Es ist mein zweiter Besuch in Serbien. Vor vier Jahren war ich schon einmal in dem Balkan-Land. Damals standen Sehenswürdigkeiten im östlichen Teil Serbiens auf dem Programm. Dieses Mal sollte es der Westen sein, rund um die drei Flüsse Donau, Drina und westliche Morava.
Meine Anreise per Flieger ging über Wien, per Airberlin und anschließend per Air Serbia nach Belgrad. Es muss nicht so umständlich sein, denn es gibt auch direkte Flugverbindungen zwischen Deutschland und Serbien (Belgrad und Niš), versichert mir Aleksandra Dolapčev, Marketing-Managerin bei der National Tourism Organisation of Serbia. Und sie zählt gleich eine ganze Reihe von Städten auf: Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Friedrichshafen, Hamburg, Karlsruhe, Memmingen, München, Nürnberg und Stuttgart.
Airberlin gehört ebenso wie Air Serbia, der Nachfolger der jugoslawischen Staatsairline JAT, zum Etihad-Verbund. Durch meine etwas längere Anreise hatte ich den Vorteil, mal wieder mit einer ATR 72 fliegen zu können. Dieser Flugzeugtyp ist mit zwei Turboprop-Triebwerken ausgestattet und wird vom französisch-italienischen Konsortium Avions de Transport Régional hergestellt. Der Einstieg ist hinten, die Sitzplatzanordnung hat die Konfiguration 2-2. Air Serbia verfügt über jeweils drei Maschinen ATR 72-500 und ATR 72-200. Beide Maschinentypen haben im Wesentlichen identische technische Daten, jedoch gibt es in der 500er Variante 70 Sitzplätze im Vergleich zu 66 in der anderen Ausführung.
Der Vollständigkeit halber seien an dieser Stelle noch die anderen Flugzeuge erwähnt, mit denen Air Serbia derzeit unterwegs ist: ein Airbus A330, zwei Airbus A 320, acht Airbus A 319 und vier Boeing 737-300.
Der Kurzstreckenflug in der ATR 72 ist natürlich ein Erlebnis, obwohl über 60 Passagiere auch nicht gerade wenig sind, macht die Kabine einen eher kleinen Eindruck. Die Gepäckfächer haben ein recht geringes Fassungsvermögen und manches, was sonst problemlos in die Boxen über den Köpfen passt, geht einfach nicht hinein.
Dennoch gibt es sogar eine gehobene Economy in den Maschinen: Air Serbia bietet in den ATR 72 die Sitze der letzten drei Sitzreihen als Preferred Zone Seat an.
Turboprop-Maschinen fliegen langsamer und tiefer als Strahlflugzeuge. Und sie nehmen nahezu jedes „Luftloch“ mit. Neben mir saß ein Serbe, der via Wien von einer Dienstreise aus Budapest zurückflog. Der Arme – ein Kerl wie ein Schrank – beichtete mir noch vor dem Start unserer Maschine, dass er Flugangst habe und quittierte jedes Auf und Ab mit einem tiefen Stöhnen. Über seine Bemühungen, Start und Landung zu überstehen, will ich hier nicht berichten.
Aber: Trotz Kurzstrecke brauchten wir auf (inkludierten) Service nicht zu verzichten – es gab etwas Kleines zu essen und ein Getränk.
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Serbien ist ein preiswertes Reiseland
Auf dem Flughafen warteten wir noch einige Zeit auf die anderen Teilnehmer unserer Pressereisegruppe, die aus verschiedenen Regionen anreisten. Da das Wetter sich von seiner guten Seite zeigte, bot sich zum Verweilen der Kiosk vor dem Flughafen an.
Super-Kaffee – und gar nicht teuer. Hier offenbart sich ein weiterer Vorzug des Reiselands Serbien: der für uns günstige Wechselkurs. Für einen Euro bekommt man rund 120 serbische Dinar (Juli 2017, Quelle: oanda.com). Die offizielle Bezeichnung der serbischen Währung ist RSD.
Es gibt zahlreiche Umtauschstellen im Land. Man kann natürlich häufig auch mit Kreditkarte zahlen. Aber das ist nicht in jedem kleinen Laden oder Café möglich, schon gar nicht auf dem Dorf. Es empfiehlt sich, immer etwas Bargeld dabei zu haben. Auf unsere Verhältnisse umgerechnet, ist der Urlaub in Serbien vergleichsweise recht preiswert.
