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Peru: Reise-Tipps – Choquequirao, das letzte Geheimnis der Inka und weitere

Machu Picchu ist und bleibt das Wahrzeichen Perus, doch wird Peru nicht umsonst auch “Land der Inka” genannt. Aber es gibt noch viel mehr Spannendes in Peru zu entdecken.

Geheimnisvolles Nordperu

Machu Picchu, Lima oder der Titicacasee stehen auf dem Reiseplan fast aller Peru-Besucher. Mehr und mehr entwickelt sich nun auch der Norden des Landes zu einem bedeutenden Ziel für Touristen. Schon seit einigen Jahren nimmt Nordperu bei Reiseveranstaltern und auch Reisenden einen immer prominenteren Platz auf der Reise-Landkarte ein. Längst ist die Region nicht mehr nur als zweite Option für Wiederholer, die den Süden bereits kennen, attraktiv. Mit der faszinierenden Mischung aus Kultur und Natur, Hochgebirge, Strand und Regenwald, althergebrachten Traditionen und kulinarischen Leckerbissen wartet der Norden Perus mit jeder Menge Highlights auf, die es zu entdecken gilt.

Wer gern unabhängig unterwegs ist, kann die Region auch mit einer Selbstfahrertour erkunden, denn die Straßen im Norden sind allesamt neu und gut geteert.

Los geht es mit einem Inlandsflug von Lima nach Jaen, der beispielsweise von LATAM und von Viva Air angeboten wird, von hier aus startet die Entdeckungsreise zu den Schätzen Nordperus. Die erste Station ist die Stadt Bagua Grande, wo Straßenstände zu einem Mittagessen mit Empanadas oder Salchipapas, dem peruanischen Äquivalent zu Currywurst mit Pommes, einladen. Danach geht es durch die Bergwelt von Chachapoyas, vorbei an tiefen Schluchten und üppigen Nebelwäldern, bis hinauf auf 2.300 Meter.


Fotostrecke Geheimnisvolles Nord-Peru

Fotos: PROMPERÚ

Must-see – Wasserfall Gocta

Ziel ist das verschlafene Dorf Cocachimba, Ausgangspunkt für Touren zum Gocta Wasserfall, einem der höchsten Wasserfälle der Welt. Zu Fuß und hoch zu Ross geht es durch die grüne Natur hinab bis zum Becken des Wasserfalls, wo die Wassermassen aus einer beeindruckenden Höhe von 771 Meter auftreffen. Gleich zwei einmalige Unterkünfte warten mit den Lodges Gocta Natura und Gocta Lodge. Die freistehenden Bungalows bieten allesamt einen herrlichen Blick auf den Wasserfall, auf den Tisch kommen organische Leckereien aus dem eigenen Garten.

Der Gocta-Wasserfall wurde 2002 vom deutschen Entwicklungshelfer Stefan Ziemendorff entdeckt. Der vierthöchste Wasserfall der Welt liegt im Bundesstaat Amazonas und ist durch seine Lage inmitten eines Nebelwaldtales am besten mit einer insgesamt zweistündigen Kombination aus Ritt und Wanderung vom Dorf Cocachimba aus zu erreichen, die an 22 weiteren, kleineren Wasserfällen vorbeiführt und so schon einen Vorgeschmack bietet. Die Wassermassen von Gocta donnern über zwei Stufen in die Tiefe und bilden am Boden ein natürliches Becken, das zum Schwimmen und Abkühlen einlädt. Zahlreiche Mythen und Legenden ranken sich um den Wasserfall von Gocta. So heißt es, dass am Fuß des Wasserfalls eine schöne Sirene, die Mutter der Fische, lebt und einen beträchtlichen Goldschatz hütet.

Kuélap, die Festung der Nebelkrieger

Cocachimba ist zudem eine ideale Basis, um die Natur- und Kulturschätze der Region zu entdecken. Im umliegenden Nebelwald finden sich überall kleine archäologische Überreste der Chachapoyas-Kultur, die sogar schon einen Auftritt in der Eröffnungsszene des Films Tomb Raiders of the Lost Ark hatten. In Karajía warten typische Felsengräber mit bunt bemalten Sarkophagen, deren Besuch sich gut mit einer kleinen Wanderung verbinden lässt. Das Dorf Huancas ist berühmt für die traditionelle Keramikkunst der Chachapoyas-Kultur sowie Ausgangspunkt zur Sonche-Schlucht, die sich von verschiedenen Aussichtspunkten aus bestaunen lässt.

