Es gibt vieles, das vor der Abreise in den Urlaub noch zu erledigen ist: Einkäufe, die letzten Planungen, Schmökern im Reiseführer, Kofferpacken. Der Abschluss von Reiseversicherungen dagegen wird häufiger vergessen. Esther Grafwallner, Expertin bei der ERV (Europäische Reiseversicherung), erklärt, was diese Versicherungen leisten und was es mit der “Europäischen Versichertenkarte” auf sich hat.
Viele Versicherer bieten so genannte Reiseversicherungspakete an. Gegen welche Risiken können sich Urlauber damit schützen?
Ein Reiseversicherungspaket ist ein Bündel von Policen, das unterschiedliche Einzelversicherungen enthält. Bei der ERV sind das eine Reiserücktritts-, eine Reiseabbruch-, eine Reisegepäck- sowie eine Auslandskrankenversicherung mit medizinischer Notfallhilfe. Denn wer einen Urlaub plant, sollte sich gegen all diese Risiken schützen. Eine Reise kann beispielweise ins Wasser fallen, bevor sie überhaupt beginnt – etwa wegen Krankheit. Ohne Versicherungsschutz bleibt man dann auf happigen Stornokosten sitzen. Ein absolutes Muss ist die Auslandskrankenversicherung, um die Kosten für Arzt- und Krankenhausrechnungen oder sogar einen Krankenrücktransport abzusichern. Die meisten Menschen dürften sich zudem wohler fühlen, wenn sie zusätzlich ihr Gepäck versichern oder über die Reiseabbruchversicherung nicht genutzte Reiseleistungen bei einer ungeplanten früheren Heimreise, zum Beispiel bei Krankheit, erstattet bekommen.
Eine Auslandskrankenversicherung gehört also mit in den Koffer. Aber sind Urlauber nicht schon über die Europäische Versichertenkarte abgesichert?
Die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) der gesetzlichen Krankenkassen bietet innerhalb der Europäischen Union sowie in Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz auf jeden Fall einen gewissen Schutz. Die Karte erleichtert Reisenden im europäischen Ausland den Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem des Urlaubslandes. Wer noch keine solche Karte hat, kann sie kostenlos bei seiner Krankenkasse beantragen. Die Kosten für eine ärztliche Behandlung im Ausland werden dann direkt mit der Krankenkasse zu Hause abgerechnet. Doch Vorsicht: Das Verfahren hat sich noch längst nicht überall durchgesetzt und so werden deutsche Reisende im Ausland trotz Versichertenkarte häufig nur gegen Vorkasse behandelt. Zu Hause werden die Kosten dann zwar erstattet – allerdings nur in Höhe der deutschen Regelsätze. Im Ausland ist eine medizinische Behandlung aber oft teurer als bei uns. In vielen Fällen müssen Urlauber also kräftig zuzahlen.
Ist denn mit einer zusätzlichen privaten Auslandskrankenversicherung ein besserer Schutz gewährleistet?
Ja, in vielerlei Hinsicht. Zunächst sollte man bedenken, dass die gesetzlichen Krankenkassen Arztkosten nur innerhalb von Europa erstatten. Viele beliebte Urlaubsländer wie die USA oder Thailand sind also nicht eingeschlossen. Wer dort ohne Auslandskrankenversicherung erkrankt, muss die gesamte Behandlung aus eigener Tasche bezahlen. Und das kann insbesondere in den USA sehr teuer werden: Ein Tag im Krankenhaus kostet dort durchschnittlich 5.000 Euro. So kommen sehr schnell große Summen zusammen, die man nicht mal eben aus der Urlaubskasse finanzieren kann. Zudem können sich Urlauber, die eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen haben, im Notfall rund um die Uhr an die Notrufzentrale ihrer Versicherung wenden. Dort stehen erfahrene Mediziner, die mehrere Sprachen sprechen und die Ärzte und Krankenhäuser in den Urlaubsregionen gut kennen, den Patienten mit Rat und Tat zur Seite. Eine Auslandskrankenpolice wie die der ERV kommt außerdem für einen Krankenrücktransport in die Heimat auf – auch dann, wenn er medizinisch nicht notwendig, aber sinnvoll ist. Der Patient kann also ganz in Ruhe zu Hause wieder gesund werden. Den Krankenrücktransport bezahlen die gesetzlichen Krankenversicherungen übrigens grundsätzlich nicht. Aus Thailand etwa kostet ein solcher Transport ca. 80.000 Euro.
www.ergo.com/verbraucher
Titelfoto: ERGO Versicherungsgruppe
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