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Im April öffnet das Rijksmuseum nach zehnjährigem Umbau seine Pforten

Was hat das Rijksmuseum in Amsterdam mit dem Großflughafen Berlin-Brandenburg zu tun, fragt der Museumspressesprecher anläßlich einer Veranstaltung in Berlin in die Runde. Schulterzucken bei den Befragten. Nun, auch bei dem Rijksmuseum wurden der Eröffnungstermin mehrfach verschoben und die Kosten nach oben “angepasst”.

Aber am 13. April 2013 öffnet nach zehnjährigem Umbau das Museum wieder seine Türen. Auf der Webseite des Museums werden die Tage heruntergezählt.

Für viele Hollands bekanntestes Gemälde: Die Nachtwache von Rembrandt van Rijn. Foto: Rijksmuseum
Für viele Hollands bekanntestes Gemälde: Die Nachtwache von Rembrandt van Rijn. Foto: Rijksmuseum

Noch nie zuvor sei ein Nationalmuseum so umfassend modernisiert worden. Das spanische Architekturbüro Cruz y Ortiz arquitectos hat das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert in ein modernes Museum des 21. Jahrhunderts verwandelt: hell und geräumig, mit einem neuen Eingangsbereich, hochmodernen Einrichtungen, restaurierten Sälen und einem Neubau – dem Asiatischen Pavillon. Eingerichtet wurden die Räume vom Pariser Designer und Innenarchitekten Jean‐Michel Wilmotte, der die Pracht des 19. Jahrhunderts mit modernem Design vereinte.

Auch die Präsentation der weltberühmten Sammlung des Rijksmuseums ist neu. Erstmals können Besucher die 80 Säle mit rund 8.000 Kunstwerken und Objekten in chronologischer Reihenfolge besichtigen; sie veranschaulicht die 800‐jährige Geschichte der Niederlande vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Einzig die weltberühmte Nachtwache kehrt an ihren ursprünglichen Platz zurück. Und noch ein Superlativ: Das Rijksmuseum ist das einzige Nationalmuseum von Bedeutung, das an 365 Tagen im Jahr für Besucher geöffnet ist.

Vincent van Gogh: Selbstporträt, 1887, Öl auf Leinwand. Foto: Rijksmuseum
Vincent van Gogh: Selbstporträt, 1887, Öl auf Leinwand. Foto: Rijksmuseum

Neue Präsentation

Die Sammlung des Rijksmuseums wird fortan als eine Reise durch die niederländische Kunst und Geschichte vom Mittelalter über die Renaissance bis ins 21. Jahrhundert gezeigt. Dabei wird die Geschichte der Niederlande in den internationalen Kontext gestellt und über vier Stockwerke in chronologischer Reihenfolge erzählt. Gemälde, Drucke, Zeichnungen, Fotografien, Silber, Porzellan, Delfter Keramik, Möbelstücke, Kleidung sowie andere Objekte aus der niederländischen Geschichte und einzigartige Stilzimmer werden zum ersten Mal gemeinsam präsentiert.

Über 30 Galerien sind dem Glanz des Goldenen Zeitalters gewidmet, als die junge Kaufmannsrepublik in den Bereichen Handel, Wissenschaft, Militäroperationen und Kunst weltweit führend war. Im Herzen der Galeriereihe befindet sich die wunderschön restaurierte Ehrengalerie, in der weltberühmte Kunstwerke von Frans Hals, Jan Steen, Johannes Vermeer und Rembrandt van Rijn zu sehen sind.

Das Rijksmuseum wird sich außerdem mit einem neuen Ausstellungsbereich dem 20. Jahrhundert widmen. Gemälde, Möbel, Fotografien, Poster, Filme und ein Flugzeug entwerfen ein Bild der niederländischen Kultur des vergangenen Jahrhunderts. Ebenfalls neu sind die Special Collections: Sondersammlungen, in denen die Besucher berühmte und überraschende Objekte der angewandten Kunst, der Wissenschaft und der Geschichte der Niederlande bewundern können, unter anderem Modellschiffe, Rüstungen und Waffen.

Gerrit Berckheyde: Die Biegung der Herengracht nahe Nieuwe Spiegelstraat in Amsterdam, 1671-1672, Öl auf Leinwand. Foto: Rijksmuseum
Gerrit Berckheyde: Die Biegung der Herengracht nahe Nieuwe Spiegelstraat in Amsterdam, 1671-1672, Öl auf Leinwand. Foto: Rijksmuseum

Neuerwerbungen im Rijksmuseum

Mit Unterstützung der Hauptsponsoren und weiterer Unternehmen, Fonds und Privatpersonen konnten im Laufe der vergangenen zehn Jahre hunderte neue Objekte aller Sammlungsbereiche und Epochen für das Rijksmuseum erworben werden. 123 dieser Objekte und Kunstwerke werden im Rahmen der neuen Präsentation herausgestellt. Zu den Highlights gehören:
• Das Ölgemälde „Frau mit breitem Hut“, genannt „Augusta“ des niederländischen Künstlers Caesar van Everdingen (um 1650)
• „The Square Man“ (1951) von Karel Appel, Mitbegründer der Kunstbewegung CoBrA aus dem 20. Jahrhundert
• Ein äußerst seltener weißer Stuhl des niederländischen Designers und Architekten Gerrit Rietveld (1923)
• Das berühmte „Mondrian‐Kleid“ (1965/66) des französischen Modeschöpfers Yves Saint Laurent, das auf dem Werk des gleichnamigen niederländischen Künstlers basiert
• Zwei über zwei Meter hohe Holzskulpturen himmlischer Krieger aus Japan, Tempelwächter aus dem 14. Jahrhundert.

Die Verwandlung eines Gebäudes

Das Hauptgebäude des Rijksmuseums wurde spektakulär erneuert. Architekten des spanischen Architekturbüros Cruz y Ortiz arquitectos in Sevilla haben den vom ursprünglichen Architekten des Museums Pierre Cuypers entworfenen klaren Grundriss rekonstruiert und so das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert in ein helles und geräumiges Museum des 21. Jahrhunderts verwandelt. Der eindrucksvolle neue Eingangsbereich erfüllt alle Anforderungen eines führenden internationalen Museums und auch die hohen, geräumigen Hallen aus dem späten 19. Jahrhundert haben ihre alte Pracht zurückerhalten. Vielfach wurden die ursprünglichen, reich dekorierten Wände und Decken freigelegt. Die Architekten haben außerdem einen neuen Bau hinzugefügt: den Asiatischen Pavillon. Der für seine Arbeiten im Louvre international anerkannte französische Innenarchitekt Jean‐Michel Wilmotte hat sich bei der Wahl des Farbkonzepts für die Inneneinrichtung von Pierre Cuypers historischer Farbenpalette inspirieren lassen. Er hat die Ausstattung entworfen und ausgewählt, einschließlich der Vitrinen, Sockel, Beleuchtung und Möbel.

Neuer Asiatischer Pavillon

Kennzeichen des von Wasser umgebenen, aus Glas und portugiesischem Stein gebauten Asiatischen Pavillons sind zahlreiche schräg stehende Wände und Sichtachsen. Die umfangreiche Sammlung asiatischer Kunst des Museums wird hier auf eine ungewöhnliche Art und Weise präsentiert: Objekte aus China, Japan, Indonesien, Indien, Vietnam und Thailand von 2000 v. Chr. bis 2000 n. Chr. sind zu sehen – insgesamt 365 Objekte, eines für jeden Tag des Jahres.

Johannes Vermeer: Dienstmagd mit Milchkrug, 1658-1660, Öl auf Leinwand. Foto: Rijksmuseum
Johannes Vermeer: Dienstmagd mit Milchkrug, 1658-1660, Öl auf Leinwand. Foto: Rijksmuseum

Neues „Freiluftmuseum“

Zum Rijksmuseum gehört nun auch ein großer öffentlicher Platz in Form eines 14.500 Quadratmeter großen historischen Gartens. Basierend auf einem Entwurf des Museumsarchitekten Pierre Cuypers aus dem Jahre 1901 wurde die neue Gestaltung des Gartens vom niederländischen Landschaftsarchitekturbüro Copijn realisiert. Der Garten weist mehrere der ursprünglichen Gartenstile auf und enthält restaurierte Statuen und Teile antiker Gebäude. In Kürze wird dieses „Freiluftmuseum“ auch um einen Brunnen, einen Teich, ein Gewächshaus und einen Garten für Kinder erweitert. Am 21. Juni 2013 wird eine Ausstellung zum englischen Bildhauer Henry Moore im Garten eröffnet. Es wird die erste Schau einer Reihe internationaler Skulpturenausstellungen sein, die jeden Sommer zu sehen sein werden.


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