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Ungarn: Zahnsanierungen in Budapest

Der Medizintourismus boomt. Rund zwei Drittel aller medizinisch begründeten Reisen finden nicht in Europa sondern innerasiatisch statt. Aber auch Deutschland profitiert von Medizintouristen. Vorrangig sollen sie aus der EU, den GUS-Ländern und aus arabischen Staaten kommen. Deutsche Staatsbürger werden wiederum selbst zu Medizintouristen, wenn es um Schönheitsoperationen oder um Zahnarztbehandlungen geht. Insbesondere für den Zahnersatz geht es nach Polen, Tschechien, in die baltischen Staaten, Bulgarien oder eben Ungarn.

Erhebliche Einsparungen für deutsche Zahnpatienten in Ungarn

Für Medizintourismus-Expertin Eszter Jopp steht bei Zahnbehandlungen Ungarn an erster Stelle. Die gebürtige Ungarin sieht sich durch zwei Studien bestätigt. Eszter Jopp: „Wer für seine Zahnbehandlung nach Ungarn reist, spart trotz der Reise- und Übernachtungskosten ungefähr die Hälfte der Kosten ein, die er in Deutschland für die gleiche Behandlung bezahlt hätte. Dabei gilt: je komplexer die Zahnbehandlung, desto höher die Ersparnis.“ So lautet ein zentrales Ergebnis der neuen Studie zum Thema Medizintourismus (http://www.firstmed-services.de/marktstudien.html) am Beispiel Dentaltourismus, die die FirstMed Services GmbH kürzlich veröffentlicht hat. Eszter Jopp, Geschäftsführerin der FirstMed Services, hat dazu von 2012 bis 2013 mehr als 2000 Medizintouristen aus Deutschland und der Schweiz befragt, die allerdings bereits Kunden Ihres Unternehmens sind.

„Unsere Ergebnisse stimmen mit der jüngsten EURO-Z-II-Preisvergleich-Studie zahnärztlicher Leistungen überein. Danach sind Zahnbehandlungen in Ungarn im europäischen Vergleich sogar am günstigsten“, erklärt Eszter Jopp. „Das gilt sowohl für konservierend-chirurgische als auch für prothetische Leistungen.“

Die Studie „EURO-Z-II-Preisvergleich zahnärztlicher Leistungen im europäischen Kontext“ ist als Band 34 der Schriftenreihe des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) erschienen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz Anfang März in Berlin hatten die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) einige Ergebnisse der Studie bereits vorab vorgestellt. Die EURO-Z-II-Studie ist hier erhältlich: http://www.idz-koeln.de/

Um mögliche Entwicklungen aufzuzeigen, wurden bei der Patientenbefragung für die Dentaltourismusstudie von FirstMed Services die aktuellen Ergebnisse mit einer Studie aus dem Jahr 2010 verglichen. Während bei der ersten Erhebung die Zahnbehandlungen laut Heil- und Kostenplan im Heimatland durchschnittlich 11.500 € gekostet hätten, bezahlten die Medizintouristen in Ungarn nur durchschnittlich 5.500 € für die gleiche Behandlung. Die durchschnittlichen Behandlungskosten stiegen im Heimatland von 11.500 € im Jahr 2010 auf aktuell 14.575 € an. Die durchschnittliche Ersparnis stieg von 6.000 € auf 7.123 €.

Dr. Ovari im Patientengespräch. Foto: CosmoDent / Sir Richard Picture
Dr. Ovari im Patientengespräch. Foto: CosmoDent / Sir Richard Picture

Gesundheits-Unternehmerin Eszter Jopp studierte Betriebswirtschaftslehre in Deutschland. Heute lebt sie in Potsdam. Schon während ihrer Zeit in Ungarn beschäftigte sich Eszter Jopp mit dem Thema Medizintourismus. Als Mitarbeiterin einer ungarischen Steuerkanzlei arbeitete sie an einer Marktstudie, die darauf abzielte, Patienten aus dem europäischen Ausland für die erste Privatklinik Ungarns zu gewinnen. In dieser Zeit entstand Ihre Idee, sich in diesem zukunftsträchtigen Geschäftsfeld selbstständig zu machen. Bereits 1993 gründete Frau Jopp die Medic Travel GmbH in Budapest und vermittelte Schönheits- und Augenlaserbehandlungen in Ungarn an deutschsprachige Patienten. Schnell erkannte sie, dass die Kommunikation über das Internet der beste Weg war, um ausländische Patienten für medizinische Angebote in Ungarn zu gewinnen. An der Management Academy in Köln erweiterte sie deshalb ihr Know-how durch ein Fernstudium in Kommunikations-Management.

