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Auf Spurensuche bei den Ottonen in Sachsen-Anhalt

Am 7. Mai vor 1050 Jahren starb Kaiser Otto I., der Große in Memleben. Außerdem feiert die Straße der Romanik ihr 30-jähriges Jubiläum, die zu den zehn erfolgreichsten Tourismusstraßen in Deutschland gehört. Sie ist Teil der Europäischen Kulturroute Transromanika. Die Straße der Romanik zählt laut Deutscher Zentrale für Tourismus (DZT) zu den TOP-100-Sehenswürdigkeiten Deutschlands.

Mit einem umfangreichen Programm mit Ausstellungen und Festlichkeiten rund um „Des Kaisers letzte Reise“ wird Otto, dem Großen, gedacht.

Machen wir uns auf den Weg, beginnen wir in Halle.

Über 1000 Jahre alte Burg Giebichenstein

Bekanntes historisches Bauwerk in Halle ist die Burg Giebichenstein. Bereits 1915 wurde an dieser alten Burg, die rund 90 Meter über NN liegt, eine Kunsthochschule gegründet. Heute ist die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mit über 1000 Studierenden eine der größten Kunsthochschulen Deutschlands und die einzige in Sachsen-Anhalt. Die Kunsthochschule hat ihren Sitz auf der Unterburg.

961 schenkte König Otto I., zu diesem Zeitpunkt war Otto I. “nur” König und noch kein Kaiser, den Gau Neletici an das Moritzkloster in Magdeburg. Dieser Schenkungsakt ist die erste urkundliche Erwähnung als Burg Givicansten. Vieles bleibt aber ein Geheimnis, denn von der Burg wurden bis heute keine Spuren gefunden.

Für das Erzbistum Magdeburg hatte die Burg wohl eine besondere Bedeutung, warum lässt sich bisher aber nicht erschließen. Sie war zumindest Sterbe- und Aufbahrungsort von drei Bischöfen. Der König und spätere Kaiser Heinrich der II. nutzte die Burg als Gefängnis für den Hochadel.

Während des Dreißigjährigen Krieges völlig zerstört

Die Oberburg Giebichstein gibt sich nicht ganz so geheimnisvoll, existiert aber nur noch als Ruine. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet und mehrfach umgebaut. Wie die Oberburg genau aussah, weiß man nicht. Anhand der freigelegten Mauern und durch Vergleich mit anderen Burgen ermittelte eine Computersimulation ein Gebäude, dass man auf einer Tafel zum Eingang der Burg besichtigen kann. Das einzige noch erhaltene Bauwerk ist der Eckturm aus dem 14. Jahrhundert.

Burg Giebichenstein. Blick vom Turm auf die Obergburg / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke zur Burg Giebichenstein

Die Burg ist ein Opfer des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648). Die Schweden hatten sich in der Unterburg eingenistet. “Während ihres Abzugs 1636 geriet die Brauerei in der Unterburg in Brand und griff auf die Oberburg über”, erzählt Gero Sievers vom Stadt Museum Halle. Aufgrund der exponierten Lage auf einen schwer zugänglichen Hügel wurde im starken Maße Holz verbaut, weil es sich leichter auf die Anhöhe transportieren ließ als Stein. “Alles, was ich an Baumaterial brauche, musste ich hoch transportieren. Da nehme ich lieber Holz als Stein. Und das Ergebnis war, dass die Burg dann lichterloh brannte.”

Das Gebiet Giebichenstein war früher landwirtschaftlich geprägt mit vielen Bauerngehöften, die auch stark an den Folgen des Dreißigjährigen Krieges litten. So auch an den Zerstörungen ihrer Häuser. “Sie hatten zwei Möglichkeiten”, sagt Gero Sievers. “Und stellten sich die Frage: Wie baue ich mein Haus wieder auf? An den südlichen Stadtrand von Halle reisen und mir dort in den Steinbrüchen irgendwie Baumaterial holen. Oder ich geh einfach da hoch. Da liegt eine Menge Baumaterial herum.” Viele entschieden sich für die zweite Varinate. Deswegen ist von der Oberburg heute ziemlich wenig übrig.

Die Sage von Ludwig, dem Springer

Natürlich gibt es auch (mindestens) eine Burgsage. Diese hier handelt von Ludwig, dem Springer, und lautet etwas verkürzt so: Landgraf Ludwig II. von Thüringen verliebte sich die schöne Gemahlin Adelheid des Pfalzgrafen zu Sachsen, Friedrich III. Da auch Adelheid dem Ludwig zugetan war, musste halt der Friedrich weg. So meuchelte er 1065 den Pfalzgrafen auf einer Jagd mit einem Schweinespieß. Kaiser Heinrich IV. verhängte daraufhin die Reichsacht über ihn. Schließlich wurde Ludwig aufgegriffen und in die Burg Giebichenstein gesteckt. Nach vielen Monaten der Inhaftierung sprang er von der Burg in die Saale und wurde von einen hinbestellten Diener aus dem Wasser gefischt. Dieser brachte auch seinen weißen Hengst, Schwan genannt, mit, auf dem er von dannen ritt. So wurde aus Ludwig, dem Landgrafen, Ludwig, der Springer.

Historiker sind sich ziemlich einig, dass die Geschichte mit dem Sprung so nicht passiert ist. Und wenn Du an der Stelle, von der Ludwig gesprungen sein soll, auf die Saale schaust, dann weißt Du, dass dies ziemlich unmöglich ist, außer Du hättest Flügel.

In einer anderen Sage spielte eine sehr große, weiß gekleidete Frau eine Rolle. Ein andermal mehr darüber.

Burg Giebichenstein. Blick auf die Saale / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke zur Burg Giebichenstein

Fotostrecke zur Burg Giebichenstein

Öffnungszeiten und Eintritt

Hauptsaison: Ostersamstag bis 31. Oktober

Dienstag bis Freitag:  10 bis 18 Uhr

Samstag, Sonntag, feiertags:  10 bis 19 Uhr

Führungen in der Hauptsaison: jeden Sonntag 11 Uhr 

zusätzliche Führungen nach Vereinbarung unter Tel. 0345-2213030

Herbstöffnung: November bis 18. Dezember

Samstag, Sonntag:  13 bis 17 Uhr

Eintritt Erwachsene: 4,00 €

Ermäßigter Eintritt: 2,50 € für Schüler und andere berechtigte Personengruppen

Kinder bis 14 Jahre und Inhaberinnen/Inhaber Halle-Pass-A: freier Eintritt

Für Gruppen ab 10 Personen: Erwachsene: 3,50 €, ermäßigter Eintritt: 2,00 €

Führungen: angemeldete Gruppen bis 15 Personen während der Öffnungszeiten zzgl. Eintritt: 30,00 €; ab 16 Personen erhöht sich die Gebühr pro Person um 2,00 € zzgl. Eintritt

Effektive Gottesdienste mit Teilung der Stände

Ein sehr interessantes Bauwerk der Straße der Romanik ist die Doppelkapelle St. Crucis in Landsberg. Wie die Burg Giebichenstein in Halle (Saale), entstand auch die Doppelkapelle St. Crucis auf einem Felsen, einer Porphyrkuppe. Die romanische Kapelle geht auf eine mittelalterliche Burg zurück, welche von Dietrich III. gebaut wurde. Im zwölften und dreizehnten Jahrhundert errichtet, galt die Kapelle in Landsberg zunächst als ein Teil der Burganlage.

