Der Sky Tower ist der Fernsehturm ist mit 328 Metern das höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre. Der Sky Jump ist eine drahtseilgeführte Sonderform des Base Jumpings, bei der der Springer durch ein programmgesteuertes Drahtseil abgebremst wird. Foto: Ingo Paszkowsky

Neuseeland auf die Royale Tour

Neuseeland erfreute sich Anfang Mai erneut über royalen Besuch. Prinz Harry aus Großbritannien besuchte verschiedene Stationen auf der Süd- und Nordinsel, um das Land und seine Einheimischen kennenzulernen. Neben offiziellen Terminen bleibt dem Prinzen vermutlich nicht so viel Zeit, Neuseeland zu erleben, wie es ein Reisender könnte. Diese Aktivitäten hätten aus Sicht von Tourism New Zealand dem abenteuerlustigen Prinzen aber sicher auch gefallen…

Wellington: Kiwi-Traditionen und Hauptstadt von Mittelerde

In der kleinen quirligen Hauptstadt wird der britische Prinz vom neuseeländischen Generalgouverneur Jerry Mateparae empfangen. Natürlich darf auch der traditionelle Haka nicht fehlen: Bei dem spirituellen Begrüßungsritual der Maori, dem einheimischen Volk Neuseelands, berühren sich die Nasen der Gastgeber und Gäste. In Wellington wird der Prinz auch direkt mit dem Nationalsport der Kiwis vertraut gemacht. Beim Rugbyländerspiel im Westpac Stadion freut sich das neuseeländische Team „Hurricanes“ über die royale Unterstützung.

Wäre Prinz Harry Hobbitfan, hätte er vielleicht einen Abstecher in das Filmimperium des Regisseurs Sir Peter Jackson unternommen, der in Neuseeland u. a. die „Herr der Ringe“- und die „Hobbit“-Trilogie drehte. Auf geführten Touren blicken Filmfreunde hinter die Kulissen der Weta Workshop Studios, die sich um die Spezialeffekte und die aufwendigen Masken der beiden Trilogien kümmerten. Die Weta-Höhlen zeigen Figuren und Requisiten sowie ihre Entstehungsgeschichte. Kaum ein Besucher kann sich vorstellen, dass die Schauspieler für die Dreharbeiten lernen mussten, in sperrigen Hobbitfüßen zu laufen.

Stewart Island: Natur hautnah

Von der Stadt auf Neuseelands südlichste Insel: Stewart Island steht für unberührte Natur und ist beliebt bei Outdoorabenteurern. Viele reizen die südlichen Polarlichter, die den Himmel in bunten Farben leuchten lassen und der Insel den maorischen Namen Rakiura, „Glühender Himmel“, gaben. Andere locken die kilometerlangen Wanderwege. Der 37 Kilometer lange Rakiura Track führt durch den Nationalpark und ist der südlichste der neun „Great Walks“, die den Nationalwanderweg bilden.
http://www.doc.govt.nz/parks-and-recreation/places-to-go/southland/

Prinz Harry gefällt die Ruhe und Abgeschiedenheit der Insel: „Es war ein Ziel meiner Reise, jede Ecke des Landes und somit Neuseeland in all seinen Facetten kennenzulernen. Und es ist spannend zu sehen, wie die Menschen hier fernab von trubeligen Städten ihr Leben führen. Im Pub habe ich mich fast wie zu Hause in England gefühlt. Die Atmosphäre war fantastisch, aber ich bin überrascht, dass wir beim Pub Quiz so gut abgeschnitten haben.“ Nicht nur für ihn eine Spezialität der Insel: frische Austern.

Hongi ist die traditionelle Maori Begrüßung in Neuseeland. Foto: Tourism New Zealand
Hongi ist die traditionelle Maori Begrüßung in Neuseeland. Foto: Tourism New Zealand

Auf Stewart Island kommen auf vierhundert Einwohner rund 16.000 Kiwi-Vögel – daher stehen hier die Chancen gut, die seltene Vogelart in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten. Es gibt sie nur in Neuseeland und ist daher auch das Nationalsymbol des Landes. Eine geführte Kiwi-Tour bei Nacht wäre vielleicht auch etwas für den Prinzen gewesen: Mit einem Boot geht es zu einem abgelegenen Strand, um die nachtaktiven, flugunfähigen Kiwis bei der Fütterung der Jungvögel zu beobachten. Stewart Island erreicht man ab Invercargill in sechzig Minuten per Fähre oder zwanzig Flugminuten.
http://www.kiwispotting.co.nz/

Ein Abstecher zur kleineren Insel Ulva lohnt sich übrigens nicht nur für den Prinzen. Von Oban aus ist Ulva innerhalb von zehn Minuten per Wassertaxi zu erreichen und lockt Besucher mit weiten Stränden und unberührten Wäldern. Die Insel ist ausgewiesenes Vogelschutzgebiet und auf von Maoris geführten Wanderungen können Besucher viel über die Flora und Fauna lernen.
http://www.ulva.co.nz/

Riverrun Lodge in Central Otago: Entspannungsoase und Adrenalinmekka zugleich

Nach der vielen Frischluft gönnt sich der Prinz eine Pause. Perfekt dafür ist die luxuriöse, aber ländlich-rustikale Riverrun Lodge nahe des Lake Wanaka in Central Otago. Die Region ist weltweit bekannt für ihre Weinberge und den erstklassigen Pinot Noir, von dessen Qualität sich auch Harry überzeugt. Hier lernt der Prinz die neuseeländische Küche mit regionalen Produkten kennen, probiert Aoraki-Lachs und Merinolamm aus der eigenen Schafzucht. Die Boutique Lodge zeichnet sich durch fünf Schlafzimmer mit Bergpanorama- und Talblick, großzügige Veranden, Lounge-Bereich mit offenem Kamin und eine sehr private Atmosphäre aus. Harry gefällt die Einrichtung mit natürlichen Materialien, hauptsächlich Holz. Der Prinz hätte sich beim Mountain Biking, Fliegenfischen oder Jetboatfahren gerne aktiver betätigt oder bei einem Helikopterflug die Region aus der Vogelperspektive betrachtet. Leider kreuzt das unbeständige Wetter die Pläne. „Beim nächsten Mal bringe ich Sonnenschein mit“, versprach Harry beim Abschied.

Von hier wäre auch Queenstown, das Mekka für Adrenalinjunkies am Lake Wakatipu, nicht weit gewesen. Vorerst bleibt offen, ob Harry hier den Ledge-Bungee-Sprung aus 400 Metern Höhe gewagt hätte, bei dem man zwischen zahlreichen verrückten und individuell gestaltbaren Sprungvarianten – im Winter auch bei Nacht – wählen kann.

Christchurch: Stadt im Aufschwung

In Christchurch, der ältesten Stadt Neuseelands, trifft Prinz Harry den neuseeländischen Premierminister John Key, um sich einen Überblick über die Fortschritte des Wiederaufbaus nach dem Erdbeben im Februar 2011 zu verschaffen. Das Ausmaß des Erdbebens veranschaulicht die Quake-City-Ausstellung. Mit viel Eigeninitiative der Einwohner hat sich Neuseelands zweitgrößte Metropole nach diesem Einschnitt neu erfunden. Ein gutes Beispiel ist das Projekt Re:Start Mall. An dieser Pop-up-Location, südlich des Cathedral Square, erlebt Harry den Kiwi-Lifestyle: In zahlreichen farbigen, umfunktionierten Schiffscontainern finden sich nun Restaurants, Bars und Shops.
www.restart.org.nz

Whanganui: Per Kanu auf den Spuren der Maori

Fünfzehn Prozent der heutigen neuseeländischen Bevölkerung sind Maori. In Whanganui auf der Nordinsel erlebt Harry die Gastfreundschaft des Urvolkes bei einer Willkommenszeremonie im historischen Putiki Marae. Mit einem „Waka“, dem traditionellen Kanu, legt Harry ein Stück auf dem Fluss Whanganui zurück, der die gleichnamige Stadt durchkreuzt und eine tiefe, spirituelle Bedeutung für den dortigen Maori-Stamm hat. Die Kajaktour ist auch ein Teil des nationalen Wanderwegs Great Walks – wenn auch dieser fünftägige Abschnitt paddelnd und nicht wandernd zurückgelegt wird. Unterwegs führt ein kurzes Wanderstück ab Mangapurua zur sogenannten „Brücke ins Nirgendwo“. Isoliert von jeglicher Zivilisation überspannt die seit 1942 verlassene Holzbrücke eine tiefe Schlucht und bietet einen skurrilen Anblick mitten im Urwald.

Auckland: Moderne Metropole

Aufgrund der vielen Strände, Buchten und Boote wird die pulsierende Metropole im Norden auch Stadt der Segel genannt. Einerseits städtisch, mit einem großen Angebot an Kunst, Musik und Kultur, aber gleichzeitig auch naturnah, insbesondere attraktiv für Wanderer und Surfer. Hier widmet sich der sportbegeisterte Prinz dem Fußball und feuert ein Vorbereitungsspiel der Neuseeländer zur FIFA U-20-Weltmeisterschaft an.

Auckland ist die letzte Station von Prinz Harrys Reise. Hätte er noch ein wenig mehr Zeit, würde er vermutlich durch das Waterfront Britomart gegenüber der Queen’s Wharf schlendern, wo es angesagte Designer, Boutiquen, Cafés, Restaurants und stylishe Bars gibt. Oder beim Sky Jump den Sprung von Neuseelands höchstem Gebäude, dem Sky Tower, wagen. Fazit: Neuseeland hat genug Potenzial für einen weiteren Besuch.

www.skywalk.co.nz/

Titelfoto / Der Sky Tower ist der Fernsehturm ist mit 328 Metern das höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre. Der Sky Jump ist eine drahtseilgeführte Sonderform des Base Jumpings, bei der der Springer durch ein programmgesteuertes Drahtseil abgebremst wird. / Foto: Ingo Paszkowsky


Weitere Reiseanregungen für Neuseeland

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen