Mit lautem Jauchzen pest Dario den Weg hinunter. Aus dem Fuhrpark am Outdoor-Desk hatten der Achtjährige und sein ein Jahr älterer Freund Thies sich Liege-Kettcars ausgesucht, mit denen sie auf dem Rundweg am Seeufer herumkurven. Kettcars, Fahrrad-Rikschas, Pedelecs und ganz reguläre Fahrräder für Groß und Klein umfasst das vielfältige Angebot, aus dem sich die Gäste des Center Parcs am Bostalsee im Saarland das für sie richtige Gefährt leihen können. Am letzten Juni-Wochenende wurde der fünfte Center Parc in Deutschland offiziell eröffnet. Geladene Gäste hatten dabei die Gelegenheit, den Center Parc zu testen.
Dario und Thies kamen an diesem Schnupperwochenende kaum zur Ruhe. Zu viele Angebote und Aktivitäten lockten die beiden Jungs. Besonders begehrt das Aqua Mundo: Das tropische Wasserparadies im Herzen des Center Parcs – den Market Dome. Die tropischen Bäume und Pflanzen im Badeparadies wurden in Südostasien in Kooperation mit den dortigen Behörden direkt vor Ort ausgesucht. Dafür hat Center Parcs Biologe Jean Henkens den Dschungel nach ganz besonderen Pflanzen durchforstet – nämlich nach solchen, denen eine glücksbringende Wirkung nachgesagt wird. So zum Beispiel die rote Lippenstift-Palme, deren Name von ihrem roten Stamm her rührt. Wenn eine Frau ihn küsst, wird sie – so der Glaube der Einheimischen – innerhalb eines Jahres einen Mann finden. Die Flaschenpalme dagegen verspricht mit ihrer weiten, knolligen Erscheinung Wohlstand und Erfolg.
Diese Aspekte – kümmern, gelinde gesagt – Dario und Thies herzlich wenig. Sie sind vielmehr daran interessiert, die drei Rutschen auf Herz und Nieren zu prüfen: die gelbe, die rote und die schwarze. „Die schwarz ist die beste. Da gibt es Abschnitte, in denen es richtig dunkel ist. In der roten kann man auf den Reifen runterrutschen. Das ist genial. Die gelbe ist auch für Dich geeignet. Mama“, empfahl Experte Dario. Apropos: Die schwarze ist mit einer Länge von 142 Metern übrigens die längste Rutsche in einem der 20 Center Parcs. Aber auch das „Water Playhouse“ hatte es den beiden angetan: Vor allem stellten sie sich gerne unter den riesigen Bottich. Sobald der wieder vollgelaufen war, dreht er sich und die 400 Liter Wasser ergossen sich über die Jungs. Aber auch mit den übrigen Fontänen und kleineren Rutschen amüsieren sie sich prächtig. Wasserspaß pur erleben die beiden zudem im großen Schwimmbecken, das in einen Nicht- und einen Schwimmerbereich unterteilt ist. In regelmäßigen Abständen wird es zu einem Wellenbad, in dessen Fluten sich die Besucher beherzt schmeißen.
Aber auch an die Eltern von Babys und Kleinkindern haben die Planer gedacht. Zum einen gibt es einen abgegrenzten Wasser- und Planschbereich für die Kleinsten. Überall stehen Gitterbettchen und Wickeltische im Aqua Mundo bereit. Mit Wasserspielen und Sprudelliegen ist der Außenpool bestückt, wo es auch eine Liegewiese gibt. Der Zugang zum Außenpool ist von den übrigen Becken für den Hallenbadbereich abgekoppelt.
Wie eine große, blaue Oase liegt der Bostalsee in der sonnenverwöhnten Mittelgebirgslandschaft des Naturparks Saar-Hunsrück im Saarland. Mit seinen 120 Hektar und einer Wassertiefe von bis zu 18 Metern gehört er zu den größten Gewässern Südwestdeutschlands. Um den See herum führen ein 6,8 Kilometer langer Wanderweg und ein 7,2 Kilometer langer Radwanderweg. Naturliebhaber und Sportler, die ihre Freizeit gern am oder im Wasser verbringen, zieht es schon lange an dieses Ausflugsziel, denn die Möglichkeiten sind hier vielfältig: vom Baden übers Surfen, Segeln, Tretbootfahren und Angeln bis hin zum Wandern und Radfahren.
