Die Navajos, auch Navaho oder Diné genannt, sind keine Unbekannten. Mit rund 332 100 Stammesangehörigen bilden die Navajo-Indianer das zahlenmäßig zweitgrößte aller indianischen Völker in den USA. Vielen rückte der Indianerstamm auch durch den Navajo-Code (https://de.wikipedia.org/wiki/Navajo-Code) ins Bewußtsein, eine während des Pazifikkriegs ab 1942 eingesetzte Verschlüsselungsmethode, die der Kriegsgegner Japan niemals knacken konnte.
Navajo-Angehörige übersetzten die Befehle in ihre Muttersprache, die mit keiner europäischen oder asiatischen Sprache verwandt ist. So neu war aber die Idee, indianische Sprachen zur Verschlüsselung zu verwenden, nicht. Während des ersten Weltkrieges setzten die Amerikaner zur Verschlüsselung erfolgreich auf die Spache der Choctaw-Indianer.
Nach dem ersten Weltkrieg schickten Deutschland und Japan Studenten in die Vereinigten Staaten, um Sprachen und Kultur der Ureinwohner – wie Cherokee, Choctaw und Comanche – zu studieren. Deswegen war sich das amerikanische Militär zunächst nicht sicher, ob es wieder auf diese Karte setzten sollte. Unter anderem brachte eine zusätzliche Codierung und die Tatsache, dass Navajo nicht geschrieben und nur von sehr wenigen Personen außerhalb des Stammes beherrscht wird, den Ausschlag.
Der Film Windtalkers thematisiert die Bedeutung des Navajo-Codes.
Workshop über die Lebensweise
Nichts über den Code, dafür viel über das Leben der Indianer heute lernen Besucher in dem jährlich stattfindenen Workshop “Sheep is life”. Er wird dieses Jahr vom 18. bis zum 22. Juni 2012 im Diné College im Navajo Nation Reservat ausgerichtet. Erstmals ist dieser Workshop auch für internationale Touristen buchbar. Auf der Diné College Rodeo Anlage finden während der Workshops verschiedene, kostenlose Events und Festivitäten am 22. und 23. Juni statt.
Die naturverbundene Lebensweise der Navajo wird besonders im Umgang mit der Schafswolle deutlich. In dem vielfältigen Kursangebot lernt man viel über die traditionellen Verarbeitungsweisen von Schafswolle, welche von Weben und Spinnen über Färben mit Pflanzen über Filzen, Kardieren und bis zur Zubereitung von Schafsfleisch reicht.
Auf einem traditionellen Webstuhl können verschiedenste Muster (an-) gewebt oder auch ein bunter Navajo Gürtel oder Sattelgürtel mit der „Floating Warp“ Methode (dt. etwa: fließende Ziehtechnik) hergestellt werden. Dadurch lässt sich ein Gespür für den Umgang mit Naturprodukten entwickeln. Das Färben wird an zweitägigen Workshops erlernt. Zunächst erfährt man, wie pflanzliche Färbemittel auf den Feldern erkannt und selektiert werden können. Am zweiten Tag werden mehrere Pflanzenarten ausgewählt, um damit anschließend eine Reihe natürlicher Farben für das Färben von Navajo Churro Wolle herzustellen. Die Teilnehmer werden dabei mit verschiedenen Beizmitteln und Färbetechniken vertraut gemacht.
Den eigenen Hut filzen
Zum weiteren Programmangebot gehört auch das Kardieren mit einer Handkardiermaschine und das Spinnen von Wolle mit einer Diné Spindel. Ein Gefühl für die typische „z“-Drehung beim Spinnen wird entwickelt.
Wie werden Hirtenhüte gefilzt? Die Besucher erfahren, wie die Fasern während des Filzprozesses im Wasser zusammengebunden werden. Schließlich wird auch der respektvolle Umgang mit Schafsfleisch gelehrt. Schlachtprozesse und Zubereitungsweisen werden Interessierten eingehend erläutert. Die Teilnehmer können von ihren selbst gekochten Speisen kosten.
Besucher können auf der Rodeo Anlage kostenlos in Zelten und Wohnwagen übernachten. Auch in den nahegelegenen Gegenden Chinlé, Window Rock und St. Michaels gibt es Hotels, Motels und Campingplätze, die frühzeitig gebucht werden sollten.
Mehr Informationen: www.navajolifeway.org, Tel. 001-505-406-7428 oder info@navajolifeway.org.
Einen Einblick in den Workshop 2010 gibt dieses Video auf Vimeo
Wer vorab einige Sprachbrocken Navajo lernen will, kann sich dieses Video auf Youtube ansehen
Titelfoto / In Workshops wird über das Leben der Navajo informiert. / Foto: www.navajolifeway.org
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