Das Highlight der Region ist Kuelap, die Festung der Nebelkrieger, die auf 3000 Meter thront und einst als Schutzbastion vor dem Zugriff von Angreifern, wie zuletzt den Inka, diente. Mehr als 400 typische Rundbauten sowie eine massive Ummauerung sind noch aus dem 6. Jahrhundert nach Christus erhalten geblieben.

Die Bauherren von Kuélap gehörten dem präkolumbianischen Volk der Chachapoyas, zu deutsch Nebelkrieger, an, die hier zwischen 800 und 1470 vor Christus lebten. Ein Besuch in Kuélap gleicht einer faszinierenden Reise in die Vergangenheit mitten hinein in die unberührte Natur und zu einer Kultur von der heute hierzulande viel zu wenig bekannt ist.

Kuélap, die Festung der Nebelkrieger. Foto: PROMPERÚ
Kuélap, die Festung der Nebelkrieger. Foto: PROMPERÚ

Die erhöhte Lage von Kuélap garantiert einen einwandfreien Rundumblick, deshalb gehen Archäologen davon aus, dass die Festung zur Verteidigung erbaut wurde. Dennoch wurde Kuélap einst schließlich von den Inka eingenommen. Rund um die Festung zieht sich eine gewaltige Mauer von knapp 20 Meter Höhe, der Eingang ist nur über drei sehr schmale Eingänge möglich. Im Inneren sind bis zu 420 runde Steinhäuser mit Zick-Zack-Verzierungen und Friesen sowie Grabstätten, Zeremonialstätten und Verteidigungsanlagen zu finden.

Die Anreise nach Kuélap ist Teil des Abenteuers: vom Dorf Tingo am Fuße der Anden aus geht es mit dem Jeep 1,5 Stunden immer am Tal entlang in zackigen Serpentinen den Berg hinauf. Eine neue Seilbahn erleichtert und verkürzt aber die Anreise auf 20 Minunten und bietet zudem einen herrlichen Panoramablick von den Gondeln aus.

Das archäologische Museum von Leymebamba

Das Städtchen Leymebamba ist dank seines Museums weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Das Museum beherbergt über 200 Mumien, die 1997 bei Grabrauben rund um die Lagune der Kondore gefunden wurden. Die beeindruckende Ausstellung führt auf anschauliche Weise die Zivilisation der Chachapoyas vor Augen. Es heißt dass sich Edward Munch für sein Werk “Der Schrei” von dieser Sammlung inspirieren ließ – und beim Anblick der toten Krieger hinter Fensterglas lässt sich das durchaus nachvollziehen.
Die amerikanische Archäologin Adriana von Hagen ist Mitbegründerin des Museums und führt ein charmantes B&B im Ort, die Kentitambo Lodge, auch Hummingbird Inn genannt. Hier lassen sich bei einem erfrischenden Getränk Kolibris in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Geschichtsfans können in der museumseigenen Pension nächtigen.

Leymebamba ist zudem ein beliebter Ausgangspunkt zum Kondorsee, wo die zahlreichen Mumien der Chachapoyas gefunden worden sind.

Auch ein Abstecher in die Regionalhauptstadt Chachapoyas mit ihrer kolonialen Architektur lohnt sich. Hier stehen zahlreiche Unterkünfte jeder Kategorie zur Verfügung.

Cajamarca, die koloniale Perle

Cajamarca, die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates, besticht mit ihrem großzügigen Hauptplatz, der beeindruckenden Kathedrale und der allgegenwärtigen kolonialen Architektur. Wenn die Dämmerung über Cajamarca hereinbricht und die Lichter der zahlreichen Häuser, welche die umliegenden Berghänge emporklettern, zu funkeln beginnen erinnert die Stimmung fast ein wenig an Cusco im Süden des Landes. Und auch Cajamarca spielte eine wichtige Rolle im Inka-Imperium: Hier lebte einst der Inkaherrscher Atahualpa und hier wurde er 1532 vom spanischen Eroberer Francisco Pizarro gefangen genommen – ein Schritt hin zur spanischen Eroberung von Peru.

