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Mit dem Kanu in Schwedens wilder Natur paddeln. Hört sich verwegen an, ist es auch, aber man ist nicht auf sich allein gestellt, sondern erhält professionelle Hilfe von den beiden Chefs der Viking Republic.
Wenn Sie die unberührte Natur Schwedens lieben und diese gerne mal mit einem Kanu erkunden wollen, dann haben Sie schon mal zwei Dinge mit den beiden Gründern der Viking Republic, Maximilian König (30) und Finn Reitenbach (28), gemeinsam. Am Kornsjön See in Schweden, knapp 800 Kilometer von ihrem Heimatort Lübeck entfernt, erfüllen sie sich einen Kindertraum. Dort entsteht ein Naturparadies für Kanutouren und Wildcamping.
Natur-Camp mit Abenteuerfeeling
In der idyllischen Provinz Flötemarken, rund 150 Kilometer von der schwedischen Großstadt Göteborg entfernt, entsteht seit letztem Sommer ein Natur-Camp, das an Abenteuerfeeling nichts vermissen lässt. Das Viking Republic Dorf der beiden Norddeutschen lädt Urlauber jenseits ausgetretener Pfade und Glamping-Hype zum authentischen Ausspannen in der Natur.
Inmitten endlos wirkender See-Landschaften und unberührter Wälder bieten die beiden Freunde von Mai bis September Kanu-Reisen samt Rundum-Sorglos-Verpflegung an. Der einwöchige Trip umfasst eine individuelle Kanu-Tour mit Übernachtung im Wikinger Dorf oder wildes Zelten am Fuße des Kornsjön-Sees. In der Pauschale von 319 Euro pro Kopf sind eine professionelle Kanu- und Camping-Ausrüstung samt Verpflegung enthalten. Vom Wasserkanister bis zur Bio-Küchenrolle ist an alles gedacht.
Ebenfalls inklusive: Eine Kanu- und Ausrüstungseinweisung sowie eine maßgeschneiderte Routenplanung, die schlagkräftige Ruderer bis an die Grenze nach Norwegen führt. Neugierige Anfänger kommen dabei ebenso auf ihre Kosten wie erfahrene Draufgänger.
Ausgedehnte Entdeckungstouren durch die unberührte Natur
Beim Eintreffen im Camp überwältigt Abenteuer-Junkies die unberührte Natur, so König und Reitenbach unisono, denn das Viking Republic Dorf ist alles andere als ein Ferienort mit Infrastruktur für die Massen. „Wir wollen unseren Gästen das Gefühl vermitteln, zu den Ersten zu gehören, die in den Wäldern und Seen auf Entdeckungstour gehen. Hier gibt es keine abgesteckten Routen oder überfüllte Campingplätze“, sagt Maximilian.
Die geballte Natur müssen die Meisten aber erst einmal verdauen: „Ein Großteil unserer Gäste reist mit dem Auto und per Fähre an und ist dann von der Abgeschiedenheit und plötzlichen Ruhe überwältigt.“
Das rund 15 Fußballfelder-große Camp, das die Beiden im Frühjahr 2019 erworben und aus eigener Manpower komplett selbst errichtet haben, verfügt über ein stilechtes Schwedenhaus, in dem die Kumpels selbst wohnen und von wo aus sie ihr Feriendomizil Schritt für Schritt ausbauen.
Eine Außendusche, Trockentoiletten, ein Volleyballfeld, diverse Grill- und Feuerstellen, sowie einen Badesteg haben sie bereits fertiggestellt. Aktuell finden 20 Kanus, Zelte und Ausrüstungspakete in der angrenzenden Lagerscheune Platz. In 2019 hat Viking Republic bereits 50 Gäste betreut und auf verschiedene Routen geschickt. Bis 2021 sollen zehn weitere Blockhäuser entstehen, ca. 40 Gäste können dann jede Woche in See stechen.
