Die Geschichte einiger bretonischer Städte wie Rennes im Osten und Vannes im Süden reicht bis in die galloromanische Zeit zurück. Im Hochmittelalter sind viele weitere, religiöse Städte rund um die Klöster sowie Feudalstädte rund um Schlösser und Burgen entstanden. Für den Handel haben sich zudem zahlreiche Küstenstädte entwickelt.
All diese Städte erlebten unter dem „Ancien Régime“ vor 1789 dank der Tuchindustrie einen enormen Aufschwung. Die Konflikte mit England und die zunehmende Motorisierung der Schiffe zu Lasten der Segelboote schwächten jedoch die Wirtschaft in den zahlreichen Tuchmacher-Städten der Bretagne. Im 19. Jahrhundert entwickelten sich viele Badeorte, Fischerhäfen sowie die Konservenindustrie.
Ob die Städte nun ihren einstigen Ruhm erhalten oder aufgrund wirtschaftlicher oder politischer Veränderungen verloren haben, spielt für ihr reiches kulturelles Erbe kaum eine Rolle. Im Grunde ist es gerade ihre Vielfältigkeit, die die bretonische Städtelandschaft auszeichnet.
Petites Cités de Caractère
Die „Petites Cités de Caractère“ sind malerische kleine Orte in einer gemütlichen, ländlichen Umgebung. Dazu zählen das religiöse Dörfchen Locronan, das zu einem der schönsten Dörfer Frankreichs gewählt wurde, und 21 weitere bildhübsche bretonische Orte.
Villes d’Art et d’Histoire
Die „Villes d’Art et d’Histoire“ wurden vom Kultusministerium für ihr reiches kulturelles und historisches Erbe ausgezeichnet und verpflichten sich in einer gemeinsamen Charta zum Erhalt und zur Förderung dieses unbezahlbaren Schatzes. Zu diesem erlesenen Kreis gehören die Städte Concarneau, Dinan, Fougères, Nantes, Quimper, Rennes, Vannes und Vitré. Jedes Jahr veranstalten sie zahlreiche Feste und Schauspiele, die die Figuren längst vergangener Zeiten wieder zum Leben erwecken.
Villes historiques
Die „Villes historiques“ begeistern ebenfalls mit ihrer spannenden Geschichte, sie sind jedoch etwas größer als die oben genannten Städte und nicht vom Kultusministerium ausgezeichnet. Auray, Châteaubriant, Hennebont, Lamballe, Landerneau, Lannion, Pontivy, Port-Louis, Quimperlé, Saint-Malo und Saint-Pol-de-Léon erzählen ihren Besuchern ihre Geschichte so lebendig wie es kein Lehrbuch der Welt kann.
Die Bretagne
Die Halbinsel im Nordwesten Frankreichs ragt 300 Kilometer weit in den Atlantischen Ozean und erstreckt sich über die vier Départments Ille-et-Vilaine, Morbihan, Côtes d’Armor und Finistère. Letztgenannter Name leitet sich vom lateinischen „finis terrae“ ab und bedeutet zu Deutsch „das Ende der Welt“.
200.000 der vier Millionen Bretonen, darunter auch mehr und mehr junge Leute, sprechen heute noch Bretonisch, die letzte keltische Sprache in Europa. Während „Breizh“ das bretonische Wort für Bretagne ist, wird der Ausruf „Be Breizh!“ häufig verwendet, um einem guten Freund viel Glück oder viel Erfolg zu wünschen. Er ist auch eine Einladung der gastfreundlichen Bretonen an die Welt, sich von ihrer Region begeistern zu lassen.
Ihre Natur unterscheiden die Bretonen in Armor, das Land am Meer, und Argoat, das Land der Wälder. Mit mehr als 2.700 Kilometern Küste ist die Bretagne nicht nur eine beliebte Wassersport- und Baderegion, sondern auch die Wiege der Thalassotherapie. Die Wälder des bretonischen Hinterlands laden zum Wandern, Radfahren und Mountainbiken ein. Einzigartige Sehenswürdigkeiten wie die Rosa Granitküste im Norden und die Landzunge Pointe du Raz im Westen locken jedes Jahr zahlreiche Besucher in die Bretagne.
Weitere Informationen:
Titelfoto / Jedes Jahr veranstalten die „Villes d’Art et d’Histoire“ zahlreiche Feste und Schauspiele, die die Figuren längst vergangener Zeiten wieder zum Leben erwecken. Die Stadt Dinan gehört zu diesem erlesenen Kreis. / Foto: Norbert Lambart