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Brasilien: Fast ausgestorbene Papageien-Art Spix-Ara soll wieder ausgewildert werden

Papageien auf “Heimreise” – von Deutschland nach Brasilien. Rund 100 Exemplare leben noch von der brasilianischen Papageienart Spix-Ara, allerdings nur in Gefangenschaft, in freier Natur sind sie ausgerottet worden. Am World Wildlife Day, am 3. März, gingen die in Deutschland geborenen Spix-Aras Carla und Tiago – ihre Namen haben sie nach dem amerikanischen Animationsfilm Rio. „Kleiner blauer Vogel“, so heißt, ins Deutsche übersetzt, die schöne Papageienart, zu der die beiden Exemplare Carla und Tiago gehören. Ihr botanischer Name lautet Spix und portugiesisch Ararinha Azul. Den Namen Spix trägt diese Papageienart, weil der deutsche Naturforscher Ritter von Spix im frühen 19. Jahrhundert diesen Vogel im Nordosten Brasiliens, in Caatinga entdeckt hat.

Carla und Tiago oder Tiago und Carla? Foto: ACTP
Carla und Tiago oder Tiago und Carla? Foto: ACTP

Am Ende des 20. Jahrhunderts aber war diese Papageienart trotz – oder wegen – ihrer Schönheit vom Aussterben bedroht. Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen war einer der Hauptgründe, illegaler Handel mit dem ungewöhnlichen Papagei ein anderer. 1986 zählte man in seiner Heimat Caatinga noch drei Exemplare, 1990 war nur noch ein einsamer Vogel zu finden, 2000 galt er offiziell als ausgestorben. So versuchte man seit den neunziger Jahren, als einzigen Ausweg den Spix-Ara unter Zuchtbedingungen lebendig zu halten, was sich aber als enorm schwierig herausstellte. Tatsächlich wurde unter Führung der brasilianischen ICMBio (Chico Mendes Institute for Biodiversity Conservation) ein Zuchtprogramm gestartet, mit dem Ziel der Wiederansiedlung in Caatinga.
ACTP ( Association for the Conservation of Threatened Parrots), ein gemeinnütziger Verein in Schöneiche bei Berlin, hat sich mit einigen anderen Mitstreitern zur Aufgabe gemacht, den Spix-Ara durch „ex situ“- Züchtung – also außerhalb des Ursprungslandes – am Leben zu erhalten. Das ist mit kleinen, schrittweisen Erfolgen gelungen, und so war es möglich, die beiden Spix-Aras am 3. März feierlich der brasilianischen Regierung zu übergeben.

Es bedurfte großer Anstrengung und der Zusammenarbeit mit Institutionen wie CITES (Convention on International Trade in Endangered Species), dem Engagement des Bundesamts für Naturschutz in Bonn und der ACTP, um aus den weltweit(!) noch lebenden knapp 100 Exemplaren der Spix-Aras zuchtfähige Paare so zu erhalten, dass eine weitere Population und eine mögliche „Auswilderung“ denkbar sein wird. Man hat dabei das Jahr 2021 ins Auge gefasst.

Beachtenswert ist, dass es außerhalb Brasiliens nur zwei Züchter weltweit gibt: AWWP in Katar und ACTP in Deutschland. ACTP arbeitet seit zehn Jahren an diesem speziellen Zuchtprogramm mit den Spix-Aras. Der Verein hat mit der ICMBio ein Abkommen getroffen, ein sogenanntes loan agreement, das besagt, dass bei Züchtungserfolg jeweils ein Exemplar nach Brasilien geht und eines zur Weiterzüchtung in Deutschland bleibt. Carla gehört dem brasilianischen Staat, während Tiago Eigentum des ACTP war. Der Verein übereignete Tiago jetzt laut Übergabe-Zertifikat „der brasilianischen Regierung und dem brasilianischen Volk“ als Zeichen der Verbundenheit mit dem Wiederauswilderungs-Programm.

Exemplare der Gattung Spix-Ara sind rar, Männchen sind besonders rar - unter den in Brasilien lebenden zehn Spix-Aras sind lediglich zwei Exemplare männlich. Foto: ACTP
Exemplare der Gattung Spix-Ara sind rar, Männchen sind besonders rar – unter den in Brasilien lebenden zehn Spix-Aras sind lediglich zwei Exemplare männlich. Foto: ACTP

Es ist schwierig, männliche Exemplare zu bekommen, und so ist es in diesem Jahr ein besonderer Erfolg und macht alle Mitarbeiter an diesem weltweit agierenden Programm stolz, dass tatsächlich ein Paar – ein Männchen und ein Weibchen – nach Brasilien gebracht werden kann. Unter den in Brasilien lebenden zehn Spix-Aras sind lediglich zwei Exemplare männlich. Die globalen Zuchtprogramme in Schöneiche, Katar und Brasilien verzeichnen zusammen einen Gesamtbestand von lediglich 93 Spix-Aras (53 Weibchen und 40 Männchen).

Diese Aktion war nicht die erste ihrer Art, denn der Verein hatte bereits vor zwei Jahren zwei Exemplare an den brasilianischen Staat übergeben.

Gemeinsam mit anderen Unterstützern erwarb der ACTP bereits ein 400 Hektar großes Gebiet, in dem später die Auswilderung stattfinden soll. Darüber hinaus sind Mittel in die Finanzierung der “Blue Macaw”-Schule geflossen, die kostenlosen Unterricht für Kinder und auch einige Erwachsene anbietet. Neben dem Unterricht soll die dortige Bevölkerung für die Belange der Spix-Aras sensibilisiert werden.

Eine Video über Aufzucht in Deutschland um Umzug nach Brasilien der beiden Spix-Aras

Titelfoto / Leben nun in Brasilien: Carla und Tiago. / Foto: ACTP

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