Flugzeug wartet auf Weitermontage

Mit Qantas A350-1000ULR nonstop von der australischen Ostküste nach London und New York

Die australische Airline Qantas Airways ist ihrer Version Sunrise einen Schritt nähergekommen. Australienreisende aus Europa kennen es, man braucht mindestens einen Stopp nach Down under. So ein Stopp hat auch Vorteile, man kann sich die Beine vertreten, shoppen oder sogar mit einem Stopover etwas die Region um den Flughafen seines Zwischenstopp-Landes erkunden.

Nonstop oder One-Stop oder noch mehr Stopps

Manche genießen also einen oder mehrere Zwischenstopps, andere wollen so schnell wie möglich ihr Urlaubsziel erreichen. Sie haben sich es einmal auf ihrem Platz im Flugzeug gemütlich eingerichtet und wollen Wartezeiten, die beim Umsteigen nun mal dazu gehören, vermeiden. Schon allein das Boarding mit dem Verstauen des Handgepäcks ist nicht selten recht nervig. Genau dort setzen Qantas und Airbus mit dem A350-1000ULR (Ultra Long Range) an.

Nachdem sich das Projekt mehrfach etwas verzögerte, sollen nun 2026 die Testflüge beginnen. Die erste von 12 neuen Airbus A350-1000ULR soll Ende 2026 an Qantas ausgeliefert werden. Die ersten kommerziellen Flüge sollen in der ersten Hälfte des Jahres 2027 aufgenommen werden.

Der Airbus A350-1000 ohne URL im Namen ist kein Neuling, er ist schon vielfach im Einsatz.

Airbus A350-1000ULR in der Montagehalle, Vorderansicht
Das erste Quantas Sunrise-Flugzeug nimmt Gestalt an / © Airbus SAS 2025 / Herve Gousse – Master Films

Was ist das Besondere an dieser, der ULR-Variante?

Diese speziell konfigurierten Airbus A350-1000ULR ermöglichen die längsten kommerziellen Flüge der Welt und verbinden die australische Ostküste zum ersten Mal nonstop mit London und New York. Dieser Flugzeugtyp wird bis zu 22 Stunden nonstop fliegen können. Ermöglicht wird dies durch einen zusätzlichen Treibstofftank in der hinteren Mitte mit immerhin 20.000 Litern Fassungsvermögen.

Die Direktverbindungen werden die Gesamtreisezeit um bis zu vier Stunden verkürzen, verglichen mit den heutigen One-Stop-Verbindungen, teilt die Airline mit. Der Projektname Sunrise ist eine Hommage an die „Double Sunrise“-Langstreckenflüge der Fluggesellschaft während des Zweiten Weltkriegs. Weil sie so lange in der Luft bleiben konnten, sahen sie zwei Sonnenaufgänge.

Neues Kabinendesign

22 Stunden hintereinander im Flugzeug ist nicht nur für die Mitarbeiter von Qantas Airways eine Herausforderung, sondern auch für die Fluggäste, insbesondere die auf den preiswerteren Plätzen. Um diesen Herausforderungen zu entsprechen, wurde von Grund auf ein neues Kabinendesign entwickelt. Die neuen Kabinen entstanden in Zusammenarbeit mit Luftfahrtspezialisten, dem australischen Industredesigner David Caon und einem multidisziplinären Expertenteam des Charles Perkins Centre der University of Sydney. Außerdem wirkten Schlafwissenschaftler mit, die den Jetlag u.a. mit einem einzigartigen, individuellen Lichtdesign und einem zeitgesteuerten Essensservice bekämpfen wollen.

Die sicherlich wichtigste Komponente ist, dass den Passagieren mehr Platz zur Verfügung steht und sie sich während des Fluges bewegen können. Die Airbus A350-1000ULR verfügen über 238 Sitze im Vergleich zu Konfigurationen anderer Betreiber mit mehr als 300 Sitzen.

Mit dabei ist auch ein spezieller Wellness-Bereich – ja, du liest richtig – zwischen der Premium Economy- und der Economy-Kabine mit integrierten Haltegriffen, geführten Fitnessprogrammen auf Bildschirmen, einer Getränkestation und einer Auswahl an Erfrischungen.