Die Idee entstand vor langer Zeit auf einer Paddeltour
Die Bau- und Holzarbeiten führen die Gründer allesamt selbst durch, die Baumstämme fällen und bearbeiten sie auf ihrem eigenen Grundstück – Trapper-Idylle vom Feinsten. Wie man Blockhäuser errichtet, haben Max und Finn in einem Intensiv-Kurs im Schwarzwald gelernt. „Es ist unser Traum, alles durch unsere eigene Hände Arbeit entstehen zu lassen. Das verlängert zwar den Prozess, aber ist ein essentieller Teil unserer Idee und des gewünschten Erlebnisses. Wir wollen Tourismus nicht um jeden Preis möglich machen und nicht unbedacht in die Natur eingreifen“, so Finn.
Kennengelernt haben sich die beiden Aussteiger bereits als Teenager. Ein Paddelausflug auf der heimischen Trave bei Lübeck legte den Grundstein der Idee, die sie fortan nicht mehr losließ. „Nach zwei Nächten Wildcamping waren wir angestachelt von dem Gedanken, auf größere Abenteuerreisen zu gehen“, erinnert sich Finn. Zehn Jahre lang bereiteten sich die beiden Kaufmänner parallel zu ihren Vollzeit-Jobs auf die Umsetzung vor, tüftelten an freien Tagen immer wieder am Business-Plan. Jeden Jahresurlaub widmeten sie selbst der Erfahrung von Abenteuer-Reisen, auf denen ihr Wikinger Dorf im Einklang mit der Natur in kleinen Schritten stetig Gestalt annahm: „Wir haben unser Ziel nie aus den Augen verloren, nach spannenden Routen und unberührten Flecken gefahndet und irgendwann Schweden als Land unseres Zukunftsprojekts ausgemacht“, sagt Finn. Bis dahin erkundeten sie mit ihrem Expeditionsunimog zahlreiche Ecken Skandinaviens, machten Snowmobil- und Schlittenhunde-Touren unter den Polarlichtern, testeten Aktivitäten wie Ice-Fishing, Rafting genauso wie Canyoning. „Mit jeder Reise wuchs unser Wissen über Survival in der Wildnis, auf der vorerst letzten Abenteuer-Reise 2018 war dann klar: Jetzt geht es in die Umsetzung.“
Niedriger CO2-Fußabdruck
Die Philosophie erklärt Max so: „Der Wunsch, sich auf das Wesentliche zu beschränken und sich ständiger Erreichbarkeit und Überfluss zu entziehen, eint viele Menschen. Mit Viking Republic wollen wir die Rückverbindung mit der Natur zu erschwinglichen Preisen für jedermann mit niedrigem CO2-Fußabdruck ermöglichen.“ Dazu sehen es die beiden Freunde als Teil ihrer Mission, ihren Gästen nahezubringen, dass zivilisatorische Errungenschaften wie fließend Wasser und Strom keine Selbstverständlichkeit sind. „Unser Motto ist back to the roots“, sagt Finn, der den Gästen unter anderem zeigt, wie man Lagerfeuer macht, geeignetes Holz sammelt, einen Zeltplatz findet und vor allem keine Spuren in der Wildnis hinterlässt.
„Mit den eigenen Händen zu arbeiten und aktiv zu sein, ist erholsam und erfüllend – und genau das, was sich in unserer digitalen Welt viele Menschen wünschen“, erklärt Max. Nach einer Woche rudern, idyllischen Abenden am knisternden Lagerfeuer und Schwimmen im glasklaren Wasser mit überragender Trinkwasserqualität, fühlen sich Paare, Familien, Manager und Jugendfreizeiten gleichermaßen geerdet.
Tatkräftige Hilfe gefragt
Parallel wollen die Gründer ihre Viking Republic Community ausbauen, die für Kost und Logis tatkräftig mit anpackt. Menschen, die wie Finn und Max die Sehnsucht nach Naturverbundenheit und Selbstversorgung teilen. Im vergangenen Sommer haben bereits fünf Freunde aus der Lübecker Heimat in ihren Ferien 45 Pfahlfundamente für drei Holzhütten gefertigt, Trockentoilette und Außendusche errichtet, Drainage gelegt, Baumstämme entrindet, vermessen, geschliffen, gefräst und gesägt.
