Verlorene Orte / Foto: pixabay / Tama66
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Lost Places – Individualtourismus trifft auf den Reiz des Verbotenen

Seit jeher lockt uns das Unbekannte, das leichte Prickeln auf der Haut und der Nervenkitzel, wenn wir etwas Geheimnisvollem, wenn nicht gleich Unheimlichem auf der Spur sind. Vielen reicht das Lesen eines guten Thrillers in den eigenen vier Wänden nicht mehr aus. Zunehmend zieht es Menschen zu sogenannten Lost Places. Dahinter verbergen sich, wie der Name schon sagt, verlassene Orte, die sich die Natur Stück für Stück zurückholt. Gleich 100 solcher Orte in Deutschland und Nachbarländern wurden jetzt von TUI in einer interaktiven Karte zusammengetragen.

Die Magie der Lost Places

Die Lust, Neues zu entdecken und fremde Orte zu erkunden, ist tief in uns verankert. So zieht es Geschichtsinteressierte in die langsam verfallenden Gemäuer, um die teilweise jahrhundertelange Historie des Gebäudes hautnah zu erleben. Aber auch Gruselfans, Abenteuerlustige oder Individualtouristen lassen sich vom einzigartigen Charme der Lost Places verzaubern. Es ist also kein Wunder, dass uns die Bauten, um die sich oft mehr als nur ein Mythos rankt, nicht mehr so schnell loslassen.

Was steckt hinter der Lost-Places-Euphorie?

Das Phänomen beschäftigt auch die Wissenschaft. Diese versucht eine Erklärung dafür zu finden, wieso uns diese fremden, teils unheimlichen Orte so in ihren Bann ziehen. Dr. Elke Wehrs der Goethe-Universität Frankfurt am Main fasst es folgendermaßen zusammen:

„Die Orte wirken mythisch und folgen einer Tradierungslinie, indem sie an klassische Darstellungsmuster in Märchen und Geschichten anknüpfen. Sie sind versteckt, vergänglich und verlassen – und damit geheimnisvoll.“

Zwei Sehnsüchte – hunderte Lost Places

Die Faszination der Lost Places hat vordergründig also zwei verschiedene Ursachen:

  • Einerseits liegt im Besuch eines verlassenen Ortes der Reiz des Verborgenen oder sogar Verbotenen. Dieser regt unsere Fantasie an und sorgt dafür, dass wir die Lost Places mit einem ganz besonderen Gefühl verknüpfen und in Welten der Vergangenheit begehen, die bislang unergründlich waren.
  • Andererseits lockt das Vergängliche der verwilderten Orte, die dem Zahn der Zeit ausgesetzt sind: Entdecker haben nicht unbegrenzt die Möglichkeit, auf Erkundungstour zu gehen, was automatisch eine gewisse Anziehungskraft ausübt.
Lost Places / Foto: unsplash / Denny Müller
Lost Places / Foto: unsplash / Denny Müller

Lost Places erkunden und in atmosphärische Welten eintauchen

Die Atmosphäre von Lost Places ist unheimlich und magisch zugleich. Ob in einem stillgelegten Krankenhaus mit alten Metallbetten oder in Schlössern, in deren ehemals prunkvollen Räumen langsam die verschnörkelten Tapeten von den Wänden blättern – das Gefühl, alleine an einem Ort umherzuwandeln, der einst von Trubel und Menschen erfüllt war, hat Suchtpotenzial. Doch so einnehmend es auch ist, beim Begehen der Gebäude nur das Knirschen der Schuhe auf dem von Wind und Wetter gezeichneten Untergrund wahrzunehmen, so gibt es beim Begehen eines Lost Places auch einige Regeln zu beachten. Folgende Checkliste bereitet optimal auf einen Besuch der Lost Places vor:

  • Klär im Vorfeld ab, ob es sich bei dem Gelände um Privatbesitz handelt. Falls ja, ist das Betreten untersagt und es drohen ernsthafte rechtliche Konsequenzen.
  • Erkunde die verlassenen Orte am besten nicht allein, sondern in einer geführten Gruppe.
  • Falls du doch ohne Begleitung unterwegs bist, setz vorab eine Kontaktperson darüber in Kenntnis, wo du dich befindest.
  • Denk an festes Schuhwerk und sicheres Equipment wie schnittfeste Handschuhe, eine Taschenlampe, ein portables Erste-Hilfe-Set und eine Anti-Schimmel-Maske zum Schutz der Atemwege.
  • Hinterlasse die Orte immer genau so, wie du sie vorgefunden hast. Andere Souvenirs als Fotos und Videos sind tabu.
  • Veröffentliche Fotos am besten ohne genaue Standortangabe. Nur so lässt sich ein Massenandrang vermeiden, der dem verlassenen Ort den Zauber nimmt.
  • Führe ein Gerät zur Messung des Sauerstoff-Gehaltes mit dir, wenn du dich in unterirdischen Bauwerken, Kanalisationen oder Tunnelsystemen bewegst.
Gleich 100 Lost Places in Deutschland und Nachbarländern wurden jetzt von TUI in einer interaktiven Karte zusammengetragen. / Foto: pixabay / Tama66
Gleich 100 Lost Places in Deutschland und Nachbarländern wurden jetzt von TUI in einer interaktiven Karte zusammengetragen. / Foto: pixabay / Tama66

Verborgene Lost Places in Deutschland und Europa

Die verlassenen Orte finden sich überall in Deutschland und Europa verstreut. Wer nicht regelmäßig auf Entdecker-Touren unterwegs ist, kann die interaktive Karte von beliebten Lost Places nutzen, um das nächste Ziel auszuwählen. Von dem stillgelegten „Spreepark“, einem ehemaligen Freizeitpark der DDR, über das „Hotel Alexanderschanze“ inmitten des Schwarzwaldes bis hin zu einem alten Zinnbergwerg im tschechischen Teil des Erzgebirges – welcher der Sehnsuchtsorte den besonderen Nervenkitzel auslöst, ist jedem selbst überlassen.

Titelfoto / Verlorene Orte / Foto: pixabay / Tama66

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