Das Interesse am Auswandern ist in Deutschland von 2022 auf 2023 um fast 30 Prozent gestiegen. Das hat die Neobank bunq in einer Analyse über die Suchmaschine Google ermittelt. Dafür wurden verschiedene Suchbegriffe rund um das Thema Auswandern innerhalb der EU im Zeitraum von März 2023 bis März 2024 über Google analysiert. Dabei stellt sich heraus, dass das Interesse an der Emigration nach Portugal in Deutschland am größten ist. Erstaunlich: Unter all den EU-Ländern landet Griechenland nur auf den hinteren Rängen.
Portugal ist danach das beliebteste Emigrationsziel
Mit durchschnittlich 2.900 Suchanfragen im Monat ist Portugal mit Abstand das beliebteste europäische Recherche-Auswanderungsziel in Deutschland. Platz zwei auf der Liste teilen sich Spanien und Dänemark mit jeweils 2.400 Anfragen. Ein weiteres nordeuropäisches Land verfehlt knapp das Podest: Schweden kommt im Durchschnitt auf 1.900 Anfragen. Dem folgen Zypern und Ungarn mit jeweils 1.300 Suchen.
Die Slowakei belegt mit 30 Suchanfragen den letzten Platz und ist damit in Deutschland das unbeliebteste Land zum Auswandern. Ähnliche Ergebnisse weisen die zwei baltischen Länder Lettland und Litauen auf. Hier gab es in dem Zeitraum jeweils 40 Google-Suchanfragen pro Monat. Auch hält sich das Interesse am Auswandern nach Slowenien gering. Hier liegt die Zahl bei 140 Suchanfragen, gefolgt von Belgien und Tschechien mit jeweils 210 Suchanfragen.
Zum Ländervergleich – Grafik auf Datawrapper
Bundesländervergleich: Dänemark als heimlicher Gewinner
Zwar liegt Portugal im deutschlandweiten Ranking vorn, jedoch gibt es Unterschiede in den einzelnen Bundesländern. In Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein führt Dänemark die Liste der beliebtesten Auswanderungsdestinationen an. In Bremen, Hamburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Thüringen ist das nordeuropäische Land genauso beliebt wie Portugal. In Nordrhein-Westfalen sind nicht nur Portugal, Spanien und Dänemark beliebte Emigrationsländer, sondern auch Schweden.
Monatliche Suchanfragen nach Bundesländern aufgeschlüsselt – Grafik auf Datawrapper
Südeuropa für deutsche Auswander:innen besonders attraktiv
Wenn es nach den Regionen geht, so bevorzugen die Deutschen Südeuropa. Im Durchschnitt liegen die Suchanfragen in Bezug auf das Auswandern in die südlichere Region des Kontinents bei 1.755. Die entgegengesetzte Himmelsrichtung stellt die zweitbeliebteste Region dar: Nordeuropa kommt auf durchschnittlich 1.727 Anfragen. Südosteuropa (775 Suchanfragen) komplettiert schließlich das Treppchen. Das Interesse zum Emigrieren in ein anderes europäisches Land ist von 2022 auf 2023 um fast 30 Prozent gestiegen, während die Steigerung von 2023 auf 2024 nur bei vier Prozent liegt.
Was sagt das Statistische Bundesamt zum Thema Auswandern
Wer sich selbst die Wanderungsstatistik (Code 12711) von Destatis ansehen will, klickt hier.
Laut Destatis-Tabelle 12711-0009, in der die Bevölkerungswanderungen zwischen Deutschland und Staaten der Europäischen Union erfasst sind, liegt Rumänien bei den Auswanderungen an der Spitze. Immerhin rund 170.000 Personen zogen 2022 von Deutschland nach Rumänien. Dagegen stehen allerdings ca. 205.000 nach Deutschland Zugezogene. Danach folgt Polen mit knapp 90.000 Menschen, die in unser östliches Nachbarland zogen, gleichzeitig kamen aus Polen nach Deutschland im Jahr 2022 etwa 107.000 Menschen. Oftmals halten sich Fortzüge und Zuzüge die Waage. Allerdings wird in dieser Statistik nicht nach Nationalität unterschieden. Erfasst sind beispielsweise auch Saisonarbeiter, die sich nur eine vergleichsweise kurze Zeit in Deutschland aufhalten und dann wieder in ihr Heimatland ziehen. Wer mehr über die Interpretation der Zahlen erfahren will, kann sich diesen informtiven Beitrag des MDR zu Gemüte führen.
In der Destatis-Tabelle 12711-0008 sind die u.a. die Wanderungen der Deutschen zwischen Deutschland und dem Ausland erfasst. Vergleichen wir diese Werte mit der bunq-Tabelle.
Nach der Bunq-Liste sind die fünf Länder mit den meisten durchschnittlichen Suchanfragen pro Monat Portugal mit 2.900 (2.757 Fortzüge von Personen mit deutscher Nationalität aus Deutschland nach Portugal), Dänemark 2.400 (3.387), Spanien 2.440 (8.658), Schweden 1.900 (3.457) und Ungarn 1.300 (2.052).
Die Länder mit den fünf geringsten monatlichen “Auswandern”-Suchabfragen sind Slowakei mit 30 (169 Personen mit deutscher Nationalität sind 2022 von Deutschland in die Slowakei gezogen), Litauen 40 (127), Lettland 40 (134), Slowenien 140 (184) und Belgien 210 (1.981).
Die Lieblings-Auswanderländer der Deutschen weltweit
Vermutlich rätst Du richtig: Laut Destatis ist die Schweiz das beliebteste Auswanderland der Deutschen. 20.107 Personen zogen 2022 in die Schweiz. Dann folgt das Nachbarland Österreich, 12.423 Deutsche zogen 2022 in die Alpenrepublik. Und dann kommen schon die USA mit 9.515 Personen. 8.658 Menschen deutscher Nationalität siedelten nach Spanien über. 6.301 Deutsche wählten das Urlaubsland Frankreich zu ihrer neuen Heimat. Ins Vereinigte Königreich siedelten 5.014 über. Dann folgen Polen mit 4.606, Schweden mit 3.457, Dänemark mit 3.387 und Bella Italia mit 3.214 deutschen Neubürgern.
Wenn Du auswandern willst, hier haben wir mehr Informationen für Dich.
Hinweis zur bunq-Untersuchung
Im ersten Schritt wurden alle 27 EU-Länder als Keywords festgelegt. Hinter jedem Land wurde der Begriff “Auswandern” hinzugefügt und anschließend über Google Ads das Suchvolumen in Deutschland von März 2023 bis März 2024 ermittelt. Die gleichen Keywords wurden anschließend genutzt, um das Suchvolumen für die jeweiligen Bundesländer ausfindig zu machen. Die untersuchten europäischen Länder wurden in Süd-, Mittel-, Nord-, Ost- und Südosteuropa eingeteilt. Im letzten Schritt wurde mit den Keywords “auswandern”, “auswanderung deutschland” und “wohin auswandern” untersucht, in welchem Jahr ab 2020 das Interesse am Auswandern am höchsten war.
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