Und Serbien ist mit deutschen Gästen (noch lange) nicht überlaufen. Gerade mal 83.000 Touristen aus Deutschland (davon knapp 20.000 mit der Flussschiffahrt) besuchten 2016 das Balkanland, gegenüber einer Gesamtzahl von rund 1,3 Millionen Touristen. Serbien eine jährliche Steigerungsrate von 10 bis 15 Prozent bei allen ausländischen Touristen verzeichnen.
Belgrad-Einblicke – Fotostrecke
Mein erster Eindruck auf dieser Reise: Bei meinem Besuch vor vier Jahren erschien mir, dass viele Serben mit ihrem Leben und der Entwicklung Serbiens haderten. Sie empfanden den Zerfall Jugoslawiens, die Balkankriege mit der Parteinahme von EU und Nato gegen das Milosevic-Regime als Demütigung. Ich meinte, oft eine niedergeschlagene oder auch trotzige Stimmung zu spüren.
Heute sieht die Situation anders aus. Viele Menschen sind optimistischer, voller Tatendrang und wieder voller Selbstbewusstsein, so mein Eindruck. „Die Serben sind wieder stolz Serben zu sein und besinnen sich auf das Nationale,“ sagt unsere Reiseleiterin Simonida Popox-Dihovicni. „Aber national bedeutet nicht nationalistisch“, ergänzt sie. Und wie sieht es mit dem Beitrittswunsch zur EU aus? „Die meisten Serben finden, dass wir bisher Mitglied in zu vielen Allianzen waren, wir sollten in Zukunft unseren eigenen Weg gehen.“
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Die Perle unter den Städten
Nach der Ankunft in Belgrad ist unsere erste Station Novi Sad, die Hauptstadt der autonomen serbischen Provinz Vojvodina. Das ist nicht nur die wohlhabendste Provinz des Landes, sie ist auch die mit den ausgedehntesten Ebenen. Obwohl der Gebirgszug Fruška Gora (Frankenwald) dazu zählt. Simonida beschreibt die Menschen der Vojvodina als gemütlich, ruhig, freundlich und zuvorkommend – ach ja, sie stammt übrigens auch aus der Region.
Serbische Reiseführer bezeichnen Novi Sad mit ihrer Lage und Architektur als Perle unter den Städten Serbiens. Das Wort Sad bedeutet Hain, Garten oder Blumenallee.
Zentraler Platz der Stadt ist der Freiheitsplatz (Trg slobode). Dort findet man bereits viel Sehenswertes. Man sollte jedoch genügend Zeit einplanen, um mindestens diese 10 Sehenswürdigkeiten unter die touristische Lupe zu nehmen, beschwört eine Informationsbroschüre den Leser. Recht haben die Autoren.
Das solltet ihr in Novi Sad gesehen haben
Das Rathaus am Freiheitsplatz wurde 1894 im Stil der Neorenaissance nach dem Entwurf von György Molnar errichtet.
Die römisch-katholische Pfarrkirche Marienkirche (auch oft als Kathedrale bezeichnet), ebenfalls am Freiheitsplatz gelegen, wurde im neogotischen Baustil nach dem Entwurf von György Molnar zwischen 1893 und 1895 am Ort einer älteren Kirche aus dem Jahre 1742 errichtet.
Der Bischofspalast der Batscher Eparchie der serbisch-orthodoxen Kirche wurde nach dem Entwurf von Vladimir Nikolic 1901 im serbisch-byzantinischen Stil errichtet, während die Außenverzierungen von Julius Anika stammen.
Die serbisch-orthodoxe Kirche des Heiligen Georg (Georgskathedrale) wurde 1853 erneuert. Die ursprüngliche Kirche wurde im Zeitraum von 1734 bis 1740 errichtet. Der heutige Entwurf stammt aus dem Zeitraum von 1902 bis 1905 nach Plänen von Mihaly Harmincz. Die Ikonostase stammen von Paja Jovanovic und die Wandbilder von Stevan Aleksic.
Die Ulica Dunavska (Donaustraße) ist eine der ältesten Straßen in Novi Sad und nun Fußgängerzone. Sie beginnt mit der Stadtbibliothek, einer Stiftung von Anka und Arsa Pajevic. Gegenüber befindet sich das Haus “Kod belog lava” (Zum weißen Löwen). Es ist das älteste Haus in Novi Sad und wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet.