Die zur Doppelkapelle umgebaute, ehemalige Stiftskirche gilt als Meisterwerk mittelalterlicher Architektur. Zwei sakrale Räume befinden sich übereinander und sind akustisch über so eine Art Foyer verbunden. Praktisch: Auf diese Weise war ein Gottesdienst für alle Gottesfürchtigen möglich – im Paterre für das gemeine Volk und zweiten Geschoss für die Herrschaften. 

Doppelkapelle Landsberg / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über die Doppelkapelle St. Crucis

Eine Besonderheit ist das dritte Geschoss, welches wohl als Zufluchtsort diente.

Die Innenausstattung der Kirche St. Crucis weist einige Kostbarkeiten auf: so einen Schnitzaltar und das Reliquienfach mit einem angeblichen Splitter vom Kreuze Jesus.

Beeindruckend ist auch die sogenannte Blutsäule – eine Säule aus rotem Marmor, die nach der Überlieferung in der Nacht von Karfreitag auf Ostersamstag Blut und Wasser schwitzen soll. Im Gegensatz zu den anderen verbauten Säulen beschlägt diese Marmorsäule, wenn warme Luft von außen in das Innere des kälteren Gebäuden dringt.

Auch Martin Luther soll übrigens die Doppelkapelle mal besucht haben.

Die Doppelkapelle beherbergt eine Dauerausstellung  über die Ausgrabungen zu einer frühen slawischen Burganlage und zur Siedlungsgeschichte der Region.

Besuch und Führungen müssen vorher angemeldet werden: Tel. 0174 326 8911 oder E-Mail doppelkapelle@stadt-landsberg.de

Taufen, Konfirmationen und Trauungen sind möglich.

Eintritt 2€, ermäßigt 1€

Sanctae Crucis in der 360-Grad-Ansicht

Doppelkapelle Landsberg. Auch die “Blutsäule” bleibt von den Einritzungen der Besucher nicht verschont / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über die Doppelkapelle

Fotostrecke Doppelkapelle Landsberg

Klosterleben begleiten auf dem Petersberg

Auf dem Petersberg, der einzigen Anhöhe in der Gegend, thront das Kloster Petersberg mit der Stiftskirche St. Petrus. Vom Kloster bis nach Halle an der Saale sind es rund 15 Kilometer. Der Petersberg mit seinen rund 250 Metern sei die höchste Erhebung des Breitengrads in Richtung Osten bis zum Ural, heißt es öfters. Das stimmt nicht. So gibt es laut Wikipedia eine höhere Erhebung in Polen und zwei in Russland.

1124 gründete Graf Dedo aus dem Geschlecht der Wettiner ein Augustinerchorherrenstift. Die Bezeichnung Petersberg erhielt der Hügel erst im 14. Jahrhundert, davor war die Anhebung als Lauterberg bekannt.

Stiftungskirche St. Petrus, Grabplatte der Wettiner / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über das Kloster Petersberg

Noch vor seinem Tod im Gründungsjahr ernannte Dedo seinen Bruder zu seinem Nachfolger. Der ging als “Konrad der Große” (1098 – 1157) in die Geschichte ein. Sein Bildnis ist auf der Grabplatte aus dem 14. Jahrhundert erhalten. In der Rechten hält er das Schwert, in der Linken seine Kirche. Dieses Kirchenmodell ist zugleich das älteste überlieferte der Stiftskirche.

Brände 1199 und 1565, die Reformation 1538/40 sowie die anschließende Säkularisation führten dazu, dass nur Fragmente der Kirche übrig blieben. Erst Schinkels Besuch 1833 markierte den Beginn der Rettung des Bauwerks.

Im Jahr 1999 wurde die klösterliche Tradition wieder aufgenommen durch einen Außenkonvent der Communität Christusbruderschaft, die ihr Zentrum in Selbitz in Oberfranken hat. Zunächst ausschließlich mit einem Brüderkonvent, seit Oktober 2012 zusätzlich verstärkt durch einen kleinen Schwesternkonvent. Sechs Schwestern und Brüder gestalten nun miteinander das Leben auf dem Petersberg. “Wir sind im Prinzip eine WG”, erzählt Susanne Schmitt, die das Kloster leitet. Die Brüder und Schwestern leben im ehemaligen Pfarrhaus.

Mit drei öffentlichen Gebetszeiten in der Stiftskirche St. Peter werden Gäste und Menschen aus der Umgebung zum täglichen Gebet eingeladen.

Miteinander das Leben teilen – gemeinsam beten und arbeiten, Feste feiern und Gemeinschaft erleben, die Stille suchen und zur inneren Einkehr kommen – dazu laden die Brüder und Schwestern ein.

Mehr auf der Webseite des Klosters Petersberg. Dort findest Du auch zum Download eine Jahresübersicht über die geplanten Veranstaltungen.

Kloster Petersberg. Die Ausstrahlung der Stiftskirche, einer romanischen Basilika aus dem 12. Jahrhundert, zieht viele Menschen an / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über das Kloster Petersberg

Kontakt:

Kloster Petersberg, Bergweg 11, 06193 Petersberg, E-Mail petersberg@christusbruderschaft.de

https://christusbruderschaft.de/de/communitaet/konvente-kloster-petersberg.php

Fotostrecke Kloster Petersberg

Restaurant-Tipp Halle

Tolles Essen an der Saale und phantastischer Blick auf Burg Giebichenstein gibt es im Krug zum Grünen Kranze

Tel. 0345 299 88 99

Öffnungszeiten: Mi. bis Fr. ab 17 Uhr, Sa. + So. ab 11:30 Uhr, Mo. + Di. Ruhetage

Die letzte Reise von Kaiser Otto dem Großen

Vor 1050 Jahren am 7. Mai starb Otto I. der Große in seiner Lieblingskaiserpfalz Memleben im heutigen Sachsen-Anhalt, 50 Kilometer südwestlich von Halle. Er war auf der Rückreise eines Besuchs in Italien. Schon sein Vater Heinrich I., König des Ostfrankenreiches, war am 2. Juli 936 in Memleben verstorben.

Spürte Otto der Große, dass sein Ende nahte? Wollte er in seiner Lieblingspfalz sterben? Übrigens als Könige und Kaiser damals reisten, zogen sie mit ihrem Tross von Pfalz zu Pfalz. 

Kloster und Kaiserpfalz Memleben / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke von Kloster Memleben

Während einiges überliefert ist, ist vieles ungeklärt. Die komplette Pfalzanlage, die der Herrscher mit seinem Gefolge im 10. Jahrhundert regelmäßig besuchte, ist bisher nicht aufzufinden.

Ein weiteres Rätsel dreht sich um das Kaiser-Herz. Am 6. Mai 973 reiste Otto nach Memleben. Noch am Todestag wurden ihm die Eingeweide entnommen und diese bestattet. Vielen Fürsten und Monarchen wurde nach dem Tod das Herz und teilweise die Eingeweide entnommen und getrennt vom Körper bestattet. Dies wurde besonders dann praktiziert, wenn zwischen dem Todestag und der Beisetzung eine längere Zeitspanne lag. Ist  das Herz nun im Körper verblieben? Kaiser Otto I. wurde in Magdeburg beigesetzt. Oder wurde es an seinem Sterbeort in Memleben beigesetzt? Über diese Frage streiten Historiker schon lange. Laut der Chronik Thietmars von Merseburg wurde das Herz und die Innereien des Kaiser am Sterbeort bestattet.

Als Kaiser Otto der Große 973 von seiner langen beschwerlichen Reise aus Italien zurückkehrte, war er auf dem Höhepunkt seiner Macht. Mit dem Ausstellungsprojekt „Des Kaisers letzte Reise“ erinnern fünf Orte in Sachsen-Anhalt anlässlich seines 1050. Todestages an diese Zeit. Einer davon ist der Sterbeort des Kaisers.

