Dieses und noch viel mehr sollte in Ihre Reiseapotheke. Foto: bene-Arzneimittel / Rainer Holz
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So soll eine gut ausgestattete Reiseapotheke beschaffen sein

Der Urlaub steht vor der Tür. “Damit dieser nicht durch kleinere Blessuren oder Wehwehchen getrübt wird, ist eine gute medizinische Vorbereitung wichtig”, erklärt Dr. Marion Kottwitz, zertifizierte Reisemedizinerin und Apothekerin aus Köln.

Eine Checkliste mit dem Nötigsten hilft beim Packen:

–  Impfungen: vorab klären, was für das jeweilige Reiseland empfohlen wird

–  Dauermedikationen: in ausreichender Menge im Vorfeld besorgen

–  Allergien: mögliche Auslöser bedenken, die im Urlaubsland vorhanden sein könnten

–  Fieberthermometer, denn die mit der Hand gefühlte Temperatur ist subjektiv, besonders wenn man sich nicht in der gewohnten Umgebungstemperatur aufhält

–  Paracetamol (z.B. ben-u-ron): Der magenfreundliche Helfer gegen leichte bis mäßig starke Schmerzen und Fieber ermöglicht, dank seiner vielfältigen Darreichungs- und Dosierungsformen für jeden Bedarf und für jedes Alter die angemessene Dosierung zu finden. Auf Reisen besonders geeignet, ist ein Direktgranulat, das sich ohne Wasser direkt im Mund löst, etwa ben-u-ron direkt

–  abschwellendes Nasenspray, ist besonders im Flugzeug wichtig für den Druckausgleich – nach dem Fliegen hilft es gegen den Schnupfen, den die oftmals zu kalt eingestellte Klimaanlage schnell hervorruft

–  Durchfallmittel (z.B. Imodium oder Tannacomp), falls dem Magen-Darm-Trakt im Urlaub zu viel zugemutet wurde

–  Halstabletten, denn die trockene Luft im Flieger und anderen klimatisierten Räumen kann leicht zu Halskratzen führen

–  Kaugummi gegen Reiseübelkeit (z.B. Superpep)

–  Ohrentropfen für “Wasserratten” (z.B. Normison ), die so genannten Tauchertropfen kann sonst nur der Apotheker mischen; sie trocknen den äußeren Gehörgang nach dem Baden/Tauchen, beugen Entzündungen vor und unterstützen deren Behandlung

–  Salbe gegen Mückenstiche und Verbrennungen (z.B. Soventol)

Klingt viel, meint nicht nur die Apothekerin, aber spätestens im Fall der Fälle werde deutlich, wie hilfreich diese kleinen Vorsichtsmaßnahmen sein können, um eine möglichst unbeschwerte Urlaubszeit zu genießen.


Auch Prof. Dr. Thomas Frieling, Leiter der Medizinischen Klinik II der HELIOS-Kliniken in Krefeld, hat Tipps parat …

Was in eine Reiseapotheke gehört

und wie Sie sich im Urlaub verhalten sollten:

Vor allem bei Aufenthalten in tropischen Ländern ist das Risiko hoch, sich ein unerwünschtes Urlaubssouvenir einzufangen. Magen-Darm-Erkrankungen wie Durchfall oder Verstopfung stehen dabei an erster Stelle. Die Hauptgründe für Durchfall: Für den Körper unbekannte Bakterien bringen die normale Darmflora aus dem Gleichgewicht. Sie schütten Giftstoffe aus, die der Körper so schnell wie möglich wieder loswerden will. Aber auch der bloße Ortswechsel kann uns auf den Darm schlagen, wie Prof. Frieling weiß. “Es ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen, dass Patienten über Verstopfung im Urlaub berichten. Mögliche Auslöser können etwa die Zeitumstellung, andere Nahrungsmittel oder Stress sein. Wer zu Verstopfung neigt, sollte daher sanfte Laxantien in der Reiseapotheke greifbar haben”, sagt Prof. Frieling.

Die wichtigsten Verhaltensregeln

Ein weiteres Problem: Die Kombination aus Stress und ungewohnten Speisen lässt unsere Mitte schnell unangenehm zwicken und kneifen. Viele Betroffene klagen im Urlaub daher oft über Bauchschmerzen und -krämpfe. Hier können sogenannte Krampflöser gezielt helfen, damit sich der Bauch schnell wieder entspannt. Urlauber sollten sich zudem vor manchen Buffets in fremden Ländern in Acht nehmen.

Prof. Frieling erklärt die wichtigsten Verhaltensregeln: “Bevorzugen Sie beim Essen frisch zubereitete, gut durchgegarte Gerichte und Obst, das man selbst schälen kann. Angemachte Salate, Mayonnaise und Cremes besser meiden – gerade, wenn diese am Buffet lange herumstehen. Und: Trinken Sie nur original verpackte oder abgekochte Getränke. Wenn möglich sollten Sie auch beim Zähne putzen keimfreies Wasser verwenden.

Generell gilt: Mehrmals täglich gründlich die Hände waschen!” Doch nicht nur mangelnde Hygiene kann Durchfall auslösen. Oft reicht schon das ungewohnte Essen. Wichtig ist es dann, viel zu trinken und Elektrolyte zu ersetzen. Für den Notfall sollte man aber trotzdem Medikamente gegen akuten Durchfall im Koffer haben.

Immer wichtig: Ein Mittel gegen Durchfall, sind sich beide Experten einig.