Die eng aneinander gereihten Häuser an der Straße bergen ein weitverzweigtes Netz von Durchgängen mit Geschäften und Restaurants.
Die Synagoge mit den Gebäuden der ehemaligen Jüdischen Schule und der Jüdischen Gemeinde stellt eine einzigartige Gebäudestruktur dar, die 1909 im Stil der ungarischen Sezession nach dem Entwurf von Lipot Baumhorn errichtet wurde.
Die Festung Petrovaradin (Peterwardein) – das “Gibraltar an der Donau” – ist sehr imposant. Sie wurde zwischen 1692 und 1780 nach dem System des Marquis Sebastien de Vauban von 1633 bis 1707 errichtet. Sie erstreckt sich auf einer Fläche von 112 ha. Die Festung ist geteilt in eine Oberstadt und eine Unterstadt (Suburbium).
In der Oberstadt steht die häufig fotografierte Turmuhr mit vier Ziffernblättern in den vier Himmelsrichtungen, deren große Zeiger die Stunden und der kleine Zeiger die Minuten anzeigen. Warum diese Abweichung von der Norm? Angeblich damit die Schiffer auf der Donau so besser die Zeit erkennen können.
Die Matica srpska ist die älteste und renommierteste kulturelle und wissenschaftliche Institution der Serben. Sie wurde 1826 in Pest (Ungarn) gegründet und 1864 nach Novi Sad verlegt. Das Gebäude wurde 1912 mit den Geldern von Marija Trandafil nach dem Entwurf von Momčilo Tapavica errichtet und wird seit 1928 genutzt. Dort befinden sich auch eine Bibliothek und eine Galerie.
www.maticasrpska.org.rs (serbisch, einige Inhalte in englischer Sprache)
Die Universität in Novi Sad, 1960 gegründet, mit folgenden Fakultäten: Philosophie, Landwirtschaft, Jura, Technologie, Technische Wissenschaften, Medizin, Naturwissenschaften und Mathematik sowie die Kunstakademie und die Fakultät für Sport und Bewegungserziehung.
http://www.uns.ac.rs/index.php/en/ (in englischer Sprache)
Und natürlich sollte auch der Strand von Novi Sad besucht werden. Er ist der beliebteste städtische Badeort, der bereits 1911 eröffnet wurde.
Auf der Donau unterwegs mit der Schwimmenden Insel
Noch Lust auf eine besondere Bootsfahrt bzw. Kanufahrt? Dann seid ihr bei Aleksandar Ciric richtig. Wir fahren mit Aleksandar im selbstkonstruierten und selbstgebauten Katamaran „Schwimmende Insel“ (Plivazuce Ostrvo) über die Donau. Aber das soll nicht nur eine entspannte Bootsfahrt mit den Musik-Hits vergangener Jahre, mit Limo oder kaltem Bier sein, denn der Katamaran führt jede Menge Kanus mit.
Die Geschäftsidee des sympathischen Vojvodiners: er begleitet die Kanuten auf der Fahrt, sozusagen als „rettende“ Insel. So kann jeder zu jedem Zeitpunkt seine Kanutour abbrechen. Aleksandar Ciric nimmt ihn und sein Kanu wieder an Bord. Und dann heißt es beim Getränk aus dem Kühlschrank entspannen, während die anderen Wasser-Enthusiasten vielleicht noch stundenlang weiter paddeln wollen.
Video über die Bootsfahrt auf Youtube
Die Ovčar-Kablar-Schlucht – ein Paradies
Serbien ist nicht nur ein Land der Flüsse und Seen, sondern auch der Klöster. Es gibt noch recht viele aktive serbische Klöster, in denen Gläubige das Klosterleben praktizieren. Der Bau der zahlreichen Klöster steht in Zusammenhang mit der Gründung des serbischen Staates, der auf Tradition klösterlichen Lebens und Spiritualität gründet. Die meisten serbischen Klöster wurden im Mittelalter erbaut, als sich die Kultur Europas unter der Herrschaft der Kirche entwickelte.
