Palma, die Hauptstadt Mallorcas, ist weit mehr als nur der Startpunkt für Strandurlauber. Die Stadt vereint gotische Meisterwerke, historische Windmühlen, ein lebendiges Hafenviertel, stille Orte der Erinnerung und sogar maurisches Erbe. Wer sich Zeit für einen Spaziergang nimmt, entdeckt auf kleinem Raum eine erstaunliche Vielfalt.
Die Windmühlen von Es Jonquet
Im Stadtteil Es Jonquet erheben sich noch heute mehrere historische Windmühlen, die einst zum Mahlen von Getreide dienten. Hier findest du auch einige der wenigen Street Art-Gemälde in Palma.

Tipp: Die Windmühlen lassen sich bestens mit einem Bummel durch das trendige Viertel Santa Catalina verbinden, das für seine Tapasbars und Cafés bekannt ist.
Port de Palma – das maritime Herz der Stadt
Nur wenige Schritte weiter beginnt das maritime Zentrum: der Port de Palma. Hier liegen mondäne Yachten neben Segelbooten, während am westlichen Ende gigantische Kreuzfahrtschiffe anlegen.

Der Hafen erstreckt sich entlang des Passeig Marítim (Avinguda de Gabriel Roca). Palmen, breite Promenaden und Bars machen den Spaziergang zu einem Highlight. Besonders abends, wenn die Sonne im Meer versinkt und die Kathedrale im Hintergrund golden leuchtet, entfaltet sich die Magie dieses Ortes. Der Paseo Marítimo wurde als ein sehr großes Bauprojekt über Jahre hinweg umgebaut und soll 2026 fertiggestellt sein.
Parc de sa Feixina – Denkmal und Erinnerung

Im Parc de sa Feixina erhebt sich ein monumentaler Steinturm: das Denkmal für den Kreuzer „Baleares“. Errichtet 1948 während der Franco-Zeit, war es lange umstritten. Heute erinnert es – durch erklärende Tafeln ergänzt – an die Schrecken des Krieges und die Notwendigkeit von Demokratie und Frieden.
Umgeben von Springbrunnen, Bäumen und Grünflächen ist das Monument nicht nur historisch interessant, sondern auch ein angenehmer Platz zum Verweilen. Es gibt dort auch einen sehr schönen großen. Spielplatz.
Mehr über historische Architektur findest du in unserem Artikel Veltheimsburg in Sachsen-Anhalt
La Seu – die Kathedrale von Palma de Mallorca

Die Kathedrale wurde ab dem 13. Jahrhundert errichtet, nachdem König Jaume I. Mallorca von den Mauren erobert hatte. Sie gilt als eines der bedeutendsten gotischen Bauwerke Spaniens. Besonders beeindruckend sind die riesigen Glasfenster, darunter das berühmte „Auge der Gotik“, eine der größten Rosetten Europas. Im 20. Jahrhundert war auch Antoni Gaudí an der Gestaltung beteiligt. / Foto: Ingo Paszkowsky
Unübersehbar thront die Kathedrale La Seu über der Stadt. Sie ist das Wahrzeichen Palmas und zählt zu den bedeutendsten gotischen Bauwerken Spaniens.
Der Bau begann im 13. Jahrhundert, nachdem König Jaume I. die Insel von den Mauren zurückerobert hatte. Besonders spektakulär ist die gigantische Rosette, das „Auge der Gotik“, die beim Sonnenaufgang ein faszinierendes Farbspiel im Inneren erzeugt. Auch der Architekt Antoni Gaudí hat hier Spuren hinterlassen.
Entdecke vergleichbare Pflasterkunst in unserem Beitrag Lissabon – Stadt der kunstvollen Steine
Tipp: Vom Parc de la Mar wirkt La Seu besonders eindrucksvoll, wenn sich die Kathedrale im Wasser des Sees spiegelt.
Praktische Infos:
– Öffnungszeiten: Mo–Fr 10:00–17:15 Uhr, Sa 10:00–14:15 Uhr (So nur Gottesdienste)
– Eintritt: Erwachsene 9 €, Kinder bis 7 Jahre frei
– Anfahrt: Buslinien 15, 25, 35 (Haltestelle Plaça de la Reina), Parkhäuser in der Nähe

Foto: Ingo Paszkowsky
Parc de la Mar – Kunst im Wasser

Direkt vor der Kathedrale liegt der Parc de la Mar mit seinem großen, künstlich angelegten See. Hier spiegeln sich die Türme von La Seu im Wasser – ein klassisches Fotomotiv.
Immer wieder sorgen temporäre Kunstinstallationen im Wasser für Gesprächsstoff. So tauchte hier etwa ein scheinbar echtes Krokodil auf, das aber in Wahrheit Teil einer künstlerischen Intervention war. Ziel solcher Installationen ist es, Passanten zu überraschen und den Parc de la Mar als kreativen Kulturraum hervorzuheben.