Höhepunkt und Ende der Herrschaft Ottos des Großen 973

Das Jubiläum betrachtet den letzten Reiseweg des römisch-deutschen Kaisers von Italien zurück ins heutige Sachsen-Anhalt. Partner im Jubiläum sind das Kulturhistorische Museum und das Dommuseum Ottonianum in Magdeburg, Dom und Domschatz Quedlinburg inklusive Schlossmuseum, die Stadt Merseburg, das Kulturhistorische Museum Schloss Merseburg, Kaiserdom Merseburg und das Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben und das Sonnenschloss Walbeck.

Historischer Spirit, Augmented Reality und handfeste Grabungen

Die Sonderschau „Des Kaisers Herz“ im Ausstellungsbereich der Klosteranlage Memleben fasst nun erstmals die bisherigen Erkenntnisse zusammen. Dabei werden Fundstücke aus den jüngsten archäologischen Grabungen gezeigt, darunter auch geborgene Objekte aus dem Bereich der verschwundenen Monumentalkirche.

Die Ausstellung zeigt, welche Herausforderungen Archäologen meistern müssen, um die Geheimnisse der Vergangenheit zu lüften. Nach der Objektfahndung in den Tiefen der Erde, folgt die Fahndung nach den historischen Zusammenhängen. Wie bei einem Puzzle fügen die Forscher die Indizien auf der Suche nach dem Herz Ottos des Großen in Memleben zusammen.

Verschwundene Baudenkmale aus der Zeit des Kaisers erleben für die Ausstellung ihre digitale Wiederauferstehung. Mit dem eigenen Handy oder einem Tablet, das die Besucher am Empfang für einen Leihpreis von 3€ erhalten, begeben sie sich auf virtuelle Zeitreise.

Beim Betreten der Klosteranlage stehen sie zunächst vor einer eindrucksvollen Kirchenruine aus dem 13. Jahrhundert. Von einer weiteren Kirche aus dem 10. Jahrhundert haben sich nur wenige Mauerreste erhalten. Ein nachgestellter Grundriss zeigt jedoch, wie außergewöhnlich groß dieser Bau einst war. Wer mit dem Tablet den QR-Code auf der zentralen Aussichtsplattform scannt, vor dessen Augen erwachen dank Augmented Reality die Ruinen und Überreste der beiden Kirchen zum Leben.

Beim Verlassen des Aussichtspunktes beginnt die Reise durch die Zeit. Kirchenmauern und ein längst verlorener Kreuzgang entstehen, sobald an den Orientierungspunkten der dazugehörige QR-Code gescannt wird.  Wer modernes Handy hat, kann sich die App installieren und sein eigenes Gerät nutzen. Von unserer Gruppe hatten aber nur zwei Personen ein hinreichend modernes Gerät. Die App 3DQR erlaubt übrigens Screenshots und Videos.

Andrea Knopik von der Stiftung Kloster und Kaiserpfalz Memleben demonstriert, wie Augmented Reality in der Klosteranlage funktioniert / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über das Kloster Memleben

Gespräche mit Experten und eigene Grabungen

Um mehr zu erfahren, bietet das Kloster und Kaiserpfalz Memleben vielfältige Möglichkeiten für den Austausch mit Experten. Der Kalender für das Begleitprogramm ist prall gefült.

Schulklassen und Ferienkinder können eine Grabung selbst erleben und aktiv werden. Auch sie werden mit einem Tablet und weiteren Archäologen-Werkzeugen ausgestattet. Das Tablet führt in die Arbeit eines Archäologen ein und erläutert Arbeitsweise und Aufgaben. Anschließend wird mit Schaufeln, Pinseln und Messinstrumenten losgelegt. Ist ein Fund gelungen, wird mit dies wissenschaftlich dem Tablet dokumentiert.

Fotostrecke Kloster Memleben

Kontakt: Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben, Thomas-Müntzer-Straße 48, 06642 Kaiserpfalz OT Memleben, Tel.: 034672 60274, E-Mail info@kloster-memleben.de

https://www.kloster-memleben.de/de/des-kaisers-herz.html

Öffnungszeiten: Bis 31.10.2023 täglich 10 bis 18 Uhr

Eintrittspreise: Erwachsene 8,90€, Familienkarte (2 Erwachsene und bis zu 4 Kinder) 23,00€. Es gibt Ermäßigungen und geführte Touren

Ein Parkplatz ist in der Nähe.

Memleben ist über eine Busverbindung erreichbar.

Neue Erlebniswelt bei Rotkäppchen in Freyburg

Erlebniswelt Rotkäppchen / Copyright freshshots.de photographie

Du willst etwas Ablenkung von der Geschichte der ottonischen Herrscher, dann fahr doch nach Freyburg. Seit über 160 Jahren knallen in Freyburg (Unstrut) die Rotkäppchen Sektkorken. Mit der neu eröffneten Erlebniswelt lädt der deutsche Marktführer seit Mai 2023 zu einer Reise durch die Unternehmensgeschichte ein und gibt Einblicke hinter die Kulissen der Herstellung. Für Fans, Genussinteressierte und Tagesausflügler:innen bietet das modern gestaltete Ausstellungserlebnis auf 1.400 Quadratmetern einige Überraschungen und viele Gelegenheiten, selbst aktiv zu werden. Über 50 Stationen laden Besucher:innen zu einem informativen und interaktiven Erlebnis ein.

Das Riesenfass in der Rotkäppchen Erlebniswelt / Foto: Ingo Paszkowsky

Die Rotkäppchen-Erlebniswelt in Zahlen:

– 1.400 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf zwei Etagen

– 50 Ausstellungsstücke zum Entdecken, Anfassen und Mitmachen

– Erlebniswelt Ebene 1 widmet sich den Meilensteinen von Rotkäppchen von 1856 bis heute, der Region sowie dem Böttcherhandwerk

– Erlebniswelt Ebene 2 widmet sich der traditionellen und modernen Sektherstellung

– Highlight zwischen den beiden Ausstellungsebenen ist das größte, hölzerne Cuvéefass Deutschlands, das aus 25 Eichenstämmen hergestellt und 1896 in Betrieb genommen wurde

– Erwartete Besucher:innen ab 2023: 80.000 bis 100.000 Gäste pro Jahr

– Mitarbeiter:innen: Team von 20 Festangestellten, in der Saison betreuen weitere 50

Gästeführer:innen, Servicekräfte und Aushilfen die Gäste

– Preise: ab 10 Euro inkl. einem Glas Sekt, exklusive Erlebnis- und Premiumtouren sind online buchbar

Mehr Informationen über die Rotkäppchen-Erlebniswelt und Tickets

Mit Kajak, Canadier oder Schlauchboot auf Saale und Unstrut unterwegs

Paddeln bis Naumburg / Foto: Ingo Paszkowsky

Etwas Bewegung erforderlich? Wie sieht es mit einer Paddeltour aus? Stromabwärts ist es das reinste Vergnügen. Du hast beste Aussichten auf Weinberge der Region und paddelst entlang eines Pilgerwegs.

Hat man die richtige Route sieht man das Steinernde Bilderbuch, das in Felsgestein gearbeitt wurde. Unweit des Naumburger Ortstteils Großjena sind zwölf große Bildreliefs zu sehen. Auf einer Länge von 150 Metern entstanden zwölf Szenen. Zehn davon beinhalten Geschichten aus der Bibel. Die beiden übrigen zeigen eine Fuchsjagd und das Reiterbild Herzog Christians.

