Auf einen Schlag ist der Körper um 180 Grad gedreht. Mit vollem Karacho sausen wir den Kanal hinab. Sprudelndes, warmes Wasser umhüllt uns, lässt uns auch draußen bei unserem „Ritt“ durch den Wildwasserkanal nicht frieren. Die Strömung reißt uns einfach mit. Der Körper wird in der Bahn ständig gedreht, von rechts nach links geschleudert, gleitet über Buckel, rutscht um scharfe Kurven herum, bis er nach einem finalen Wassersturz aus zirka einem Meter Höhe in ein Becken ausgespuckt wird, und man japsend aber einfach glücklich nach der furiosen Wildwassertour wieder auftaucht. Der Freiluft-Wasserparcours ist eines der Highlights im aufregenden „Aqua Mundo“ im Center Parc „Les Trois Forêts“ im Départment Moselle im französischen Lothringen, 90 Kilometer westlich von Straßburg gelegen.
Bislang größter Center Parc in Europa
2010 hat dieser an einen 435 Hektar großen Wald angrenzende Ferienpark eröffnet. Sogar ein Fluss fließt durch die von schmucken, modernen Holzhäusern geprägte Anlage und den unter Naturschutz stehenden Wald, der mit bis zu 35 Meter hohen Bäumen beeindruckt. Mit 800 Ferienhäusern ist „Les Trois Forêts“ der bislang größte Center Parc (http://www.centerparcs.de) in Europa. Trotzdem wird der Respekt vor der Natur und das Leben im Einklang mit der Umwelt groß geschrieben. Dementsprechend ist der Park in Kooperation mit dem französischen WWF nach neuesten Nachhaltigkeit-Prinzipien entwickelt worden.
Das Herz der gesamten Anlage ist der von der Architektur her futuristisch anmutende Market Dome am Ufer eines Sees gelegenen. Die geschwungenen Dächer des gläsernen Palastes fügen sich perfekt in die von Wald und Wiesen geprägte Landschaft. Der Market Dome beherbergt nicht nur das 5000 Quadratmeter große Badeparadies, sondern auch einen Supermarkt mit Bäckerei, einen Shop mit Bekleidung, Spielzeug und Souvenirs sowie einige Restaurants: Il Giardino (Pizza & Pasta), Marché du Monde (Buffet zur Selbstbedienung), Le Grill (Fleisch- und Fischgerichte) und Mr Crok (Snacks und Salate). Das Café Colibri liegt inmitten von tropischen Pflanzen, einer Teichanlage und einem Kletterlabyrinth für die Kinder. Bei schönem Wetter lädt eine große Terrasse draußen zum Verweilen und Kaffeetrinken – mit Blick auf den See, auf dem man Kanu, Elektro- oder Tretboot fahren kann. Außerdem befindet sich in dem Glaspalast das „House of Games“ mit einer Vielzahl an elektronischen Spielen und eine Bowlingbahn.
Für jeden das passende Angebot
Ein weiterer wichtiger Anlaufpunkt ist zudem die Informationsdesk: Hier können die Gäste ihre Aktivitäten buchen. Hiervon gibt es eine riesige und vielfältige Auswahl, bei denen sowohl Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf ihre Kosten kommen. Zu Fuß, auf dem Fahrrad, auf der Erde, in der Luft oder auf dem Wasser, alleine, zu zweit, mit der Familie oder mit Freunden: Es findet sich das passende Angebot. In der Sporthalle, die auf der anderen Seeseite steht, gibt es beispielsweise einen Indoor-Abenteuerparcours für Erwachsene und Kinder, Kleinfußballfelder für vier oder zehn Spieler, Trampolin, riesige Springkissen, Bogenschießen, Tennis, Badminton, Tischtennis oder Boule. Neu ist „Zorbing“: Dafür steigt man in das Innere einer riesigen, transparenten Kugel von drei Metern Durchmesser und bewegt sich wie ein Hamster vorwärts.
