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Der Horror-Wald: Der Film THE FOREST über den geheimnisvollen Aokigahara-Wald

Gedreht wurde zwar nicht im geheimnisumwobenen Aokigahara-Wald, aber dieser Wald ist das zentrale Thema im Film THE Forrest.

Die Filmemacher haben sich viel vorgenommen. Produzent David Goyer: „Wir hoffen, dass THE FOREST für den Wald wird, was der DER WEISSE HAI fürs Schwimmen im Meer war.“ Der Film spielt zum größten Teil im Aokigahara, einem berüchtigten Wald nordwestlich des Fuji, der seit Jahrzehnten nicht nur als „Meer aus Bäumen“ bekannt ist, sondern auch als Stätte rätselhafter übersinnlicher Phänomene.

Über den Wald kursieren zahlreiche Spukgeschichten und moderne Sagen. So soll dort angeblich ein mysteriöses Magnetfeld bestehen, das Kompasse und Elektronik unbrauchbar mache. Für diese Behauptungen gibt es jedoch keine Belege. Das japanische Militär und die US-Armee sollen in dem Gebiet regelmäßig gemeinsame Manöver durchführen und konnten bisher keine ungewöhnlichen Aktivitäten verzeichnen.

Der Wald gelangte zu trauriger Berühmtheit

Populär wurde der Wald in den 1960er Jahren unter Suizidenten. Viele Japaner suchen diesen Ort auf, um sich das Leben zu nehmen; es heißt, dass ihre Seelen, die Yurei, all jene, die traurig und verzweifelt sind, in den Tod treiben. Deshalb heißt der Aokigahara auch „Selbstmordwald“. Seit der Bestsellerautor Matsumoto Seichō eine Protagonistin seines 1960 erschienenen Romans Nami no tō (Der Wellenturm) aus unglücklicher Liebe am Fuß des Fuji Suizid begehen ließ, kommen Lebensmüde aus ganz Japan zum Sterben in den Aokigahara. Der Wald gilt als so dicht und eintönig, dass man schon auf kurze Distanz die Orientierung verliert und Personen kaum wiederaufgefunden werden können. Seit 1971 sollen jedes Jahr Kräfte von Polizei und Feuerwehr den Wald auf der Suche nach Leichen durchkämmen. Im Jahr 2002 wurden insgesamt 78 Tote gezählt, die bis dahin höchste Zahl. Patrouillen und Beschilderung mit Hinweisen auf die Angebote der Telefonseelsorge sollen ein weiteres Ansteigen der Suizide verhindern.

Der Wald hat eine Ausdehnung von etwa 35 Quadratkilometern. Er wurde bereits im Februar 1927 zum Naturdenkmal ernannt.

Produzent David S. Goyer nennt den Aokigahara einen „unheimlichen Ort voller seltsamer Erscheinungen. Handys und Kompasse funktionieren wegen eines mysteriösen Magnetfelds nicht. Es gibt kaum Tiere. Und der Wald ist so dicht und duster, dass man sich dort leicht verläuft. Und wir kennen ja alle diese Angst, im Wald verloren zu gehen.“

Natalie Dormer und Taylor Kinney. Copyright Splendid Film
Natalie Dormer und Taylor Kinney. Copyright Splendid Film

Ben Ketai schrieb die erste Drehbuchfassung nach Goyers Idee, musste aber wegen anderer Verpflichtungen die weitere Arbeit der Schriftstellerin Sarah Cromwell überlassen, die hier zum ersten Mal an einem Filmskript mitwirkte. „Sarah entwickelte die eminent wichtige Vorgeschichte der beiden Schwestern“, erläutert Koproduzentin Tory Metzger. „Im nächsten Schritt zogen wir Autor Nick Antosca hinzu. Er vervollkommnete eine von Sarahs Ideen, nämlich dass der Wald in der Lage ist, dir deine Traurigkeit vor Augen zu führen. Damit wurde THE FOREST zu einer psychologischen Geschichte – ein Film, der ganz anders ist als alles, was heutzutage im Genre gemacht wird.“