Wer noch nie mit Kajak oder Canadier unterwegs war, benötigt beim Einsteigen und Aussteigen vermutlich etwas Hilfe. Handy und andere Sachen, die im Fall der Fälle nicht nass werden sollen, kommen in die wasserdichte Plastiktonne.

Paddeln bis Naumburg / Foto: Ingo Paszkowsky

Outtour bietet beispielsweise solche Touren, stellt Boot, Ausrüstung und übernimmt den Start-Ziel-Transfer. Es werden auch kombinierte Rad-Kanu-Touren angeboten.

Kontakt: OUTTOUR Aktivreisen, Zur Unstrut 55, 06636 Laucha / OT Kirchscheidungen, Tel: 034462-601951, E-Mail: info@outtour.de

https://www.outtour.de/

Otto der Große in Merseburg

Historisch belegt ist, dass Otto der Große auf seiner „letzten Reise” 973 zu Christi Himmelfahrt Merseburg erreichte, wo er einen letzten Hoftag abhielt, auf dem er eine arabische Delegation empfing.

Im Handschriftengewölbe des Merseburger Doms wird anhand ausgewählter Urkunden und Handschriften aus Domstiftsarchiv und -bibliothek die besondere Beziehung Ottos I. zu Merseburg illustriert. So ist sein Todestag, der 7. Mai 973, in das Merseburger Kalendar eingetragen worden. Urkunden belegen umfangreiche Schenkungen zur Ausstattung des 968 gegründeten Bistums. Wertvolle Handschriften verdeutlichen den besonderen Bezug Merseburgs zu Laurentius und dessen frühe Verehrung in der Bischofsstadt.

Sonderausstellung und Spurensuche im Dom Merseburg / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über den Merseburger Dom

Kaiser Otto der Große im Schatten von König Heinrich II.?

Das Wirken Otto des Großen für Merseburg wird in der Wahrnehmung etwas durch die 1004 erfolgte Wiedergründung des Bistums durch König Heinrich II. verdeckt. Indes nahmen die Zeitgenossen eine ganz enge Bindung beider ottonischer Herrscher wahr. Dies wird bereits im Merseburger Kalendar widergespiegelt: Otto der Große verstarb am 7. Mai 973. Heinrich II. war am Vortag, dem 6. Mai 973 (oder erst 978) geboren worden.

Als er das ottonische Totengedenken von Quedlinburg nach Merseburg verlegte, ließ er seinen Geburtstag im Merseburger Kalendar nachtragen. Damit rückte er in die Nähe Ottos des Großen, in dessen Nachfolge er als römisch-deutscher König stand. Vielfach berief sich Heinrich II. in Urkunden auf seine ottonischen Vorfahren. So bestätigte er 1012 in einer umfassenden Urkunde der Merseburger Kathedralkirche die bereits von seinen ottonischen Vorfahren geschenkten Güter. Damit spiegelt das Wirken Heinrichs II. auch das Ottos des Großen als des Bistumsgründers. Er hatte vor der Schlacht auf dem Lechfeld am10. August 955 dem Tagesheiligen Laurentius gelobt, zu seinen Ehren ein Bistum in Merseburg zu errichten, falls er in der Schlacht siegen würde.

968 konnte Otto der Große sein Gelübde in die Tat umsetzen und das Bistum Merseburg gründen, das er dem ebenfalls neugegründeten Erzbistum Magdeburg unterstellte. Schenkungen von Land, Reliquien und wertvollen Gefäßen sowie Gewändern dienten der Ausstattung des jungen Bistums und verdeutlichen die Wertschätzung für die Pfalz Merseburg. Otto der Große hielt sich insgesamt vier Mal in Merseburg auf, wo er wichtige Hoftage veranstaltete.

Markus Cottin, Leiter Domstiftsarchiv und Domstiftsbibliothek Merseburg, präsentiert Bischof Thietmars Textfragment / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über den Merseburger Dom

Bischof Thietmars Textfragment ist eine Sensation

Anlässlich des 1050. Todesjahrs von Kaiser Ottos I. und 30 Jahre „Straße der Romanik” lud die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen­Anhalt mbH (IMG) zur Pressereise ein. Ein Termin der Reise war die Präsentation des kürzlich mit Unterstützung des Landes erworbenen Handschrift-Fragments aus der Chronik Bischof Thietmars von Merseburg aus dem 12. Jahrhundert. Ein Termin, den sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff sich trotz vollen Terminkalenders nicht entgehen ließ. Bei einer Führung durch den Merseburger Dom nahm er gemeinsam mit den Medienvertreterinnen und -vertretern das neue Ausstellungsstück in Augenschein. Das Blatt wird derzeit öffentlich im Merseburger Dom präsentiert.

Bischof Thietmars Textfragment / Foto: Ingo Paszkowsky

„Ich freue mich, dass dieses wertvolle Zeitzeugnis ersteigert und zurück nach Sachsen-Anhalt geholt werden konnte. Hier wird es der Forschung zu Otto I. neue Impulse geben. Die kulturellen Reichtümer des Doms, darunter Kaisermantel, Domschatz und Handschriften wie die berühmten Merseburger Zaubersprüche, suchen in Deutschland ihresgleichen und machen einen Besuch von Merseburg so lohnenswert.”

Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt
Am Ausstellungsstück “Die mumifizierte Hand von Rudolf von Rheinfelden”: Dr. Holger Kunde, Stiftsdirektor Vereinigte Domstifter, Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident Sachsen-Anhalt, und Dr. Robert Franke, Geschäftsführer IMG Sachsen-Anhalt (von rechts)

,,Unsere Region mit seiner langen Geschichte besitzt eine hohe Dichte an Kulturdenkmälern. Diese Schätze des Landes Sachsen-Anhalt gilt es immer wieder neu zu entdecken. Im Marketing verbinden wir Kulturangebote mit Aktivtourismus, laden Gäste aus dem In- und Ausland in die Schatzkammer Sachsen-Anhalt ein und zeigen auf, dass für Menschen in Sachsen-Anhalt Kultur von Weltrang direkt vor der Haustüre liegt.”

Dr. Robert Franke, Geschäftsführer IMG

Die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz konnten im Dezember vergangenen Jahres ein Fragment aus der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg (975/976-1018) mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder, des Landes Sachsen-Anhalt und privater Spender ersteigern.

„Mit dem Erwerb des Fragments ist für die Merseburger Domstiftsbibliothek ein ganz wichtiges Textzeugnis der europäischen Geschichte der Ottonenzeit für die Forschung dauerhaft gesichert.”

Markus Cottin, Leiter der Domstiftsbibliothek

Bei der großen Ausstellung zu Thietmar von Merseburg im Jahre 2018 konnte lediglich ein mittelalterliches Textzeugnis der Chronik nicht gezeigt werden: das Fragment einer Überarbeitung des ausgehenden 12. Jahrhundert aus dem Besitz des Philologen und Handschriftensammlers Marvin L. Colker in Charlottesville/USA. Marvin L. Colker starb 93-jährig im März 2020. Im Herbst 2022 erhielten die Vereinigten Domstifter von Thomas Taugnitz in Leuna den Hinweis, dass die Sammlung Colkers im Londoner Auktionshaus Christie’s versteigert werden soll. Für insgesamt 7560 Britische Pfund (rund 8600 EUR) konnte am 12. Dezember 2022 das einseitige Fragment ersteigert werden.