Hinzu kommen diverse Schlägersportarten und beispielsweise der Abenteuerparcours. Dieser liegt direkt neben dem niedlichen Bauernhof samt Spielplatz, Streichelzoo und einer Crêperie, die mit leckeren pikanten Galettes und süßen Crêpes Suzette überzeugt. In dem Abenteuerparcours, der verschiedene Varianten je nach Körpergröße umfasst und in einigen Metern Höhe verläuft, klettert man von Baum zu Baum und überwindet dabei Hindernisse: Hängebrücken, Stege, Balken, Seilrutschen und Lianen.
Aktivitäten sind kostenpflichtig
Die Aktivitäten sind in der Regel kostenpflichtig, auch Trampolinspringen oder eine halbe Stunde Tischtennis spielen (es gibt aber auch eine Tischtennisplatte auf einem der Outdoor-Spielplätze, die gratis genutzt werden kann). Tag und Uhr müssen vorab reserviert werden. Wer zeitig seinen Aufenthalt in einem Center Parc bucht, bekommt als Frühbuchervorteil fünf Toppings gratis. Dazu zählen auch die Angebote an Freizeitaktivitäten. Gratis sind aber zum Beispiel der Baluba-Indoor-Spielplatz wie auch diverse abwechslungsreich ausgestattete Spielplätze in den einzelnen Ferienhausarealen, der Besuch des Bauernhofs oder der Mini-Disco.
Die beiden Freunde Dario (8) und Thies (9) haben sich beispielsweise fürs Bogenschießen angemeldet. „Ich will mal ausprobieren, wie das ist, ob mir das gefällt“, sagt Dario. Nach einer kurzen Einweisung (leider nur auf Englisch und Französisch, wir Eltern schlüpfen mal wieder in die Rolle der Dolmetscher) stellen sich Dario und Thies abwechselnd in Position, bringen den Pfeil in Stellung, spannen den Bogen und schießen.
Zunächst segeln die Pfeile über die Zielscheibe hinweg. Doch im Laufe der halben Stunde haben die beiden Jungs das ein oder andere Erfolgserlebnis. Ein Spaß für die ganze Familie erweist sich der abendliche Besuch der Bowlingbahn, der natürlich auch vorher gebucht und somit präzise festgelegt werden musste. Für spontane Geister, die sich ihre Freizeitplanung gerne offen halten möchten, ist ein Center Parc nicht das ideale Reiseziel. Die Bowlingbahn ist vor allen Dingen mit einer speziellen Bandenbegrenzung für junge Spieler geeignet, sodass das Spiel nur für Bowling unerfahrene Erwachsene – wie die Schreiberin dieser Zeilen – etwas frustrierend ist, während sich die Kinder ständig über einen lustig machen.
Fahrräder mitbringen ist ratsam
Als Frühbucher sollte man unbedingt die Möglichkeit nutzen, sich die Lage seines Ferienhauses auszusuchen – das ist nämlich ein weiteres „Topping“. Unser hübsches und modern eingerichtetes Domizil mit großer Terrasse liegt zwar sehr beschaulich am Fluss, aber auch sehr weit ab vom Schuss. Jedoch ist die Anlage autofrei ausgerichtet. Daher ist es ratsam, sich Fahrräder mitzubringen oder vor Ort auszuleihen. Auch kann man sich elektrobetriebene Golfwagen mieten, die direkt an den Häusern aufladbar sind. Es verkehrt auch ein Shuttle-Bus zwischen den beiden Enden des Parks – aber mittags hat er eine Ruhepause, und später am Abend ist er auch nicht mehr Einsatz. Wir haben keine Fahrräder dabei und auch kein Wägelchen. Also, sind wir viel zu Fuß unterwegs, was angesichts der Schönheit der Natur recht angenehm ist. Blöd ist das allerdings in der kalten Jahreszeit, wenn es ins Aqua Mundo geht: Denn mit nassen Haaren (wir haben alle sehr dickes Haupthaar, das nicht leicht zu föhnen ist) und verschwitzt nach dem Schwimmbadbesuch möchten wir ungern 20 Minuten zu Fuß durch den Ferienpark latschen. Also, nehmen wir doch für diese Unternehmungen unser Auto und stellen es auf einem der großen Parkplätze ab, fünf Minuten vom Dome Market entfernt.