Nach eigenen Angaben ist die FirstMed Services GmbH der führende Anbieter von Gesundheitsreisen nach Ungarn. Jeden Monat würden sich weit über hundert Patienten aus Deutschland (www.zahnklinik-ungarn.de), Österreich, der Schweiz (www.dentaltravel.ch) und Italien der FirstMed und Ihren Partnerkliniken in Ungarn – der CosmoDent-Zahnklinik in Budapest und der Gelencsér-Zahnklinik in Héviz – anvertrauen. Das Unternehmen hat Mitarbeiter in Stuttgart, Berlin, Zürich und Budapest.

Zertifizierte Qualität

Noch ein weiterer Aspekt ist der rührigen Geschäftsführerin wichtig: Während in Deutschland die Fehlerquote bei Zahnbehandlungen laut Medizinischen Dienstes der gesetzlichen Krankenversicherung (MDK) dramatisch steige, sinke sie bei der Zahnklinik Ungarn stetig. Lag die Fehlerquote bei Zahnklinik Ungarn im Jahr 2010 noch bei knapp sechs Prozent, so hat sie sich mit aktuell 2,8 Prozent mehr als halbiert. In Deutschland hingegen berichten die Prüfer des MDK von einem Anstieg der Fehlerquote (http://www.mds-ev.de/4569.htm) bei Zahnbehandlungen von 32,1 Prozent im Jahr 2013 auf 39,2 Prozent im Jahr 2014. Im selben Zeitraum sank die Fehlerquote bei Zahnklinik-Ungarn.de von 5,7 Prozent auf 4,1 Prozent.

Für die Qualität spreche auch das Temos-Qualitätszertifikat, das die FirstMed Services GmbH im April 2013 mit ihrer Marke Zahnklinik-Ungarn.de und ihrer Budapester Partnerzahnklinik CosmoDent als weltweit erste mit der Bestnote, dem Prüfsiegel der Kategorie A erhielt.

Computergesteuerte Implantation. Foto: CosmoDent / Sir Richard Picture
Computergesteuerte Implantation. Foto: CosmoDent / Sir Richard Picture

Temos steht für Trust, effective medicine, optimized services und ist ein neutrales sowie unabhängiges Zertifizierungsunternehmen (http://www.temos-worldwide.com/) mit Hauptsitz in Deutschland und Außenstellen in vielen Ländern der Welt. Es unterstützt medizinische Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kliniken, Zahnarztpraxen und -kliniken sowie Rehabilitationszentren weltweit in ihrem Bestreben einer kontinuierlichen Qualitätsverbesserung in der Behandlung von Patienten aus unterschiedlichen Kulturkreisen und entsprechenden Anforderungen an eine Behandlung im Ausland. Temos ist spezialisiert auf die Bedürfnisse und Anforderungen von Patienten, die sich im internationalen Ausland behandeln lassen möchten (= Medizintourismus) oder als Dienstreisende, Touristen oder sog. Expatriates behandeln lassen müssen (= Tourismusmedizin).

Warum sollte man in ein anderes Land reisen, um seine Zähne sanieren zu lassen?

Chefarzt Dr. Zoltan Ovari, der übrigens perfekt deutsch spricht, wie die meisten seiner Kollegen in der CosmoDent-Zahnklinik, will hier nicht die Kostenersparnis als ersten Punkt nennen, obwohl es natürlich für seine Patienten aus dem Ausland in erster Linie darum geht. Nein, er spricht zuerst vom Know-how, das in seiner Zahnklinik vorhanden ist, denn bei den ausländischen Patienten würden in der Regel ja umfangreiche Zahnsanierungen vorgenommen. Das sei sozusagen das täglich Brot von CosmoDent. Ovari: „Fragen Sie mal Ihren Zahnarzt, wie viele Implantate er im Jahr einsetzt. In unserer Klinik ist das Alltag.“ Zudem sei für das Implantieren in Deutschland nur eine Zusatzqualifikation des Zahnarztes erforderlich. In Ungarn dagegen dürften dies nur Chirurgen tun.