Während des Rundgangs am 25. April 2023 im Kaiserdom Merseburg an der historischen Grabplatte aus Bronze von Rudolf von Rheinfelden, dem Gegenkönig, (von links) Dr. Robert Franke, Geschäftsführer IMG Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident Sachsen-Anhalt, Sebastian Müller-Bahr, Oberbürgermeister Merseburg, und Markus Cottin, Leiter Domstiftsarchiv und Domstiftsbibliothek Merseburg, und Dr. Holger Kunde, Stiftsdirektor Vereinigte Domstifter (vorn) / Foto: Ingo Paszkowsky

Das neu erworbene Fragment enthält auf Vorder- und Rückseite eines beschnittenen Blattes Text aus Buch VII, Kapitel 71-75. Am oberen Rand sind durch das Zuschneiden vier Zeilen des doppelspaltigen Textes verloren gegangen. Außerdem gibt es Textverluste durch Rasur, die für das Aufbringen eines Rückentitels vorgenommen wurden. Das Fragment ist nämlich zerschnitten worden und diente als Einband für eine Ausgabe des Werkes „Problemata De Ortu Animae, Recitata in Celeberrima & Illustri Schola Laugingana” von Martin Ruland. Das Buch wurde erstmals um 1591 gedruckt, die Bindung dürfte im 17. Jahrhundert erfolgt sein.

Die im Fragment festgehaltenen Textabschnitte dokumentieren bedeutsame Ereignisse: Thietmar berichtet über den König der Russen, Wladimir I., der sich taufen ließ und damit die russisch-orthodoxe Kirche begründete. Ferner schildert Thietmar rückblickend die Namensgebung für Frankfurt am Main, wo ein fränkisches Heer unter Pippin, dem Sohn Karls des Großen, dank einer Hirschkuh eine Furt fand. Schließlich enthält das Fragment einen Bericht über die Anfänge des Klosters Corvey, die sich als Zusatz dieser geistlichen Gemeinschaft herausgestellt haben.

Fotostrecke Merseburger Dom

Die Chronik des Merseburger Bischofs Thietmar ist die bedeutendste erzählende Quelle zur Geschichte der Ottonenzeit. Von 1012 bis 1018 niedergeschrieben, sollte die Chronik zunächst eine Geschichte des Bistums Merseburg darstellen, um dessen einstigen Glanz zu verdeutlichen. Angesichts der Stellung Merseburg als Königspfalz, Ort wichtiger Hoftage und Bistumsgründung Ottos I. wuchs sich die Darstellung Thietmars jedoch zu einer Geschichte der ottonischen Herrscher und des Reiches in seinen vielfältigen europäischen Bezügen aus.

Insgesamt verfasste Thietmar acht Bücher, die zunächst den Regierungszeiten der ottonischen Könige entsprechen, um dann auf wichtige Ereignisse der Merseburger Geschichte in der Zeit Heinrichs II. Bezug zu nehmen. Stets hielt Thietmar, auf Quellen wie der Sachsengeschichte Widukinds von Corvey und den Quedlinburger Annalen sowie eigenem Gehörten und Erlebten fußend, die politische Geschichte Europas fest. Dies tat er, um Merseburgs Rolle, so bei der Gründung des Erzbistums Magdeburg, zu veranschaulichen.

Einer der bedeutendsten Kathedralbauten Deutschlands

Der Merseburger Dom St. Johannes und St. Laurentius gilt als einer der bedeutendsten Kathedralbauten Deutschlands und war Lieblingsort des einzigen heiliggesprochenen Kaiserpaars, Heinrich II. und Kunigunde. Bischof Thietmar von Merseburg, einer der berühmtesten Chronisten des Mittelalters, legte am 18. Mai 1015 den Grundstein zum Bau des Doms. Bei der Weibe am 1. Oktober 1021 war Kaiser Heinrich II. anwesend und beschenkte die Merseburger Kirche reich.

Die im Dom und in den angrenzenden Kapellen präsentierten Altarretabel (Altaraufsatz in einer christlichen Kirche), sakralen Plastiken, Epitaphe (Gedächtnismale für Verstorbene) und Gemälde sind von besonderer kulturgeschichtlicher Bedeutung und künstlerischer Qualität. Sofern man in einer Kirche von einem Highlight sprechen kann, ist es die Grabplatte Herzog Rudolfs von Schwaben, der 1080 als Gegenkönig Heinrichs IV. fiel. Seine, Ende des 11. Jahrhunderts geschaffene, Grabplatte ist die älteste europäische Bildnisgrabplatte aus Bronze.

Der sogenannte “Otto-Mantel”. Ein Teil des Gewandes stammt tatsächlich aus dem 10. Jahrhundert. Der Seidensamit der Kasel (ärmelloses liturgisches Gewand) kommt vermutlich aus Byzanz. / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über den Merseburger Dom

Auch die im 13. Jahrhundert erbaute Vorhalle enthält mit einem romanischen Taufstein aus dem 12. Jahrhundert und dem von der Werkstatt des Naumburger Meisters geschaffenen Grabstein des Ritters Hermann von Hagen besonders erlesene Kunstwerke.

Über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist der Merseburger Dom auch wegen der zwischen 1853 und 1855 von Friedrich Ladegast geschaffenen Orgel. Hinter ihrem barocken Prospekt verbergen sich 5687 Pfeifen. Damit gehört die Merseburger Ladegast-Orgel zu den größten und klangschönsten romantischen Orgeln in Deutschland.

Im Merseburger Kaiserdom erwartet die Besucher noch bis zum 5. November 2023 die Sonderausstellung „Otto der Große, der Heilige Laurentius und die Gründung des Bistums Merseburg – Spurensuche im Merseburger Kaiserdom”.

Begleitet wird die Ausstellung durch zahlreiche thematische Sonderführungen, Kreativprojekte und Vorträge.

Für Erwachsene:

– Sonderführung zu „Des Kaisers letzte Reise”

– Wenn der Kaiser schenkt. Ein Blick in den Merseburger Domschatz

– Familienführung mit Kopfbedeckung: Der König und sein Gefolge in Merseburg

Für Kinder:

– Kinderprojekt: Ottos Hoftag in Merseburg

– Dombau im Mittelalter

– Otto schaut über sein Land. Turmführung

Öffnungszeiten:

April bis Oktober: Montag bis Samstag 9 bis 18 Uhr, Sonntag + kirchl. Feiertage 11 bis 18 Uhr

November bis März: Montag bis Samstag 10 bis 16 Uhr, Sonntag + kirchl. Feiertage 12 bis 16 Uhr, 24. Dezember 9 bis 12 Uhr

Preise:

Erwachsener (Individualbesucher) 9,50€, inkl. Audioguide

Erwachsener (Individualbesucher) 12,50€, inkl. öffentlicher Domführung

Für bestimmte Personen und für Gruppen gibt es Ermäßigungen

Mehr Informationen über den Merseburger Dom

www.merseburger-dom.de

Kloster St. Marien zu Helfta

Auch das Zisterzienserinnen-Kloster Sankt Marien zu Helfta im gleichnamigen Ortsteil der Lutherstadt Eisleben bietet sich für einen Besuch an. Das Kloster ist ein selbständiges Priorat des Zisterzienserordens. Es gibt das ganze Jahr über ein reichhaltiges Programm. Ohne Programm kann man eine Auszeit nehmen und die Stille genießen. Das Kloster verfügt über einen großen gepflegten Garten mit einem Labyrinth. Außerdem gibt es einen Klosterladen mit einem umfangreichen Angebot, wie dem Monastic Dry Gin. Jede Flasche ist eine Handabfüllung. Auf dem ganzen Gelände gibt es übrigens kostenfreies WLAN der Stadtwerke Lutherstadt Eisleben.

Helfta war zur Zeit Otto I. Königspfalz. Auf der Pfalz sollen zwei Aufenthalte von Kaiser Otto I. und seinem Sohn Otto II. nachgewiesen sein.

