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Übernachtungen in Privatunterkünften werden immer mehr nachgefragt

Reisende mit kleinem Geldbeutel können auf Internetportalen günstige Privatwohnungen mieten – und gleich die eigene für die Dauer ihres Urlaubs vermieten. Viele stehen der Idee, die eigene Wohnung Fremden zu überlassen allerdings skeptisch gegenüber. Das hat jetzt das Immobilienportal Immonet in einer Umfrage herausgefunden.

Derartige Portale – beispielsweise airbnb.de, 9flats.de, wimdu.de und http://de.bedycasa.com/ – liegen im Trend. Privatwohnungen sind nicht nur persönlicher als anonyme Hotelanlagen, die Unterkünfte sind auch wesentlich günstiger. Während Ferien in fremden vier Wänden für viele kein Problem zu sein scheint, sieht es bei der Vermietung des eigenen Zuhauses anders aus. In einer Immonet-Umfrage gaben 54 Prozent der 1.237 Befragten an, dass sie ihre Wohnung auf keinen Fall vermieten würden.

Privatvermietung bessert die Haushaltskasse auf

Angesichts der steigenden Kosten für Miete und Heizung ist die Option das Arbeitszimmer zu räumen und dort Gästen gegen Geld eine Unterkunft zu bieten, durchaus attraktiv. Auch für Pendler oder diejenigen, die viel unterwegs sind, kann das ein netter Nebenverdienst sein. Mittlerweile gibt es in Großstädten wie Berlin sogar einige Bewohner, die nur von der Vermietung leben. Diesen Vorteil haben immerhin 21 Prozent der Immonet-User erkannt. Sie können sich durchaus vorstellen ihr Zuhause gegen Geld Feriengästen zu überlassen. 17 Prozent würden ihre Wohnung nur an Bekannte abgeben. Wer so etwas plant, sollte sich allerdings vorher erkundigen, ob das auch legal ist. Denn die Städte Hamburg und München verbieten beispielsweise die Vermietung von Privatwohnungen an Feriengäste und ahnden auch Verstöße. Dennoch gibt es über die oben genannten Portale zum Beispiel in Hamburg immer noch reichlich Ferienwohnungen zu mieten. Auch in Berlin denkt man über ein Verbot nach, weil der vorhandene Wohnraum nicht zweckentfremdet werden soll. Bisherige Versuche wurden allerdings von den Gerichten gekippt.

Die Wohnung tauschen, würden acht Prozent der Umfrage-Teilnehmer. Auch für dieses und weitere Konzepte zum Teilen von Wohnraum und gibt es einige Internetplattformen, zum Beispiel www.couchsurfing.org.

Wer tauscht, braucht nichts zu bezahlen. Daher ist diese Alternative auch die günstigste. Zudem bietet der Tausch eine gewisse Sicherheit, dass die Kurzzeit-Bewohner pfleglich mit der Wohnung umgehen. Schließlich erwarten sie selbst das auch.

Partnerschaft airbnb.de und immonet.de

Airbnb (www.airbnb.de), Marktführer für die Vermittlung privater Unterkünfte, und Immonet (www.immonet.de), arbeiten übrigens ab sofort zusammen. Immonet bietet ein zusätzliches Suchfeld für “Unterkünfte auf Zeit” an, das die Suche nach kurzfristig mietbaren Objekten über Airbnb ermöglicht. Auf der Website von Airbnb können Nutzer mit nur einem Klick auf die Leistungen und Angebote von Immonet zugreifen. Für Menschen, die in einer anderen Stadt oder in einem unbekannten Viertel ein neues Zuhause suchen, ist diese Verlinkung besonders attraktiv: Airbnb ermöglicht schließlich eine Art “Probewohnen”. Die Zeit in einer Airbnb-Unterkunft kann genutzt werden, um die Umgebung zu erkunden, ein Gefühl für das Viertel zu entwickeln und Besichtigungstermine wahrzunehmen.

Vier Anbieter

Einen besonders harten Konkurrenzkampf liefern sich airbnb, 9flats und wimdu. 9flats hat kürzlich das kanadische Bettenportal IStopOver übernommen und hat nach eigenen Angaben nun über 100.000 Betten in 125 Ländern im Angebot.

Bereits seit 2007 ist BedyCasa auf dem Markt, eine Buchungsplattform aus Montpellier. Sie vermittelt diverse Unterkünfte in 162 Ländern und hat mehr als 100.000 Mitglieder weltweit. BedyCasa hat dazu recht gute Preise in England, Frankreich, Italien und Spanien und nach eigenen Angaben eins der besten Feedbacks für die Qualität auf Grund der persönlichen Kontakte zu den Gastgebern.

Was Du beachten solltest

Wo gibt es überall Privatunterkünfte? In Großstädten gibt es verständlicherweise das größte Angebot. Beispielsweise in Berlin, London, Paris, New York, Lissabon oder Sydney werden reichlich Privatunterkünfte offeriert. Aber auch über Regionen lässt sich suchen und fündig werden. Beispiel (Stand Ende September): Suche nach Übernachtung für eine Person in der Bretagne (Frankreich). Airbnb weist hier immerhin 374 Übernachtungsmöglichkeiten aus, 9flats 19, wimdu 133 und bedycasa 180. Selbst in relativ kleinen Städten gibt es schon Angebote. Beispiel Warnemünde an der Ostsee, wieder Übernachtungsmöglichkeit für eine Person: airbnb kommt auf 16, 9flats auf 9, und wimdu zählt 13, wobei hier nicht alle direkt in Warnemünde liegen. Wie sieht es mit den Preisen aus? Häufig werden schon für 8 Euro für eine Übernachtung angeboten. Das sind aber selten reale Preise, selbst eine Schlafmöglickeit in einem Gemeinschaftsschlafraum ist in der Regel teurer. Dieser Preis ergibt sich vermutlich rechnerisch bei Maximalbelegung über eine längere Vermietungsdauer. Manchmal handelt es sich in diesen Fällen gar nicht um eine Schlafgelegenheit, sondern um einen Parkplatz oder um die Miete für beispielsweise ein Fahrrad, die bei airbnb auch unter Privatzimmer offeriert werden. Hinzu kommen häufig Reingungskosten, manchmal ist auch eine Kaution fällig. Wenn Sie auf  Nummer sicher gehen wollen, buchen Sie am besten eine Unterkunft, die bereits mehrere positive Bewertungen erhalten hat. Bedycasa ist übrigens bestrebt, möglichst zahlreiche Quartiere zu “zertifizieren”. Dazu sieht sich ein Bedycasa-Mitarbeiter die Unterkunft an und verfasst eine Empfehlung.

Ingo Paszkowsky

Titelfoto / Preiswerte Privatquartiere gibt es auch in Lissabon. Denkmal der Entdeckungen mit Heinrich dem Seefahrer an der Spitze am Ufer des Tejo. / Foto: Ingo Paszkowsky

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