechthin.
Für alle, bei denen Bungeespringen inzwischen so viel Adrenalin freisetzt, wie eine Kaffeefahrt mit den Großeltern, gibt es nun etwas neues: das Bungee-Katapult oder The Nevis Catapult, wie es offziell heißt. Das Nevis Catapult kombiniert alles, was man sich wünscht, heißt es in der Erklärung des Unternehmens: schwindeleregende Höhe, rasante Geschwindgkeit und eine einzigartige Flugerfahrung. Hinter diesem Anschlag auf die Langeweile steht Operator AJ Hackett, der im Nevis Valley nahe Queenstown einen Spielplatz der Extreme für Erwachsene kreiert hat (ab 13 Jahre).
Mehrere Millionen Dollar kosteten Entwicklung, Installation, Tests und Zertifizierung. In den letzten neun Monaten wurden zunächst nur Tonnen durch die Luft geschossen, anschließend Dummies, bis dann menschliche Akteure die Anlage testen durften.
Einen ersten Einblick bietet dieses Video auf Youtube
Neuseelands erstes Bungee-Erlebnis dieser Art hat es in sich und ist das höchste und extremste menschliche Katapult der Welt. Auf 150 Meter Höhe geht es mit bis zu 100 Kilometer pro Stunde über den Nevis Valley Floor. Die Beschleunigung beträgt bis zu 3G und die 100 Stundenkilometer werden in 1,5 Sekunden erreicht.
Ein “Höllenritt” kostet ab 225 NZD für Studenten und für alle anderen ab 255 NZD (rund 150 Euro, Wechselkurs Stand Anfang August 2018). Der Catapult Bus fährt vom Queenstown Bungy Center, Ecke Shotover und Camp Street täglich um 9:20, 10, 11:20, 12, 12:40, 13:20, 14:00 und 14:40 Uhr ab. Man soll 30 Minunten vor Abfahrt des Busses einchecken.
Fotostrecke Nevis-Katapult und Bungeespringen in Neuseeland
Das solltest Du beachten:
Das Mindestalter beträgt 13 Jahre. Allerdings müssen die Kids von einem Erwachsenen begleitet werden. Ab 14 Jahre ist die Teilnahme alleine möglich. Das Gewicht sollte zwischen 45 und 127 Kilogramm liegen. Die ganze Aktion dauert vier Stunden, der eigentliche Flug mit Auspendeln vier Minuten. 😎
High Heels und Jesus-Latschen können Sie zu Hause lassen. Flache, geschlossene und sichere Schuhe sind angesagt. Außerdem sollten Sie eine Jacke dabei haben (es könnte kalt werden), außer im Hochsommer.
Beachten Sie auch die medizinischen Hinweise auf der Webseite.
Besonders spektakulär beim Nevis Catapult: Zeitweise haben die Springer sogar das Gefühl, die Erdanziehungskraft zu umgehen. Nichts für schwache Nerven!
Mehr Informationen:
Titelfoto / The Nevis Catapult aus der Drohnen-Perspektive. / Credit: @barekiwi