Das Kloster Helfta erreichst Du per Zug über den Bahnhof Lutherstadt Eisleben, anschließend mit dem Bus oder per Fuß, ca. 40 Minuten.

Ottonischer Königshof Walbeck

Schloss Walbeck – die Bauarbeiten sind noch lange nicht beendet / Foto: Ingo Paszkowsky

Anläßlich eines Besuchs Ottos I. in seinem Köngishof (curtis regis) wird Walbeck 950 erstmals urkundlich erwähnt. Anfang April 973 besuchte Kaiser Otto Walbeck ein letztes Mal auf seiner Reise nach Merseburg. Der Königshof gehörte zum Witwenbesitz seiner Gattin Adelheid. Adelheid übergab Walbeck 985 der Quedlinburger Äbtissin Mathilde, die damit ein Damenstift gründete, das am 24. Todestag Ottos I. geweiht wurde und über Jahrhunderte das Andenken der ottonischen Familie pflegte.

Anfang April 973 besuchte Kaiser Otto Walbeck ein letztes Mal auf seiner Reise nach Merseburg. / Foto: Ingo Paszkowsky

Das Schloss, das nunmehr der Familie Endres gehört, enthält Reste des Refektoriums (Speisesaal) und Kreuzganges aus der Zeit des Damenstifts. Die Sanierung des Schlosses wird auch mit den Stromerlösen der riesigen Photovoltaik-Anlage finanziert.

Man kann im Schloss auch Wohnen oder nur mal Urlaub machen.

Kontakt: Sonnenschloss Walbeck, Gutsplatz 1, 06333 Hettstedt, Tel. 0173-3006787, E-Mail: info@solar-stern.de

https://www.sonnenschloss-walbeck.de/

Anreise mit der Bahn über Hettstedt oder Aschersleben, dann weiter mit Bus 410

Das Schloss Walbeck in Hettstedt befindet sich noch mitten in der Sanierung / Foto: Ingo Paszkowsky

Was Du auf der Burg Falkenstein entdecken kannst

Burg Falkenstein / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über die Burg Falkenstein

Vor unserem nächsten Abenteuer mit den Ottonen in Quedlinburg machen wir einen Abstecher auf die Burg Falkenstein. Neben der musealen Ausstellung bietet die Burg zahlreiche museumspädagogische Aktionen für Kinder- und Jugendgruppen an. Im Rahmen geführter Rundgänge können Reise- und andere Gruppen die Burg kennenlernen und hierbei Interessantes und Kurioses über den Falkenstein und seine Geschichte erfahren. Ein Erlebnis für die ganze Familie ist die Abendführung mit der Taschenlampe.

Auch für Trauungen bildet der Falkenstein mit seinem neogotischen Königszimmern eine ansprechende stimmungsvolle Kulisse.

Auf einem Bergsporn hoch über dem Selketal erhebt sich mit dem Falkenstein eine der eindrucksvollsten und sehr gut erhaltenen Burgen des Harzes. Im 12. Jahrhundert von den Edelfreien von der Konradsburg gegründet hat sie alle Zeitläufe überdauert, dabei ihren mittelalterlichen Grundcharakter jedoch stets bewahrt.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts förderte Graf Hoyer II. von Falkenstein den Rechtskundigen Eike von Repgow. Der Legende nach soll dieser den Sachsenspiegel, das wohl älteste deutschsprachige Rechtsbuch, auf dem Falkenstein vollendet haben. Ein Teil der Dauerausstellung ist der Entstehung und Wirkung dieses bedeutenden Werkes aus dem Mittelalter gewidmet.

Der “Neue Saal” entstand im 16. Jahrhundert als Hauptsaal der Burg. Die Bezeichnung änderte sich im 19. Jahrhundert als “Rittersaal” der Burg. Der Raum wurde damals im Stil der Neogotik als Bankettsaal eingerichtet. / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über die Burg Falkenstein

Schon im 19. Jahrhundert war die Burg in Teilen für Besucher zugänglich. Im April 1946 öffnete die Burg wieder ihre Tore für das Publikum – nunmehr als Museum Burg Falkenstein.

In den letzten Jahren erfolgten zahlreiche aufwendige Sanierungen der Ausstellungsräume, die heute zu großen Teilen wieder die originale Fassung aufweisen. Zu den eindrucksvollsten Räumen gehören die voll funktionstüchtige spätgotische Alte Küche und die Burgkapelle mit dem hochmittelalterlichen Glasfenster.

Neben der musealen Ausstellung finden auf der Burg Falkenstein ganzjährig unterschiedliche Veranstaltungen wie die Pfingstkonzerte, die museumspädagogische Projektwoche Gelebtes Mittelalter auf der Burg Falkenstein Ende Juli oder das Burgfest Anfang Oktober statt.

Burg Falkenstein / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über die Burg Falkenstein

Die Burg Falkenstein ist seit 1996 eine Liegenschaft der heutigen Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, die 1998 auch den Museumsbetrieb übernommen hat.

Eine spannende Story ist die des Burgschatzes. Im April 1945 versteckten die beiden Eigentümer-Grafen Asseburg-Rothkirch den Burgschatz und flohen anschließend vor der anrückenden Armee in den Westen Deutschlands. Aber das ist eine Geschichte für sich. Gut erzählt in der Mitteldeutschen Zeitung.

Zur Fotostrecke über die Burg Falkenstein

Kontakt: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Museum Burg Falkenstein, Burg Falkenstein 1, 06543 Falkenstein (Harz), OT Pansfelde, Tel.: +49 3474353 55 90, E-Mail: burg-falkenstein@kulturstiftung-st.de

Mehr Informationen über die Burg Falkenstein


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Quedlinburg – eine Stadt wie im Märchen

Die verwinkelten Gassen, die malerischen Plätze und der imposante Sandsteinfelsen des Stiftsbergs inmitten der Stadt geben Quedlinburg einen einzigartigen Charakter. / Foto: Ingo Paszkowsky

Malerische Fachwerkhäuser verschiedenster Epochen, moderne Kunst hinter Jahrhunderte alten Mauern, romantische Gassen mit kleinen Cafes und Restaurants überragt von der weithin sichtbaren romanischen Stiftskirche: Quedlinburg ist die lebendige UNESCO-Welterbestadt im nördlichen Harzvorland. Mit ihren Ortsteilen Bad Suderode und Gernrode, die sich wie Perlen am Harzrand aneinanderreihen, vereint Quedlinburg Weltkulturerbe, Aktivurlaub und naturnahe Erholung.

Quedlinburg. Malerische Fachwerkhäuser verschiedenster Epochen, moderne Kunst hinter Jahrhunderte alten Mauern / Foto: Ingo Paszkowsky

Vor mehr als 1100 Jahren wurde in Quedlinburg deutsche Geschichte geschrieben. 919 soll am Finkenherd unterhalb des Burgberges (heute Stiftsberg bzw. Schlossberg) der Sachsenherzog Heinrich seine Königskrone empfangen haben. Der Glanz und der Reichtum des ottonischen Königshauses sind heute dank der Kostbarkeiten des Domschatzes in der Stiftskirche sichtbar.

Aussicht vom Kirchenhügel auf Quedlinburg. Kleingärten am Hang / Foto: Ingo Paszkowsky

UNESCO-Welterbe

Heute gehört die mittelalterliche Stadt mit ihren 2069 Fachwerkhäusern aus acht Jahrhunderten zum UNESCO-Welterbe. Die verwinkelten Gassen, die malerischen Plätze und der imposante Sandsteinfelsen des Stiftsbergs inmitten der Stadt geben Quedlinburg einen einzigartigen Charakter. Wo einst Könige Hof hielten und starke Frauen Geschichte schrieben, treffen Besucher heute auf eine lebendige Stadt mit abwechslungsreichen Facetten. Künstler öffnen ihre Ateliers den Besuchern, Konzerte und Ausstellungen beleben die historischen Gemäuer. Zudem sorgt das ansässige Drei­-Sparten-Theater für ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Musik, Schauspiel und Tanz.