Die Besuche im Aqua Mundo sind die Höhepunkte während unseres fünftägigen Aufenthalts. Unser Favorit ist und bleibt der Wildwasserkanal. Trotzdem sind die beiden Jungs ständig mit Begeisterung unterwegs. Das Aqua Mundo unterteilt sich in die vier Bereiche Entspannung (Palmengarten “Große Lagune” mit Wellenbad, Whirlpool, Snack-Bar in der Lagune), Action (Bambusgarten mit Wasserrutschen, darunter der “Super Space Bowl”, auf dem man zu zweit auf einem Schwimmreifen runterrutschen kann, Wasserpiste, Becken mit Kletterfelsen und Wasserfällen, Becken mit Wasserspielen), Kinder (Dschungel mit Wasserbaum, Kinder-Spaßbad mit interaktiven Spielmöglichkeiten, Sandkasten) und Freiluft (Wildwasserbahn, warmer Fluss, Außenbecken, Liegewiese). Neu ist die „Master Blaster“-Rutsche mit einer Länge von 190 Metern.
Einige Kritikpunkte
Insgesamt sind wir sehr beeindruckt von unserer Reise in den Center Parc „Les Trois Forêts“. Doch es gibt ein paar Kritikpunkte. So verfügen die Häuser über keinen Telefonanschluss. Wenn es Probleme im Ferienhaus gibt, beispielsweise eine Glühbirne durchgebrannt oder ein Elektrogerät defekt ist, muss man dies entweder persönlich direkt am Infodesk im Market Dome melden, oder der Gast ruft aus seinem Ferienhaus kostenpflichtig mit seinem eigenen Handy die Hotline an. Für ausländische Gäste kann das ein teurer und auch ärgerlicher Spaß werden – vor allem, wenn es um das Ferienhaus betreffende Probleme oder Beschwerden dreht.
Während unseres Aufenthalts funktionierte zudem nicht der deutschsprachige Hotline-Anschluss, den wir versuchten zu erreichen, als der Wasserkocher kaputt war und uns einmal ein verkehrtes Essen geliefert worden war. Denn zweimal hatten wir uns ein Fleisch-Fondue nach Hause liefern lassen. Das Fleisch war sehr gut, nicht sehnig und nicht allzu fett. Der mitgelieferte Snack frisch und mit einer gutmundenden Soße zubereitet. Die Auswahl an Dips fürs Fondue hätte indes durchaus etwas üppiger sein können.
Sehr unzufrieden waren wir hingegen mit der Qualität des Essens in den beiden Restaurants „Il Giardano“ und „Le Marché du Monde“, wo wir an zwei Abenden speisen waren. Die Zubereitung des Essens, das wir sowohl im Buffet-Restaurant als auch im italienischen Restaurant gegessen haben, war ein Desaster. Und das ausgerechnet in Frankreich, dessen Küche von der UNESCO 2010 als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt worden ist. Die Pasta im Il Giardino war völlig zerkocht, die Soße fade, als hätte der Koch sie nach der Zubereitung nicht abgeschmeckt. Auch die Speisen im Buffet-Restaurant waren langweilig und nicht sonderlich lecker. Es dauerte sehr lang, bis ausgegangene Speisen nachgefüllt worden waren. Auch kümmerte sich das Personal nicht darum, die Tische zu reinigen und frisches Besteck hinzustellen. Die Getränkebestellung ließ lange auf sich warten und war dann auch nicht vollständig. Unsere beiden Abendessen waren ein sehr enttäuschendes und extrem überteuertes Erlebnis.
Aber davon ließen wir uns nicht Stimmung vermiesen. Denn ein Besuch im Center Parc „Les Trois Forêts“ verspricht Spaß und Abenteuer für die ganze Familie, aber auch für jeden einzelnen und für jede Altersgruppe. Es lohnt sich, dort sowohl aufregende als auch entspannende freie Tage zu verbringen.
Weitere Informationen: www.centerparcs.de
Sonja Thelen
Hier geht es zum Steckbrief Center Parcs Moselle/Lothringen.
Titelfoto: Sonja Thelen
WERBUNG