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Das Essen bei Kapetan Misin breg in Serbien. Foto: Ingo Paszkowsky

Serbien: Titos Kochbuch liefert Anekdoten

Ein Kochbuch beleuchtet, wie bei Empfängen des jugoslawischen Präsidenten Joseph Broz Tito gastronomische Genüsse und historische Begebenheiten ineinander spielten.

Titos Kochbuch, bekannter unter seinem englischen Originaltitel Tito‘s Cookbook, ist ein Kochbuch der Schriftstellerin Anja Drulovic in englischer Sprache. Es stellt Gerichte und Rezepte vor, die der jugoslawische Präsident Joseph Broz Tito, seine Frau Jovanka, und ihre zahlreichen illustren Gäste, darunter Präsidenten, Filmstars, Könige, Diktatoren, Magnaten, Sänger und Schriftsteller, dereinst genießen durften.

Präsident und Genießer

Joseph Broz Tito war Präsident von Jugoslawien von 1953 bis1980. Titos Kochbuch ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen dieser Zeit und erzählt Geschichten von seinen Begegnungen mit weltbekannten Persönlichkeiten, die sonst in keiner offiziellen Darstellung zu finden sind. Zu jeder Begegnung gibt es ein passendes Rezept, das nachgekocht werden kann. Ob Mittagessen mit Fidel Castro oder Willy Brandt, Dinner mit John F. Kennedy oder Winston Churchill, oder etwa Picknick mit Prinz Sihanouk – stets erwies sich Tito als ein charismatischer Gastgeber, dem die Lust an gutem Essen anzusehen war und der wusste, dass kulinarische Genüsse vertrauensvollen Absprachen zuträglich sind.

Tito galt als ein Genießer, der Hausmannskost wie exquisite internationale Gerichte schätzte und auch einen edlen Tropfen nicht verachtete. Seine herausragenden Dinner waren eine Art Schauspiel mit zwei Akteuren: dem Chefkoch als Regisseur und Tito als Hauptdarsteller. „Tito, ein hinreißendes Ambiente, gutes Essen, Wein, Digestif und eine Zigarre am Ende – was für eine machtvolle, faszinierende, unwiderstehliche Kombination“ bringt es René Bakalovic im Vorwort des Buches unter der Überschrift „Kommunist mit Stil“ auf den Punkt.

Queen Elizabeth soll vom Essen begeistert gewesen sein

Bisweilen stand auch die serbische Küche auf dem Programm. Als 1972 die Königin von England, Queen Elizabeth, Jugoslawien besuchte, wurde ihr ein Barbecue im Leskovac-Stil serviert. Leskovac ist eine Stadt im Süden Serbiens. „Die Queen war begeistert von dem Leskovac-Barbecue und die Art, wie es serviert wurde“, schreibt die Autorin Anja Drulovic, „es ist nicht üblich, dass die Queen aufsteht und den Mitarbeitern für ein herausragendes Mahl dankt, aber bei dieser Gelegenheit, und zur Überraschung und Freude aller Anwesenden, tat sie genau das“. Titos Kochbuch ist voll von Anekdoten dieser Art, bei denen sich viele spontane Begebenheiten um das Essen drehen.

Doch Tito stand nicht nur in regem Kontakt mit vielen Persönlichkeiten, sondern auch stets mit der eigenen Bevölkerung. So wird im Buch sein Besuch in der Kantine der Fabrik „Ivo Lola Ribar“ in Belgrad im Jahr 1969 erwähnt. Das Gourmet-Mittagessen wurde bei dieser Gelegenheit von Chefs des Belgrader Hotels Palace zubereitet. Die Fabrikarbeiter waren rundum zufrieden mit dem Besuch ihres Präsidenten und betrachteten Tito als einen von ihnen…Politik geht eben durch den Magen.

Wer wie Tito gutes Essen genießen möchte, wird im heutigen Serbien mit Sicherheit fündig, so die Nationale Tourismus Organinsation Serbiens (NTOS), die derzeit mit ihrer Kampagne Soulfood für die serbische Küche wirbt. Nähere Informationen zum serbischem „Essen mit Seele – Soulfood Serbien“ und Originalrezepte gibt es unter www.mascontour.de/serbien-pr/download/soulfood_serbien.pdf.

Tito´s Cookbook ist unter www.laguna.rs/n438_knjiga_titos_cookbook_laguna.html in englischer Sprache über den serbischen Verlag Laguna zu beziehen. IP

Titelfoto / Dieses Essen gibt es bei Kapetan Misin breg in Serbien. Keine Ahnung, ob das auch in Titos Kochbuch steht. / Foto: Ingo Paszkowsky

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