Cajamarca, die koloniale Perle. Foto: PROMPERÚ
Cajamarca, die koloniale Perle. Foto: PROMPERÚ

Und auch die Umgebung von Cajamarca kann sich sehen lassen: Das Naturreservat Cumbemayo lockt zum Wandern, Klettern oder Mountainbiken und die Thermalbäder Baños del Inca versprechen Entspannung am Ende eines ereignisreichen Tages.

Die Grabstätten von Revash

Ein weiterer lohnenswerter Ausflug von Leymebamba aus führt zu den Grabstätten von Revash. Die Revash-Kultur entwickelte sich parallel zur Chachapoyas-Zivilisation. Die typischen Grabkammern sind in die umliegenden Kalksteinklippen eingemauert, dicht an dicht reihen sie sich an der Felskante entlang. Charakteristisch sind die Giebeldächer, die einst zum Schutz vor Regen dienten, und die roten Piktogramme. Eine dreistündige Wanderung führt über teilweise steile Wege bis kurz unter die Felswand. Zur Mittagszeit ist das Licht besonders gut für Fotoaufnahmen.

Trujillo und Chan Chan

Wer den Trip durch Nordperu an dieser Stelle noch nicht beenden möchte, sollte weiter in Richtung Küste fahren, wo beispielsweise Trujillo, die Heimatstadt der Cebiche, die Sonnen- und Mondpyramide aus der Moche Kultur oder Chan Chan, die einst größte Lehmstadt Amerikas darauf warten, entdeckt zu werden. Der beliebte Badeort Huanchaco, wo die Fischer noch heute in traditionellen Schilfbooten hinausfahren, ist von Trujillo aus schnell zu erreichen. Weiter in Richtung Norden wartet die Stadt Chiclayo, Tor zu den Grabstätten des Herrn von Sipán, die spannende Einblicke in die Gesellschaftsform der Moche gewähren. Perus Strandorte in den Regionen Tumbes und Piura vor allem unter Surfern sehr beliebt. Wer sich nach Süden aufmacht, gelangt nach Áncash, dem Bergsteigermekka Perus. Hier winden sich die Cordillera Blanca und die Cordillera Huayhuash mit ihren schneebedeckten Gipfeln und türkisblauen Lagunen durch die Landschaft.

Geheimtipp: Wiege des Goldes

Ein echter Geheimtipp ist Machu Picchus “Schwesterstätte” Choquequirao, zu Deutsch die “Wiege des Goldes”. Die Inkastätte wurde im 15. Jahrhundert auf majestätischen 3.085 Höhenmetern errichtet und gilt als letzte Bastion der Inka vor dem Zugriff der Spanier. Hier suchte Manco Capac mit seinem Volk Zuflucht vor den Eroberern. Durch die Lage zwischen Anden und Amazonas nimmt man an, dass Choquequirao einst als Bindeglied zwischen Cusco und den Völkern im Dschungel fungierte.

Choquequirao. Foto: PROMPERÚ
Choquequirao. Foto: PROMPERÚ

1834 wurde Choquequirao durch Einheimische wieder entdeckt, doch erst in den siebziger Jahren begannen die Ausgrabungsarbeiten. Bis heute wurde gerade ein Drittel der Stätte ausgegraben.

Anders als ihre Schwester Machu Picchu ist die Wiege des Goldes nur per pedes zu erreichen. Die Wanderung über die insgesamt 64 Kilometer dauert vier Tage, dabei werden fast 6000 Höhenmeter überwunden. Für frische Nächte im Zelt und den vergossenen Schweiß entschädigt der menschenleere Anblick von Choquequirao – während täglich 2.500 Menschen Machu Picchu besuchen, ist es in Choquequirao etwa die gleiche Zahl pro Jahr.

Nur zu Fuß erreichbar

Und auch die Wanderung selbst ist ein lohnenswertes Erlebnis. Der Weg durch den Bergnebelwald führt vorbei an exotischen Pflanzen, durchquert reißende Flüsse und bei der Übernachtung im Zelt wiegt die Geräuschkulisse des nächtlichen Waldes den tapferen Wanderer sanft in den Schlaf. Neben tropischen Pflanzen gibt es auch exotische Tierarten wie Ozeloten oder Brillenbären zu sehen.