Während der vier Jahrhunderte lang dauernden Besetzung seit Ende des 15. Jahrhunderts fand der serbische Klerus seine geistige Ruhe in der Schlucht der westlichen Morava. Auf beiden Flussufern wurden in jüngster Zeit zehn Klöster restauriert. Verstreut in der schönen Landschaft beherbergen die mittelalterlichen Klöster und Kirchen viele wundervolle Fresken und Ikonen.
Heute zählen die heiligen Orte zu wichtigen Kulturschätzen des Landes.
Die Ovčar-Kablar-Schlucht der westlichen Morava ist nicht nur wegen Klöster und Kirchen ein touristisches Highlight. Die Schlucht erstreckt sich über 16 Kilometer Luftlinie. Sie gilt als eine der schönsten, wenn nicht sogar atemberaubendsten Schluchten Serbiens. Rund acht Kilometer von der Stadt Čačak entfernt, ist sie ein wahres Biotop für Flora und Fauna. An einigen Stellen schneidet sich der Fluss tief in die umliegenden, knapp tausend Meter hohen Berge Ovčar und Kablar ein.
Sehenswertes Mausoleum
Sehr viel mit der wechselhaften Geschichte Serbiens und auch seiner Nachbarn haben die beiden Dynastien Karađorđević und Obrenović zu tun. Đorđe Petrović vom Haus Karađorđević organisierte und leitete mit Erfolg den ersten serbischen Aufstand gegen die Osmanen. Unweit der Stadt Topola liegt etwa 100 Kilometer südlich von Belgrad innerhalb des Anwesens der Karadjordjević-Dynastie der Berg Oplenac. Neben dem Mausoleum der serbischen Königsfamilie, das dem Heiligen Georg gewidmet ist, beherbergt dieser Komplex auch die königlichen Weinberge, das Museum, das Haus von König Peter, die königliche Villa, die Villa der Königin, die Karadjordje-Kirche und das Karadjordje-Museum. Der Komplex ist auch ein „Pilger“-Ort vieler serbischer Schulklassen.
www.oplenac.rs (auch in englischer Sprache)
Das Mausoleum Karađorđević – Fotostrecke
Mit dem Oltimer-Sonderzug nach Mokra Gora zum Schnäppchenpreis
In der Gemeinde Užice im Westen Serbiens liegt das malerische Mokra Gora. Die kleine Stadt mit 1000 Seelen ist Ausgangs- oder Endpunkt der Museumsbahn Šarganska osmica, auch als Šarganbahn oder Šarganer Achter bezeichnet. Die Schmalspurbahn mit einem Spurabstand von 760 mm schlängelt sich in Form einer Acht von der Talstation Šargan Vitasi durch die Berge und passiert dabei nicht weniger als 22 Tunnel und fünf Brücken. Die Strecke überwindet eine Höhendifferenz von 300 Metern auf einer Gesamtdistanz von 15440 Metern.
Die Züge werden von alten Dieselloks gezogen. Preis pro Person: 600 RSD (umgerechnet rund fünf Euro), Kinder zwischen 6 und 14 Jahre zahlen die Hälfte.
www.serbianrailways.com/timetable-and-toure-prices/
Hörprobe des Sagran Acht gefällig?
Mal den Sagran Acht hören? Dann auf den Text klicken
Warum nicht gleich den ganzen Zug mieten
Man kann es kaum glauben, die Züge können auch komplett gemietet werden. Dann fahren auch die Dampfloks, die man häufig auf den alten Fotos sieht. Die Preise habe ich der entsprechenden Webseite der Serbischen Staatsbahn entnommen:
Mokra gora – Šargan Vitasi – Mokra gora mit Diesel-Lok für 60000 RSD (derzeit umgerechnet ca. 500 Euro)
Mokra gora – Šargan Vitasi – Mokra gora mit Dampf-Lok für 120000 RSD (derzeit umgerechnet ca. 1000 Euro)
Romantischer Nachttrip Mokra gora – Šargan Vitasi – Mokra gora mit Diesel-Lok für 70000 RSD (derzeit umgerechnet knapp 600 Euro)
Serbien ist ein Land für Zug-Nostalgiker – lest hier mehr.
