Hoch im Norden Mallorcas, auf der Halbinsel Formentor, ist die Küstenlinie wild zerklüftet. Steilwände von mehreren hundert Metern Höhe ragen schroff aus dem Meer auf. In dieser wildromantischen Region liegt sanft eingebettet das etwa drei Kilometer lange Valle de Bóquer, an dessem Ende man zu einer malerischen und oft noch einsamen Bucht, der Cala de Bóquer, mit ihrem kleinen Kiesstrand hinabsteigen kann. Das ganze Tal gehört zum Naturschutzgebiet der Serra Tramuntana und ist zudem eine ausgewiesene Vogelschutzzone. Hier treffen sich regelmäßig Vogelliebhaber, meist am frühen Morgen, um Rotkehlchen, Mönchsgrasmücken und andere kleine Singvögel, mit etwas Glück auch Turmfalken oder Fischadler zu beobachten.
Der Einstieg ins Tal beginnt am Ortsrand von Puerto Pollença an der Finca Bóquer, einem Anwesen aus dem 17. Jahrhundert. Die Finca ist in Privatbesitz, darf aber durchquert werden, wobei wichtig ist, die beiden Tore nach dem Passieren wieder zu schließen. Der Name Bóquer geht auf die römische Siedlung Bocchoris aus dem Jahr 350 v. u. Z. zurück. Einige Überreste aus der Epoche der römischen Herrschaft lassen sich wenige hundert Meter weiter, sobald man die beiden am Weg liegenden Felsbrocken hinter sich gelassen hat, links im Tal noch erkennen.
Furchtlose Balearen-Krieger
Archäologische Grabungen aus den Jahren 2002 und 2009 bestätigten zudem, dass es im Bóquer-Tal neben den romanischen Zeugnissen noch weit ältere Überreste einer talayotischen Siedlung aus der Zeit 1400 v. u. Z. gibt. Zu dieser Zeit lebten hier schon die Els Foners, die geschickten Steinschleuderer, die als furchtlose Balearen-Krieger einst ihren Feinden das Fürchten lehrten. Kurz hinter den beiden Felsbrocken gibt es direkt am Wegrand noch eine weitere historische Attraktion zu entdecken – die Reste eines alten Kalkbrennofens. Die Tradition des Brennens von Kalkstein zur Gewinnung von Kalk war in der Vergangenheit auf Mallorca sehr verbreitet. Noch heute findet man Relikte der Öfen an vielen Stellen in der Serra Tramuntana.
Alle Pfade führen hinunter an den Kiesstrand
Die Wanderung durch das Tal bietet weite Blicke und ein herrliches Farbenspiel in den verschiedensten Grün- und Braunnuancen. Der Weg ist von Zwergpalmen, Balearen-Johanniskraut und Rosmarinbüschen gesäumt. Viele Wildziegen leben hier, die die Besucher neugierig beäugen und wenig scheu sind. Bevor wir zur Bucht hinuntersteigen, können wir den Ausblick auf das türkisblaue Meer der Cala de Bóquer genießen. Vor der Bucht verzweigt sich der Wanderweg in viele Pfade, aber alle führen hinunter an den Kiesstrand. Während der Weg bis hierher wenig anstrengend war, ist für den Abstieg auf jeden Fall Trittsicherheit erforderlich.
Wenn es das Wetter erlaubt, lohnt sich unbedingt ein Bad im Meer. Badeschuhe sind dabei wegen der vielen Steine empfehlenswert. Der kleine ca. 45 Meter lange Kiesstrand ist selten überfüllt, was sicher auch damit zusammenhängt, dass er nur zu Fuß erreichbar ist und es hier keinerlei touristischen Service gibt. Trotzdem steigt die Zahl der Wanderer von Jahr zu Jahr, was zu einer Überlastung des Naturschutzgebietes führen kann. Daher arbeitet die Gemeinde von Pollença gemeinsam mit der Universität der Balearen derzeit an einer Studie zu einem ökologisch vertretbaren Wanderaufkommen pro Tag im Valle de Bóquer. Angepeilt sind 20 Besucher pro Tag, was dann fast wirkliche Einsamkeit garantieren würde.
Text und Fotos Christiane Jonas
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Titelfoto / Cala de Bóquer, mit ihrem kleinen Kiesstrand / Foto: WeltReisender.net / Christiane Jonas