Quedlinburg / Foto: Ingo Paszkowsky

Besucher Quedlinburgs können sich zudem über eine Vielzahl abwechslungsreicher Veranstaltungen und Veranstaltungsreihen freuen. Der Quedlinburger Bücherfrühling bildet dabei den Auftakt in ein abwechslungsreiches Kulturjahr. Mit den Königstagen – Stadtfest zu Ehren Heinrich 1. (rund um den Welterbetag), dem Quedlinburger Musiksommer (Juni- September), den Quedlinburger Dixieland­ und Swingtagen (letztes Juni-Wochenende) oder der Adventsstadt Quedlinburg ziehen sich hochkarätige Events durch das gesamte Jahr.

Quedlinburg / Foto: Ingo Paszkowsky

Otto in Quedlinburg

Ein Highlight der absoluten Spitzenklasse entsteht aktuell auf dem Stiftsberg. Das Museum in den Räumen des freiweltlichen Damenstifts wird momentan und voraussichtlich bis Ende 2024 grundsaniert und wird nach der Fertigstellung einen Einblick in Quedlinburgs wechselvolle Vergangenheit geben.

Quedlinburg war ein besonderer Ort für die Ottonen. Es war die Lieblingspfalz Heinrichs I. Beginnend mit der Herrschaftszeit Otto I. bis zum 11. Jahrhundert die traditionelle Osterpfalz der Ottonen.

In drei Orten weilte der Kaiser auf seiner letzten Reise in Quedlinburg: im Schloss auf dem Stiftsberg, in der Stiftskirche St. Servatii und in der Kirche St. Wiperti.

Schönes Detail in Quedlinburg. / Foto: Ingo Paszkowsky

Ottos Vater Heinrich baute Quedlinburg zu einem Zentrum frühottonischer Macht aus und wurde auf eigenen Wunsch in seiner Lieblingspfalz Quedlinburg bestattet. Der Stiftsberg ist der Memorialort für König Heinrich I. und die Heilige Mathilde. Königin Mathilde und Otto I. gründeten hier das Damenstift für die Memoria Heinrichs I., welches eine entscheidende Rolle im politischen und geistlichen Gefüge der ottonischen und salischen Herrschaft spielte. Das Stiftskapitel lenkte zudem über 800 Jahre die Geschicke der Stadt.

Die Stiftskirche St. Servatii mit ihrer ro­manischen Krypta und der ottonische Palas im Untergeschoss des Quedlinbur­ ger Schlosses wie auch der Domschatz geben heute Zeugnis von der glanzvollen Vergangenheit. Derzeit finden umfangreiche Baumaßnahmen auf dem Stiftsberg statt, um dem Memorialort eine moderne barrierefreie Ausstellung zu geben. Die Stiftskirche und die barocken Gärten sind geöffnet, das Schlossmuseum ist wäh­rend dieser Zeit geschlossen.

Stiftskirche St. Servatii / Foto: Ingo Paszkowsky

Zu den Fotos der Stiftskirche St. Servatii

Berühmter Domschatz auf Abwegen

Große Teile des Domschatzes wurden dem Quedlinburger Damenstift von den Ottonen geschenkt. Im frühen Mittelalter war eine kostbare Reliquienausstattung ein Zeichen von Größe und Macht einer kirchlichen Einrichtung. Ähnlich wie in der Burg Falkenstein verschwand dieser Schatz mit dem Ende des II. Weltkrieges. Nur wurde er nicht in Nachkriegsdeutschland versteckt, sondern kostbare Teile von einen US-amerikanischen Offizier entwendet. Aber Ende gut, (fast) alles gut. Die gestohlenen Stücke sind zum größten Teil wieder im Dom untergebracht. Die Geschichte, wie der kostbare Domschatz wieder nach Quedlinburg kam, ist gut in der “Welt” erzählt.

Über den Quedlinburger Domschatz gibt es eine eigene Webseite.

Krypta der Kirche St. Servatius / Foto: Ingo Paszkowsky

Kontakt: Stiftskirche St. Servatii, Schlossberg 1g, Quedlinburg, Tel.: (+49) 03946/ 70 99 00, E-Mail: post@domschatzquedlinburg.de

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag/Feiertag 10 bis 16 Uhr, Montags geschlossen, letzter Einlass eine Stunde vor Schließung

Eintrittspreise: Erwachsene: 6,00 €, Ermäßigt: 4,50 € (Menschen mit Schwerbehinderung, Schüler / Studenten bis 27 Jahre), Kinder bis 18 Jahre erhalten freien Eintritt. Außerdem freier Eintritt für “Geburtstagskinder” (mit Nachweis)

Führungen: öffentliche Führung samstags/sonntags 11 und 13 Uhr; Gruppenführungen ab 10 Personen auf Anmeldung

Barrierefreiheit: Derzeit ist der Schlossberg ausschließlich über die Pastorentreppe (66 Stufen) erreichbar. Besuchern mit Kleinkindern wird eine Trage anstelle eines Kinderwagens empfohlen.

Krypta von St. Wiperti eine der ältesten in Deutschland

Quedlinburg. St. Wiperti, die Kirche der ottonischen Kaiserpfalz / Foto: Ingo Paszkowsky / Zur Fotostrecke über St. Wiperti

Die romanische St. Wiperti Kirche, deren Grundriss im Wesentlichen auf die alte ottonische Kirche der Kaiserpfalz zurückgeht, ist als ein authentisches Zeugnis des Wirkens der ottonischen Könige und Kaiser erhalten geblieben. Um 950 erbauten die nach Heinrichs I. Tod dort angesiedelten Kanoniker an der Stelle einer älteren Saalkirche eine neue, deutlich größere Basilika mit Westwerk und Querhaus. Nur die um das Jahr 1000 nachträglich in die Basilika eingebaute Krypta überstand die wechselvolle Geschichte dieses historisch so bedeutsamen Ortes unversehrt. In ihr finden sich als Spolien verarbeitete Grabplatten aus dem 9. Jahrhundert ebenso wie ein bauhistorisch wertvoller Stuckfries aus der Erbauungszeit.

Die um 1000 errichtete Krypta in der Kirche St. Wiperti in Quedlinburg zählt zu den ältesten in Deutschland / Foto: Ingo Paszkowsky

Im 12. Jahrhundert kam es bei einer Umgestaltung des ottonischen Kirchenbaus zu der heute noch erhaltenen romanischen Pfeilerbasilika. Dabei wurde der Grundriss des Langhauses und Chorraumes der ottonischen Kirche beibehalten, lediglich auf das Querschiff und die Vierungsbögen wurde verzichtet. Später fanden einige goti­sche Ergänzungen statt.

Zur Fotostrecke der Kirche St. Wiperti

Kontakt: St. Wiperti Kirche, Wipertistr. 4, 06484 Quedlinburg, E-Mail: wiperti@web.de

www.wiperti.de

Öffnungszeiten: von Mai bis Oktober Mo.-Sa. 10-12 Uhr und 14-17 Uhr, So. 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Kirche ist bis auf zwei Stufen am Portal barrierefrei zugänglich.

Führungen werden nach vorheriger Anmeldung durch die Quedlinburg-Information angeboten, Kontakt siehe unten. Treffpunkt für alle Führungen ist die Quedlinburg-Information am Markt.

