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Der Preis von Billigtickets: Passagiere werden immer öfter immer länger auf den Abflug warten müssen

2018 war für die Luftfahrt ein turbulentes Jahr und stellte damit auch die Geduld der Passagiere auf eine harte Probe. Was führte zu Flugverspätungen und Ausfällen und sind renommierte Airlines pünktlicher?

Deutschlands Flughafenpassagiere traf es am härtesten, gingen doch ein Drittel aller Verspätungen auf europäischen Strecken auf das Konto deutscher Flughäfen. Waren massive Ausfälle ein Jahr zuvor noch aufgrund von Streiks bei Ryanair und die Insolvenzen von Air Berlin und Niki erklärbar, fragen sich mittlerweile viele, wieso Verspätungen ohne erkennbaren Grund an der Tagesordnung sind.

Am stärksten betroffen ist die Bundeshauptstadt, die mit ihren Flughäfen ohnehin auf Kriegsfuß zu sein scheint. Etwas mehr als ein Viertel der täglichen Flüge haben zumindest ein um 15 Minuten verspätetes Take off. Konkret sind das etwa 470 Flüge.

Nicht viel besser ist die Lage auf Deutschlands größtem Flughafen, Frankfurt am Main. Hier sind ein Fünftel aller Starts in Verzug und auf der Verbindung nach Pristina (Kosovo) können Passagiere von Haus aus später einchecken – zu 70 Prozent ist diese Strecke verspätet. Ein weit größeres Problem ist in Frankfurt am Main jedoch das Nachtflugverbot und verzögert sich der planmäßige Abflug im Urlaubsort, passiert es nicht selten, dass die Landung außerplanmäßig in Frankfurt Hahn erfolgt und das liegt 120 Kilometer entfernt. Da ist der Erholungseffekt gleich nach der Landung verpufft, wenn die Strecke im Bus zurückgelegt werden muss.

Überraschend angeführt wird diese Statistik übrigens von der Lufthansa. Da nützt es auch nicht viel, wenn sie mit vier Awards ausgezeichnet wird. Sie gilt als die unpünktlichste Airline, gleich gefolgt von ihrem Tochterunternehmen Eurowings und der streikgebeutelten Ryanair.

Riskante Sparpolitik und zu wenig Fluglotsen

Der Markt über den Wolken ist hart umkämpft und so stellt das Management der Airlines nicht selten wahnwitzige Sparpläne auf. Ersatzteile werden nicht gelagert, Reservepersonal nicht einkalkuliert und Zeitpuffer sind ohnehin ein Relikt aus der Vergangenheit. Muss nun beispielsweise in Barcelona ein Teil ersetzt werden, dauert es eine Zeit lang bis es vor Ort ist und ausgetauscht werden kann. Diese Verzögerung führt wiederum zur Überschreitung der Höchstarbeitszeit und das reparierte Flugzeug könnte zwar starten – nur ohne Kabinencrew.

Ein weiteres Problem sind zu wenig Fluglotsen und nicht eingeplante Puffer bei Starts. Gäbe es diesen, könnte eine Verspätung durchaus eingeholt werden. So zumindest die Theorie. Experten schätzen eher, dass die Verspätungen in den nächsten Jahren aber eher zunehmen werden.

Recht auf Entschädigung

Verspätungen sind ärgerlich und zehren an den Nerven; gerade in der Ferienzeit. Niemand hat nämlich besonders viel Lust, seine Zeit in einem Terminal zu verbringen, wo er doch bereits am Strand liegen könnte. Abhilfe schafft seit einigen Jahren die Verordnung für Fluggastrechte. Sie sieht vor, dass bei einer Verspätung ab drei Stunden Schadenersatz bezahlt werden muss. Maßgeblich ist dafür aber die Ankunftszeit. Je nach Strecke sind zwischen 250 und 600 Euro möglich, aber die Airlines wehren sich und führen Verspätungen und Ausfälle gerne auf außergewöhnliche Umstände zurück und in diesem Fall muss keine Entschädigung bezahlt werden. Neben den Nerven am Flughafen selbst, brauchen Passagiere anschließend noch einmal eine gute Portion davon, wenn es darum geht, die Ansprüche durchzusetzen.

Caroline Simone Leschanz

Titelfoto: pixabay / JESHOOTScom

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