Panoramablick auf Armeniens grüne Berge und schneebedeckte Gipfel.

Armenien – Das unterschätzte Juwel im Kaukasus

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Inhaltsverzeichnis:

Armenien – vielleicht haben viele den Namen schon mal gehört, aber wenige wissen bisher, wo das Land genau liegt. Das könnte jetzt anders sein, denn das kleine Land im Südkaukasus findet sich in einem historischen Moment. US-Präsident Donald Trump vermittelte zwischen Aserbaidschan und Armenien ein Friedensabkommen, das am 8. August 2025 bei einem Treffen im Weißen Haus unterzeichnet wurde. Es soll den jahrzehntelangen Konflikt zwischen den beiden Ländern beenden. Ein strategischen Transitkorridor („Trump Route“) durch Armenien, soll den Zugang Aserbaidschans zu seiner Exklave Nachitschewan gewährleisten und neue Perspektiven für die Region eröffnen. Ein Grund mehr für eine Reise nach Armenien.

Wanderer am Kratersee des Azhdahak-Vulkans in Armenien.
Naturjuwel im Geghama-Gebirge / ©Tourism Committee of Armenia

Eingerahmt von den mächtigen Gebirgsketten des Kaukasus, zwischen Europa und Asien gelegen, ist Armenien ein Land, das seine Besucher mit einer Mischung aus jahrtausendealter Kultur, spektakulärer Natur und herzlicher Gastfreundschaft überrascht. Als ältestes christliches Land der Welt – das Christentum wurde hier bereits 301 n. Chr. zur Staatsreligion erklärt – trägt Armenien seine Geschichte mit Stolz. Gleichzeitig präsentiert es sich als Reiseziel voller Abenteuer, kulinarischer Genüsse und moderner Erlebnisse.

Kultur mit UNESCO-Stempel

Armenien ist ein Freilichtmuseum, in dem die Vergangenheit an jeder Ecke lebendig wird. Gleich drei Stätten gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe, darunter das Felsenkloster Geghard mit seinen in den Berg gehauenen Räumen und die berühmten Kreuzsteine, Chatschkars genannt, die von einer Jahrhunderte währenden Handwerkskunst zeugen. Auch immaterielle Kulturgüter sind reichlich vertreten: der traditionelle Volkstanz Kochari, das ungesäuerte Fladenbrot Lawasch oder die Teppichknüpfkunst, die in kleinen Werkstätten bis heute gepflegt wird.

Wer Armenien im Festmodus erleben möchte, plant seine Reise zum Areni Wine Festival oder dem International Balloon Festival – zwei Ereignisse, bei denen Kultur, Genuss und Begegnung miteinander verschmelzen.

Luftaufnahme von Jerewan mit Berg Ararat im Hintergrund.
Die Hauptstadt Jerewan wurde bereits 782 v. Chr. gegründet und ist damit älter als Rom. / ©Tourism Committee of Armenia

Anfrage an Sender Jerewan – Spott im sozialistischen Ostblock

Künsterisches Bild mit männlichem Sprecher an einem Mikro auf dem in kyrillisch Radio Erewan steht
Anfrage an Sender Jerewan / KI-generiert ChatGPT Image

Apropos Jerewan! Wer kann sich an die Anfragen an Sender Jerewan erinnern? Eine Anfrage an den Sender Jerewan (oder auch als Radio Eriwan oder Radio Jerewan bekannt) war eine rhetorische Frage, die oft in Witzen und Anekdoten verwendet wurde, um eine scheinbar einfache, aber letztendlich paradoxe oder ironische Antwort zu geben. Der Sender Jerewan war ein fiktiver Radiosender, der in den Witzen des sozialistischen Ostblocks eine Rolle spielte.
Die Anfragen waren meist politischer Natur und spielten mit der Zensur und den Einschränkungen der Meinungsfreiheit in den sozialistischen Ländern. Die Antworten waren oft spöttisch, doppeldeutig oder widersprüchlich und entlarvten die Absurditäten des Systems.
Drei Beispiele:
1. Frage an Radio Eriwan: „Kann man in Armenien mit einem alten Trabant noch Rennen gewinnen?“
Antwort: „Im Prinzip ja – wenn der Gegner zu Fuß unterwegs ist.“
2. Frage: „Stimmt es, dass man in Armenien frei seine Meinung sagen darf?“
Antwort: „Im Prinzip ja – aber nicht öffentlich.“
3. Frage an Radio Eriwan: „Ist es wahr, dass man in Armenien alles kaufen kann?“
Antwort: „Im Prinzip ja – nur Verkäufer sind schwer zu finden.“