Pink Roadhouse
Outback Australien – Das Pink Roadhouse Oodnadatta ist zentraler Anlaufpunkt, um sich mit Benzin, Lebensmittel und Informationen zu versorgen. Foto: Ingo Paszkowsky

Der Sunrise-Jet ist mit vier Klassen unterwegs

Die First Class bietet sechs Suiten in einer 1-1-1-Konfiguration. Die Business-Class verfügt über 52 Sitze in einer 1-2-1-Konfiguration. Die Premium Economy bietet 40 Sitzplätze in einer 2-4-2-Anordnung und in der Economy können 140 Personen in einer 3-3-3-Konfiguration Platz finden.

First Class – Luxus auf Ultralangstrecken

Die First Class-Suiten bieten 50 Prozent mehr Platz als jene im Qantas Airbus A380. Sie verfügen über ein flaches Bett und einen separaten Liegesessel. In der Suite befindet sich auch ein flexibler Arbeits- und Essbereich für zwei Personen. Außerdem gibt es einen Kleiderschrank.

Zur Ausstattung gehören USB-Anschlüsse, eine kabellose Lademöglichkeit und eine Steckdose. Das Flachbett ist 2,03 Meter (80 Zoll) lang und die Suite ist 1,44 Meter (57 Zoll) breit. Der verstellbare Liegesessel hat eine Breite von 56 cm (22 Zoll).

Der Entertainment Touchscreen verfügt über eine Diagonale von 81 cm (32 Zoll) und Bluetooth.

Bequem reisen in der Business

Zum ersten Mal verfügen die Qantas Business Suiten über eine Schiebtür für zusätzliche Privatsphäre sowie eine verstellbare Trennwand zwischen den Mittelsitzen. Auch hier gehören USB-Anschlüsse, eine kabellose Lademöglichkeit und eine Steckdose zur Ausstattung.

Die Suiten sind 107 cm (42 Zoll) breit und verfügen über einen 119 cm (47 Zoll) hohen Sichtschutz. Der Entertainment-Touchscreen mit Bluetooth verfügt über eine Bildschirmdiagonale von 46 cm (18 Zoll).

Blick aus dem Flugzeug auf einem Parkplatz beim Uluru
Warten auf den Sonnenuntergang am Uluru, um das Farbenspiel beim Uluru und den Kata Tjuta zu genießen. Foto: Ingo Paszkowsky

Qantas Premium Economy

In ihrer Ankündigung wirbt Qantas damit, dass die Premium Economy im Airbus A350-1000ULR die bisher geräumigste und komfortabelste ist. Der Sitzabstand beträgt 102cm (40 Zoll), außerdem gibt es Wadenstützen und eine Kopfstütze mit Sichtschutz in Höhe von 20cm (8 Zoll). Zwei USB-C-Schnelladeanschlüsse gibt es pro Sitzplatz.

Was bietet Economy?

Auch der neue Economy soll bisher der größte seiner Klasse bei Qantas sein. Der Sitzabstand beträgt 84 cm (33 Zoll). Die Kopfstütze ist sechsfach verstellbar. Der Entertainment-Touchscreen besitzt eine Diagonale von 34 cm (13,3 Zoll) und natürlich Bluetooth. Wie in der Premium Economy gibt es auch hier zwei USB-C-Schnellladeanschlüsse.

Das Qantas-Flugzeug, das die letzte Grenze des Langstreckenverkehr erobern wird, steht jetzt (7. November 1925) noch am Airbus-Montageband in Toulouse, aber wird schon bald seine Testflüge absolvieren.

Titelfoto / Speziell konfigurierter A350-1000ULR wird bald seine Testflüge absolvieren / © Airbus SAS 205 / Hervé Goussé – Master Films

Auch interessant

a380 copyright asiana airlines 1200

Im Asiana Airlines A380 von Frankfurt nach Seoul

Der A380 ist das größte serienmäßige Passagierflugzeug der Welt und bietet als modernes Flugzeug recht viel Komfort. Die zweitgrößte Fluggesellschaft Südkoreas, Asiana Airlines, setzt seit Anfang März 2017 für die tägliche Verbindung von Frankfurt (FRA) nach Seoul-Incheon (ICN) einen Airbus A380-800 ein.
Weiterlesen

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen