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Wir lieben Kaffee – alles über die Bohnen, die unser Leben veränderten

Wusstet ihr, dass die Deutschen auf vielen Gebieten Weltmeister sind bzw. ganz vorn mitmischen. Den Titel Export-Weltmeister mussten wir vor einiger Zeit zwar an China abgeben, aber wir sind beispielsweise Weltmeister der Messen. Andere holen kräftig auf, aber unter den Top 10 aller bedeutenden Messeveranstaltungen finden die meisten immer noch in Deutschland statt. Man denke nur in die Internationale Tourismusmesse ITB, die wegen der Corona-Pandemie 2020 allerdings nicht stattfand und 2021 nur eine digitale Ausgabe hat.

Und auch beim Kaffee-Konsum mischen die Deutschen ganz vorne mit. Für viele beginnt ein guter Tag mit einer Tasse frisch gebrühtem Kaffee – bei mir mit mehreren.

Lange galt Kaffee als Flüssigkeitsräuber und Gefahr für Herz und Kreislauf. Heute weiß man: Kaffeetrinker leben gesünder. Das gilt allerdings nur, sofern man es mit dem Genuss nicht übertreibt.

Das Image von Kaffee war lange Zeit so dunkel wie frisch aufgebrühter Espresso. Das Getränk stand im Verdacht, ein Flüssigkeitsräuber und gefährlich für Herz und Kreislauf zu sein. Doch wohl kaum ein Nahrungsmittel hat in den vergangenen Jahren einen ähnlichen Imagewandel durchgemacht. “Viele Mythen rund um den Kaffee sind heute überholt”, sagt die Pharmakologin Professorin Karen Nieber in der aktuellen “Apotheken Umschau”.

Koffein löst die Bremse im Gehirn

Inzwischen haben zahlreiche Studien belegt, wie gesund Kaffee tatsächlich ist. Das Koffein blockiert im Gehirn bestimmte Rezeptoren, die die Weiterleitung von Signalen hemmen. “Kaffee löst die Bremse”, sagt Nieber, die an der Universität Leipzig zu den Wirkungen der Kaffeebohne geforscht hat. Nach Kaffeegenuss fühlt man sich konzentrierter und leistungsfähiger. Koffein kann Kaffeetrinker auch freier atmen lassen. Studien zufolge verbessert das Getränk bei Asthmatikern die Lungenfunktion.

Koffein wirkt allerdings noch auf andere Weise: Indem es die Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol anregt, lässt es das Herz schneller schlagen. Die Gefäße verengen sich, der Blutdruck steigt. So kam es zu dem Vorurteil, Kaffee schade Herz und Kreislauf. “Auch das ist vom Tisch”, so Pharmakologin Nieber. Manche Studien zeigen sogar eine schützende Wirkung auf das Herz.

Auch Koffein kann man überdosieren

Doch wie viel Kaffee ist überhaupt gesund? Wissenschaftler haben herausgefunden: Mit jeder Tasse Kaffee pro Tag verringert sich das Risiko für Typ-2-Diabetes um 7 Prozent. Zwei oder mehr Tassen am Tag reduzieren die Gefahr einer Leberzirrhose um zwei Drittel, sofern diese nicht durch ein Virus ausgelöst wird. Wer drei bis fünf Tassen täglich trinkt, hat im Schnitt ein um 65 Prozent geringeres Risiko, eine Demenz zu entwickeln. Bei vier Tassen Kaffee pro Tag sinkt die Gefahr, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken, um 20 Prozent. Und Männer, die vier bis fünf Tassen Kaffee trinken, haben ein um 40 Prozent verringertes Risiko für Gicht. Zu viel Kaffee kann dann aber schädlich sein: Ab sechs Tassen Kaffe pro Tag steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Schnitt um 22 Prozent.

In allen Ländern Zentralamerikas wird Kaffee angebaut und einst bestanden hier enge Bande zu Deutschland. Aus Hamburg, einem der wichtigsten Handelshäfen für Rohkaffee, zog es im 19. Jahrhundert viele hanseatische Kaufleute in mittelamerikanische Länder wie Guatemala, Nicaragua und Costa Rica. Dort wurden Sie im Kaffeeanbau tätig und gaben den Wirtschaften wichtige Impulse. Reisende können sich in Zentralamerika somit nicht nur anschauen, wo der Kaffee wächst, sondern auch auf Spurensuche einstiger deutscher Auswanderer gehen.

Traditionelle Kaffeeproduzenten, aber unsichere Reiseländer

Aber bevor Sie sich auf den Weg nach Zentralamerika machen, sollten Sie wissen: “Die überwältigende Mehrheit der 50 gefährlichsten Städte der Welt liegt in Lateinamerika”, schreibt Spiegel-Online (http://www.spiegel.de/panorama/justiz/caracas-die-gefaehrlichste-stadt-der-welt-a-1073892.html) mit Bezug auf eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO. Hier finden Sie die Studie (in englischer Sprache) (https://www.unodc.org/gsh/). Allerdings kamen trotz hoher Kriminalität, zumindest 2011, mehr Touristen nach Zentralamerika.

Kommen wir wieder zurück zum Kaffee.

Honduras

ist momentan der größte Kaffeeproduzent in Zentralamerika. Dort wachsen qualitativ hochwertige Hochlandkaffeesorten, so wie in der westlichen an Guatemala grenzenden Region Copán. Eine Bergregion, in der ein exquisiter Kaffee mit süßem Aroma und fruchtigen, kakao- und karamellartigen Noten hergestellt wird. Die Herkunft des Kaffees aus Copán wird durch das geografische Siegel „Cafés del Occidente Hondureño“ (HWC) garantiert.

Dort liegt auch die bedeutende, zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Mayastätte gleichen Namens. Mehrere in der Umgebung gelegene Kaffeefincas öffnen inzwischen Reisenden ihre Türen und bieten Einblicke in den Produktionsprozess des Kaffees von der Kirsche bis zur Bohne an. Dazu gehören die Finca El Cisne (http://www.fincaelcisne.com/) oder die Finca Santa Isabal. Auch die honduranische Region Montecillos ist bekannt für besten Hochlandkaffee. Bei mildem Klima gedeihen die Kaffeepflanzen hier auf fruchtbarem Boden in sonnigen Höhenlagen unter schattenspendenden Bäumen besonders gut.

Das Opalaca-Gebiet mit seiner gebirgigen Struktur östlich von Copán, gehört zu den HWC- zertifizierten Anbaugebieten und ist bekannt für seinen säuerlichen Kaffee voller fruchtiger Aromen. Etwas weiter südwestlich im Hochland liegt die Stadt Marcala. Sie ist Teil der Region Montecillos, die einen feinen Kaffee mit den für diese hochgelegene Gegend mit ihren kalten Nächten typischen zarten Zitrusaromen und Aprikosennoten hervorbringt. Für den Kaffee aus Marcala „Café de Marcala“ wurde die erste geschützte Herkunftsbezeichnung in Honduras eingeführt. In der gesamten Umgebung können Interessierte verfolgen, wie die Kaffeekirsche geerntet und verarbeitet wird. In Comayagua im Zentrum von Honduras findet man einen fruchtigen Kaffee mit feinen Säurenoten. Charakteristisch für die Region El Paraíso im Süden von Honduras an der Grenze zu Nicaragua ist aufgrund der hohen Temperaturen ein süßer, weicher Kaffee mit leichten Champagnernoten. In Agalta im tropischen Südosten des Landes schließlich wächst ein Kaffee mit tropischen und schokoladigen Aromen. Mehr Inspiration zu einer Reise durch die Kaffeeregionen von Honduras findet sich auf der Website des Instituto Hondureño del Café.


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Bevor Honduras zum größten Kaffeeproduzenten in Zentralamerika aufstieg, führte

Guatemala

für lange Zeit diese Spitzenposition an. Im 19. Jahrhundert lag der Kaffeeanbau fast ausschließlich in deutscher Hand, so dass noch heute Nachnamen wie Giesemann, Lüttmann, Edelmann und Kahle kursieren. Guatemalas Landschaft ist geprägt von Gebirgsketten und Vulkanen und das Land verfügt über fruchtbare, nährstoffreiche Böden, die den Anbau von hochwertigem Kaffee begünstigen, der in einer Mindesthöhe von 1.500 Metern wächst. Das tropische Klima und die starken Regenfälle in der Regenzeit haben auch dazu beigetragen, dass Guatemalas Kaffee sich weltweit einen Namen gemacht hat.