Natur und Outdoor-Abenteuer

Trotz seiner kompakten Größe von knapp 30.000 Quadratkilometern bietet Armenien eine enorme landschaftliche Vielfalt. Der Aragaz, mit 4.090 Metern der höchste Berg des Landes, lädt zu Gipfelbesteigungen ein, während der Sewansee zu den größten Süßwasserseen in alpiner Lage weltweit zählt. Nationalparks wie Dilidschan oder das Chosrow-Reservat sind Heimat seltener Tierarten wie dem Armenischen Wildschaf.

Kajakfahrer auf dem türkisfarbenen Sewansee in Armenien.
Mit dem Kajak über den Sewansee / © Armenia Travel

Top 5 Outdoor-Erlebnisse in Armenien

1. Besteigung des Aragaz – Vier Gipfel, ein Kratersee und Ausblicke bis weit in den Kaukasus – vom einfachen Aufstieg für Anfänger bis zur anspruchsvollen Klettertour. Besonders der südliche Gipfel ist für Anfänger geeignet, während der nördliche Gipfel nur erfahrenen Kletterern empfohlen wird. Auch geführte Touren, die den Blick für kulturelle Besonderheiten schärfen, sind möglich. 

2. Klettern in der Gnishik-Schlucht – Vulkanische Felsen, Wasserfälle nach Regenfällen und der Blick auf das „Rote Kloster“ Norawank machen diese Tour zu einem visuellen Fest. Die Schlucht erstreckt sich über etwa 120 Kilometer von Jerewan aus und beeindruckt mit vulkanischen Felsformationen

Wanderer stehen am Ausgang einer Höhle und blicken auf Felsen in Armenien.
Wandern in Wajoz Dsor / © Armenia Travel / © Jake Belvin

3. Sewansee – Paragliden, Kajakfahren, Segeln oder Tauchen auf fast 2.000 Metern Höhe – ein Paradies für Wassersportler. Der Sewansee fast doppelt so groß wie der Bodensee.

4. Wings of Tatev – Mit 5,75 Kilometern führt die längste reversible Seilbahn der Welt schwebend über die Worotan-Schlucht direkt zum Tatev-Kloster. Auf dieser etwa 11-minütigen Reise schwebt die Seilbahnkabine über zwei Berggipfel gespannt über die imposante Worotan-Schlucht und bietet dabei eine luftige Perspektive auf die umliegende Natur und das Kloster. Mit wieder sicherem Boden unter den Füßen lässt sich das christliche Kloster nahe dem Dorf Tatew besichtigen, das seit dem 9. Jahrhundert auf einem ausgedehnten Basaltplateau thront.

5. Jermuk – Heilquellen, Mineralwasserverkostung und der „Meerjungfrauenhaar“-Wasserfall bieten perfekte Erholung nach aktiven Tagen.

Tatev-Kloster auf einer Felsklippe mit Bergpanorama in Armenien.
Das aus dem 9. Jahrhundert datierende Kloster Tatew – erreichbar über die legendäre Seilbahn “Wings of Tatev” / © Armenia Travel / Obie Oberholzer/laif

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Kulinarische Reise zwischen Europa und Asien

Die armenische Küche spiegelt die Lage zwischen Orient und Okzident wider: kräftige Gewürze, frisches Gemüse, herzhafte Fleischgerichte und überraschende Süßspeisen. Zu den Klassikern gehören Tolma (gefüllte Weinblätter) und Ghapama (gefüllter Kürbis), aber auch kunstvoll eingelegte Früchte. Weinliebhaber pilgern zur Areni-1 Winery, der ältesten bekannten Weinkellerei der Welt, deren Ursprünge mehr als 6.000 Jahre zurückreichen.