Finn: „Vom Zimmerer auf der Walz, über Menschen im Sabbatical, bis hin zu anderen Aussteigern, ist das Interesse und die Hilfsbereitschaft an unserem Herzensprojekt groß – für 2020 haben sich bereits zehn Mitstreiter angekündigt und wir freuen uns über viele weitere Anmeldungen. Für uns ist Viking Republic nicht nur Urlaubs-Destination, sondern eine Gemeinschaft, der sich jeder anschließen kann.“ Dennoch hat der Entschluss, in Schweden eine komplett neue Existenz aufzubauen, die beiden Norddeutschen auch viel Mut und Geld gekostet. Mehr als 350.000 Euro haben Finn und Max bereits in ihr Herzensprojekt investiert. Ganz abgesehen von der Entscheidung, sichere Jobs in Deutschland aufzugeben. „Wir freuen uns nun auf die Saison und einen Traum-Sommer in Schweden“, sagt Max.
Tipps für einen Zwischenstopp im nachhaltigen Göteborg
Wer über Göteborg anreist, für den bietet sich als “Kontrastprogramm” ein Zwischenhalt in der zweitgrößten Stadt Schwedens geradezu an. Die Großstadt hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Zum vierten Mal in Folge wurde Göteborg von der internationalen Organisation ICCA als nachhaltigstes Reiseziel der Welt ausgezeichnet. Das geht aus dem Ranking „Global Destination Sustainability Index 2019“ hervor. Über 50 Metropolen in aller Welt (allerdings keine deutschen oder österreichischen) haben sich in den internationalen Vergleich gewagt, der untersucht, ob die Städte sinnvoll recyclen, barrierefrei sind, Hotels und Restaurants mit Umweltzertifikaten haben und daran arbeiten, ihre Kohlendioxidemissionen zu reduzieren.
Dass die westschwedische Hafenstadt Göteborg wirklich Vorreiter in Sachen innovativer Stadtplanung ist, beweist ein weiterer Titel: Göteborg wurde, zusammen mit dem spanischen Malaga, zur europäischen Hauptstadt für smarten Tourismus 2020 ernannt (European Capital of Smart Tourism 2020). Diesen EU-weiten Titel gibt es erst seit 2019, und er ist am Puls der Zeit: Es können nur Städte gewinnen, bei denen Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit, Digitalisierung und die Förderung von Kultur und Kreativität oben auf der Agenda stehen. Unter den 35 Teilnehmern aus 17 EU-Ländern hat sich Göteborg durchgesetzt, weil die lokale Stadtverwaltung digitale Trends nicht nur beobachtet, sondern auch umsetzt, um die Stadt für Einwohner wie auch Besucher zu einem positiven Erlebnis zu machen.
Diese 10 Sehenswürdigkeiten* schlägt Visit Schweden vor:
– Die Paddan Bootstour
– Den Hafen und das Museum Maritiman
– Die Fischkirche Feskekörka
– Der Stadtteil Haga
– Der Vergnügungspark Liseberg
– Göteborgs Prachtstraße Kungsportsavenyn
– Street Food ausprobieren, beispielsweise Brathering oder Köttbullar. Die App “Streetkäk” für iPhone und iPad soll die Standorte verraten. Die App wird jedoch schlecht bewertet.
– Göteborg ist reich an Parks und Gärten. Besonders Park Trädgårdsföreningen des sogenannten Gartenbauvereins mit dem Schmetterlingshaus ist sehenswert. Auch der botanische Garten ist ein Tipp.
– Göteborgs Kunstmuseum zeigt in einer ständigen Ausstellung sowie wechselnden thematischen Ausstellungen europäische Meister. Besonders sehenswert sind die Werke von Carl Larsson und den Skagenmalern. Künstler der Gegenwart findest man in der Kunsthalle.
– Die Schäreninseln. Mit einer Fähre erreicht man in 20 Minuten die ersten Inseln der Göteborger Schären.
Diese Touren schlägt getyourguide vor*
Mehr Informationen über das Reiseland Schweden
Mehr Informationen über die Viking Republic.
Titelfoto: Viking Republic
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