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Frankreich: Die Beaujolais-Weinstraße beginnt in der Wein- und Gaumenstadt Lyon

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In Lyon, der zweitgrößten Stadt von Frankreich, fließen drei Flüsse: die Rhone, die Saone und der Beaujolais. Dieser Satz ziert jede Ansichtskarte aus der ausgesprochenen Weinstadt – auch Gaumenstadt („ville du gueule“) und Metropole der französischen Gastronomie genannt.

Von Berlin aus erreicht man bespielsweise mit Lufthansa das Schlaraffenland für Genießer in der Rhone-Alpes-Region in knapp zwei Stunden. Die typischen Lyoner Restaurants, „Bouchons Lyonnais“, servieren etwa Cochonnailles (Aufschnitt vom Schwein), Quenelles (Knödel aus Fisch, Fleisch oder auch vegetarisch), Cervelle de Canut (Frischkäse mit Kräutern), Tarte aux Pralines oder Coussins Lyonnais (Gebäck mit Schokolade und Mandeln). Die Küche basiert auf einfachen Zutaten, aus denen gehaltvolle und schmackhafte Gerichte entstehen: Gratin, Croziflette (Nudelauflauf), Tartiflette (Kartoffelauflauf), Diots (Würste), Matafan aux Pommes (Apfel-Pfannkuchen)… Die Käse Savoyens, Beaufort, Tomme und Reblochon wetteifern mit den Schafskäsen der Ardèche und der Drôme sowie den Fourmes de la Loire um die Gunst der Gourmets. Und überall fließt der Beaujolais, der als Beaujolais Nouveau – ein junger, leichter, sehr fruchtiger Wein – immer am dritten Donnerstag im November ausgeschenkt wird.

Das Rathaus wurde zwischen 1646 und 1655 vom Architekten Simon Maupin erbaut und vom Maler Thomas Blanchet verziert. Foto: Günter Knackfuss
Das Rathaus wurde zwischen 1646 und 1655 vom Architekten Simon Maupin erbaut und vom Maler Thomas Blanchet verziert. Foto: Günter Knackfuss

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Mit offenem Autobus durch die UNESCO-Weltkulturstadt

Bevor es auf die typische Weinroute geht, empfiehlt sich eine geschichtsträchtige Stadtrundfahrt mit dem offenen Autobus, „Le grand Tour“. Zu entdecken ist eine UNESCO-Weltkulturstadt mit Bauwerken von der römischen Epoche bis zur Moderne. Vorbei an archäologischen Ausgrabungsstätten, z.B. dem großen römischen Theater aus dem Jahr 15 vor Chr. sowie Stopp an der Kapelle St. Maria und der Basilika Notre Dame de Fourviere. Den denkmalgeschützten Stadtteil Vieux Lyon gilt es zu Fuß zu entdecken. Er liegt am Fuβe des Fourviere-Hügels auf einer Fläche von 24 Hektar und ist eines der gröβten Renaissance-Viertel Europas. Die Halbinsel PRESQU’ILE am Zusammenfluss von Rhone und Saone ist heute das Stadtzentrum: hier gibt es viele Cafes, Restaurants, Luxusboutiquen, groβe Geschäfte, Banken und kulturelle Einrichtungen. Im Bau dort zur Zeit das neue Confluences-Museum, das ab 2013 Ausstellungen von Geo-, Bio- und Geisteswissenschaften präsentieren wird.

An zwei prächtigen Gebäuden – Rathaus und Palais Saint Pierre – kommt man automatisch vorbei. Das Rathaus wurde zwischen 1646 und 1655 vom Architekten Simon Maupin erbaut und vom Maler Thomas Blanchet verziert. Der Architekt Francois Royers de la Valfeniere begann 1659 mit dem Bau des Palais Saint Pierre. In der ehemaligen Abtei der Benediktiner ist heute das Museum für Bildende Kunst untergebracht. Seit ihrem Bau im Jahr 1859 haben die Markthallen Symbolcharakter für die Lyoner Gastronomie (Halles de Lyon – Paul Bocuse), zu finden im Stadtviertel Part-Dieu. An zig Ständen im überdachten Gourmettempel kauft der Genießer seinen Wein aus allen Anbauregionen von Frankreich.

