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Viel zu sehen ist eigentlich nicht. / Foto: Ingo Paszkowsky

Die Berliner Mauer in der Welt – auf den Spuren der Mauer

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Ironie der Geschichte, die (Berliner) Mauer, die Ost und West trennte, Familien auseinanderriss, vielen Menschen den Tod brachte, die trotz ihrer Monstrosität den Untergang des Ostblocks nicht verhinderte, sagt vielen in der Welt etwas. Sie gilt als Synonym für die abnorme, willkürliche Teilung eines Landes, die letztendlich aber (friedlich) überwunden wurde.

Die DDR, die perfiderweise sogar das Wort Demokratisch in ihrem Namen führte, deren Machthaber den Mauerbau in Auftrag gaben, ist wohl außerhalb Europas nur noch in den verbliebenden kommunistischen Regimes ein Thema.

Zwei denkwürdige Zitate zweier Diktatoren aus dieser Zeit zur Mauer:

“Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!” Dies sagte DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 in einer Pressekonferenz. Zwei Monate später ist die Berliner Mauer errichtet.

Fast 28 Jahre später, am 19. Januar 1989, unterläuft SED-Chef Erich Honecker ein großer Irrtum, indem er sagt: “Sie wird in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe noch nicht beseitigt sind.” Kein Jahr dauerte es, bis die Mauer fiel.

Kaum war die „antifaschistische Schutzwall“ durchlässig, begann auch dessen Demontage. Zuerst waren es die sogenannten Mauerspechte, die mehr oder minder große Stücke aus der Mauer schlugen, um ein eigenes Souvenir zu besitzen oder als neue Geschäftsidee weiter zu verkaufen. Schnell entstand der Wunsch, ganze Mauersegmente zu besitzen, als Erinnerungsstücke. Mauerreste verteilten sich um den ganzen Erdball.

Über die Mauer ist schon viel publiziert worden, aber sicher informiert kein Buch so umfassend über Mauer-Reste wie „Die Berliner Mauer in der Welt“, das mittlerweile in der dritten und aktualisierten Auflage im Berlin Story Verlag erschienen ist. 170 Orte weltweit wurden von den Autoren ausfindig gemacht, an denen sich heute Mauerteile befinden. Vorgestellt werden über 280 komplette Mauersegmente sowie 40 kleinere Teile der Berliner Mauer. Einige der in der 2. Auflage enthaltenen Mauerteile sind heute nicht mehr auffindbar, schreibt Herausgeberin Anna Kaminsky.

Cover des Buchs “Die Berliner Mauer in der Welt”

Das Interesse der Menschen an der Berliner Mauer ist dabei auch 60 Jahre nach ihrem Bau und mehr als 30 Jahre nach ihrem Fall ungebrochen, so die Berliner Tourismus- und Kongressorganisation visitBerlin. Rund ein Drittel der Berlin-Gäste reist aufgrund der bewegenden Geschichte in die Stadt. Originale Mauersteine zählen zu den beliebtesten Souvenirs, die in den Berlin Tourist Infos verkauft werden.

Das sagt der Verlag

Ob in Australien, Asien oder Afrika – auf allen bewohnten Kontinenten der Erde erinnern heute Segmente der Berliner Mauer an die Überwindung von Teilung und Diktatur in der Friedlichen Revolution von 1989 und entfalten in jedem Land ihre eigene Symbolkraft. 170 Mauerdenkmäler dokumentiert das reich bebilderte Buch „Die Berliner Mauer in der Welt“. Am 21. Juli 2021 erscheint es in mittlerweile dritter, überarbeiteter Auflage.

Die Autoren haben für das Buch die weltweit verstreuten Mauerteile ausfindig gemacht und die Geschichten dahinter festgehalten. Sie wurden fündig bei den Gedenkbibliotheken der US-Präsidenten, im Vatikan und vielen Hauptstädten der Erde, aber auch an ungewöhnlichen Orten, etwa der Herrentoilette eines Casinos in Las Vegas. Im australischen Bundesstaat New South Wales stand ein Mauerteil 28 Jahre lang unbeachtet unter dem Vordach eines Lagerhauses, bis es wiederentdeckt wurde. Seit November 2019 erinnert es vor dem Goethe-Institut in einem Vorort von Sydney an die deutsche Teilung.

Einführungstexte der Herausgeberin Anna Kaminsky, des Direktors der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier, oder der brandenburgischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur, Maria Nooke, informieren über die deutsche Teilung sowie über die Erinnerung an die Berliner Mauer seit 1990.

Anna Kaminsky (Hg.): Die Berliner Mauer in der Welt, 3., überarb. Auflage, Berlin Story Verlag, Berlin 2021, 19,95 EUR. ISBN 978-3-95723-184-0

Im Buchhandel erhältlich oder hier bei Amazon*.

Titelfoto: Ingo Paszkowsky

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