Der Tipp vom Professor:

Der Wirkstoff Racecadotril in dem neuen Produkt Vaprino (jetzt rezeptfrei in der Apotheke) wirke schnell gegen akuten Durchfall und ist dabei gleichzeitig gut verträglich. Bereits 30 Minuten nach der Einnahme setzt der Wirkmechanismus (Enzymhemmung) ein. Und: 50 Prozent der Patienten erholen sich nach Einnahme von Racecadotril bereits innerhalb von zehn Stunden, 80 Prozent innerhalb eines Tages.

Extra-Tipp:

Die Kombination aus einem Krampflöser mit einem magenverträglichen Schmerzmittel (z.B. Buscopan PLUS) hilft, die begleitenden schmerzhaften Verkrampfungen der Magen-Darm-Muskulatur bei Durchfall zu lindern. Vor allem bei krampfartigen Bauchschmerzen sollte man sich ganz bewusst für die gezielte Therapie mit Krampflösern entscheiden, denn klassische Schmerzmittel (wie ASS oder Ibuprofen) haben selbst Bauchkrämpfe als häufige Nebenwirkung im Beipackzettel aufgeführt.

Außerdem sinnvoll auf Reisen:

Mittel gegen Verstopfung. Sanfte Abführmittel wie Laxoberal oder Dulcolax können eingesetzt werden, wenn auf dem stillen Örtchen nichts mehr geht. Ihre Wirkstoffe Natriumpicosulfat und Bisacodyl sind gut verträglich und zuverlässig wirksam bei Verstopfung.


Und noch mehr Tipps

Auch der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie hält Empfehlungen für eine Reiseapotheke bereit. “Wer rechtzeitig Vorkehrungen trifft, kann Reisekrankheiten wie Durchfall oder Übelkeit wirksam begegnen”, sagt Anja Klauke, Expertin für Selbstmedikation beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI). “Ich empfehle, vor Urlaubsantritt einen Arzt oder Apotheker zu fragen, welche Arzneimittel man mitnehmen sollte. Je nach Reiseland und -dauer kann die Notfallapotheke unterschiedlich umfangreich sein, eine Grundausstattung sollte man aber auf jeden Fall dabeihaben.”

Dazu gehören Medikamente gegen Durchfall, fiebersenkende Mittel, ein Präparat gegen Reiseübelkeit und Kopfschmerztabletten. Wichtig sind außerdem Mittel gegen Verstopfung und Magenbeschwerden, Erkältungsmittel sowie Augen- und Ohrentropfen. Insbesondere die Aktivurlauber sollten zudem an Wundsalbe, Desinfektionsmittel, Pflaster und Verbandsmaterial denken, denn wer sich viel bewegt, kann sich schnell auch mal eine kleinere Verletzung zuziehen. Auch kühlende Salben gegen Verstauchungen können zum Beispiel bei Wanderungen eine Wohltat sein.

“Wer eher mal entspannen und lieber die Sonne anbeten will, sollte natürlich als erstes an Sonnenschutz mit ausreichendem Lichtschutzfaktor und UVA- und UVB-Filter denken”, rät Anja Klauke. “Idealerweise cremt man sich mindestens 30 Minuten vor Beginn des Sonnenbads ein, da bei den meisten Mitteln erst ab diesem Zeitpunkt die volle Wirksamkeit garantiert ist. Bitte setzen Sie sich aber auf keinen Fall pausenlos den Sonnenstrahlen aus und meiden Sie die intensive Mittagssonne, denn Ihre Haut vergisst keinen Sonnenbrand!”

Reisen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten

Wer regelmäßig verschreibungspflichtige Medikamente wie zum Beispiel Blutdrucksenker einnehmen muss, darf diese auf Reisen natürlich auf keinen Fall vergessen. Die mitzunehmende Menge sollte aber unbedingt mit dem Arzt abgestimmt werden, außerdem ist eine ärztliche Bescheinigung sinnvoll. Wer auf Auslandsreise geht, muss sich auch über die entsprechenden Zollbestimmungen, die im Reiseland für Medikamente gelten, informieren. Ein wichtiger Faktor, der bei der Einnahme von Dauermedikationen eine Rolle spielen kann, ist die Zeitverschiebung. Medikamente wirken nämlich nur dann optimal, wenn sie im vorgesehenen Rhythmus eingenommen werden. Schon ab einer Zeitverschiebung von zwei Stunden muss dieser Rhythmus angepasst werden. Hierzu sollte man unbedingt seinen Hausarzt fragen, damit es keine bösen Überraschungen gibt.

Zum Schluss hat Anja Klauke noch einen allgemeinen Hinweis, der für alle Medikamente, ob verschreibungspflichtig oder verschreibungsfrei, gilt: “Achten Sie darauf, dass die Arzneimittel richtig aufbewahrt werden. Pralle Sonne, überhitzte Räume und der Reisekoffer im eisigen Transportraum des Flugzeugs sind tabu. Fast alle Medikamente müssen nämlich im Temperaturbereich zwischen 8 bis 25 Grad gelagert, einige dauerhaft gekühlt aufbewahrt werden. Sie sollten sie also am besten direkt im Handgepäck mitführen und am Urlaubsort sofort in den Kühlschrank legen – sicher ist sicher. Gesunde Ferien!”

Ausführliche Informationen zum Thema Reisekrankheiten finden Sie auch im BPI-Pressedienst Arzneimittel.

Und hier der wichtige Satz: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Titelbild / Dieses und noch viel mehr sollte in Ihre Reiseapotheke. / Foto: bene-Arzneimittel / Rainer Holz


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