Besucht man Guatemala kommt man um einen Besuch der prächtigen Kolonialstadt Antigua Guatemala nicht umhin – ein wahrhaftes Paradies für jeden Kaffeeliebhaber. Schließlich gibt es hier an jeder Ecke urige Cafés, wo man die im Land produzierten Kaffeesorten kosten kann; zu den Traditionshäusern zählt das Café Condesa. Im Kulturzentrum La Azotea (http://cafeazotea.com/) bei Antigua können Besucher im Kaffeemuseum mehr über die Geschichte des Kaffeeanbaus im Land erfahren sowie die landestypischen Kaffeesorten Bourbon und Caturra verkosten. Zudem bieten örtliche Reiseveranstalter Ausflüge zu Kaffeeplantagen in der Umgebung an.

Kaffee aus Costa Rica: Reich durch Kaffee

Costa Ricas Klima ist das ganze Jahr über tropisch, mit abwechselnden Perioden von starken Regenfällen und Trockenzeiten. Die Einführung der Kaffeebohne machte Costa Rica im 19. Jahrhundert zum wohlhabendsten Land der Region. Als das Exportgeschäft mit Kaffee boomte, förderte die Regierung den Kaffeeanbau und stellte den Bauern kostenlos Kaffee-Setzlinge zur Verfügung. Der costa-ricanische Kaffee zeichnet sich durch einen sehr geringen Säuregehalt aus, was größtenteils auf die sehr nährstoffreichen vulkanischen Böden zurückzuführen ist. In Costa Rica wird ausschließlich Arabica angebaut, der Anbau von Robusta ist gesetzlich verboten. Sehr empfehlenswert ist die Britt Coffee Tour des Kaffeeproduzenten Café Britt in Heredia nur 25 Minuten von der Hauptstadt San José entfernt. Besucher lernen auf unterhaltsame Weise alles Wissenswerte über nachhaltigen Kaffeeanbau in Costa Rica.

Zentralamerika – Wo der Kaffee wächst. Copyright CATA/KPRN network
Zentralamerika – Wo der Kaffee wächst.
Copyright CATA/KPRN network

Das Interesse für

Nicaragua, Land der Vulkane und des Kaffees

setzte in Deutschland ab den 1840er Jahren ein. Die Deutschen waren es, die herausfanden, dass sich der dortige Boden ideal für den Kaffeeanbau eignet.

Die wichtigsten Anbaugebiete in Nicaragua befinden sich in einer Höhenlage von etwa 1.200 Metern in Jinotega, Nueva Segovia und Matagalpa. Überwiegend wird Arabica angebaut. Bourbon ist die am weitesten verbreitete Kaffeesorte. Aber es wird auch Maragogype angebaut, eine Kreuzung aus der Arabica-Kaffeepflanze und Liberica, die sehr große Kaffeebohnen, genannt „Elefantenbohnen“, hervorbringt. Für den Kaffee aus Nicaragua sind Schokolade- und Karamellaromen charakteristisch sowie ein dezenter Säuregehalt.

Das nördliche Departament Matagalpa bildete sich zum Zentrum des deutschen Kaffeeanbaus aus und so ist es nicht verwunderlich, dass Reisende dort auf ein kleines Paradies namens „Selva Negra“ (http://www.selvanegra.com/), zu Deutsch: Schwarzwald, stoßen. Die Inhaber, Eddy und Mausi Kühl, sind beide Nachkommen deutscher Einwanderer und bieten auf ihrer Ökolodge vielseitige Aktivitäten für Touristen an. Im nahegelegenen Ort San Ramón bietet die Landwirtschaftskooperative UCA San Ramón Touren zum Thema nachhaltige Landwirtschaft, zur Kultur und Küche auf dem Land sowie saisonal zur Kaffeeernte an. Ein Besuch des nationalen Kaffeemuseums (Museo de Café Parque Morazán) in Matagalpa, das sich den Wurzeln der regionalen Kaffeevarietäten und der modernen Kaffeeproduktion widmet, rundet die Genussreise auf der Spur des Kaffees durch Zentralamerika ab. Dann befindet man sich in Nicaragua aber schon mitten auf der „Ruta de Café“ die durch fünf Verwaltungsbezirke im Norden führt.

Spezialitätenkaffee vom Kraterrand des Ngorongoro

Sehr guter Kaffee kommt natürlich gerade auch aus Afrika. Unter Kaffeekennern gilt Geisha seit langem als die edelste aller bekannten Bohnen. Jetzt hat auch Kifaru Coffee sein Sortiment um diese faszinierende Variante erweitert. Neben Bourbon, Kent und Blue Mountain wird erstmals auf dem Shangri-La Estate in Tansania eine kleine Menge dieser begehrten Bohne geerntet.

Die Shangri-La Farm am fruchtbaren Krater des Ngorongoro / Foto: Kifaru Coffee

Geisha Kaffee ist eine Varietät, die in den vergangen Jahren immer beliebter wurde. Feinschmecker beschreiben sie als unübertroffen fein, fruchtig und seidig im Geschmack. Erstmals angebaut wurde die Sorte in den 30er Jahren in der gleichnamigen äthiopischen Region im Südwesten des Landes. Von dort gelangte sie nach Panama, wo sie sich ausbreitete und zu großer Berühmtheit gelangte. Heute wird Geisha insbesondere noch dort und in Costa Rica angebaut, aber fand auch den Weg zurück in ihre Heimat im Osten Afrikas.

Für die Kaffeewaschung bedarf es viel Erfahrung. Insbesondere bei einem Spezialitätenkaffee wie Kifaru Coffee / Foto: Kifaru Coffee

Seit knapp 25 Jahren baut der Geschäftsführer und Landwirt Christian Jebsen auf dem fruchtbaren vulkanischen Boden am Kraterrand exzellenten Kaffee an. Um die durch das Gebiet der Farm streifenden Herden wilder Tiere nicht zu behindern, errichtete er besondere Korridore durch das Gelände. Als größter Arbeitgeber der Region legt er zudem wert auf faire Bezahlung der Angestellten, unterstützt die lokale Schule und hat einen eigenen Kindergarten für die Familien der Farm errichtet. Neben dem schonenden Umgang mit Ressourcen gehört auch die Wiederaufforstung zu seiner Unternehmens-Philosophie. Neben dem Kaffeeanbau wird Shangri-La als Gästefarm für Safari-Urlauber betrieben.

Dass jetzt auch Geisha zum Kaffee-Sortiment seiner Farm gehört, erfüllt Jebsen mit Stolz. Die anspruchsvolle und kostbare Bohne gleicht einer Auszeichnung und spricht für die große Expertise des Teams von Kifaru Coffee.

Einige Zahlen zum Kaffee

Deutschland ist ein Kaffeeland – und eine Genussgesellschaft. Kaffee ist das beliebteste Getränk der Deutschen – noch vor Wasser und Bier. Im Jahr 2013 konsumierte jeder Bundesbürger durchschnittlich 165 Liter Kaffee. Dies entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund 7,29 kg Rohkaffee. Zum Vergleich: Der Konsum von Wasser lag im Jahr 2013 bei durchschnittlich 140 Litern pro Kopf, der von Bier bei 107 Litern. Damit ist Deutschland nach den USA und Brasilien der drittgrößte Kaffeemarkt der Welt.

Der neue Coffee Lifestyle: Vom Massenprodukt zum Lifestyle-Symbol, vom bloßen Konsum zur Lebenseinstellung. Grafik: Nespresso Deutschland GmbH
Der neue Coffee Lifestyle: Vom Massenprodukt zum Lifestyle-Symbol, vom bloßen Konsum zur Lebenseinstellung. Grafik: Nespresso Deutschland GmbH

Doch welchen Kaffee trinken die Deutschen eigentlich?

Auffällig ist der rasant steigende Konsum von Kapselkaffee: Laut dem Deutschen Kaffeeverband hat sich in den Jahren 2010 bis 2013 die Menge der konsumierten Kaffeekapseln fast verdoppelt, von 6.600 Tonnen auf 12.700 Tonnen Kaffee im Jahr. Allein 2013 stieg der Absatz um 27 Prozent. (Quelle: Deutscher Kaffeeverband)


Ich mag Kapselkaffee gar nicht. Erstens ist das eine enorme Umweltverschmutzung, zweitens kann man nicht nachvollziehen, was eigentlich genau in den Kapseln steckt. Am Besten sind ungemahlende Bohnen – da sieht man noch, was man hat. Außerdem kann frisch gemahlen nichts toppen.


Trotz der hohen Mengen an konsumiertem Kaffee sind die Kaffeetrinker in Deutschland Genießer. Qualität, Vielfalt, Herstellung und Herkunft – Aspekte, die bisher lediglich im Weinbereich von Bedeutung waren – rücken verstärkt in das Bewusstsein des Verbrauchers. Die Kaffeemarke Nespresso habe diesen Wandel entscheidend mitgeprägt. Was beim Wein Merlot und Chardonnay, sind beim Kaffee Robusta, Arabica sowie seltene Bohnenarten, aus denen Nespresso inzwischen 23 Sorten herstellt. Dank dieser enormen Sortenvielfalt hat Kaffee sich zum Lifestyle-Produkt etabliert – und die Beschäftigung mit Kaffee zur Lebenseinstellung.

Um diesen Wertewandel abzubilden, hat Nespresso eine Studie in Auftrag gegeben. Dabei zeigen die Umfrageergebnisse nicht nur, wie, wo und mit wem die Deutschen ihren Kaffee trinken, sondern geben einen Einblick in die vielfältigen Kaffee-Bedürfnisse der Konsumenten, offenbaren Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Trends.

Kaffee-Genuss: Jung probiert, 50+ bleibt bei seiner einmal gewählten Kaffee-Sorte

Die Studie zeige, dass gerade die junge Generation der 18- bis 29-Jährigen sich zunehmend mit den Themen Kaffeequalität und Aromenvielfalt beschäftigt. Beim Generationenvergleich wird deutlich, dass Kaffee einen Wertewandel erfahren hat: Ein Viertel der jungen Generation in Deutschland gibt sich nicht mit einer Sorte zufrieden und fordert Vielfalt im Kaffeesegment. Die Generation 50 plus ist hier bescheidener und soll meist bei der einmal gefundenen Sorte bleiben.

Gar jeder Dritte der 18- bis 29-jährigen Kaffeetrinker misst einer hochwertigen Kaffeemaschine einen gewissen Wert bei, der über die reine Funktionalität hinausgeht. Sie betrachten die Kaffeemaschine als Statussymbol. Auch hier macht der Generationenvergleich die Entwicklung vom reinen Zweck- zum Lifestyleprodukt deutlich: Für die über 50-Jährigen hat die Kaffeemaschine als Ausdruck von Lebensqualität und Status kaum Relevanz. Obwohl die verschiedenen Verbrauchergenerationen teilweise deutlich unterschiedliche Prioritäten setzen, gibt es ebenso Gemeinsamkeiten. Die Qualität scheint im Kaffeesegment generationenübergreifend eine immer größere Rolle zu spielen, denn jedem Zweiten ist eine gute Kaffeequalität auch ein höherer Preis wert.


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Zudem zeige die Umfrage, dass es beim Konsum von Kaffee nicht nur um den schnellen Wachmacher-Effekt geht, sondern dass dem Genuss eine weitaus höhere Bedeutung zukommt: Anders als die allgemeine Vermutung trinken die meisten Kaffeetrinker in Deutschland ihren Kaffee am liebsten allein. Sich nach Hause zurückzuziehen und sich seine eigene kleine Wohlfühloase zu schaffen, hat inzwischen einen höheren Stellenwert als das Kaffeekränzchen mit Freunden oder der Familie. Der Trend geht deutlich zum bewussten Kaffeegenuss und löst den schnellen Wachmachereffekt von Kaffee ab.

Foto: Pixabay.com / Free-Photos
Foto: Pixabay.com / Free-Photos

Trotz der Sehnsucht nach heimeliger Entspannung und Verwöhnmomenten erfolgt der mehrheitliche Konsum von Kaffee außer Haus: Jeder zweite Kaffeetrinker in Deutschland trinkt seinen Kaffee unterwegs, ein Phänomen der Jüngeren: Jeder Dritte der 18- bis 39-Jährigen, aber nur jeder Vierte der Generation 50 plus konsumiert auf diese Weise seinen Kaffee. Vor allem im Business kommt dem beliebtesten Getränk der Deutschen eine weitere Bedeutung zu: Knapp jeder Dritte ist überzeugt, dass bei gutem Kaffee die Geschäfte besser laufen.