Auf den Spuren des katalanischen Jugendstils
Wer Palma nur mit Kathedrale, Altstadt und Strand verbindet, verpasst eine besondere Facette der Stadt: den Modernisme, die katalanische Variante des Jugendstils. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts prägten Architekten wie Antoni Gaudí, Lluís Domènech i Montaner und lokale Künstler das Stadtbild mit beeindruckenden Bauwerken voller Schwung, Farbe und kunstvoller Details.
Die Route des Modernisme führt durch das Zentrum Palmas und lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden. Auf diesem Spaziergang entdeckt man prächtige Fassaden, verspielte Ornamente und Gebäude, die eine Brücke schlagen zwischen traditioneller mallorquinischer Architektur und avantgardistischem Design.
Höhepunkte der Modernisme-Route
- Gran Hotel (1902, Lluís Domènech i Montaner): Das einstige Luxushotel gilt als eines der bedeutendsten Jugendstilgebäude der Insel. Heute beherbergt es das Kulturzentrum „Fundación La Caixa“ mit wechselnden Ausstellungen.
- Can Corbella (1900, Nicolau Lliteres): Direkt an der Plaça de Cort gelegen, beeindruckt das Haus durch seine orientalisch inspirierten Formen und reich verzierten Fenster.
- Can Casasayas und Pensión Menorquina (1908–1911, Francesc Roca i Simó): Zwei gegenüberliegende Gebäude, die mit ihren geschwungenen Linien stark an die Werke von Gaudí erinnern.
- Kathedrale La Seu: Auch hier hinterließ Antoni Gaudí Spuren – er gestaltete zu Beginn des 20. Jahrhunderts Teile des Innenraums neu und brachte frische Ideen in das gotische Bauwerk ein.
Warum sich die Route lohnt
Die Modernisme-Route zeigt ein Palma jenseits der klassischen Sehenswürdigkeiten. Sie verbindet Kultur, Architektur und Geschichte und führt ganz nebenbei durch charmante Straßen, Plätze und Cafés. Wer die Stadt von einer anderen Seite kennenlernen möchte, sollte sich diesen Spaziergang nicht entgehen lassen.
Tipp: Am besten startet man am Grand Hotel und schlendert dann weiter Richtung Altstadt. Unterwegs lohnt es sich, immer mal wieder den Blick nach oben zu richten – viele Details wie schmiedeeiserne Balkone oder bunte Keramikelemente entdeckt man erst auf den zweiten Blick.
Arabische Bäder (Banys Àrabs) – maurisches Erbe in Palma

Die Bäder stammen aus dem 10. oder 11. Jahrhundert, als Mallorca unter muslimischer Herrschaft stand. Sie sind eines der wenigen verbliebenen Beispiele islamischer Architektur auf der Insel. Besonders charakteristisch ist der zentrale Kuppelsaal mit 12 Säulen, durch den Licht von kleinen Oberlichtern einfällt. Hier befand sich einst das Dampfbad. / Foto: Ingo Paszkowsky
Mitten in der Altstadt von Palma, unweit des Klosters Sant Francesc, versteckt sich ein stilles Relikt aus der Zeit der Mauren: die Banys Àrabs. Die Arabischen Bäder stammen aus dem 10. oder 11. Jahrhundert und sind eines der wenigen erhaltenen Beispiele islamischer Architektur auf Mallorca.
Herzstück der Anlage ist der Kuppelsaal mit zwölf Säulen, in dem einst das Dampfbad lag. Kleine Oberlichter lassen das Sonnenlicht durch die Kuppel fallen – ein fast mystischer Anblick. In den Nebenräumen befanden sich kalte und warme Bäder, die heute allerdings nicht mehr erhalten sind.
Ein Highlight ist der angrenzende Garten, der mit Orangenbäumen, Hibiskus, Palmen und einem uralten Olivenbaum eine grüne Oase bildet. Wer hier verweilt, spürt noch etwas von der Ruhe, die dieser Ort einst ausstrahlte.
Tipp: Die Banys Àrabs sind klein, daher lohnt sich ein Besuch am Vormittag, wenn noch weniger los ist.

Praktische Infos:
– Adresse: Carrer de Can Serra, 7, 07001 Palma de Mallorca
– Öffnungszeiten: täglich von 10:00 – 18:00 Uhr
– Eintritt: 3 € pro Person
– Anfahrt: Zu Fuß durch die Altstadt; nächstgelegene Bushaltestellen sind Plaça de Cort oder Plaça d’Espanya

Fazit – Palma erleben
Palma ist eine Stadt voller Kontraste: historische Windmühlen treffen auf moderne Yachten, gotische Pracht auf maurische Bäder, franquistische Monumente auf zeitgenössische Kunst. Ob ein Spaziergang durch Es Jonquet, ein Sundowner am Paseo Marítimo oder ein Abstecher in die Banys Àrabs – die Hauptstadt Mallorcas bietet weit mehr als nur den Startpunkt für Strandtage.
Ingo Paszkowsky
Titelfoto / Historische Stadtmauer mit Wassergraben in Palma de Mallorca – ein beliebter Spazierweg nahe der Altstadt. Der Blick reicht bis zum Hafen mit seinen Yachten. Im Vordergrund ein Steinpfeiler mit Smiley, der der Szene einen charmanten Akzent gibt. Ideal für Besucher, die Palmas Sehenswürdigkeiten abseits der Kathedrale entdecken möchten. / Foto: Ingo Paszkowsky

Mehr Mallorca-Highlights: Sehenswürdigkeiten auf Mallorca (Übersicht)
Kontrastprogramm gefällig? TreeHugging-Weltmeisterschaft in Finnland
ANZEIGE