„Angst ist für jeden von uns etwas sehr Grundlegendes“

„Wir wollten nicht auf billige Schockeffekte setzen“, ergänzt Goyer. „Alles soll sich ganz langsam aufbauen. Um einen Film wirklich furchterregend zu gestalten, musst du dir Zeit für die Entwicklung der Figuren nehmen.“

Von der ersten Idee bis zum Beginn der Dreharbeiten vergingen rund drei Jahre. Nach einem davon kam Regisseur Jason Zada an Bord. Obwohl er noch keinen Spielfilm inszeniert hatte, war er dank seines interaktiven Internet-Hits „Take This Lollipop“ überaus gefragt. Nachdem er mehrere hundert Drehbücher gelesen hatte, fand er in THE FOREST endlich das richtige Projekt. „’Take This Lollipop’ hat uns mächtig beeindruckt“, berichtet Metzger. „Ebenso die Werbespots, die Jason gedreht hatte. Da wussten wir, wie ungeheuer visuell er Ideen umzusetzen weiß.“

„Angst ist für jeden von uns etwas sehr Grundlegendes“, konstatiert Zada. „Ich habe mir schon als Kind gerne Gruselfilme angesehen. Meine Favoriten entstanden alle in den späten 60er und 70er Jahren: ROSEMARIES BABY, WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN, DER EXORZIST, SHINING – alles Genreklassiker und auch sonst ganz große Filme. Ich wollte einen intelligenten, visuell starken und atmosphärischen psychologischen Thriller drehen, der das Publikum auf eine wahrhaft beunruhigende Reise mitnehmen würde.“

Die Zuschauer erleben THE FOREST aus der Perspektive der jungen Sara. Dieser Part verlangte nach einer Schauspielerin mit großer emotionaler Bandbreite – und zwar für die Doppelrolle von Sara und ihrer Zwillingsschwester Jess. „Natalie Dormer stand ganz oben auf unserer Liste“, berichtet David Goyer. Und der Star aus „Game of Thrones“ und den TRIBUTE VON PANEM-Filmen war auf Anhieb angetan vom emotionalen Tiefgang des Skripts. „THE FOREST funktioniert auf psychologischer Ebene und ist alles andere als ein typischer Slasher-Film“, sagt Dormer.

Gedreht wurde in Tokio, am Fuße des Fuji und in Serbien

Einer der drei Männer, mit denen die Schauspielerin interagiert, ist „Chicago Fire“-Star Taylor Kinney, der den charmanten Reisejournalist Aiden spielt. Kinney beschreibt ihn als „Mann ohne Wurzeln, immer unterwegs, eine Art Zigeuner. Er scheint ein netter Kerl zu sein, aber es gibt ja auch Charaktere, die weder gut noch böse sind, und er scheint so einer zu sein. Wenn sie erst mal im Wald sind, fragt man sich, was er im Schilde führt, und Sara geht das nicht anders …“

Gedreht wurde für zunächst für eine Woche in Tokio. Einige Szenen entstanden auch am Fuß des Fuji, im Aokigahara selbst allerdings sind Filmaufnahmen nicht gestattet. Rund um den Globus war nach einem geeigneten Ersatz gesucht worden – gefunden wurde er überraschenderweise in Serbien. Der Nationalpark Tara, rund vier Autostunden von Belgrad entfernt, bot genau den richtigen Look und mehr als genug geeignete Locations. In einem ehemaligen Kaufhaus in Serbien entstanden außerdem einige Innenszenen, so in einer amerikanischen Wohnung, einem japanischen Hotel und in einer Felshöhle. Soweit möglich, wurden die Szenen des Films in chronologischer Folge gedreht.

Titelfoto / Natalie Dormer (Sara). / Copyright Splendid Film

Natalie Dormer. Credit : James Dittiger / Gramercy Pictures / Splendid Film
Natalie Dormer. Credit : James Dittiger / Gramercy Pictures / Splendid Film

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