Armenische Frau backt traditionelles Lavash-Fladenbrot im Tandoor-Ofen.
Lawasch, das traditionelle armenische Fladenbrot, das in einem Tonofen (Tonir) gebacken wird, ist weit mehr als ein Grundnahrungsmittel – es ist ein Symbol nationaler Identität / ©Tourism Committee of Armenia

Armenien zu Fuß entdecken

Für Wanderfreunde ist Armenien ein Paradies:
Transcaucasian Trail – 800 Kilometer durch unberührte Landschaften und Dörfer entlang der alten Seidenstraße. Eine der beeindruckendsten Routen Armeniens: Als Teil eines grenzüberschreitenden Projekts durchquert er Armenien von Nord nach Süd.

Armenian National Trail (ANT) – verbindet fünf Regionen und 109 Orte, mit Routen durch Schluchten, Wälder und Weinberge. Aktuell ist der 153 Kilometer lange Abschnitt des ANT in der Region Lori begehbar, mit detaillierten Routenbeschreibungen auf der Plattform HIKE Armenia

Legends Trail – nebelverhangene Wälder und mystische Ruinen in Syunik. Der Trail führt durch malerische Dörfer, in denen alte Mythen und Traditionen noch heute weitergegeben werden. Die Unterkünfte sind oft gemeindebasiert – und machen diese Route zu einem besonders authentischen Erlebnis für Reisende, die sanftes Wandern mit tiefer kultureller Begegnung verbinden möchten

Schlucht mit hohen, goldfarbenen Felswänden im Angels Canyon, Armenien.
Für Wandernde, die Abwechslung lieben, bietet sich die Angel’s Canyon Loop mit ihren dramatischen Felsformationen und weitreichenden Ausblicken an – eine ideale Tagestour mit beeindruckendem Landschaftswechsel. / ©Tourism Committee of Armenia

UNESCO-Klosterwanderung – zwischen Sanahin und Haghpat, Kultur und Ausblicke inklusive.

Angel’s Canyon Loop und Trchkan-Wasserfall-Trail – perfekte Tageswanderungen für abwechslungsreiche Naturerlebnisse.

Höher hinaus geht es für erfahrene Bergwandernde: Vom majestätischen Berg Aragats (4.090 Meter), dem höchsten Punkt des Landes, bis zum mystischen Kratersee des Azhdahak – Armeniens Gipfel belohnen mit spektakulären Panoramen und intensiver Naturverbundenheit. Weitere lohnenswerte Ziele sind der windumtoste Berg Khustup im Süden, die farbenprächtigen Hänge des Vayotssar sowie die wild zerklüfteten Grate des Dimats. Jeder Gipfel offenbart eine neue Facette der armenischen Landschaft.

Kletterer mit Helm und Seil an einer rötlichen Felswand in Armenien.
Klettern in der Gnishik-Schlucht / © Armenia Travel / © Jake Belvin

Du willst noch mehr über dieses interessante Land wissen? Hier kommen:

Sieben überraschende Fakten über Armenien

1. Älteste Weinkellerei der Welt – in der Areni-1-Höhle, 6.100 Jahre alt. Antike Traubenpressen, Gärgefäße und Trinkbecher belegen, dass die Region schon in der Kupfersteinzeit ein Zentrum für Weinproduktion war. Diese kulturelle Tradition lebt bis heute in den zahlreichen familiengeführten Weingütern Armeniens weiter

2. Jerewan ist älter als Rom. Die Hauptstadt Jerewan wurde bereits 782 v. Chr. gegründet und ist damit älter als Rom. Als eine der ältesten dauerhaft bewohnten Städte der Welt prägt ihre jahrtausendealte Geschichte noch immer das Stadtbild. Im Stadtteil Erebuni, in dem die Grundsteine der Stadt gelegt wurden, bringen archäologische Stätten die antike Vergangenheit eindrucksvoll zum Leben.