Anreise per Bahn: Halt Quedlinburg plus Wanderung (2 km)


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Mit der Schmalspurbahn auf Erkundung gehen

Der Ortsteil Gernrode gehört mit seiner Stiftskirche St. Cyriakus zur Straße der Romanik. Erbaut im 10. Jahrhundert, ist sie ein ottonisches Bauwerk von höchstem baugeschichtlichem Rang. Die Hallenkrypta gilt als eine der ältesten in Deutschland. Im südlichen Seitenschiff befindet sich zudem die älteste Nachbildung des Grabes Christi nördlich der Alpen, wahrscheinlich aus dem Jahre 1080.

Bad Suderode besticht zum einen seiner Bäderarchitektur und zum anderen mit seinem weitreichenden Netz an Wanderwegen. Filigranes Schnitzwerk und kunstvoll verzierte Veranden prägen das Ortsbild. Mit dem Sehringer Brunnen verfügt der Ort Ober Europas stärkste Kalziumquelle.

Ein verbindendes Element der Welterbestadt Quedlinburg mit ihren Ortsteilen Gernrode und Bad Suderode sind die Harzer Schmalspurbahnen. Bereits seit 1887 verkehren von Gernrode ins Selketal regelmäßig Züge auf einer besonderen Spurweite. Im Jahr 2006 wurde die Strecke von Gernrode bis Quedlinburg erweitert, sodass heute tägliche Fahrten aus der Welterbestadt mit einer Dampflok in den Harz möglich sind.

Informationen und Buchungen: Quedlinburg-Information, Markt 4, 06484 Quedlinburg, Tel.: 03946 905-624, E-Mail: qtm@quedlinburg.de, Tel.: +49 (0)3946 905624

quedlinburg-info.de

Magdeburger Sonderausstellung „Welche Taten werden Bilder?“

Was war am 7. Mai 1973? Der 1000. Sterbetag Ottos des Großen. In der damaligen DDR dürfte dieses Jubiläum auf wenig Resonanz gestoßen sein. Jedenfalls fand sich nichts in dem Staatsorgan “Neues Deutschland” (Das ND gibt es heute noch und sein Archiv ist im Internet frei zugänglich.) Aber auch jenseits der Mauer in der Bundesrepublik wurde das Datum nicht groß rezipiert. Vielleicht wegen des “eisernen Vorhangs”. Gute Gelegenheit, im Jahr des 1050. Sterbetags sich mit dem Wirken von Kaiser Otto I. zu befassen.

Hallesche Ottoschale, vermutlich Magdeburg, 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) / Foto: Ingo Paszkowsky

Im Kulturhistorischen Museum Magdeburg wird gegenwärtig die Sonderausstellung „Welche Taten werden Bilder? Otto der Große in der Erinnerung späterer Zeiten“ gezeigt. Anlass der Ausstellung ist der 1050. Todestag Kaiser Ottos des Großen, der am 7. Mai 973 in Memleben starb.

Ausstellung „Welche Taten werden Bilder? Otto der Große in der Erinnerung späterer Zeiten“. Rainer Robra, Staatsminister und Minister für Kultur Sachsen-Anhalt und Dr. Claus-Peter Hasse, Projektleiter der Ausstellung (vorn von links) / Foto: Ingo Paszkowsky

Auf die Taten und das Wirken des Kaisers wurde in späteren Epochen sowohl in der Geschichtsschreibung als auch in künstlerischen Darstellungen vielfach Bezug genommen. Diese Rezeptionen spiegeln dabei immer auch die jeweiligen Zeiten und ihren Blick auf Otto den Großen. Mittels zahlreicher Exponate vom Mittelalter bis in die Gegenwart nähert sich die Ausstellung diesen verschiedenen Deutungen und Interpretationen.

Sonderaustellung im Kulturhistorischen Museum Magdeburg / Foto: Ingo Paszkowsky

Das Kaisertum Ottos des Großen beruhte auf antiken und karolingischen Wurzeln und hatte als Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation bis 1806 Bestand. Otto der Große kann damit als ein früher Gestalter Europas gelten, dessen Leben eng mit der Stadt Magdeburg verknüpft ist.

Hoftag Ottos des Großen in Quedlinburg zu Ostern (973), von Moritz von Schwind, 1850 / Foto: Ingo Paszkowsky

Die Ausstellung will diesem Wirken in der Stadt, der Region und Europa nachspüren und zeigt dafür in einer einzigartigen Zusammenstellung prägnante Originale unter anderem aus Coburg, Dresden, Halle (Saale), Frankfurt, München und Pavia. In sechs Abteilungen wird sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten dem Wirken und der Deutung Ottos des Großen genähert, wobei neben seinem Leben auch „Starke Frauen“, „Anfänge und Gründungen“, „Heldentaten“ sowie „Glanz und Gnade“ die jeweiligen Themen bilden.

Die Geschichte des Grafen Eberstein von Moritz von Schwind / Foto: Ingo Paszkowsky

Besondere Höhepunkte sind die Hallesche Ottoschale (um 1200) vom Kunstmuseum Moritzburg, Halle (Saale), die Spalatin-Chronik aus Coburg sowie die Anamorphosen beim Eintritt in die Ausstellung, die mögliche Verzerrungen in den Darstellungen Ottos des Großen visuell fassbar und den jeweils relativen Standpunkt zum Objekt bewusst machen sollen.

Seit der Kindheit Ottos des Großen spielten Starke Frauen eine wichtige Rolle und prägten die gesamte ottonische Herrscherdynastie / Foto: Ingo Paszkowsky

Trägerin der Sonderausstellung ist die Landeshauptstadt Magdeburg, gefördert wird sie vom Land Sachsen-Anhalt, der Kloster Bergeschen Stiftung sowie von Lotto-Toto Sachsen-Anhalt.

„Kaiser Otto der Große ist eine der wichtigen identitätsstiftenden Gestalten für Magdeburg und für Sachsen-Anhalt. Darum ist die Ausstellung „Welche Taten werden Bilder? Otto der Große in der Erinnerung späterer Zeiten“ von zentraler Bedeutung für uns.“

Rainer Robra, Staatsminister und Minister für Kultur Sachsen-Anhalt

„Während der Konzeption der neuen Sonderausstellung wurde uns schnell bewusst, dass es einen überschaubaren Fundus an späteren Darstellungen des bedeutenden Kaisers gibt. Davon haben uns ausgesuchte Leihgaben im Original erreicht, die wir nach Themen und nicht chronologisch präsentiert haben. Wir wollen zeigen, dass die Rezeption Ottos des Großen in der Kunst insbesondere von der Perspektive der Zeit abhängig war, in der die Werke entstanden.“

Dr. Claus-Peter Hasse, Projektleiter der Ausstellung

Die Sonderausstellung wird bis zum 8. Oktober 2023 geöffnet sein, ein Besuch ist dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr möglich. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro, Kinder bis einschließlich 18 Jahre haben freien Eintritt.

Mehr über das Jubiläumsjahr 2023

Wenn Du schon mal in Magdeburg bist, solltest Du Dir natürlich den Magdeburger Dom und das Dommuseum Ottonianium ansehen.

Titelfoto / Magdeburger Dom / Foto: Ingo Paszkowsky


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Die Recherchereise für diesen Beitrag wurde zum Teil unterstützt von Veranstaltern, Hotels, Fluglinien, PR-Agenturen und bzw. oder Tourismus-Behörden.
Unsere Berichterstattung ist davon unabhängig. Die Unterstützung hat keinen Einfluss auf Inhalt, Ausrichtung oder Tonalität unserer Artikel.


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