CosmoDent-Zahnklinik: erhebliche Kosteneinsparungen. Foto: Ingo Paszkowsky
CosmoDent-Zahnklinik: erhebliche Kosteneinsparungen. Foto: Ingo Paszkowsky

Qualität stehe außerdem an erster Stelle und man verfüge natürlich über neueste Geräte und setze modernste Behandlungsmethoden ein. Und nein, der Zahnersatz kommt nicht aus China oder noch woanders her, sondern von deutschen Markenanbietern. Und ja, es gibt eine Garantie: Bei Zahnimplantaten, Kronen/Brücken, Veneers und Inlays beträgt sie fünf Jahre. EU-weit würden nur zwei Jahre gefordert. Für Zahnprothesen ein bis drei Jahre. Für kleinere Garantieleistungen muss man nicht unbedingt wieder nach Ungarn fahren, Zahnklinik-Ungarn.de hat ein Netz von Partnerzahnärzten in Deutschland, das allerdings nicht flächendeckend ist. Wer Zahnschmerzen hat, kann damit natürlich zu jedem Zahnarzt in Deutschland gehen. Aber kein Zahnarzt ist verpflichtet, fremden Zahnersatz kostenfrei zu korrigieren oder nachzubessern.

Kurzes Videointerview mit Dr. Ovari auf Youtube

Warum können die Leistungen denn so preiswert sein, dass sie sogar zuzüglich Unterbringung und Reisekosten die Kosten in Deutschland toppen?

Das gilt natürlich nicht im jeden Fall. Ist sehr wenig zu behandeln, ist man vermutlich mit seinem heimischen Zahnarzt auch aus Kostengesichtspunkten sehr gut bedient. Ansonsten liegt es in erster Linie am Gehalt der Zahnärzte und Zahntechniker, sagen die Ungarn. Generell sind die Gehälter in Ungarn niedriger. Zudem genießen Zahnarzt und Zahntechniker bei den Magyaren nicht den gesellschaftlichen Stellenwert, über den sie in Deutschland verfügen, was sich ebenfalls in der Entlohnung niederschlägt. Außerdem wird in der Klinik in Schichten und bei Bedarf auch am Wochenende gearbeitet, was natürlich die Auslastung erhöhe und sich ebenfalls positiv auf den Preis auswirke.

Budapest am Abend. Medizintourismus ist für Ungarn ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Foto: Ingo Paszkowsky
Budapest am Abend. Medizintourismus ist für Ungarn ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Foto: Ingo Paszkowsky

Wie funktioniert es?

Zunächst braucht man einen deutschen Heil- und Kostenplan (HKP) für die Krankenkasse, damit diese ihren Teil der Kosten übernimmt. Die Höhe der Erstattung richtet sich nur nach dem Fall und ist unabhängig davon, wo man sich in der EU behandeln lässt. Diesen Heil- und Kostenplan kann jeder Zahnarzt in Deutschland erstellen. Den schickt man dann an die Zahnklinik-Ungarn.de.

Alternativ kann man eines der vier Untersuchungszentren des Unternehmens in Deutschland nutzen – in Berlin, München, Frankfurt am Main oder Stuttgart. Wer sich vor Ort in Budapest einen ersten Eindruck verschaffen will, kann auch eines der (kostenpflichtigen) Spezialangebote zum Kennenlernen mit Flug und Hotelübernachtung in Anspruch nehmen.

In der Zeit zwischen den Behandlungen können die Sehenswürdigkeiten Budapests genossen werden, so Eszter Jopp. Hier kommen einige Vorschläge, was Sie in Ungarns Hauptstadt unternehmen können, sofern es die Zahnschmerzen zulassen. Ich glaube allerdings, ich würde mich in meinem Hotelzimmer mit einem Eisbeutel auf der Wange ins Bett legen.

Ingo Paszkowsky

Titelfoto: CosmoDent / Sir Richard Picture


Transparenz-Mitteilung

Die Recherchereise für diesen Beitrag wurde zum Teil unterstützt von Veranstaltern, Hotels, Fluglinien, PR-Agenturen und bzw. oder Tourismus-Behörden.
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