3. Lawasch mit UNESCO-Status. Lawasch, das traditionelle armenische Fladenbrot, das in einem Tonofen (Tonir) gebacken wird, ist weit mehr als ein Grundnahrungsmittel – es ist ein Symbol nationaler Identität. 2014 wurde es in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

4. Wings of Tatev – Weltrekordhalterin unter den Seilbahnen. Die „Wings of Tatev“ hält den Weltrekord für die längste durchgehende reversible Seilbahn mit einer Länge von 5,7 Kilometern. Sie überquert die dramatische Worotan-Schlucht und führt zum malerischen Tatev-Kloster aus dem 9. Jahrhundert.

Geghard-Kloster zwischen Felsen und buntem Herbstlaub in Armenien.
Das Kloster Geghard aus dem 4. Jahrhundert, ein UNESCO Welterbe / © Armenia Travel

5. Vardavar-Wasserfest – heidnische Wurzeln, heute sommerliches Gemeinschaftserlebnis. Beim Vardavar-Fest verwandelt sich ganz Armenien in ein riesiges Open-Air-Wassergefecht: Mit Flaschen, Eimern oder Schläuchen wird fröhlich Wasser verspritzt. Ursprünglich ein heidnisches Fest zu Ehren der Göttin Astghik, wurde es in den christlichen Kalender integriert.

6. Chatschkars – kunstvoll verzierte Kreuzsteine als spirituelles Erbe. Chatschkare sind eindrucksvolle Zeugnisse armenischer Spiritualität und Handwerkskunst. Sie dienen als Grabsteine oder Gedenksteine und sind für ihre detailreichen Ornamente bekannt. 2010 wurden sie von der UNESCO als einzigartiges Kulturerbe anerkannt. Diese ikonischen Steinkreuze finden sich im ganzen Land – von entlegenen Bergpfaden bis zu Klosterhöfen.

7. Pulpulaks – öffentliche Trinkbrunnen mit frischem Quellwasser in fast jedem Ort. Sie sind nicht nur eine praktische Erfrischung für Einheimische und Gäste, sondern stehen auch für armenische Großzügigkeit und Gemeinschaftssinn. Armenien zählt zu den wasserreichsten Ländern der Region, zahlreiche natürliche Gebirgsquellen liefern vielerorts trinkbares Wasser ganz ohne Aufbereitung.

Anreise nach Armenien

Mit dem Flugzeug

Von Deutschland und Österreich gibt es Direktverbindungen zum Jerewan Flughafen (Zvartnots International Airport, EVN):

Deutschland

  • Condor und Lufthansa fliegen nonstop zwischen Frankfurt (FRA) und Jerewan. Die Flugzeit beträgt rund 4 Stunden und 15 Minunten (FlightsFrom).
  • Eurowings bietet Direktflüge zum Beispiel ab Berlin (BER), Düsseldorf (DUS) oder Köln/Bonn (CGN), mit Flugzeiten zwischen 3 h 55 min (ab Berlin) und 4 h 20 min (ab Düsseldorf) (Wego).
  • Weitere Anbieter mit Direktverbindungen sind Wizz Air, FlyOne Armenia, sowie laut Skyscanner auch Eurowings, Condor und Lufthansa (Booking.com).

Österreich

  • Lufthansa fliegt auch ab Wien direkt nach Jerewan.

Landweg – Auto oder Zug?

Ein Direktbus oder Zug von Deutschland nach Armenien existiert nicht.

Reisen auf dem Landweg machen im Regelfall nur bei sehr ambitionierten Selbstfahrer*innen Sinn, die mehr Abenteuer als Effizienz suchen. Zugverbindungen (z. B. via Georgien) sind theoretisch möglich, praktisch aber langwierig, mit vielen Umstiegen und Grenzkontrollen verbunden.

Titelbild / Eingerahmt von den mächtigen Gebirgsketten des Kaukasus, zwischen Europa und Asien gelegen, ist Armenien ein Land, das seine Besucher mit einer Mischung aus jahrtausendealter Kultur, spektakulärer Natur und herzlicher Gastfreundschaft überrascht. / Foto: Ani Adigyozalyan / unsplash

Quellen: Tourism Committee of Armenia; eig. Recherchen


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Weitere Fotos von WeltReisender Ingo Paszkowsky findest Du hinter diesem Link.


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