Seit ihrem Bau im Jahr 1859 haben die Markthallen Symbolcharakter für die Lyoner Gastronomie (Halles de Lyon - Paul Bocuse). Foto: Günter Knackfuss
Seit ihrem Bau im Jahr 1859 haben die Markthallen Symbolcharakter für die Lyoner Gastronomie (Halles de Lyon – Paul Bocuse). Foto: Günter Knackfuss

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Per Bahn in die Weinberge

Auf Anraten von Winzer Hans-Peter Zimmermann sollte der tägliche Lyoner Stau umgangen werden, indem man die zuverlässige Regionalbahn benutzt. Nach knapp 30 Minuten ist Villefranche erreicht, mittendrin im Beaujolais, der berühmten Weinanbauregion. Von dort kommt der in Frankreich am meisten getrunkene Rotwein – der Beaujolais. Der Fluss Saône bildet den östlichen Rand des Gebiets. Im Westen wir die Gegend von Ausläufern des Massif Central begrenzt. Die bis zu 1012 m hohen Hügel schützen die Rebflächen vor Schlechtwettereinflüssen. Jährlich werden ca. 1,4 Millionen Hektoliter Wein erzeugt. Es ist das Land der goldenen Steine, eine charmante Gegend, in der die Häuser aus gelbem Kalkstein in der Sonne florentinische Züge annehmen. Die 52 Hektar große „Domaine de la Grange des Maures“ von Christiane und Hans-Peter Zimmermann liegt im Örtchen Denicé. Bis in das Jahr 1760 zurück reicht die Tradition der Weinbauern, die ihr Werk mit Leidenschaft, Originalität und Einzigartigkeit betreiben. Produziert werden heute im ökologisch nachhaltigen Anbau Beaujolais rot, weiß und rosé mit großer Sorgfalt und innovativen Ideen. Die Weine kombinieren fruchtige Aromen, mit Zartheit und Eleganz und einer würzigen Struktur. Eingebettet im Herzen des Beaujolais bietet das Weingut auch Gruppen-Seminare an und die Hausherrin organisiert kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Konferenzen. Dabei natürlich immer eine exzellente französische Küche (https://www.beaujolais-saone.com/).

Familie Zimmermann mit ihren Weinen. Foto: Günter Knackfuss
Familie Zimmermann mit ihren Weinen. Foto: Günter Knackfuss

Bei Amandine Piret vom Weingut Chateau de l´Eclair in Liergues erfahren wir mehr über Weinzüchtung, Abfüllung und Qualitätskontrolle. Seit 30 Jahren wird mit staatlicher Hilfe geforscht und getüftelt zum Wohle der Rebe, des Weins und seiner Trinker. Die angewandten Ergebnisse kommen dann allen Beaujolais-Winzern zugute. Immer noch ist der Gamay die einzige Rebsorte des Beaujolais (rote Traube mit weißen Saft). Sie steht in dem Ruf, leichte Weine zu erzeugen. Die Realität sieht jedoch etwas anders aus, denn die Beaujolais-Weine sind oft sehr aromatisch und komplex, ohne jedoch zu tanninhaltig zu sein. Im Gegensatz zum benachbarten Burgund, gibt es im Beaujolais kaum Lagerweine. Die Weine hier sind Feierweine, die das ganze Jahr über unter Freunden getrunken werden, zum Beispiel zu einfachen Gerichten.

Man kann aus ihnen natürlich auch Weine für besondere Anlässe machen (http://sicarex.beaujolais.free.fr/topic1/index.html). Das erfährt man fünf Kilometer weiter in Le Breuil, im Weingut Dupeuble, das im Sommer 2012 sein fünfhundertjähriges Bestehen feierte. Die Weinberge befinden sich seit dem Jahre 1512 im Familienbesitz. Von Generation zu Generation wurde das Wissen der Weinherstellung weitergereicht. Damals wie heute arbeiten die Weinbauern mit modernster Kellereitechnik, um höchste Qualität zu garantieren. Alle Dupeuble-Weine tragen das Schutzsiegel AOC für eine kontrollierte Herkunftsbezeichnung. Das bedeutet: jeder Arbeitsschritt vom Anbau bis zur Abfüllung findet auf diesem Weingut statt. Die roten und weißen Beaujolais-Weine sind, wie es die lokalen Winzer so treffend ausdrücken, ein Produkt des Himmels, der Erde und der Liebe, die man ihnen angedeihen lässt. Die Brüder Damien, Julien und Paul bewirtschaften zurzeit 42 Hektar, unterstützt von Fabrice und Stéphane, den Söhnen von Damien, sowie seiner Tochter Ghislaine und seiner Frau Danièle (www.beaujolaisdupeuble.com).

Günter Knackfuss

Titelfoto / Die Beaujolaissorten auf einen Blick. / Foto: Günter Knackfuss


Transparenz-Mitteilung

Die Recherchereise für diesen Beitrag wurde zum Teil unterstützt von Veranstaltern, Hotels, Fluglinien, PR-Agenturen und bzw. oder Tourismus-Behörden.
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Weitere Einblicke und Ansichten:

Die UNESCO-Weltkulturstadt Lyon glänzt mit Bauwerken von der römischen Epoche bis zur Moderne. Foto: Vincent Bloch
Die 52 Hektar große „Domaine de la Grange des Maures“ von Christiane und Hans-Peter Zimmermann liegt im Örtchen Denicé. Foto: Günter Knackfuss
Lyon – Blick über die Altstadt. Foto: Günter Knackfuss

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