Kaffee-Genuss im Städtevergleich

Ein Vergleich einzelner Großstädte bestätigt zum einen bekannte Klischees, bringt zum anderen aber auch spannende Trends ans Licht. Beispielsweise widersprechen speziell die jungen Hamburger dem Trend, Kaffee für sich allein zu genießen. Stattdessen entdecken sie alte Werte und Rituale wieder: Ein Drittel der 18- bis 29-Jährigen trifft sich am liebsten zum Kaffeekränzchen. Selbst in der Generation 50+ sind Kaffeekränzchen bei Weitem nicht so beliebt.

Bei den jungen Berlinern hingegen liegt die Einfachheit im Trend. Knapp ein Viertel der 18- bis 29-Jährigen trinkt seinen Kaffee pur, frisch zubereitet, ohne jeglichen Schnick-Schnack. Hier steht der reine Kaffeegeschmack im Vordergrund. Deshalb legt jeder zweite junge Hauptstädter großen Wert auf Sortenvielfalt. Schlichtheit und Vielfalt spiegeln sich als Trends selbst in den Coffee Locations Berlins wider: Wie in keiner anderen Metropole Deutschlands sprießen in der Hauptstadt immer wieder neue Gastrokonzepte aus dem Boden – von Vintage-Cafés bis zu modernen Co-Working Spaces. Die Generationsunterschiede scheinen in Berlin aufgehoben: Hier trifft sich Alt und Jung am liebsten in einfachen Kiez-Cafés.

Kaffe schmeckt überall, selbst in Down under, im tiefsten Outback. Kaffepause im William Creek am Oodnadatta Track in Australien. Foto: Ingo Paszkowsky
Kaffee schmeckt überall, selbst in Down under, im tiefsten Outback. Kaffeepause im William Creek am Oodnadatta Track in Australien. Foto: Ingo Paszkowsky

In München hingegen sammeln sich Kaffeeexperten. Die “nördlichste Stadt Italiens” zelebriert den italienischen Coffee Lifestyle mit Espresso, Cappuccino und dem perfekten Milchschaum. Jeder Dritte Münchner (30-bis 49-Jährige) sieht sich als perfekter Gastgeber und Kaffee-Experte und hat für seine Kaffeemaschine sogar einen Ehrenplatz. Um für Cappuccino und Latte Macchiato den perfekten Milchschaum zu kreieren, nutzen zwei Drittel einen professionellen Milchaufschäumer. Ebenso bereitet jeder Dritte Münchner seinen Kaffee in einer original italienischen Macchinetta zu. Auch, dass die Mehrheit der Münchner bereit ist, für guten Kaffee noch mehr Geld auszugeben, zeigt, welche Bedeutung dem Kaffeegenuss in der Hauptstadt des Bieres zukommt.

Wertewandel beim Kaffee-Konsum

Die Ergebnisse der Studie machen einen Wertewandel im Kaffeesegment deutlich, der sich besonders in der jungen Generation manifestiert und die Weichen für die Zukunft des Kaffeemarktes stellt. Qualität, Vielfalt und Individualität stehen im Fokus der jungen Konsumenten. Analog zum Weinbereich spielen Aromen, Herkunft und Anbau auch bei Kaffee eine immer größere Rolle. Die junge Generation lässt sich nicht mehr auf Massenkonsum ein, sondern hinterfragt Qualitätsmerkmale – und ist dafür sogar bereit, tiefer in die Tasche zu greifen. Kaffee ist ein Lifestyle-Produkt, dessen Vielfalt und Facettenreichtum sich auch in den Unterschieden der Metropolen widerspiegelt. Während in Hamburg konservative Werte wiederentdeckt werden, sozusagen ein Relaunch stattfindet, setzen die Berliner auf den einfachen, puren Kaffeekonsum. In München bestätigt sich hingegen das Stereotyp vom italienischen Kaffee-Lifestyle, was die Stadt im Süden Deutschlands zur Kaffeestadt Nummer eins macht.

Ingo Paszkowsky

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Quellen: Apotheken-Umschau 9/2020 B, Nespresso-Umfrage Online-Befragung mit einer netto Gesamtstichprobe n=1.000, Inzidenz: Regelmäßige Verwender / Trinker von Kaffee; durchführendes Institut: CN St.Gallen The Refresh Company GmbH, München; KPRN network/Central America Tourism Agency (CATA) – die Mitgliedsstaaten sind Belize, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama. www.visitcentroamerica.com; Kifaru Coffee

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