Die meisten Asienreisenden können grundsätzlich nicht davon ausgehen, in Bezug auf Lebensmittel, Hygiene und medizinische Versorgung europäische Standards vorzufinden. Hinzu kommt, dass die örtliche Bevölkerung vor allem abseits der größeren Städte kein Deutsch und häufig auch kein Englisch spricht. Werden Reisende dann krank oder verletzen sich, fällt die Verständigung mit einem Arzt häufig schwer. Und mancher Betroffene mag zudem an der Qualität der Behandlung zweifeln. „Am meisten von seinem Urlaub hat, wer sich vorher ärztlich beraten lässt, eine gute Auslandskrankenversicherung hat und vor Ort einige Regeln befolgt“, weiß ERV Reise-Expertin Ester Grafwallner. Sie empfiehlt: „Beginnen Sie mit der Planung, sobald das Reiseziel bekannt ist, spätestens aber sechs Wochen, bevor es losgeht. Damit Sie für Arztbesuche und Impfungen genügend Zeit haben und rechtzeitig den nötigen Immunschutz aufbauen können.“
Impfempfehlungen beachten
Das gilt übrigens nicht nur im Hinblick auf exotische Tropenkrankheiten. „Überzeugen Sie sich durch einen Blick in Ihren Impfpass, dass Ihr Basis-Schutz gegen Tetanus, Diphtherie und Polio noch frisch ist“, rät die Expertin. Auch gegen Typhus und Hepatitis A und B ist eine Impfung zu empfehlen. Je nachdem, in welche Region die Reise geht, sollten Urlauber sich auch gegen Meningoenzephalitis, welche durch Zecken übertragen wird, sowie gegen die Japanische Enzephalitis impfen lassen. Meningokokken-Infektionen und Tollwut kommen ebenfalls häufig vor, auch dagegen gibt es Impfungen. Gegen Malaria hilft bisher leider keine Spritze: Vor einer Infektion können Reisende sich nur bedingt durch die Einnahme von Tabletten schützen. Da diese Prophylaxe aber mit Nebenwirkungen verbunden ist, sollten Asienurlauber abwägen, ob für sie die Mitnahme eines Notfallmedikamentes nicht vielleicht die bessere Lösung ist. Eine Beratung beim Hausarzt, beim Tropeninstitut oder beim Centrum für Reisemedizin bringt hier häufig Klarheit. „Vergessen Sie außerdem nicht, alle Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen, in Ihre Reiseapotheke zu packen“, so Esther Grafwallner. „Fragen Sie auch Ihren Arzt, wie Sie diese im Reiseland am besten einnehmen. Denn durch Zeitverschiebung und Klimaveränderung reagiert der Körper häufig anders als zuhause.“
Hygiene und Insektenschutz
Auch durch richtiges Verhalten können sich Asienreisende vor gefährlichen Erkrankungen schützen. Weil viele nachtaktive Insekten Überträger von gefährlichen Erregern sind, rät die ERV Expertin: „Tragen Sie in der Dämmerung und nachts nur Kleidung, die den ganzen Körper bedeckt. Bei Antimückenmitteln darf es zudem gern etwas mehr sein: Tragen Sie diese ruhig großzügig und beim Aufenthalt im Freien auch häufiger auf die Haut auf.“ Zu den meist harmlosen, aber unangenehmen Nebenwirkungen eines Aufenthalts in exotischen Ländern gehören hingegen Verdauungsprobleme und Magenverstimmungen. Denn im feucht-heißen Klima vermehren sich Krankheitserreger besonders schnell, während die nötige Hygiene auf Reisen häufig zu kurz kommt – vor allem, wenn Touristen unter einfachen Bedingungen, etwa als Backpacker, unterwegs sind. Ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln und regelmäßiges, gründliches Händewaschen sind daher besonders wichtig. „Essen Sie nur gekochte Speisen und waschen oder schälen Sie Obst am besten selbst“, rät Expertin Esther Grafwallner. „Rohe Speisen wie Salate, Gemüse, Fleisch und Fisch sollten Sie strikt meiden, ebenso kalte Dips, Mayonnaise, nicht schälbares Obst, Eis, Tiefkühlkost, Milchprodukte oder Pudding. Und verzichten Sie unbedingt auf den Genuss von Leitungswasser, auch in Form von Eiswürfeln, und auf Getränke, die Ihnen offen angeboten werden – selbst im Hotel!“ Aber nicht nur zum Trinken, auch zum Zähneputzen greifen Asienreisende besser auf Trinkwasser aus Flaschen zurück, deren Versiegelung intakt sein sollte. Erkranken Urlauber trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einmal an Durchfall, sind vor allem Ruhe und ausreichend Trinken die Mittel der Wahl. Lassen die Symptome nach ein paar Tagen nicht nach, ist ein Gang zum Arzt allerdings dringend geboten.
Im Notfall gut versichert
Leider können auch eine optimale Vorbereitung und die Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen den Urlauber nicht gänzlich davor schützen, auf einer Reise einmal krank zu werden oder gar einen Unfall zu erleiden. „Wer im Ausland krank wird, sieht sich hohen finanziellen Ausgaben gegenüber und ist unsicher, ob er vor Ort auch die bestmögliche Behandlung bekommt. Dazu kommt dann auch noch die erschwerte Verständigung in einer fremden Sprache“, weiß Esther Grafwallner. „Speziell für Fernreisen ist es deshalb wichtig, eine Reisekrankenversicherung abzuschließen, die die Kosten für medizinisch notwendige Behandlungen im Ausland übernimmt und den Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite steht.“
Wichtig zu wissen, dass die Kosten beim Arzt meist erst einmal selbst beglichen werden müssen. Die Rechnung wird dann später der Versicherung vorgelegt, die dann die Auslagen erstattet.
Auch die Kosten für einen Krankenrücktransport nach Deutschland sollten bei entsprechendem Bedarf von der Versicherung übernommen werden. Dafür kommen die gesetzlichen Krankenversicherungen generell nicht auf. Und wer bei der Buchung der Reise an eine Reiseabbruchversicherung gedacht hat, erhält in diesem Fall sogar die Kosten für nicht in Anspruch genommene Leistungen, wie zum Beispiel das dann leer stehende Hotelzimmer, erstattet.
Quelle: ERGO
Titelfoto / Trockene Halong-Bucht in Vietnam. Die hygienischen Standards in Asien sind mit den europäischen häufig nicht vergleichbar. / Foto: Aradia
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