Während der letzten Etappe zeigen sich schon bald die ersten steinernen Terrassen, die sich den steilen Hügel hinaufwinden. Nach der Ankunft öffnet sich zunächst der Blick auf den großen Hauptplatz mit zahlreichen Überresten alter Steingebäude, die einst als Tempel, zu Verwaltungszwecken und als Werkstätten genutzt wurden. Weiter oben thront das Haus des Priesters und an den Wänden sind 25 bis heute sehr gut erhaltene Lama-Darstellungen zu sehen.

Der Eintrittspreis beträgt 55 Soles, umgerechnet rund 15 Euro. Zwar ist das Trekking selten ausgebucht, doch empfiehlt sich eine rechtzeitige Buchung, um den Wunschtermin zu sichern.


Fotostrecke Perus Süden


Auf den Spuren des Kakaos durch Peru

Der Kakao entwickelt sich mehr und mehr zu einem der wichtigsten Anbauprodukte Perus. Eine Reise auf seinen Spuren ermöglicht es, die Schönheit des Landes kennen zu lernen und dabei mehr über den Kakaoanbau in Peru zu erfahren.

Peru und sein Kakao können auf eine lange, fast tausendjährige Beziehung zurückblicken. Es heißt, dass der Kakaobaum aus den Flussbecken des tropischen Amazonasregenwaldes stammt und erst von dort aus nach Mittelamerika gebracht wurde.

Die Kombination aus hervorragenden klimatischen Bedingungen und fruchtbaren Böden bringt ein schmackhaftes Produkt hervor, das sich weltweit zunehmender Beliebtheit erfreut. In zehn der 24 Regionen des Landes wird heute auf insgesamt ungefähr 40.000 Hektar Kakao angebaut, fast alle Plantagen liegen in den östlichen Anden
Vor allem der Bio-Kakao aus Peru hat sich zum wahren Exportschlager gemausert. Zudem wachsen in Peru einige einzigartige Kakaosorten. Bei den International Chcoloate Awards in London wurde 2015 die Schokoladensorte Piura Milk des peruanischen Herstellers Cacasuyo zur besten Milchschokolade gewählt.

Foto: PROMPERÚ
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Auch in der vielgelobten peruanischen Gastronomie spielen Kakao und Schokolade eine wichtige Rolle. Ob Hauptspeise oder Dessert, ob Sauce, Kuchen oder Getränk – das „braune Gold“ ist eine wichtige Zutat für viele Klassiker der landestypischen Küche. Eine Reise auf den Spuren des Kakaos macht es möglich, viel Neues über den Kakao und seinen Anbau zu lernen, dabei die Schönheiten des Landes zu entdecken und natürlich ausgiebig peruanische Schokoladenprodukte zu kosten.

Im Schokoladenmuseum mit eigener Fabrik in Lima wird die maschinelle Herstellung von Schokolade demonstriert. Besucher erfahren, wie die verschiedenen Aromen hergestellt werden und können die fertigen Produkte nach Herzenslust probieren.

Das Schokoladenmuseum in Cusco, der ehemaligen Hauptstadt des Inka-Imperiums und Tor nach Machu Picchu, bietet einen Workshop über den Prozess der Schokoladenherstellung an, der den Besucher virtuell von der Plantage im Dschungel bis hin zur fertigen Schokoladentafel führt. Da es immer mehr Freude macht, selbst Hand anzulegen können die Besucher ihre eigene Schokolade mit ihren Lieblingsaromen herstellen.

Foto: PROMPERÚ
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Ebenfalls empfehlenswert ist ein Besuch auf einer Kaffee- und Kakaoplantage, beispielsweise Julia’s Farm bei bei Huayopata. Viele der Farmen fungieren auch als Hotel mit Restaurant, so dass die Gäste komplett in die Welt des Kakaos eintauchen können. Die Besucher begleiten die Kakaobohne von der Ernte über die verschiedenen Produktionsstufen, am Ende winkt eine selbst zubereitete Tasse Kakao.

Die Schokoladenerlebnisse können einzeln als Ausflüge gebucht werden oder zu einer kompletten Schokoladenreise zusammengestellt werden. In Deutschland ist eine solche Reise beispielsweise buchbar bei Pangea Travel & Tourism oder bei For Familiy Reisen.

Foto: PROMPERÚ
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Weitere Informationen unter www.peru.travel/de

Titelfoto / Choquequirao – nur per Fuß zu erreichen. / Foto: PROMPERÚ

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