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Marnix Krop, Botschafter des Königreiches der Niederlande in Deutschland, geht in Kürze in Pension. Eigentlich kein besonderer Vorgang. Aber bei Marnix Krop schon, denn der Botschafter fährt mit seinem Holland-Rad, eines seiner derzeit vier Fahrräder, in den Ruhestand. Gemeinsam mit seiner Frau will er die 900 Kilometer lange Strecke Berlin-Den Haag gemütlich in zehn Tagen zurücklegen. Typisch holländisch, möchte man meinen. Und so hat der Botschafter bei einer vom Tourismus Dialog Berlin angeregten Veranstaltung in der Botschaft der Niederlande am gestrigen Montag nicht nur vom Tourismus in den Niederlanden gesprochen, sondern auch einen einzigartigen Radweg – den Pieperpad – vorgestellt.
Die Deutschen finden Holland als Reiseziel attraktiv, zudem liegt das Nachbarland in der Nähe, ist gut erreichbar, familien- und gastfreundlich. Und so besuchten über drei Millionen Deutsche im vorigen Jahr die Niederlande. Für 2013 erwartet das Niederländische Büro für Tourismus und Convention (NBTC) eine weitere Steigerung auf 3,1 Millionen deutsche Besucher. Jeder von ihnen lässt bei unseren Nachbarn im Durchschnitt knapp 300 Euro pro Tag.
Übrigens kamen im Gegenzug 3,5 Millionen Holländer für einen Urlaub oder eine Geschäftsreise zu uns.
Wohl kaum ein Bild beschreibt die niederländische Lebensart so treffend, wie das des entspannten Radfahrens. Dazu Botschafter Krop schmunzelnd: „Deutsche haben (dagegen) die Neigung, Radfahren als Sport zu betrachten“.
Ob zur Arbeit oder zum Strand – ohne „Fiets“, wie die Holländer ihr Gefährt nennen, läuft nichts. Bei etwa 18 Millionen Fahrrädern für 16,5 Millionen Einwohner ist die Infrastruktur in den Niederlanden ganz aufs Radfahren ausgerichtet. Über 45 000 Kilometer Radwege und knapp 20 000 Kilometer ausgeschilderte Routen machen das ebene Land zum Paradies für Radfahrer.
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Die Kartoffel im Mittelpunkt
Die Pieperpad-Route ist allerdings auf beiden Webseiten nicht zu finden, obwohl erste Hinweise auf die Route im Internet bereits auf das Jahr 2009 datiert sind. Auf jeden Fall ist der Pieperpad ist eine einzigartige Radroute – nämlich eine tausend Kilometer lange Ode an die ökologisch erzeugte Kartoffel. Der Pieperpad besteht aus vierzehn Teilstrecken mit jeweils überschaubaren Distanzen. So bleibt u. a. viel Zeit, in den Restaurants entlang der Strecke neue, ungewöhnliche Kartoffelvariationen zu probieren. Der Radweg beginnt am friesischen Lauwersmeer und führt durch die Provinzen Friesland, Flevoland, Utrecht, Südholland und Zeeland, bis nach Heikant, in der Nähe der belgischen Grenze.
Typisch für diese Polderlandschaft sind Deiche mit hohen Bäumen, Bäche, unendliche Landwege mit alten Weiden, nasses Grasland, spanische Festungen und die abwechslungsreiche Dünenlandschaft. Eine Vielzahl von ökologisch bewirtschafteten Bauernhöfen entlang der Route bietet leckere hofeigene Produkte zum Verkosten an. Der Pieperpad ist eine gemeinsame Initiative von Greenpeace und Bionext. Beide Organisationen haben sich der Erhaltung der biologischen Vielfalt verschrieben und wollen ehrliche Lebensmittel. Sie möchten, dass möglichst viele Menschen ein Bewusstsein für die Vorteile der ökologischen Landschaft entwickeln. Die organischen Kartoffelbauern kommen ohne den Einsatz von Düngemitteln, chemisch-synthetischen Pestiziden und Gentechnik aus.
Zum Pieperpad gibt es eine Broschüre (leider bisher nur in holländischer Sprache) mit vielen Informationen zu den Sehenswürdigkeiten entlang des Pieperpads, Bio-Bauernhöfen und Restaurants. Die Broschüre kostet 3,95 Euro und kann über die Webseite www.pieperpad.nl bestellt werden.
Botschafter Krop hat viele Abschnitte der Kartoffelroute bisher noch nicht befahren – das will er dann in seinem Ruhestand machen. Natürlich typisch niederländisch in entspannter Fahrweise.
Ingo Paszkowsky
Titelfoto / Auf dem Pieperpad steht die ökologisch erzeugte Kartoffel im Vordergrund. / Grafik: Pieperpad