Video auf Youtube über die Fahrt mit der Šarganbahn
Künstler baut Dorf = Küstendorf
Kein Schreibfehler. Ganz in der Nähe der Oltimer-Bahn hat der international renommierte Filmemacher Emir Kusturica in 670 Metern Höhe eine Siedlung als Freiluftmuseum angelegt. Gewissermaßen ein “Ethno-Disneyland”. Die traditionellen Häuser bestehen überwiegend aus Holz. Warum das Dorf diesen deutschen Namen trägt, weiß nur der Künstler selbst. Solange er sich nicht weiter dazu äußert, bleibt alles Spekulation.
An diesen Speulationen will ich mich auch beteiligen. Neulich sah ich eine Dokumentation über die Musiklegende Quincy Jones. Er war fasziniert vom deutschen Wort Meerrettich. Und er freute sich, wenn Deutsche Meerrettich nicht sofort einwandfrei buchstabieren konnten. Warum ihn die deutsche Bezeichnung der Pflanze Armoracia rusticana so fasziniert, das konnte er nicht sagen. Vielleicht der Sprachklang?
Oder die US-amerikanisch-kanadische Hard-Rock-Band Steppenwolf. Wer kennt nicht deren Song Born to Be Wild. Sie benannten sich nach dem Roman von Hermann Hesse. Aber es ging zunächst nicht um den Inhalt des Buches, es ging um den Klang des Wortes Steppenwolf.
Und nun denke ich, Emir Kusturica geht es um den Klang, die Aussprache, des Wortes Küstendorf. Alles klar?!
Fotostrecke zum Küstendorf
Küstendorf ist die Drehstätte seines Films „Das Leben ist ein Wunder“ und wird ständig weiter ausgebaut. Drvengrad (Holzstadt) oder Mecanik, wie die Siedlung auch genannt wird, besitzt alles, was ein Tourist Resort so braucht und noch mehr: Restaurants, Hotel, Cafés, Shops, sogar eine orthodoxe Kirche. Insgesamt 90 Häuser soll der Komplex umfassen. Eines davon wird ausschließlich von Kusturica genutzt.
Überall sind internationale Künstler präsent – durch ihre Namen oder Portraits: u.a. Stanley Kubrick, Bruce Lee oder Federico Fellini. George W. Bush, ehemaliger US-Präsident, und Ex-Nato-Generalsekretär Javier Solana kommen dagegen nicht so gut weg: sie befinden sich auf einem Bild – hintern Gittern.
Kusturica selbst ist international u.a. wegen seiner Nähe – gerade auch zur ehemaligen – serbischen Führung nicht unumstritten, ebenso wie Küstendorf mit seiner ethno-nationalen Ausrichtung. An der Siedlung scheiden sich die Geister, denn umgekehrt gibt es auch viel Begeisterung dafür. Und so wird das Resort vor malerischer Kulisse denn auch gut besucht.
Gerade bei unserer Ankunft intoniert ein Männerchor aus Slowenien ein serbisches Volkslied.
Den Chor selbst hören? Auf diesen Text klicken.
Die Preise für Übernachtungen gehen von 3960 bis 5560 RSD für Halbpension. Darin enthalten sind die Nutzung von Pool, Sauna, Fitnessstudio, Sporthalle und dem Kino.
Bed und Breakfast ist um 400 Dinar preiswerter. Das Hotel-Lunch kostet 800 Dinar. Außerdem sind noch eine Touristensteuer für 80 Dinar und eine Versicherung von 5 Dinar fällig.
Summiert man alles zusammen, so kommt man auf rund 54 Euro pro Tag in einer inspirierenden und eindrucksvollen Umgebung. Kredit- und Debit-Karten werden akzeptiert. Die Webseite ist nur in serbischer Sprache gehalten, aber keine Sorge, vor Ort in der Rezeption wird natürlich auch Englisch gesprochen.
www.mecavnik.info
Fazit: Serbien ist ein interessantes Reiseland mit atemberaubender Natur, spannender Geschichte und abwechselungsreicher Küche.
Ingo Paszkowsky
Titelfoto: Ingo Paszkowsky
Was mir sonst noch auffiel
WiFi
WLAN ist in Hotels, Restaurants und Cafés größtenteils kostenfrei zu haben. Manchmal lässt die Performance noch etwas zu wünschen übrig, aber das wird sicherlich.
