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Schweiz: Der Spinosaurus – lebensgroß und animiert

AQUATIS Aquarium-Vivarium Lausanne ist ein in der Schweiz und in Europa einzigartiges Projekt, in dem unter anderem das größte Süßwasseraquarium-Vivarium Europas (zwei Millionen Liter Wasser) entsteht.

Auf zwei Stockwerken erwarten die Besucher 20 verschiedene Ökosysteme, 46 Aquarien/Vivarien/Terrarien, 100 Reptilien und 10 000 Fische von allen fünf Kontinenten. Das erste Stockwerk ist dabei Europa gewidmet, im zweiten Stockwerk lassen sich die übrigen vier Kontinente erkunden. Der Bereich Evolution bildet dabei den Übergang zwischen den beiden Bereichen.

Hier wird die spannende Evolutionsgeschichte des Lebens dargestellt, insbesondere ein Schlüsselereignis der Evolution – als Amphibien das Wasser verließen. Als Symbol dieses Übergangs erhebt sich hier der Spinosaurus aus einem Unterseegraben, welcher seiner damaligen Lebenswelt nachempfunden wurde.

Zurück zum Ursprung

AQUATIS erzählt die Geschichte unbekannter Fluss- und Seewelten. Der Spinosaurus verkörpert darin die Geschichte des Lebens: „Mit dem Auftrag für die Entwicklung der Szenografie hat uns AQUATIS eine Mission anvertraut: eine Inszenierung zu erschaffen, nach der man das Wasser – und vor allem das Leben darin – aus einer neuen Perspektive betrachtet.

Die Szenografie sollte aus dem Rahmen fallen, um die Besucher zu begeistern und sie zwischen den Zeilen auch zu sensibilisieren“, erzählt Frédéric Ravatin, Geschäftsführer der Agentur für Szenografie Créatime. „Natürlich gehört ein Wesen aus der Prähistorie zur Darstellung des Lebenszyklus im Wasser. Aber welches sollten wir wählen?”

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Eine technische und kreative Herausforderung. Foto: Aquatis

Eine technische und eine kreative Herausforderung

Die BOAS-Gruppe hat die von Frédéric Ravatin geleitete Agentur für Szenografie Creatime damit betraut AQUATIS – und damit auch den Spinosaurus – in Szene zu setzen. Frédéric Ravatin hat bereits mehrere meisterhafte Inszenierungen gebaut, unter anderem die Nachbildung der für ihre Höhlenmalereien weltbekannten Chauvet-Höhle in Frankreich.

Für die von AQUATIS gewünschte Inszenierung hat sein Team sich gründlich mit dem Spinosaurus vertraut gemacht und wissenschaftliche Bücher, Filme, Dokumentationen und Fotos studiert. Erst dann wurde ein Modell im Maßstab 1:37 angefertigt, um die Bewegungen und die Größe des Dinos möglichst gut zu erfassen.

“Eine schwere Wahl, bis ich vom Spinosaurus hörte, dessen Geschichte die Wissenschaft gerade zu entschlüsseln beginnt. Es handelt sich um den ersten Dinosaurier, dessen Anatomie Züge der Anpassung an ein Leben an Land und im Wasser aufweist. Damit war die Entscheidung gefallen“, ergänzt Bernard Russi, Geschäftsführer der BOAS-Gruppe.

Dieser prähistorische Koloss steht dem Tyrannosaurus in nichts nach, sondern übertrifft ihn sogar. Er wiegt bis zu 20 Tonnen, ist 15 Meter lang und hat ein langgezogenes Maul mit zwanzig scharfen Zähnen. Mit Merkmalen von Ente und Alligator ausgestattet, steht der Spinosaurus für den Übergang von Wasser auf Land. Er war gleichzeitig ein Fleisch- und Fischfresser und die Wissenschaft geht aktuell davon aus, dass er im Wasser nur zwei Beine für die Fortbewegung nutzte, während er an Land Vierbeiner war.

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Dieser Spinosaurus lebt bei Aquatis in Lausanne. Foto: Aquatis P. Nicolett

Wie baut man einen Dinosaurier?

Die Anfertigung des Spinosaurus in Lebensgröße konnte beginnen. Die erste Etappe war die Montage des Dinosaurierskeletts: ein Gerüst aus geschweißten Metallrohren, dessen Elemente ineinandergesteckt und verschraubt werden. Dieses Gerüst wird durch vier Befestigungspunkte an den Mauern fixiert. Zwei zusätzliche Befestigungspunkte am Boden gewährleisten die Stabilität des Dinosauriers, wenn Hals und Maul bewegt werden.

Die zweite Etappe bestand darin, den Körper des Dinosauriers aus feuerfestem Polyurethanschaum zu schnitzen. Angeklebt und abgeschliffen, wurden anschließend sämtliche Schuppen einzeln nach Zeichnungen oder Fotos modelliert. Ein aufwendiger Prozess: „Zwei Personen haben etwa einen Monat lang an der Skulptur des Kopfes und vier Personen haben drei Monate lang am Körper gearbeitet“, erklärt Frédéric Ravatin. Eine Oberflächenbehandlung mit Harz und Lack sorgte anschließend für das realistische Finish.

Lebendig durch moderne Technik

Neben Handarbeit kommt beim Spinosaurus auch Multimedia-Technik zum Einsatz: Videoprojektionen auf den Körper des Spinosaurus werden die realistische Wirkung der nachgebildeten Haut noch verstärken. Hals und Maul des Dinosauriers werden durch elektrische Motoren zum Leben erwachen.

Alles in allem kommt der neu erschaffene Spinosaurus vom Gewicht her nicht ganz an seine prähistorische Inspiration heran: die gesamte Rekonstruktion wiegt statt 20 Tonnen nur rund 476 Kilogramm. Das Aquarium-Vivarium wird ab Ende September 2017.

Weitere Informationen:

https://www.aquatis.ch/de/

Titelfoto / Der Spinosaurus war der größte bekannte fleischfressende Dinosaurier. / Foto: Aquatis.

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