Surfen, Segeln oder zum Angeln rausfahren: Diese Möglichkeiten bietet auch der Center Parc und bietet für Kinder und Erwachse Kurse an. Etwa in Kooperation mit der örtlichen Segelschule SALT. Auch Dario und Thies zieht es aufs Wasser. Segellehrer Thilo von Engelmann weist sie in Backbord, Steuerbord und in weitere nautische Begriffe hautnah bei einem Schnupperangebot ein. Zudem lädt ein großer Sandstrand zum Baden, zum Entspannen in der Sonne oder zum Sandburgenbauen ein. Für all diejenigen, die in morgendlicher Stille vom Boot oder Ufer aus angeln möchten, bietet der See aber auch einen Ort der Ruhe. Für die Gäste vom Center Parc gibt es einen direkten Zugang vom Park aus. Am Ufer wurde außerdem ein niedlicher Minigolf-Parcours angelegt. Wenige Minuten Fußmarsch entfernt steht der Bauernhof samt Streichelzoo und Spielplatz. Action pur verspricht der angrenzende Hochseilgarten Kletterfans unterschiedlichen Alters.
Der Market Dome ist das Herz der Anlage. Hier befinden sich der Zugang zum Aqua Mundo, der Check-In, der Supermarkt, der Indoor-Minigolf (Birdie-Golf), die Bowling-Bahn mit dem House of Games, drei Restaurants und ein Indoor-Spielplatz, bei dem sowohl jüngere als auch ältere Kinder auf ihre Kosten kommen. Positiv fällt aus, dass die Preise im Supermarkt nur unwesentlich teurer sind, als auch in einem außerhalb des Parks. Für die wenige Cent-Preisdifferenz lohnt sich der Einkauf außerhalb jedenfalls kaum. Ansonsten sind die Preise für Getränke und Speisen nicht günstig aber akzeptabel. Market-Café, mit Kaffeespezialitäten und warmen Speisen à la Carte, und das Market-Restaurant verfügen über ausladende Terrassen mit Seeblick. Die Snack-Corner kredenzt leckere Burger-Gerichte. Die Qualität aller Speisen war an dem Test-Wochenende sehr gut, die Gerichte lecker und schmackhaft.
Auch von den Ferienhäusern aus können die Gäste den Blick über den See und die grüne Landschaft schweifen lassen. Bislang sind 300 der Vier- bis Zehn-Personen-Häuser in den Kategorien Comfort, Premium und VIP fertig. Sie unterscheiden sich in der Größe und in der Ausstattung. Die kastenförmigen Ferienhäuser, die zudem alle über eine möblierte Terrasse verfügen, liegen malerisch am Hang. Diese Lage ist allerdings für die Gäste, die in der Mobilität eingeschränkt sind, hinderlich. Wer sein Haus in einer der oberen Straßen hat, muss mindestens 130 Treppenstufen erklimmen. Für Familien mit Kinderwagen ist dies wenig komfortabel. Sie müssten über die Zufahrtsstraße einen längeren Fußweg in Kauf nehmen, und das in einer an sich autofreien Ferienanlage. Rollstuhlfahrer sollten unbedingt ein Haus in Ufernähe buchen. Derweil ist die Anlage weitestgehend barrierefrei konzipiert.
Ansonsten sind die zweigeschossigen Häuser auf kleine Bewohner gut eingestellt: Es gibt Toilettensitze, und im ersten Stock verhindert ein Gitter, dass Kleinkinder die Treppe hinunterpurzeln können. Auch stehen in einer Kammer Gitterbett und Kindersitz bereit.
Überhaupt ist der sehr gelungene Center Parc am Bostalsee ein Paradies für Familien mit kleinen aber auch größeren Kindern. Positiv ist die neue „Midsize“-Größe anzumerken: Andere Anlagen sind so groß, dass sie fast unüberschaubar sind. Ebenfalls von Vorteil ist, dass der Center Parc von Frankfurt aus direkt mit dem Zug erreichbar. Zwei Stunden dauert die Fahrt von Frankfurt-Hauptbahnhof bis Türkismühle. Während unserer drei Tage vor Ort haben wir das Auto nicht gebraucht und waren trotzdem ständig auf Achse. Mit dieser Anbindung kann sich der Center Parc Bostalsee noch einen ganzen Ballungsraum als potenzielle Gäste erschließen.
Es ist die Philosophie von Center Parcs den Rahmen für einen Familienurlaub zu schaffen. Das ist den Machern im Saarland bestens gelungen. Sowohl gemeinsame Aktivitäten sollen hier ermöglicht werden, aber auch jedem Einzelnen ein Anreiz geboten werden, etwas Neues auszuprobieren. Sei es der Surfkurs, Bogenschießen oder die ganzen „Wannabe“-Aktivitäten für die Kids, bei denen sie etwa ein wenig das Leben eines Farmers, eines Malers kennen lernen oder in die Rolle eines Geheimagenten, eines Piraten oder einer Prinzessin schlüpfen können. Thies und Dario jedenfalls würden auf alle Fälle wieder her kommen – und Darios Eltern auch!
Sonja Thelen
Titelfoto / Die Rutschen sind nach “Schwierigkeitsgraden” gekennzeichnet. / Foto: Center Parcs