Rauchen normal
Raucherinnen und Raucher – ihr seid in Serbien herzlich willkommen. Überall gibt es Aschenbecher, „selbstverständlich“ in nahezu jedem Restaurant. Sogar Nichtraucherzimmer in einigen Hotels führen „zur Sicherheit“ einen Aschenbecher – man kann ja nie wissen. Vielleicht überkommt es ja plötzlich eine Nichtraucherin bzw. einen Nichtraucher und sie respektive er will sich eine anstecken.
Nichtraucher – bitte keine Angst haben: Obwohl ich notorischer Nichtraucher bin, konnte ich in diesen Nichtraucherzimmern mit Aschenbecher keinen Rauch erschnuppern.
Ernährung: tierisch, vegetarisch, vegan
Die sehr wohlschmeckende, traditionelle serbische Küche setzt überwiegend auf Fleisch. Die serbische Tourismusorganisation stellte übrigens den gastronomischen Reichtum des Balkanlandes in den Mittelpunkt der Werbekampagne Soulfood Serbien – Essen mit der Seele Serbiens.
Vegetarische und vegane Restaurants sind im Straßenbild Belgrads oder Novi Sads – um die beiden größten Städte zu nennen – (noch) nicht zu finden, jedenfalls nicht ohne weiteres. Dennoch, ein Kollege, der sich ausschließlich vegan oder vegetarisch ernährte (ich kann mich nicht mehr erinnern, was seine genaue Präferenz ist), war von den speziell für ihn zubereiteten Gerichten angetan.
Mehr Informationen über die serbische Küche findet ihr hier.
Straßen sind verbesserungswürdig
Serbien verfügt über rund 600 Autobahn-Kilometer. Diese Straßen sind hervorragend. Aber ein Großteil der Landstraßen und der Straßendecken in den Städten und Ortschaften müssen dringend repariert werden. Es ist nicht so, dass sie große Löcher aufweisen, aber sie sind doch so beschädigt, dass man sie streckenweise nicht mit „normaler“ Reisegeschwindigkeit befahren kann.
Kyrillisch
Wer das kyrillische Alphabet beherrscht, ist in endlegenden Gegenden klar von Vorteil. Normalerweise sind alle Straßenschilder, Ortsnamen etc. in kyrillisch und lateinisch angegeben. Wer jedoch in der „Provinz“ unterwegs ist, muss damit rechnen, dass die Beschilderungen ausschließlich in kyrillischer Schrift ausgeführt sind. Das ist natürlich kein Beinbruch – denn man kann sich auch das Schriftbild merken. Außerdem gibt es Navigationsgeräte fürs Auto und/oder Apps fürs Handy.
Service & Info
Anreise:
Am schnellsten geht es per Nonstop-Flug von zahlreichen Flughäfen in Deutschland nach Belgrad, beispielsweise mit Air Serbia oder Lufthansa. Wer etwas sparen Geld will, wählt keine Direktverbindung, sondern fliegt beispielsweise über Warschau oder Wien.
Obwohl die Straßen in Serbien nicht die besten sind, ist das Land für einen Urlaub im eigenen Fahrzeug bestens geeignet. Von Berlin sind nach Belgrad sind es rund 1250 Kilometer.
Einreise:
Mit Perso oder Pass, ohne Visum.
Preise:
Die serbische Währung ist der Dinar, offiziell Bezeichnung RSD. Derzeit bekommt man für 1 Euro rund 120 Dinar.
Der Durchschnittslohn in Serbien beträgt momentan rund 400 Euro. Da müssen sich viele Serben ganz schön strecken.
Ein Kaffee kostet meist weniger als einen Euro. Ein großes Bier im Restaurant gibt es schon für unter 1,50 Euro und Gerichte schon für um die 5 Euro. Es geht natürlich auch teurer, insbesondere in Belgrad.
Unterkünfte:
Campingplätze sind ausreichend vorhanden. Hotelübernachtungen gibt es ab 30 Euro. Über airbnb.com sind außerhalb der Hauptsaison sogar (kleine) Wohnungen ab 30 Euro pro Tag in Belgrad mietbar.
Weiterführende Informationen
Informativer Reiseführer über Serbien aus dem Berliner Trescher Verlag
Reiseland Serbien in Kürze – Daten & Fakten
Essen & Trinken – die serbische Küche: eine kleine Auswahl
Die sehr informative Webseite der Tourismus-Organisation Serbiens (NTOS) in deutscher Sprache
Reiseziele in Serbien in WeltReisender Magazin (Karte auf Google Maps)